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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894.

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neller Ausdruck, hinter dem sich ein reelles ökonomisches Verhält-
niss versteckt. Der Wasserfall, wie die Erde überhaupt, wie alle
Naturkraft, hat keinen Werth, weil er keine in ihm vergegen-
ständlichte Arbeit darstellt, und daher auch keinen Preis, der nor-
maliter nichts ist als der in Geld ausgedrückte Werth. Wo kein
Werth ist, kann eo ipso auch nichts in Geld dargestellt werden.
Dieser Preis ist nichts als die kapitalisirte Rente. Das Grund-
eigenthum befähigt den Eigenthümer, die Differenz zwischen dem
individuellen Profit und dem Durchschnittsprofit abzufangen; der
so abgefangne Profit, der sich jährlich erneuert, kann kapitalisirt
werden und erscheint dann als Preis der Naturkraft selbst. Ist
der Surplusprofit, den die Benutzung des Wasserfalls dem Fabri-
kanten abwirft, 10 £ jährlich, und der Durchschnittszins 5 %, so
stellen diese 10 £ jährlich den Zins eines Kapitals von 200 £
dar; und diese Kapitalisation der jährlichen 10 £, die der Wasser-
fall seinen Eigenthümer befähigt dem Fabrikanten abzufangen, er-
scheint dann als Kapitalwerth des Wasserfalls selbst. Dass nicht
dieser selbst Werth hat, sondern sein Preis blosser Reflex des ab-
gefangnen Surplusprofits ist, kapitalistisch berechnet, zeigt sich
gleich darin, dass der Preis von 200 £ nur das Produkt des Sur-
plusprofits von 10 £ mit 20 Jahren darstellt, während unter sonst
gleichbleibenden Umständen derselbe Wasserfall für unbestimmte
Zeit, 30, 100, x Jahre den Eigenthümer befähigt jährlich diese
10 £ abzufangen, und während andrerseits, wenn eine neue, nicht
auf Wasserkraft anwendbare Produktionsmethode den Kostpreis der
mit der Dampfmaschine producirten Waaren von 100 auf 90 £
erniedrigte, der Surplusprofit, und damit die Rente, und damit der
Preis des Wasserfalls verschwände.

Nachdem wir so den allgemeinen Begriff der Differentialrente
festgesetzt, gehn wir nun zur Betrachtung derselben in der eigent-
lichen Agrikultur über. Was von ihr gesagt wird, gilt im Ganzen
auch für Bergwerke.



Neununddreissigstes Kapitel.
Erste Form der Differentialrente (Differentialrente I.)

Ricardo hat vollständig Recht in folgenden Sätzen:

"Rent" [d. h. Differentialrente; er unterstellt, dass überhaupt
keine Rente existirt ausser Differentialrente] "is always the diffe-
rence between the produce obtained by the employment of two
equal quantities of capital and labour." (Principles p. 59.) "Auf

neller Ausdruck, hinter dem sich ein reelles ökonomisches Verhält-
niss versteckt. Der Wasserfall, wie die Erde überhaupt, wie alle
Naturkraft, hat keinen Werth, weil er keine in ihm vergegen-
ständlichte Arbeit darstellt, und daher auch keinen Preis, der nor-
maliter nichts ist als der in Geld ausgedrückte Werth. Wo kein
Werth ist, kann eo ipso auch nichts in Geld dargestellt werden.
Dieser Preis ist nichts als die kapitalisirte Rente. Das Grund-
eigenthum befähigt den Eigenthümer, die Differenz zwischen dem
individuellen Profit und dem Durchschnittsprofit abzufangen; der
so abgefangne Profit, der sich jährlich erneuert, kann kapitalisirt
werden und erscheint dann als Preis der Naturkraft selbst. Ist
der Surplusprofit, den die Benutzung des Wasserfalls dem Fabri-
kanten abwirft, 10 £ jährlich, und der Durchschnittszins 5 %, so
stellen diese 10 £ jährlich den Zins eines Kapitals von 200 £
dar; und diese Kapitalisation der jährlichen 10 £, die der Wasser-
fall seinen Eigenthümer befähigt dem Fabrikanten abzufangen, er-
scheint dann als Kapitalwerth des Wasserfalls selbst. Dass nicht
dieser selbst Werth hat, sondern sein Preis blosser Reflex des ab-
gefangnen Surplusprofits ist, kapitalistisch berechnet, zeigt sich
gleich darin, dass der Preis von 200 £ nur das Produkt des Sur-
plusprofits von 10 £ mit 20 Jahren darstellt, während unter sonst
gleichbleibenden Umständen derselbe Wasserfall für unbestimmte
Zeit, 30, 100, x Jahre den Eigenthümer befähigt jährlich diese
10 £ abzufangen, und während andrerseits, wenn eine neue, nicht
auf Wasserkraft anwendbare Produktionsmethode den Kostpreis der
mit der Dampfmaschine producirten Waaren von 100 auf 90 £
erniedrigte, der Surplusprofit, und damit die Rente, und damit der
Preis des Wasserfalls verschwände.

Nachdem wir so den allgemeinen Begriff der Differentialrente
festgesetzt, gehn wir nun zur Betrachtung derselben in der eigent-
lichen Agrikultur über. Was von ihr gesagt wird, gilt im Ganzen
auch für Bergwerke.



Neununddreissigstes Kapitel.
Erste Form der Differentialrente (Differentialrente I.)

Ricardo hat vollständig Recht in folgenden Sätzen:

„Rent“ [d. h. Differentialrente; er unterstellt, dass überhaupt
keine Rente existirt ausser Differentialrente] „is always the diffe-
rence between the produce obtained by the employment of two
equal quantities of capital and labour.“ (Principles p. 59.) „Auf

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[188/0197] neller Ausdruck, hinter dem sich ein reelles ökonomisches Verhält- niss versteckt. Der Wasserfall, wie die Erde überhaupt, wie alle Naturkraft, hat keinen Werth, weil er keine in ihm vergegen- ständlichte Arbeit darstellt, und daher auch keinen Preis, der nor- maliter nichts ist als der in Geld ausgedrückte Werth. Wo kein Werth ist, kann eo ipso auch nichts in Geld dargestellt werden. Dieser Preis ist nichts als die kapitalisirte Rente. Das Grund- eigenthum befähigt den Eigenthümer, die Differenz zwischen dem individuellen Profit und dem Durchschnittsprofit abzufangen; der so abgefangne Profit, der sich jährlich erneuert, kann kapitalisirt werden und erscheint dann als Preis der Naturkraft selbst. Ist der Surplusprofit, den die Benutzung des Wasserfalls dem Fabri- kanten abwirft, 10 £ jährlich, und der Durchschnittszins 5 %, so stellen diese 10 £ jährlich den Zins eines Kapitals von 200 £ dar; und diese Kapitalisation der jährlichen 10 £, die der Wasser- fall seinen Eigenthümer befähigt dem Fabrikanten abzufangen, er- scheint dann als Kapitalwerth des Wasserfalls selbst. Dass nicht dieser selbst Werth hat, sondern sein Preis blosser Reflex des ab- gefangnen Surplusprofits ist, kapitalistisch berechnet, zeigt sich gleich darin, dass der Preis von 200 £ nur das Produkt des Sur- plusprofits von 10 £ mit 20 Jahren darstellt, während unter sonst gleichbleibenden Umständen derselbe Wasserfall für unbestimmte Zeit, 30, 100, x Jahre den Eigenthümer befähigt jährlich diese 10 £ abzufangen, und während andrerseits, wenn eine neue, nicht auf Wasserkraft anwendbare Produktionsmethode den Kostpreis der mit der Dampfmaschine producirten Waaren von 100 auf 90 £ erniedrigte, der Surplusprofit, und damit die Rente, und damit der Preis des Wasserfalls verschwände. Nachdem wir so den allgemeinen Begriff der Differentialrente festgesetzt, gehn wir nun zur Betrachtung derselben in der eigent- lichen Agrikultur über. Was von ihr gesagt wird, gilt im Ganzen auch für Bergwerke. Neununddreissigstes Kapitel. Erste Form der Differentialrente (Differentialrente I.) Ricardo hat vollständig Recht in folgenden Sätzen: „Rent“ [d. h. Differentialrente; er unterstellt, dass überhaupt keine Rente existirt ausser Differentialrente] „is always the diffe- rence between the produce obtained by the employment of two equal quantities of capital and labour.“ (Principles p. 59.) „Auf

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/197>, abgerufen am 29.11.2024.