Zinsfuss, da sie -- Oekonomie und Geschwindigkeit des Umlaufs als konstant vorausgesetzt -- erstens bestimmt ist durch die Preise der Waaren und die Masse der Transaktionen (wobei meist ein Moment die Wirkung des andern paralysirt), und endlich durch den Stand des Kredits, während sie keineswegs umgekehrt den letztren bestimmt; und da zweitens Waarenpreise und Zins in keinem nothwendigen Zusammenhang stehn.
Während des Bank Restriction Act (1797--1820) fand ein Ueber- fluss an currency statt, der Zinsfuss war stets viel höher als seit Wiederaufnahme der Baarzahlungen. Er fiel später rasch mit Ein- schränkung der Notenausgabe und steigenden Wechselkursen. 1822, 1823, 1832 war die allgemeine Cirkulation niedrig, der Zinsfuss ebenfalls niedrig. 1824, 1825, 1836 war die Cirkulation hoch, der Zinsfuss stieg. Sommer 1830 war die Cirkulation hoch, der Zinsfuss niedrig. Seit den Goldentdeckungen hat sich der Geld- umlauf in ganz Europa expandirt, der Zinsfuss stieg. Der Zins- fuss hängt also nicht ab von der Menge des umlaufenden Geldes.
Der Unterschied zwischen Ausgabe von Umlaufsmittel und Aus- leihen von Kapital zeigt sich am besten beim wirklichen Repro- duktionsprocess. Wir haben dort (Buch II, Abschnitt III) gesehn, wie sich die verschiednen Bestandtheile der Produktion austauschen. Z. B. das variable Kapital besteht sachlich in den Lebensmitteln der Arbeiter, einem Theil ihres eignen Produkts. Es ist ihnen aber stückweise ausgezahlt worden in Geld. Dies muss der Kapi- talist vorschiessen, und es hängt sehr ab von der Organisation des Kreditwesens, ob er die nächste Woche das neue variable Kapital wieder auszahlen kann mit dem alten Geld, das er vorige Woche auszahlte. Ebenso in den Austauschakten zwischen den verschiednen Bestandtheilen eines gesellschaftlichen Gesammtkapitals, z. B. zwischen Konsumtionsmitteln und den Produktionsmitteln von Konsumtions- mitteln. Das Geld zu ihrer Cirkulation muss, wie wir gesehn haben, von einem oder beiden der Austauschenden vorgeschossen werden. Es bleibt dann in Cirkulation, kehrt aber nach voll- endetem Austausch immer wieder zu dem zurück, der es vorschoss, da es von ihm über sein wirklich beschäftigtes industrielles Kapital hinaus vorgeschossen worden war (s. Buch II, 20. Kapitel). Bei entwickeltem Kreditwesen, wo sich das Geld in den Händen der Banken koncentrirt, sind sie es, wenigstens nominell, die es vor- schiessen. Dieser Vorschuss bezieht sich nur auf das in Cirku- lation befindliche Geld. Es ist Vorschuss von Cirkulation, nicht Vorschuss der Kapitale, die es cirkulirt.
Zinsfuss, da sie — Oekonomie und Geschwindigkeit des Umlaufs als konstant vorausgesetzt — erstens bestimmt ist durch die Preise der Waaren und die Masse der Transaktionen (wobei meist ein Moment die Wirkung des andern paralysirt), und endlich durch den Stand des Kredits, während sie keineswegs umgekehrt den letztren bestimmt; und da zweitens Waarenpreise und Zins in keinem nothwendigen Zusammenhang stehn.
Während des Bank Restriction Act (1797—1820) fand ein Ueber- fluss an currency statt, der Zinsfuss war stets viel höher als seit Wiederaufnahme der Baarzahlungen. Er fiel später rasch mit Ein- schränkung der Notenausgabe und steigenden Wechselkursen. 1822, 1823, 1832 war die allgemeine Cirkulation niedrig, der Zinsfuss ebenfalls niedrig. 1824, 1825, 1836 war die Cirkulation hoch, der Zinsfuss stieg. Sommer 1830 war die Cirkulation hoch, der Zinsfuss niedrig. Seit den Goldentdeckungen hat sich der Geld- umlauf in ganz Europa expandirt, der Zinsfuss stieg. Der Zins- fuss hängt also nicht ab von der Menge des umlaufenden Geldes.
Der Unterschied zwischen Ausgabe von Umlaufsmittel und Aus- leihen von Kapital zeigt sich am besten beim wirklichen Repro- duktionsprocess. Wir haben dort (Buch II, Abschnitt III) gesehn, wie sich die verschiednen Bestandtheile der Produktion austauschen. Z. B. das variable Kapital besteht sachlich in den Lebensmitteln der Arbeiter, einem Theil ihres eignen Produkts. Es ist ihnen aber stückweise ausgezahlt worden in Geld. Dies muss der Kapi- talist vorschiessen, und es hängt sehr ab von der Organisation des Kreditwesens, ob er die nächste Woche das neue variable Kapital wieder auszahlen kann mit dem alten Geld, das er vorige Woche auszahlte. Ebenso in den Austauschakten zwischen den verschiednen Bestandtheilen eines gesellschaftlichen Gesammtkapitals, z. B. zwischen Konsumtionsmitteln und den Produktionsmitteln von Konsumtions- mitteln. Das Geld zu ihrer Cirkulation muss, wie wir gesehn haben, von einem oder beiden der Austauschenden vorgeschossen werden. Es bleibt dann in Cirkulation, kehrt aber nach voll- endetem Austausch immer wieder zu dem zurück, der es vorschoss, da es von ihm über sein wirklich beschäftigtes industrielles Kapital hinaus vorgeschossen worden war (s. Buch II, 20. Kapitel). Bei entwickeltem Kreditwesen, wo sich das Geld in den Händen der Banken koncentrirt, sind sie es, wenigstens nominell, die es vor- schiessen. Dieser Vorschuss bezieht sich nur auf das in Cirku- lation befindliche Geld. Es ist Vorschuss von Cirkulation, nicht Vorschuss der Kapitale, die es cirkulirt.
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Zinsfuss, da sie — Oekonomie und Geschwindigkeit des Umlaufs
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der Waaren und die Masse der Transaktionen (wobei meist ein
Moment die Wirkung des andern paralysirt), und endlich durch
den Stand des Kredits, während sie keineswegs umgekehrt den
letztren bestimmt; und da zweitens Waarenpreise und Zins in
keinem nothwendigen Zusammenhang stehn.
Während des Bank Restriction Act (1797—1820) fand ein Ueber-
fluss an currency statt, der Zinsfuss war stets viel höher als seit
Wiederaufnahme der Baarzahlungen. Er fiel später rasch mit Ein-
schränkung der Notenausgabe und steigenden Wechselkursen. 1822,
1823, 1832 war die allgemeine Cirkulation niedrig, der Zinsfuss
ebenfalls niedrig. 1824, 1825, 1836 war die Cirkulation hoch,
der Zinsfuss stieg. Sommer 1830 war die Cirkulation hoch, der
Zinsfuss niedrig. Seit den Goldentdeckungen hat sich der Geld-
umlauf in ganz Europa expandirt, der Zinsfuss stieg. Der Zins-
fuss hängt also nicht ab von der Menge des umlaufenden Geldes.
Der Unterschied zwischen Ausgabe von Umlaufsmittel und Aus-
leihen von Kapital zeigt sich am besten beim wirklichen Repro-
duktionsprocess. Wir haben dort (Buch II, Abschnitt III) gesehn,
wie sich die verschiednen Bestandtheile der Produktion austauschen.
Z. B. das variable Kapital besteht sachlich in den Lebensmitteln
der Arbeiter, einem Theil ihres eignen Produkts. Es ist ihnen
aber stückweise ausgezahlt worden in Geld. Dies muss der Kapi-
talist vorschiessen, und es hängt sehr ab von der Organisation des
Kreditwesens, ob er die nächste Woche das neue variable Kapital
wieder auszahlen kann mit dem alten Geld, das er vorige Woche
auszahlte. Ebenso in den Austauschakten zwischen den verschiednen
Bestandtheilen eines gesellschaftlichen Gesammtkapitals, z. B. zwischen
Konsumtionsmitteln und den Produktionsmitteln von Konsumtions-
mitteln. Das Geld zu ihrer Cirkulation muss, wie wir gesehn
haben, von einem oder beiden der Austauschenden vorgeschossen
werden. Es bleibt dann in Cirkulation, kehrt aber nach voll-
endetem Austausch immer wieder zu dem zurück, der es vorschoss,
da es von ihm über sein wirklich beschäftigtes industrielles Kapital
hinaus vorgeschossen worden war (s. Buch II, 20. Kapitel). Bei
entwickeltem Kreditwesen, wo sich das Geld in den Händen der
Banken koncentrirt, sind sie es, wenigstens nominell, die es vor-
schiessen. Dieser Vorschuss bezieht sich nur auf das in Cirku-
lation befindliche Geld. Es ist Vorschuss von Cirkulation, nicht
Vorschuss der Kapitale, die es cirkulirt.
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/78>, abgerufen am 21.11.2024.
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