Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

Bild:
<< vorherige Seite

bis zu Ende des Batavischen Krieges.
in offenen Feld-Schlachten litten. Er versuchete also einen Weg zur See zu finden:Statilio Si-
senna Tauro
L. Libone.
Coss.
V. C. 769.
AE. Ch.
16.

Silius, Anteius, und Caecina, musten am Rheine, an der Maas, Schelde, und
andern Flüssen, so sich in den Rhein ergiessen, tausend Schiffe bauen2, und sie an
der Jnsel Batavien zusammen bringen lassen. Währender Zeit sollte Silius den
Catten ins Land fallen. Germanicus selbst aber führete sechs, Legionen der
Vestung Alison, so die Teutschen belagert hielten, zum Entsatze. Aber Silius
konnte wegen des vielen hefftigen Regens nichts unternehmen, und muste mit weni-
ger Beute umkehren. Doch hatte damahls, des Fürsten der Catten, Arpi, Gemah-
lin, das Unglück, nebst ihrer Tochter den Römern in die Hände zu fallen. Die
Teutschen, so das Schloß Alison belägerten, erwarteten Germanici Ankunfft
nicht: zerstöreten aber zuvor den Hügel, so Germanicus vormahls über die Gebei-
ne der erschlagenen Römer von Vari Armee, aufwerffen lassen, und den Altar, der
Druso zu Ehren war aufgerichtet worden. Germanicus ließ den Altar wieder an-
richten, u. hielt um denselben, seinem Vater zu Ehren, nebst den Legionen ein Wett-
Rennen. Das Grabmahl ließ er, wie es war, vermuthlich, weil er wuste, wie übel ihm
der Käiser das erstemahl diese Ceremonie ausgeleget3. Der gantze Strich Landes
aber, vom Rheine bis an das Schloß Alison, wurde aufs neue mit guten Linien,
und Wällen, versehen4.

IX. Was diese Linien anbetrifft, so ist nicht undienlich hier anzumercken,Von den Lini-
en der Römer.

daß die Römer zu Bedeckung ihrer Gräntzen, Wälle und Gräben aufzuwerffen
pflegeten1. Eine auf solche Art bezirckte Marck nennen die Römischen Geschicht-
Schreiber limitem. Es sind auf den heutigen Tag ansehnliche Uberbleibsel von
dergleichen Linien übrig. Von denen an der Donau soll unten Meldung gesche-
hen2. Von denen so längst dem Rheine gewesen, ist noch der Wall, und Graben,
übrig, der in der Nieder-Graffschafft Catzen-Ellenbogen, in der Wetterau, und
in Ober-Hessen fortläufft; da man in der herumliegenden Gegend, viele Stei-
ne, Müntzen, und andere Römische Denckmahle, antrifft. Man nennet ihn ins-
gemein den Pfahl-Graben3. Ob es aber eben die Linien seyn, so Germanicus

aufwerffen
[Beginn Spaltensatz] praematura hieme, suum militem haud perinde uul-
neribus, quam spatiis itinerum, damno armorum
adfici: fessas Gallias ministrandis equis: longum
impedimentorum agmen, opportunum ad insidias, de-
fensantibus iniquum. at si mare intretur, promtam
ipsis possessionem, & hostibus ignotam; simul bellum
maturius incipi, legionesque, & commeatus pariter
uehi, integrum equitem, equosque, per ora & alueos
fluminum, media in Germania fore.
2 Die Flotte beschreibet tacitvs L. C. c. 6.
Mille naues sufficere uisae, properataeque aliae bre-
ues, angusta puppi, proraque, & lato utero, quo fa-
cilius fluctus tolerarent: quaedam planae carinis,
ut sine noxa sederent: plures appositis utrimque gu-
bernaculis, conuerso ut repente remigio, hinc uel
illinc, adpellerent. Multae pontibus stratae, super
quas tormenta ueherentur, simul aptae ferendis
[Spaltenumbruch] equis, aut commeatui, uelis habiles, citae remis, au-
gebantur alacritate militum in speciem, ac terrorem.
3 tacitvs L. C. c. 7. Restituit aram, hono-
rique patris princeps ipse, cum legionibus, decucur-
rit: tumulum iterare haud uisum.
conf. ad h. l. no-
ta avrelii.
4 tacitvs An.L.II. c. 5. 6. 7. Cuncta inter Ca-
stellum Alisonem ac Rhenum, nouis limitibus, ag-
geribusque permunita.
1 §. IX. 1. Siehe hyginvm und polybivm de ca-
stris Romanorum.
2 Siehe Lib. V. §. 10.
3 Den Pfahl-Graben beschreibet Winckelmann in
Beschreibung des Hosen-Bandes p. 129. und nico-
lavs persona
hat ihn in eine Carte gebracht,
unter dem Titel: Locorum Rheno adiacentium pars
inferior.

[Ende Spaltensatz]
4. l. XI.
M 2

bis zu Ende des Bataviſchen Krieges.
in offenen Feld-Schlachten litten. Er verſuchete alſo einen Weg zur See zu finden:Statilio Si-
ſenna Tauro
L. Libone.
Coſſ.
V. C. 769.
Æ. Ch.
16.

Silius, Anteius, und Caecina, muſten am Rheine, an der Maas, Schelde, und
andern Fluͤſſen, ſo ſich in den Rhein ergieſſen, tauſend Schiffe bauen2, und ſie an
der Jnſel Batavien zuſammen bringen laſſen. Waͤhrender Zeit ſollte Silius den
Catten ins Land fallen. Germanicus ſelbſt aber fuͤhrete ſechs, Legionen der
Veſtung Aliſon, ſo die Teutſchen belagert hielten, zum Entſatze. Aber Silius
konnte wegen des vielen hefftigen Regens nichts unternehmen, und muſte mit weni-
ger Beute umkehren. Doch hatte damahls, des Fuͤrſten der Catten, Arpi, Gemah-
lin, das Ungluͤck, nebſt ihrer Tochter den Roͤmern in die Haͤnde zu fallen. Die
Teutſchen, ſo das Schloß Aliſon belaͤgerten, erwarteten Germanici Ankunfft
nicht: zerſtoͤreten aber zuvor den Huͤgel, ſo Germanicus vormahls uͤber die Gebei-
ne der erſchlagenen Roͤmer von Vari Armee, aufwerffen laſſen, und den Altar, der
Druſo zu Ehren war aufgerichtet worden. Germanicus ließ den Altar wieder an-
richten, u. hielt um denſelben, ſeinem Vater zu Ehren, nebſt den Legionen ein Wett-
Rennen. Das Grabmahl ließ er, wie es war, vermuthlich, weil er wuſte, wie uͤbel ihm
der Kaͤiſer das erſtemahl dieſe Ceremonie ausgeleget3. Der gantze Strich Landes
aber, vom Rheine bis an das Schloß Aliſon, wurde aufs neue mit guten Linien,
und Waͤllen, verſehen4.

IX. Was dieſe Linien anbetrifft, ſo iſt nicht undienlich hier anzumercken,Von den Lini-
en der Roͤmer.

daß die Roͤmer zu Bedeckung ihrer Graͤntzen, Waͤlle und Graͤben aufzuwerffen
pflegeten1. Eine auf ſolche Art bezirckte Marck nennen die Roͤmiſchen Geſchicht-
Schreiber limitem. Es ſind auf den heutigen Tag anſehnliche Uberbleibſel von
dergleichen Linien uͤbrig. Von denen an der Donau ſoll unten Meldung geſche-
hen2. Von denen ſo laͤngſt dem Rheine geweſen, iſt noch der Wall, und Graben,
uͤbrig, der in der Nieder-Graffſchafft Catzen-Ellenbogen, in der Wetterau, und
in Ober-Heſſen fortlaͤufft; da man in der herumliegenden Gegend, viele Stei-
ne, Muͤntzen, und andere Roͤmiſche Denckmahle, antrifft. Man nennet ihn ins-
gemein den Pfahl-Graben3. Ob es aber eben die Linien ſeyn, ſo Germanicus

aufwerffen
[Beginn Spaltensatz] praematura hieme, ſuum militem haud perinde uul-
neribus, quam ſpatiis itinerum, damno armorum
adfici: feſſas Gallias miniſtrandis equis: longum
impedimentorum agmen, opportunum ad inſidias, de-
fenſantibus iniquum. at ſi mare intretur, promtam
ipſis poſſeſſionem, & hoſtibus ignotam; ſimul bellum
maturius incipi, legionesque, & commeatus pariter
uehi, integrum equitem, equosque, per ora & alueos
fluminum, media in Germania fore.
2 Die Flotte beſchreibet tacitvs L. C. c. 6.
Mille naues ſufficere uiſae, properataeque aliae bre-
ues, anguſta puppi, proraque, & lato utero, quo fa-
cilius fluctus tolerarent: quaedam planae carinis,
ut ſine noxa ſederent: plures appoſitis utrimque gu-
bernaculis, conuerſo ut repente remigio, hinc uel
illinc, adpellerent. Multae pontibus ſtratae, ſuper
quas tormenta ueherentur, ſimul aptae ferendis
[Spaltenumbruch] equis, aut commeatui, uelis habiles, citae remis, au-
gebantur alacritate militum in ſpeciem, ac terrorem.
3 tacitvs L. C. c. 7. Reſtituit aram, hono-
rique patris princeps ipſe, cum legionibus, decucur-
rit: tumulum iterare haud uiſum.
conf. ad h. l. no-
ta avrelii.
4 tacitvs An.L.II. c. 5. 6. 7. Cuncta inter Ca-
ſtellum Aliſonem ac Rhenum, nouis limitibus, ag-
geribusque permunita.
1 §. IX. 1. Siehe hyginvm und polybivm de ca-
ſtris Romanorum.
2 Siehe Lib. V. §. 10.
3 Den Pfahl-Graben beſchreibet Winckelmann in
Beſchreibung des Hoſen-Bandes p. 129. und nico-
lavs persona
hat ihn in eine Carte gebracht,
unter dem Titel: Locorum Rheno adiacentium pars
inferior.

[Ende Spaltensatz]
4. l. XI.
M 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0125" n="91"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">bis zu Ende des Batavi&#x017F;chen Krieges.</hi></fw><lb/>
in offenen Feld-Schlachten litten. Er ver&#x017F;uchete al&#x017F;o einen Weg zur See zu finden<note xml:id="FN124_01_02" prev="#FN124_01_01" place="foot" n="1"><cb type="start"/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">praematura hieme, &#x017F;uum militem haud perinde uul-<lb/>
neribus, quam &#x017F;patiis itinerum, damno armorum<lb/>
adfici: fe&#x017F;&#x017F;as Gallias mini&#x017F;trandis equis: longum<lb/>
impedimentorum agmen, opportunum ad in&#x017F;idias, de-<lb/>
fen&#x017F;antibus iniquum. at &#x017F;i mare intretur, promtam<lb/>
ip&#x017F;is po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;ionem, &amp; ho&#x017F;tibus ignotam; &#x017F;imul bellum<lb/>
maturius incipi, legionesque, &amp; commeatus pariter<lb/>
uehi, integrum equitem, equosque, per ora &amp; alueos<lb/>
fluminum, media in Germania fore.</hi></hi><note type="editorial">Es handelt sich um eine fortlaufende Fußnote, deren Text auf der vorherigen Seite beginnt.</note></note>:<note place="right"><hi rendition="#aq">Statilio Si-<lb/>
&#x017F;enna Tauro<lb/>
L. Libone.<lb/>
Co&#x017F;&#x017F;.<lb/>
V. C. 769.<lb/>
Æ. Ch.</hi> 16.</note><lb/><hi rendition="#aq">Silius, Anteius,</hi> und <hi rendition="#aq">Caecina,</hi> mu&#x017F;ten am Rheine, an der Maas, Schelde, und<lb/>
andern Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o &#x017F;ich in den Rhein ergie&#x017F;&#x017F;en, tau&#x017F;end Schiffe bauen<note place="foot" n="2"> Die Flotte be&#x017F;chreibet <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">tacitvs</hi></hi> L. C. c. 6.<lb/><hi rendition="#i">Mille naues &#x017F;ufficere ui&#x017F;ae, properataeque aliae bre-<lb/>
ues, angu&#x017F;ta puppi, proraque, &amp; lato utero, quo fa-<lb/>
cilius fluctus tolerarent: quaedam planae carinis,<lb/>
ut &#x017F;ine noxa &#x017F;ederent: plures appo&#x017F;itis utrimque gu-<lb/>
bernaculis, conuer&#x017F;o ut repente remigio, hinc uel<lb/>
illinc, adpellerent. Multae pontibus &#x017F;tratae, &#x017F;uper<lb/>
quas tormenta ueherentur, &#x017F;imul aptae ferendis<lb/><cb/>
equis, aut commeatui, uelis habiles, citae remis, au-<lb/>
gebantur alacritate militum in &#x017F;peciem, ac terrorem.</hi></hi></note>, und &#x017F;ie an<lb/>
der Jn&#x017F;el Batavien zu&#x017F;ammen bringen la&#x017F;&#x017F;en. Wa&#x0364;hrender Zeit &#x017F;ollte <hi rendition="#aq">Silius</hi> den<lb/>
Catten ins Land fallen. <hi rendition="#aq">Germanicus</hi> &#x017F;elb&#x017F;t aber fu&#x0364;hrete &#x017F;echs, Legionen der<lb/>
Ve&#x017F;tung <hi rendition="#aq">Ali&#x017F;on,</hi> &#x017F;o die Teut&#x017F;chen belagert hielten, zum Ent&#x017F;atze. Aber <hi rendition="#aq">Silius</hi><lb/>
konnte wegen des vielen hefftigen Regens nichts unternehmen, und mu&#x017F;te mit weni-<lb/>
ger Beute umkehren. Doch hatte damahls, des Fu&#x0364;r&#x017F;ten der Catten, <hi rendition="#aq">Arpi,</hi> Gemah-<lb/>
lin, das Unglu&#x0364;ck, neb&#x017F;t ihrer Tochter den Ro&#x0364;mern in die Ha&#x0364;nde zu fallen. Die<lb/>
Teut&#x017F;chen, &#x017F;o das Schloß <hi rendition="#aq">Ali&#x017F;on</hi> bela&#x0364;gerten, erwarteten <hi rendition="#aq">Germanici</hi> Ankunfft<lb/>
nicht: zer&#x017F;to&#x0364;reten aber zuvor den Hu&#x0364;gel, &#x017F;o <hi rendition="#aq">Germanicus</hi> vormahls u&#x0364;ber die Gebei-<lb/>
ne der er&#x017F;chlagenen Ro&#x0364;mer von <hi rendition="#aq">Vari</hi> Armee, aufwerffen la&#x017F;&#x017F;en, und den Altar, der<lb/><hi rendition="#aq">Dru&#x017F;o</hi> zu Ehren war aufgerichtet worden. <hi rendition="#aq">Germanicus</hi> ließ den Altar wieder an-<lb/>
richten, u. hielt um den&#x017F;elben, &#x017F;einem Vater zu Ehren, neb&#x017F;t den Legionen ein Wett-<lb/>
Rennen. Das Grabmahl ließ er, wie es war, vermuthlich, weil er wu&#x017F;te, wie u&#x0364;bel ihm<lb/>
der Ka&#x0364;i&#x017F;er das er&#x017F;temahl die&#x017F;e Ceremonie ausgeleget<note place="foot" n="3"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">tacitvs</hi></hi> L. C. c. 7. <hi rendition="#i">Re&#x017F;tituit aram, hono-<lb/>
rique patris princeps ip&#x017F;e, cum legionibus, decucur-<lb/>
rit: tumulum iterare haud ui&#x017F;um.</hi> conf. ad h. l. no-<lb/>
ta <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">avrelii.</hi></hi></hi></note>. Der gantze Strich Landes<lb/>
aber, vom Rheine bis an das Schloß <hi rendition="#aq">Ali&#x017F;on,</hi> wurde aufs neue mit guten Linien,<lb/>
und Wa&#x0364;llen, ver&#x017F;ehen<note place="foot" n="4"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">tacitvs</hi></hi> An.L.II. c. 5. 6. 7. <hi rendition="#i">Cuncta inter Ca-<lb/>
&#x017F;tellum Ali&#x017F;onem ac Rhenum, nouis limitibus, ag-<lb/>
geribusque permunita.</hi></hi></note>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">IX.</hi> Was die&#x017F;e Linien anbetrifft, &#x017F;o i&#x017F;t nicht undienlich hier anzumercken,<note place="right">Von den Lini-<lb/>
en der Ro&#x0364;mer.</note><lb/>
daß die Ro&#x0364;mer zu Bedeckung ihrer Gra&#x0364;ntzen, Wa&#x0364;lle und Gra&#x0364;ben aufzuwerffen<lb/>
pflegeten<note place="foot" n="1">§. <hi rendition="#aq">IX</hi>. 1. Siehe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">hyginvm</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">polybivm</hi> de ca-<lb/>
&#x017F;tris Romanorum.</hi></note>. Eine auf &#x017F;olche Art bezirckte Marck nennen die Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Ge&#x017F;chicht-<lb/>
Schreiber <hi rendition="#aq">limitem.</hi> Es &#x017F;ind auf den heutigen Tag an&#x017F;ehnliche Uberbleib&#x017F;el von<lb/>
dergleichen Linien u&#x0364;brig. Von denen an der Donau &#x017F;oll unten Meldung ge&#x017F;che-<lb/>
hen<note place="foot" n="2">Siehe <hi rendition="#aq">Lib. V.</hi> §. 10.</note>. Von denen &#x017F;o la&#x0364;ng&#x017F;t dem Rheine gewe&#x017F;en, i&#x017F;t noch der Wall, und Graben,<lb/>
u&#x0364;brig, der in der Nieder-Graff&#x017F;chafft Catzen-Ellenbogen, in der Wetterau, und<lb/>
in Ober-He&#x017F;&#x017F;en fortla&#x0364;ufft; da man in der herumliegenden Gegend, viele Stei-<lb/>
ne, Mu&#x0364;ntzen, und andere Ro&#x0364;mi&#x017F;che Denckmahle, antrifft. Man nennet ihn ins-<lb/>
gemein den Pfahl-Graben<note place="foot" n="3">Den Pfahl-Graben be&#x017F;chreibet Winckelmann in<lb/>
Be&#x017F;chreibung des Ho&#x017F;en-Bandes <hi rendition="#aq">p.</hi> 129. und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">nico-<lb/>
lavs persona</hi></hi></hi> hat ihn in eine Carte gebracht,<lb/>
unter dem Titel: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Locorum Rheno adiacentium pars<lb/>
inferior.</hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">4. <hi rendition="#aq">l. XI.</hi></fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M 2</fw><cb type="end"/><lb/></note>. Ob es aber eben die Linien &#x017F;eyn, &#x017F;o <hi rendition="#aq">Germanicus</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">aufwerffen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[91/0125] bis zu Ende des Bataviſchen Krieges. in offenen Feld-Schlachten litten. Er verſuchete alſo einen Weg zur See zu finden 1: Silius, Anteius, und Caecina, muſten am Rheine, an der Maas, Schelde, und andern Fluͤſſen, ſo ſich in den Rhein ergieſſen, tauſend Schiffe bauen 2, und ſie an der Jnſel Batavien zuſammen bringen laſſen. Waͤhrender Zeit ſollte Silius den Catten ins Land fallen. Germanicus ſelbſt aber fuͤhrete ſechs, Legionen der Veſtung Aliſon, ſo die Teutſchen belagert hielten, zum Entſatze. Aber Silius konnte wegen des vielen hefftigen Regens nichts unternehmen, und muſte mit weni- ger Beute umkehren. Doch hatte damahls, des Fuͤrſten der Catten, Arpi, Gemah- lin, das Ungluͤck, nebſt ihrer Tochter den Roͤmern in die Haͤnde zu fallen. Die Teutſchen, ſo das Schloß Aliſon belaͤgerten, erwarteten Germanici Ankunfft nicht: zerſtoͤreten aber zuvor den Huͤgel, ſo Germanicus vormahls uͤber die Gebei- ne der erſchlagenen Roͤmer von Vari Armee, aufwerffen laſſen, und den Altar, der Druſo zu Ehren war aufgerichtet worden. Germanicus ließ den Altar wieder an- richten, u. hielt um denſelben, ſeinem Vater zu Ehren, nebſt den Legionen ein Wett- Rennen. Das Grabmahl ließ er, wie es war, vermuthlich, weil er wuſte, wie uͤbel ihm der Kaͤiſer das erſtemahl dieſe Ceremonie ausgeleget 3. Der gantze Strich Landes aber, vom Rheine bis an das Schloß Aliſon, wurde aufs neue mit guten Linien, und Waͤllen, verſehen 4. Statilio Si- ſenna Tauro L. Libone. Coſſ. V. C. 769. Æ. Ch. 16. IX. Was dieſe Linien anbetrifft, ſo iſt nicht undienlich hier anzumercken, daß die Roͤmer zu Bedeckung ihrer Graͤntzen, Waͤlle und Graͤben aufzuwerffen pflegeten 1. Eine auf ſolche Art bezirckte Marck nennen die Roͤmiſchen Geſchicht- Schreiber limitem. Es ſind auf den heutigen Tag anſehnliche Uberbleibſel von dergleichen Linien uͤbrig. Von denen an der Donau ſoll unten Meldung geſche- hen 2. Von denen ſo laͤngſt dem Rheine geweſen, iſt noch der Wall, und Graben, uͤbrig, der in der Nieder-Graffſchafft Catzen-Ellenbogen, in der Wetterau, und in Ober-Heſſen fortlaͤufft; da man in der herumliegenden Gegend, viele Stei- ne, Muͤntzen, und andere Roͤmiſche Denckmahle, antrifft. Man nennet ihn ins- gemein den Pfahl-Graben 3. Ob es aber eben die Linien ſeyn, ſo Germanicus aufwerffen Von den Lini- en der Roͤmer. 1 praematura hieme, ſuum militem haud perinde uul- neribus, quam ſpatiis itinerum, damno armorum adfici: feſſas Gallias miniſtrandis equis: longum impedimentorum agmen, opportunum ad inſidias, de- fenſantibus iniquum. at ſi mare intretur, promtam ipſis poſſeſſionem, & hoſtibus ignotam; ſimul bellum maturius incipi, legionesque, & commeatus pariter uehi, integrum equitem, equosque, per ora & alueos fluminum, media in Germania fore. 2 Die Flotte beſchreibet tacitvs L. C. c. 6. Mille naues ſufficere uiſae, properataeque aliae bre- ues, anguſta puppi, proraque, & lato utero, quo fa- cilius fluctus tolerarent: quaedam planae carinis, ut ſine noxa ſederent: plures appoſitis utrimque gu- bernaculis, conuerſo ut repente remigio, hinc uel illinc, adpellerent. Multae pontibus ſtratae, ſuper quas tormenta ueherentur, ſimul aptae ferendis equis, aut commeatui, uelis habiles, citae remis, au- gebantur alacritate militum in ſpeciem, ac terrorem. 3 tacitvs L. C. c. 7. Reſtituit aram, hono- rique patris princeps ipſe, cum legionibus, decucur- rit: tumulum iterare haud uiſum. conf. ad h. l. no- ta avrelii. 4 tacitvs An.L.II. c. 5. 6. 7. Cuncta inter Ca- ſtellum Aliſonem ac Rhenum, nouis limitibus, ag- geribusque permunita. 1 §. IX. 1. Siehe hyginvm und polybivm de ca- ſtris Romanorum. 2 Siehe Lib. V. §. 10. 3 Den Pfahl-Graben beſchreibet Winckelmann in Beſchreibung des Hoſen-Bandes p. 129. und nico- lavs persona hat ihn in eine Carte gebracht, unter dem Titel: Locorum Rheno adiacentium pars inferior. 4. l. XI. M 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Ergänzungsvorschlag vom DWB [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/125
Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/125>, abgerufen am 21.11.2024.