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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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Fünfftes Buch. Geschichte der Teutschen
te Coloniam Vlpiam Traianam7, und ließ eine Brücke über die Donau schlagen,
welcher Strohm bis zu seinem Ausfluß den Römern unterthänig worden8. Die Völ-
cker, so an den Küsten um den Pontum Euxinum wohneten, sind damahls gantz
friedlich gegen die Römer9, und ihnen zur Eroberung von Dacien behüfflich gewe-
sen: wovon unter andern die Müntzen zeigen, so der König vom Bosphoro, Sauro-
mates,
schlagen lassen10. Die Gothen haben aber nachmahls in selbigen Gegen-
den ein trauriges Kriegs-Theatrum gegen die Römer aufgeschlagen.

X. Traiani Nachfolger, Ael. Hadrianus, führt zwar auf etlichen Mün-
Einige Teut-
sche Geschichte
unter Hadri-
ano.
tzen den Beynamen Germanicus1: aber nur als einen Theil von Traiani Titeln,
die er durch die adoption erhalten. Wir finden, daß eine Teutsche Nation ei-
nen König von ihm annehmen müssen2, aber nicht, was es für eine gewesen. Er
bemühete sich Frieden zu erhalten, und ist vermuthlich gegen die Teutschen desto
sorgfältiger gewesen, da er dem Könige der Roxolanen, als selbiger sich be-
schwerete, daß ihm die gewöhnl. Gelder verringert würden, gleich Satisfaction
gegeben3. Jm Jahr 120 nahm er sich vor, durch alle Provintzen des Römischen
Reichs zu reisen, da er denn unter andern auch nach Germanien gekommen, und
bey seiner Anwesenheit die Römische Armee mustern, und in allen Krieges-Ver-
richtungen über lassen4. Wovon wir verschiedene Spuren auf seinen Müntzen fin-
den5. Er hat auf solchen Reisen, hin und wieder Römische Colonien in den Pro-
vintzen angeleget: und unter andern zu Iuvavia, der Haupt-Stadt in Norico
6
7
8
9

Mediterra-
[Beginn Spaltensatz] aliis gentibus, Traianus expeditione in hostes susce-
pta, suis gratiam tributorum quoad reuerteretur,
fecit.
Es ist aber bekannt, daß die Griechen, die
Namen der Geten, und Gothen, als einerley brau-
chen, und die Geten offt mit den Daciern verwechseln.
7 Daher die Colonie beym Grutero ccccxxxvii.
n.
1. genennet wird: COLON. VLPIA TRA-
IAN AVG. DACICA SARMIZGE-
TVSA.
Heutiges Tages ist ein geringer Flecken, Var-
hel
genannt, davon übrig.
8 Das Andencken dieser Siege conserviret sich nicht
allein in vielen Müntzen, sondern auch am meisten
in der prächtigen Säule, die ihm zu Ehren gesetzt wor-
den, die io. ciacconivs, und nach ihn io. pe-
trvs bellori,
in kurtzen Erklärungen; fa-
bretti
aber, in einem weitläufftigen Com-
mentario
erläutert haben.
9 evtropivs Libro VIII. c. 2. Iberorum
Regem, & Sauromatarum, & Bosporanorum, &
Arabum, & Osdroenorum, & Colchorum, in fidem
accepit.
10 fabrotti de Col. Traian. c. 1. p. 23.
spanhem. de usu & praest. numism. T. I. diss.
VIII. p. 489. & T. II. XIII. p.
576.
1 §. X. 1. e. g. imp. caes. traian. hadri-
an. opt. avg. ger. dac. partic. d
ivi
traian. avg. f. p.m.tr.p.cos. p. p.
vid. mezza-
barba
p. 168. schatenivs
scheinet an die-
sen Umstand nicht gedacht zu haben, wenn er Histor.
[Spaltenumbruch] Westphal. L. II. p.
133. schreibet: Ac licet nullo proe-
lio Germanos vicisset, Germanici tamen nomen,
caeterorum affectatione, sibi vindicare ausus est.
2 spartianvs in Hadr. c. 12. Germanis
regem constituit.
3 idem in Hadrian. c. 6. Audito dein tumul-
tu Sarmatarum & Roxolanorum, praemissis exer-
citibus, Moesiam petiit. Martium Turbonem, post
Mauritaniae praefecturam, insulis ornatum, Pan-
noniae, Daciaeque ad tempus praefecit. Cum rege
Roxolanorum, qui de imminutis stipendiis quaereba-
tur, cognito negotio, pacem composuit.
Doch lesen
einige an statt Roxolanorum, Alanorum.
4 id. c. 10. Inde in Germaniam transiit: pacisque
magis, quam belli cupidus, militem, quasi bellum im-
mineret, exercuit.
5 Siehe die Müntzen mit dem Revers, GER-
MANIA
ap. BIRAG. p. 174. ad A. 122.
EXERCITVS GERMANICVS. EXER-
CITVS RAETICVS. EXERCITVS
NORICVS.
ibid. p.
178.
6 Conf. vaillant. de num. Colon. P.I.
p.
153.
7 pighivs in Hercule Prodic. p. 40.
8 Conf. cl. ditmahrvm ad Teschenma-
cheri annales p. 72. not.
3.
9 menso altingivs l. c. Tab. IV. p.
57 & 66.
[Ende Spaltensatz]
10. ael.

Fuͤnfftes Buch. Geſchichte der Teutſchen
te Coloniam Vlpiam Traianam7, und ließ eine Bruͤcke uͤber die Donau ſchlagen,
welcher Strohm bis zu ſeinem Ausfluß den Roͤmern unterthaͤnig worden8. Die Voͤl-
cker, ſo an den Kuͤſten um den Pontum Euxinum wohneten, ſind damahls gantz
friedlich gegen die Roͤmer9, und ihnen zur Eroberung von Dacien behuͤfflich gewe-
ſen: wovon unter andern die Muͤntzen zeigen, ſo der Koͤnig vom Boſphoro, Sauro-
mates,
ſchlagen laſſen10. Die Gothen haben aber nachmahls in ſelbigen Gegen-
den ein trauriges Kriegs-Theatrum gegen die Roͤmer aufgeſchlagen.

X. Traiani Nachfolger, Ael. Hadrianus, fuͤhrt zwar auf etlichen Muͤn-
Einige Teut-
ſche Geſchichte
unter Hadri-
ano.
tzen den Beynamen Germanicus1: aber nur als einen Theil von Traiani Titeln,
die er durch die adoption erhalten. Wir finden, daß eine Teutſche Nation ei-
nen Koͤnig von ihm annehmen muͤſſen2, aber nicht, was es fuͤr eine geweſen. Er
bemuͤhete ſich Frieden zu erhalten, und iſt vermuthlich gegen die Teutſchen deſto
ſorgfaͤltiger geweſen, da er dem Koͤnige der Roxolanen, als ſelbiger ſich be-
ſchwerete, daß ihm die gewoͤhnl. Gelder verringert wuͤrden, gleich Satisfaction
gegeben3. Jm Jahr 120 nahm er ſich vor, durch alle Provintzen des Roͤmiſchen
Reichs zu reiſen, da er denn unter andern auch nach Germanien gekommen, und
bey ſeiner Anweſenheit die Roͤmiſche Armee muſtern, und in allen Krieges-Ver-
richtungen uͤber laſſen4. Wovon wir verſchiedene Spuren auf ſeinen Muͤntzen fin-
den5. Er hat auf ſolchen Reiſen, hin und wieder Roͤmiſche Colonien in den Pro-
vintzen angeleget: und unter andern zu Iuvavia, der Haupt-Stadt in Norico
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9

Mediterra-
[Beginn Spaltensatz] aliis gentibus, Traianus expeditione in hoſtes ſuſce-
pta, ſuis gratiam tributorum quoad reuerteretur,
fecit.
Es iſt aber bekannt, daß die Griechen, die
Namen der Geten, und Gothen, als einerley brau-
chen, und die Geten offt mit den Daciern verwechſeln.
7 Daher die Colonie beym Grutero ccccxxxvii.
n.
1. genennet wird: COLON. VLPIA TRA-
IAN AVG. DACICA SARMIZGE-
TVSA.
Heutiges Tages iſt ein geringer Flecken, Var-
hel
genannt, davon uͤbrig.
8 Das Andencken dieſer Siege conſerviret ſich nicht
allein in vielen Muͤntzen, ſondern auch am meiſten
in der praͤchtigen Saͤule, die ihm zu Ehren geſetzt wor-
den, die io. ciacconivs, und nach ihn io. pe-
trvs bellori,
in kurtzen Erklaͤrungen; fa-
bretti
aber, in einem weitlaͤufftigen Com-
mentario
erlaͤutert haben.
9 evtropivs Libro VIII. c. 2. Iberorum
Regem, & Sauromatarum, & Boſporanorum, &
Arabum, & Osdroenorum, & Colchorum, in fidem
accepit.
10 fabrotti de Col. Traian. c. 1. p. 23.
spanhem. de uſu & praeſt. numiſm. T. I. diſſ.
VIII. p. 489. & T. II. XIII. p.
576.
1 §. X. 1. e. g. imp. caes. traian. hadri-
an. opt. avg. ger. dac. partic. d
ivi
traian. avg. f. p.m.tr.p.cos. p. p.
vid. mezza-
barba
p. 168. schatenivs
ſcheinet an die-
ſen Umſtand nicht gedacht zu haben, wenn er Hiſtor.
[Spaltenumbruch] Weſtphal. L. II. p.
133. ſchreibet: Ac licet nullo proe-
lio Germanos viciſſet, Germanici tamen nomen,
caeterorum affectatione, ſibi vindicare auſus eſt.
2 spartianvs in Hadr. c. 12. Germanis
regem conſtituit.
3 idem in Hadrian. c. 6. Audito dein tumul-
tu Sarmatarum & Roxolanorum, praemiſſis exer-
citibus, Moeſiam petiit. Martium Turbonem, poſt
Mauritaniae praefecturam, inſulis ornatum, Pan-
noniae, Daciaeque ad tempus praefecit. Cum rege
Roxolanorum, qui de imminutis ſtipendiis quaereba-
tur, cognito negotio, pacem compoſuit.
Doch leſen
einige an ſtatt Roxolanorum, Alanorum.
4 id. c. 10. Inde in Germaniam tranſiit: pacisque
magis, quam belli cupidus, militem, quaſi bellum im-
mineret, exercuit.
5 Siehe die Muͤntzen mit dem Revers, GER-
MANIA
ap. BIRAG. p. 174. ad A. 122.
EXERCITVS GERMANICVS. EXER-
CITVS RAETICVS. EXERCITVS
NORICVS.
ibid. p.
178.
6 Conf. vaillant. de num. Colon. P.I.
p.
153.
7 pighivs in Hercule Prodic. p. 40.
8 Conf. cl. ditmahrvm ad Teſchenma-
cheri annales p. 72. not.
3.
9 menso altingivs l. c. Tab. IV. p.
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[144/0178] Fuͤnfftes Buch. Geſchichte der Teutſchen te Coloniam Vlpiam Traianam 7, und ließ eine Bruͤcke uͤber die Donau ſchlagen, welcher Strohm bis zu ſeinem Ausfluß den Roͤmern unterthaͤnig worden 8. Die Voͤl- cker, ſo an den Kuͤſten um den Pontum Euxinum wohneten, ſind damahls gantz friedlich gegen die Roͤmer 9, und ihnen zur Eroberung von Dacien behuͤfflich gewe- ſen: wovon unter andern die Muͤntzen zeigen, ſo der Koͤnig vom Boſphoro, Sauro- mates, ſchlagen laſſen 10. Die Gothen haben aber nachmahls in ſelbigen Gegen- den ein trauriges Kriegs-Theatrum gegen die Roͤmer aufgeſchlagen. X. Traiani Nachfolger, Ael. Hadrianus, fuͤhrt zwar auf etlichen Muͤn- tzen den Beynamen Germanicus 1: aber nur als einen Theil von Traiani Titeln, die er durch die adoption erhalten. Wir finden, daß eine Teutſche Nation ei- nen Koͤnig von ihm annehmen muͤſſen 2, aber nicht, was es fuͤr eine geweſen. Er bemuͤhete ſich Frieden zu erhalten, und iſt vermuthlich gegen die Teutſchen deſto ſorgfaͤltiger geweſen, da er dem Koͤnige der Roxolanen, als ſelbiger ſich be- ſchwerete, daß ihm die gewoͤhnl. Gelder verringert wuͤrden, gleich Satisfaction gegeben 3. Jm Jahr 120 nahm er ſich vor, durch alle Provintzen des Roͤmiſchen Reichs zu reiſen, da er denn unter andern auch nach Germanien gekommen, und bey ſeiner Anweſenheit die Roͤmiſche Armee muſtern, und in allen Krieges-Ver- richtungen uͤber laſſen 4. Wovon wir verſchiedene Spuren auf ſeinen Muͤntzen fin- den 5. Er hat auf ſolchen Reiſen, hin und wieder Roͤmiſche Colonien in den Pro- vintzen angeleget: und unter andern zu Iuvavia, der Haupt-Stadt in Norico Mediterra- 6 6 7 8 9 Einige Teut- ſche Geſchichte unter Hadri- ano. 7 Daher die Colonie beym Grutero ccccxxxvii. n. 1. genennet wird: COLON. VLPIA TRA- IAN AVG. DACICA SARMIZGE- TVSA. Heutiges Tages iſt ein geringer Flecken, Var- hel genannt, davon uͤbrig. 8 Das Andencken dieſer Siege conſerviret ſich nicht allein in vielen Muͤntzen, ſondern auch am meiſten in der praͤchtigen Saͤule, die ihm zu Ehren geſetzt wor- den, die io. ciacconivs, und nach ihn io. pe- trvs bellori, in kurtzen Erklaͤrungen; fa- bretti aber, in einem weitlaͤufftigen Com- mentario erlaͤutert haben. 9 evtropivs Libro VIII. c. 2. Iberorum Regem, & Sauromatarum, & Boſporanorum, & Arabum, & Osdroenorum, & Colchorum, in fidem accepit. 10 fabrotti de Col. Traian. c. 1. p. 23. spanhem. de uſu & praeſt. numiſm. T. I. diſſ. VIII. p. 489. & T. II. XIII. p. 576. 1 §. X. 1. e. g. imp. caes. traian. hadri- an. opt. avg. ger. dac. partic. divi traian. avg. f. p.m.tr.p.cos. p. p. vid. mezza- barba p. 168. schatenivs ſcheinet an die- ſen Umſtand nicht gedacht zu haben, wenn er Hiſtor. Weſtphal. L. II. p. 133. ſchreibet: Ac licet nullo proe- lio Germanos viciſſet, Germanici tamen nomen, caeterorum affectatione, ſibi vindicare auſus eſt. 2 spartianvs in Hadr. c. 12. Germanis regem conſtituit. 3 idem in Hadrian. c. 6. Audito dein tumul- tu Sarmatarum & Roxolanorum, praemiſſis exer- citibus, Moeſiam petiit. Martium Turbonem, poſt Mauritaniae praefecturam, inſulis ornatum, Pan- noniae, Daciaeque ad tempus praefecit. Cum rege Roxolanorum, qui de imminutis ſtipendiis quaereba- tur, cognito negotio, pacem compoſuit. Doch leſen einige an ſtatt Roxolanorum, Alanorum. 4 id. c. 10. Inde in Germaniam tranſiit: pacisque magis, quam belli cupidus, militem, quaſi bellum im- mineret, exercuit. 5 Siehe die Muͤntzen mit dem Revers, GER- MANIA ap. BIRAG. p. 174. ad A. 122. EXERCITVS GERMANICVS. EXER- CITVS RAETICVS. EXERCITVS NORICVS. ibid. p. 178. 6 aliis gentibus, Traianus expeditione in hoſtes ſuſce- pta, ſuis gratiam tributorum quoad reuerteretur, fecit. Es iſt aber bekannt, daß die Griechen, die Namen der Geten, und Gothen, als einerley brau- chen, und die Geten offt mit den Daciern verwechſeln. 6 Conf. vaillant. de num. Colon. P.I. p. 153. 7 pighivs in Hercule Prodic. p. 40. 8 Conf. cl. ditmahrvm ad Teſchenma- cheri annales p. 72. not. 3. 9 menso altingivs l. c. Tab. IV. p. 57 & 66. 10. ael.

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/178>, abgerufen am 22.11.2024.