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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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bis zu Ende der mit PROBO geführten Kriege.
Ehre hatte, Rom einen Käiser zu schicken. Sein Name gab ietzt den Römischen
Waffen ein solches Ansehen, daß auch die Marcomannen, und Qvaden, ihre ge-
wöhnliche Streiffe über die Donau, denselben Winter einstelleten. Sie
sind mit unter den fremden Völckern zu verstehen, von welchen plinivs
schreibet, daß sie gleichsam um die Wette Gesandten geschicket, Friede und ein gu-
tes Vernehmen, mit dem neuen Käiser zu stifften3. Man findet zwar einige Spu-
ren von der Sorgfalt, die Traianus währender seiner Regierung, für Germanien,
und gegen die Teutschen jenseit des Rheins, gehabt4. Er stifftete in Germania in-
feriori
eine Römische Colonie +, so von ihm den Namen Colonia Traiana ge-
führet. Er errichtete zwey neue Legionen, die er in Germanien legete, davon die
eine Vlpia, die andere Traiana, genennet worden: von welchen die Castra Vlpia5,
und Traiana, den Namen bekommen. ammianvs marcellinvs gedenckt auch
eines Munimenti Traiani, so an der andern Seite des Rheins, am Mäyn-Strom
gelegen. Aber die Donau hat viel grössere Denckmahle von dieses Käisers
Feldzügen, in welchen er die Sarmaten zu paaren getrieben, und Dacien zur Pro-
vintz gemacht6. Er stifftete in der Haupt-Stadt Zarmigesothusa, die berühm-

te Co-
maria. Accipimus obsides ergo, non emimus: ne[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
ingentibus damnis, immensisque muneribus, pacisci-
mur, ut uicerimus: rogant, supplicant; largimur,
negamus. Vtrumque ex imperii maiestate. Agunt
gratias, qui impetrauerunt: non audent queri, qui-
bus negatum est. An audeant, qui sciant te adse-
disse ferocissimis populis eo ipso tempore, quod ami-
cissimum illis, difficillimum nobis, quum Danubius
ripas gelu iungit, duratusque glacie ingentia tergo
bella transportat: quum ferae gentes non telis ma-
gis, quam suo coelo, suo sidere armantur? Sed ubi
in proximo tu, non secus, ac si mutatae temporum vi-
ces essent, illi quidem latibulis suis clausi tenebantur,
nostra agmina percursare ripas, & aliena occasione,
si permitteres, uti, ultroque hiemem suam barbaris
inferre gaudebant.
3 plinivs L. c.
4 evtropivs L. VIII c. 2. Vrbes
trans Rhenum in Germania reparauit.
Als 1553 zu
Darmstadt ein sehr alter Thurm abgetragen ward,
fand man im Grunde Müntzen von Traiano. win-
ckelmann
Beschreibung von Hessen. P. II. c. 2. p. 101.
+ Diese kommt im Itinerario antoni-
ni,
und in der Tabula Peutingeriana vor: diesel-
be ist auch in der Jnscription zu verstehen, so bey
vetera ausgegraben worden:
DIS MANIBVS
M. VETTI SATVR-
NINI VET. LEG.
XXII. P. P. F. CIVI
TRAIANENSI M.
ANTONIVS HONO-
RAT.

[Spaltenumbruch] d. i.
diis Manibus
Marci Vettii Satur-
nini. Veterani Legionis
Duo & Vicesimae, Primigeniae, Piae, Fidelis,
Civis Traianensis. Marcus
Antonius Hono-
ratus.

Die gelehrtesten Geographi sind bereits einig, daß die-
se Colonie am Rhein gewesen, nicht weit von Cleve,
wo noch der Flecken Kellen, der den Namen davon be-
halten, lieget: und daß die meisten Einwohner, we-
gen der Noth, so sie vom Rhein gehabt, sich tieffer ins
Land auf die Höhe gezogen, woraus das ietzige Cleve
erwachsen. v. menso altingivs L. c. p.
45. & cl. ditmahri notae ad teschen-
macheri
Ann. Cliviae p.
24. & 27.
5 Die 30 Legion hieß Vlpia, von welcher die Ca-
stra Vlpia
den Namen haben. menso altin-
givs
hat deutlich erwiesen, daß selbige mit zu Ve-
tera
gehöret. Er führet verschiedene Inscriptiones,
so zu dieser 30 Legion gehören, an, die zu Berthen, bey
der Stadt Zanten, sind gefunden worden: die der
Printz von Nassau, Mauritius, in seinem Lust-Hause
zu Bergenthal aufsetzen lassen. Eben derselbe Ort hat
daher auch den Namen ad Tricesimam bekommen.
6 evtropivs libro VIII. c. 2. Daciam,
Decibalo uicto, subegit, prouincia trans Danubium
facta in bis agris, quos nunc Thaiphali habent, &
Victophali, & Theruingi. Ea prouincia decies cen-
tena millia in circuitu tenet.
Jn dem Chronico
Alexandrino
wird bey diesem Kriege, an statt der Da-
cier, der Gothen gedacht: ad a. 106. His Coss. graui
belle Romanic incumbente a Persis, Gothis, &

[Ende Spaltensatz]
aliis

bis zu Ende der mit PROBO gefuͤhrten Kriege.
Ehre hatte, Rom einen Kaͤiſer zu ſchicken. Sein Name gab ietzt den Roͤmiſchen
Waffen ein ſolches Anſehen, daß auch die Marcomannen, und Qvaden, ihre ge-
woͤhnliche Streiffe uͤber die Donau, denſelben Winter einſtelleten. Sie
ſind mit unter den fremden Voͤlckern zu verſtehen, von welchen plinivs
ſchreibet, daß ſie gleichſam um die Wette Geſandten geſchicket, Friede und ein gu-
tes Vernehmen, mit dem neuen Kaͤiſer zu ſtifften3. Man findet zwar einige Spu-
ren von der Sorgfalt, die Traianus waͤhrender ſeiner Regierung, fuͤr Germanien,
und gegen die Teutſchen jenſeit des Rheins, gehabt4. Er ſtifftete in Germania in-
feriori
eine Roͤmiſche Colonie , ſo von ihm den Namen Colonia Traiana ge-
fuͤhret. Er errichtete zwey neue Legionen, die er in Germanien legete, davon die
eine Vlpia, die andere Traiana, genennet worden: von welchen die Caſtra Vlpia5,
und Traiana, den Namen bekommen. ammianvs marcellinvs gedenckt auch
eines Munimenti Traiani, ſo an der andern Seite des Rheins, am Maͤyn-Strom
gelegen. Aber die Donau hat viel groͤſſere Denckmahle von dieſes Kaͤiſers
Feldzuͤgen, in welchen er die Sarmaten zu paaren getrieben, und Dacien zur Pro-
vintz gemacht6. Er ſtifftete in der Haupt-Stadt Zarmigeſothuſa, die beruͤhm-

te Co-
maria. Accipimus obſides ergo, non emimus: ne[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
ingentibus damnis, immenſisque muneribus, paciſci-
mur, ut uicerimus: rogant, ſupplicant; largimur,
negamus. Vtrumque ex imperii maieſtate. Agunt
gratias, qui impetrauerunt: non audent queri, qui-
bus negatum eſt. An audeant, qui ſciant te adſe-
diſſe ferociſſimis populis eo ipſo tempore, quod ami-
ciſſimum illis, difficillimum nobis, quum Danubius
ripas gelu iungit, duratusque glacie ingentia tergo
bella transportat: quum ferae gentes non telis ma-
gis, quam ſuo coelo, ſuo ſidere armantur? Sed ubi
in proximo tu, non ſecus, ac ſi mutatae temporum vi-
ces eſſent, illi quidem latibulis ſuis clauſi tenebantur,
noſtra agmina percurſare ripas, & aliena occaſione,
ſi permitteres, uti, ultroque hiemem ſuam barbaris
inferre gaudebant.
3 plinivs L. c.
4 evtropivs L. VIII c. 2. Vrbes
trans Rhenum in Germania reparauit.
Als 1553 zu
Darmſtadt ein ſehr alter Thurm abgetragen ward,
fand man im Grunde Muͤntzen von Traiano. win-
ckelmann
Beſchreibung von Heſſen. P. II. c. 2. p. 101.
Dieſe kommt im Itinerario antoni-
ni,
und in der Tabula Peutingeriana vor: dieſel-
be iſt auch in der Jnſcription zu verſtehen, ſo bey
vetera ausgegraben worden:
DIS MANIBVS
M. VETTI SATVR-
NINI VET. LEG.
XXII. P. P. F. CIVI
TRAIANENSI M.
ANTONIVS HONO-
RAT.

[Spaltenumbruch] d. i.
diis Manibus
Marci Vettii Satur-
nini. Veterani Legionis
Duo & Viceſimae, Primigeniae, Piae, Fidelis,
Civis Traianenſis. Marcus
Antonius Hono-
ratus.

Die gelehrteſten Geographi ſind bereits einig, daß die-
ſe Colonie am Rhein geweſen, nicht weit von Cleve,
wo noch der Flecken Kellen, der den Namen davon be-
halten, lieget: und daß die meiſten Einwohner, we-
gen der Noth, ſo ſie vom Rhein gehabt, ſich tieffer ins
Land auf die Hoͤhe gezogen, woraus das ietzige Cleve
erwachſen. v. menso altingivs L. c. p.
45. & cl. ditmahri notae ad teschen-
macheri
Ann. Cliviae p.
24. & 27.
5 Die 30 Legion hieß Vlpia, von welcher die Ca-
ſtra Vlpia
den Namen haben. menso altin-
givs
hat deutlich erwieſen, daß ſelbige mit zu Ve-
tera
gehoͤret. Er fuͤhret verſchiedene Inſcriptiones,
ſo zu dieſer 30 Legion gehoͤren, an, die zu Berthen, bey
der Stadt Zanten, ſind gefunden worden: die der
Printz von Naſſau, Mauritius, in ſeinem Luſt-Hauſe
zu Bergenthal aufſetzen laſſen. Eben derſelbe Ort hat
daher auch den Namen ad Triceſimam bekommen.
6 evtropivs libro VIII. c. 2. Daciam,
Decibalo uicto, ſubegit, prouincia trans Danubium
facta in bis agris, quos nunc Thaiphali habent, &
Victophali, & Theruingi. Ea prouincia decies cen-
tena millia in circuitu tenet.
Jn dem Chronico
Alexandrino
wird bey dieſem Kriege, an ſtatt der Da-
cier, der Gothen gedacht: ad a. 106. His Coſſ. graui
belle Romanic incumbente a Perſis, Gothis, &

[Ende Spaltensatz]
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[143/0177] bis zu Ende der mit PROBO gefuͤhrten Kriege. Ehre hatte, Rom einen Kaͤiſer zu ſchicken. Sein Name gab ietzt den Roͤmiſchen Waffen ein ſolches Anſehen, daß auch die Marcomannen, und Qvaden, ihre ge- woͤhnliche Streiffe uͤber die Donau, denſelben Winter einſtelleten 2. Sie ſind mit unter den fremden Voͤlckern zu verſtehen, von welchen plinivs ſchreibet, daß ſie gleichſam um die Wette Geſandten geſchicket, Friede und ein gu- tes Vernehmen, mit dem neuen Kaͤiſer zu ſtifften 3. Man findet zwar einige Spu- ren von der Sorgfalt, die Traianus waͤhrender ſeiner Regierung, fuͤr Germanien, und gegen die Teutſchen jenſeit des Rheins, gehabt 4. Er ſtifftete in Germania in- feriori eine Roͤmiſche Colonie †, ſo von ihm den Namen Colonia Traiana ge- fuͤhret. Er errichtete zwey neue Legionen, die er in Germanien legete, davon die eine Vlpia, die andere Traiana, genennet worden: von welchen die Caſtra Vlpia 5, und Traiana, den Namen bekommen. ammianvs marcellinvs gedenckt auch eines Munimenti Traiani, ſo an der andern Seite des Rheins, am Maͤyn-Strom gelegen. Aber die Donau hat viel groͤſſere Denckmahle von dieſes Kaͤiſers Feldzuͤgen, in welchen er die Sarmaten zu paaren getrieben, und Dacien zur Pro- vintz gemacht 6. Er ſtifftete in der Haupt-Stadt Zarmigeſothuſa, die beruͤhm- te Co- 2 maria. Accipimus obſides ergo, non emimus: ne_ ingentibus damnis, immenſisque muneribus, paciſci- mur, ut uicerimus: rogant, ſupplicant; largimur, negamus. Vtrumque ex imperii maieſtate. Agunt gratias, qui impetrauerunt: non audent queri, qui- bus negatum eſt. An audeant, qui ſciant te adſe- diſſe ferociſſimis populis eo ipſo tempore, quod ami- ciſſimum illis, difficillimum nobis, quum Danubius ripas gelu iungit, duratusque glacie ingentia tergo bella transportat: quum ferae gentes non telis ma- gis, quam ſuo coelo, ſuo ſidere armantur? Sed ubi in proximo tu, non ſecus, ac ſi mutatae temporum vi- ces eſſent, illi quidem latibulis ſuis clauſi tenebantur, noſtra agmina percurſare ripas, & aliena occaſione, ſi permitteres, uti, ultroque hiemem ſuam barbaris inferre gaudebant. 3 plinivs L. c. 4 evtropivs L. VIII c. 2. Vrbes trans Rhenum in Germania reparauit. Als 1553 zu Darmſtadt ein ſehr alter Thurm abgetragen ward, fand man im Grunde Muͤntzen von Traiano. win- ckelmann Beſchreibung von Heſſen. P. II. c. 2. p. 101. † Dieſe kommt im Itinerario antoni- ni, und in der Tabula Peutingeriana vor: dieſel- be iſt auch in der Jnſcription zu verſtehen, ſo bey vetera ausgegraben worden: DIS MANIBVS M. VETTI SATVR- NINI VET. LEG. XXII. P. P. F. CIVI TRAIANENSI M. ANTONIVS HONO- RAT. d. i. diis Manibus Marci Vettii Satur- nini. Veterani Legionis Duo & Viceſimae, Primigeniae, Piae, Fidelis, Civis Traianenſis. Marcus Antonius Hono- ratus. Die gelehrteſten Geographi ſind bereits einig, daß die- ſe Colonie am Rhein geweſen, nicht weit von Cleve, wo noch der Flecken Kellen, der den Namen davon be- halten, lieget: und daß die meiſten Einwohner, we- gen der Noth, ſo ſie vom Rhein gehabt, ſich tieffer ins Land auf die Hoͤhe gezogen, woraus das ietzige Cleve erwachſen. v. menso altingivs L. c. p. 45. & cl. ditmahri notae ad teschen- macheri Ann. Cliviae p. 24. & 27. 5 Die 30 Legion hieß Vlpia, von welcher die Ca- ſtra Vlpia den Namen haben. menso altin- givs hat deutlich erwieſen, daß ſelbige mit zu Ve- tera gehoͤret. Er fuͤhret verſchiedene Inſcriptiones, ſo zu dieſer 30 Legion gehoͤren, an, die zu Berthen, bey der Stadt Zanten, ſind gefunden worden: die der Printz von Naſſau, Mauritius, in ſeinem Luſt-Hauſe zu Bergenthal aufſetzen laſſen. Eben derſelbe Ort hat daher auch den Namen ad Triceſimam bekommen. 6 evtropivs libro VIII. c. 2. Daciam, Decibalo uicto, ſubegit, prouincia trans Danubium facta in bis agris, quos nunc Thaiphali habent, & Victophali, & Theruingi. Ea prouincia decies cen- tena millia in circuitu tenet. Jn dem Chronico Alexandrino wird bey dieſem Kriege, an ſtatt der Da- cier, der Gothen gedacht: ad a. 106. His Coſſ. graui belle Romanic incumbente a Perſis, Gothis, & aliis

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/177>, abgerufen am 22.11.2024.