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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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Fünfftes Buch. Geschichte der Teutschen
neue Kräffte gegeben hätte, die Quaden anzugreiffen 1, wobey sie so glücklich wa-
ren, daß sie Meister von der Wahlstatt blieben, auf welcher sie den Käiser zum
siebendenmahl als Imperatorem ausrieffen 2. Daß die Römer diesen Regen
für was ausserordentliches gehalten, erhellet, ausser den Zeugnissen der Ge-
schicht-Schreiber, auch daraus, daß unter den Vorstellungen dieses Krie-
ges, auf der fürtrefflichen Seule, so M. Aurelio zu Ehren, in Rom gesetzet wor-
den, und bis auf den heutigen Tag zu sehen ist, auch der Iupiter
pluuius
sich mit präsentiret. Was aber die Heydnischen Scribenten, theils
dem Gebet des Käisers, theils der Würckung eines Zauberers, zuschreiben, das
führet die Tradition der Christlichen Scribenten, als ein Wunder an, dadurch
GOtt das Gebet der zwölfften Legion, so aus lauter Christen bestanden, beseeli-
get hätte. Wiewohl einige solche Umstände mit einfliessen lassen 3, so die Erzeh-
lung fast verdächtig machen, und den Zweiffel erregen könnten, ob nicht die gan-
tze Sache natürlich zugegangen 4.

XVIII. Durch diese Niederlage wurden die Quaden so gedemüthiget, daß
Friede mit den
Quaden, und
Marcomannen.
sie um Friede bitten musten. M. Aurelius war zwar Anfangs Vorhabens gewe-
sen, die Waffen nicht eher niederzulegen, bis er das Land der Marcomannen und
Quaden, völlig zur Provintz gemacht, und die Jazygen ausgerottet hätte. Weil
aber der Krieg viel Leute bisher gekostet, und die Armeen so wohl, als die Provin-
tzen selbst, bey der Pest viel gelitten, muste er sich begnügen, so gut als nur möglich

aus
[Beginn Spaltensatz] moda: quibus Marcus occurrit, Pompeiano, atque
Pertinace, Legatis exercitus factis, quo in bello opti-
me segessit Pertinax, qui postea Imperator factus
est. Inter cadauera barbarorum, corpora mulie-
rum armata reperta sunt.
1 §. XVII. 1. Excerpta Xiphilini e dione p.
805. B. sqq. Post haec ei proelium acre, bellumque
magnum cum iis, qui Quadi appellantur, fuit: quo
ex bello uictoria praeter spem, uel potius Dei beneficio
feliciter consecuta est: propterea, quod Romani, quum
essent in proelio, atque in maximum periculum ue-
nissent, mirabiliter sane, ac diuinitus, conseruati
sunt. Quum enim interclusi a Quadis in locis op-
portunis, confecti pugnarent fortiter, atque inte-
rim barbari differrent proelium, sperantes eos calore
& siti perituros, quos circum occupatis locis omnibus
sic concluserant,
(erant enim multo plures) ut aquam
habere nullo pacto possent: quumque Romani in tan-
tas difficultates incurrissent, ut morbo, vulneribus,
ardore solis, ac siti uexarentur, nec ob eas res pu-
gnare possent, aut alio secedere, sed in acie stantes,
atque iis in locis constituti arderent: multae nubes
derepente ita coactae sunt, ut maximus imber ceci-
derit, non sine Dei beneficio. Fama est, Arnuphim,
Magum Aegyptium, qui cum Marco erat, Mercu-
rium, praesertim illum, qui est in aere, aliosque
Daemones, quibusdam artibus magicis inuocauisse, ac
per eos pluviam elicuisse.
Der p. pagi führet ad
A.
174. 11. 2. eine silberne Müntze von diesem Jahr,
[Spaltenumbruch] aus dem königlichen Cabinet an, da Marcus mit der
Umschrifft: M. ANTONIVS AVG. TR. P.
XXVIII.
auf dem Reuers aber, Mercurius, dextra pa-
teram, sinistra caduceum tenens,
mit der Umschrift:
RELIG. AVG. IMP. VI. COS. III. zu se-
hen ist. Woraus MORELL erweisen wollen,
daß man würcklich den Regen Mercurio zugeschrieben,
und dionis Erzehlung in soweit Grund habe.
capitolinvs in Marco c. 24. Fulmen de coelo
precibus suis contra hostium machinamentum extor-
sit, suis pluvia impetrata, cum siti laborarent.
2 ibid. Er führet diesen Titel auf den nu-
mis,
die TR. POT. XXVIII. geschlagen sind: da-
durch die Chronologie des Chron. Eusebii in diesem
Stücke bestätiget wird.
3 Z. E. baronivs ad A. 176. §. 22. giebt einen
Brief, so m. avrelivs an den Rath zu Rom,
dieser Begebenheit halber, soll geschrieben haben, als
ein ungezweiffeltes Document an: da doch sca-
liger
in not. ad Euseb. Chron. p.
22. so viel
Spuren einer Supposition gezeiget, daß der gelehrte
p. pagi ad A. 174. §. 2. und Mr. de tillem ont
n. 15. ad vit. Aurelii
ihn zu verwerffen, sich genöthiget
gesehen. xiphilinvs sagt, die 12 Legion ha-
be von diesem Wunder den Beynamen Fulminatrix
erhalten, aber es finden sich Inscriptiones von Tra-
iani
Zeiten, darinnen sie schon so genennet wird.
4 herm. vvitsivs in diss. de legione Fulmina-
trice
hat so wohl die falschen Umstände wiederleget, als
[Ende Spaltensatz]
das

Fuͤnfftes Buch. Geſchichte der Teutſchen
neue Kraͤffte gegeben haͤtte, die Quaden anzugreiffen 1, wobey ſie ſo gluͤcklich wa-
ren, daß ſie Meiſter von der Wahlſtatt blieben, auf welcher ſie den Kaͤiſer zum
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den, und bis auf den heutigen Tag zu ſehen iſt, auch der Iupiter
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ſich mit praͤſentiret. Was aber die Heydniſchen Scribenten, theils
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tze Sache natuͤrlich zugegangen 4.

XVIII. Durch dieſe Niederlage wurden die Quaden ſo gedemuͤthiget, daß
Friede mit dẽ
Quaden, und
Marcomañẽ.
ſie um Friede bitten muſten. M. Aurelius war zwar Anfangs Vorhabens gewe-
ſen, die Waffen nicht eher niederzulegen, bis er das Land der Marcomannen und
Quaden, voͤllig zur Provintz gemacht, und die Jazygen ausgerottet haͤtte. Weil
aber der Krieg viel Leute bisher gekoſtet, und die Armeen ſo wohl, als die Provin-
tzen ſelbſt, bey der Peſt viel gelitten, muſte er ſich begnuͤgen, ſo gut als nur moͤglich

aus
[Beginn Spaltensatz] moda: quibus Marcus occurrit, Pompeiano, atque
Pertinace, Legatis exercitus factis, quo in bello opti-
me ſegeſſit Pertinax, qui poſtea Imperator factus
eſt. Inter cadauera barbarorum, corpora mulie-
rum armata reperta ſunt.
1 §. XVII. 1. Excerpta Xiphilini e dione p.
805. B. ſqq. Poſt haec ei proelium acre, bellumque
magnum cum iis, qui Quadi appellantur, fuit: quo
ex bello uictoria praeter ſpem, uel potius Dei beneficio
feliciter conſecuta eſt: propterea, quod Romani, quum
eſſent in proelio, atque in maximum periculum ue-
niſſent, mirabiliter ſane, ac diuinitus, conſeruati
ſunt. Quum enim intercluſi a Quadis in locis op-
portunis, confecti pugnarent fortiter, atque inte-
rim barbari differrent proelium, ſperantes eos calore
& ſiti perituros, quos circum occupatis locis omnibus
ſic concluſerant,
(erant enim multo plures) ut aquam
habere nullo pacto poſſent: quumque Romani in tan-
tas difficultates incurriſſent, ut morbo, vulneribus,
ardore ſolis, ac ſiti uexarentur, nec ob eas res pu-
gnare poſſent, aut alio ſecedere, ſed in acie ſtantes,
atque iis in locis conſtituti arderent: multae nubes
derepente ita coactae ſunt, ut maximus imber ceci-
derit, non ſine Dei beneficio. Fama eſt, Arnuphim,
Magum Aegyptium, qui cum Marco erat, Mercu-
rium, praeſertim illum, qui eſt in aëre, aliosque
Daemones, quibusdam artibus magicis inuocauiſſe, ac
per eos pluviam elicuiſſe.
Der p. pagi fuͤhret ad
A.
174. 11. 2. eine ſilberne Muͤntze von dieſem Jahr,
[Spaltenumbruch] aus dem koͤniglichen Cabinet an, da Marcus mit der
Umſchrifft: M. ANTONIVS AVG. TR. P.
XXVIII.
auf dem Reuers aber, Mercurius, dextra pa-
teram, ſiniſtra caduceum tenens,
mit der Umſchrift:
RELIG. AVG. IMP. VI. COS. III. zu ſe-
hen iſt. Woraus MORELL erweiſen wollen,
daß man wuͤrcklich den Regen Mercurio zugeſchrieben,
und dionis Erzehlung in ſoweit Grund habe.
capitolinvs in Marco c. 24. Fulmen de coelo
precibus ſuis contra hoſtium machinamentum extor-
ſit, ſuis pluvia impetrata, cum ſiti laborarent.
2 ibid. Er fuͤhret dieſen Titel auf den nu-
mis,
die TR. POT. XXVIII. geſchlagen ſind: da-
durch die Chronologie des Chron. Euſebii in dieſem
Stuͤcke beſtaͤtiget wird.
3 Z. E. baronivs ad A. 176. §. 22. giebt einen
Brief, ſo m. avrelivs an den Rath zu Rom,
dieſer Begebenheit halber, ſoll geſchrieben haben, als
ein ungezweiffeltes Document an: da doch sca-
liger
in not. ad Euſeb. Chron. p.
22. ſo viel
Spuren einer Suppoſition gezeiget, daß der gelehrte
p. pagi ad A. 174. §. 2. und Mr. de tillem ont
n. 15. ad vit. Aurelii
ihn zu verwerffen, ſich genoͤthiget
geſehen. xiphilinvs ſagt, die 12 Legion ha-
be von dieſem Wunder den Beynamen Fulminatrix
erhalten, aber es finden ſich Inſcriptiones von Tra-
iani
Zeiten, darinnen ſie ſchon ſo genennet wird.
4 herm. vvitsivs in diſſ. de legione Fulmina-
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[150/0184] Fuͤnfftes Buch. Geſchichte der Teutſchen neue Kraͤffte gegeben haͤtte, die Quaden anzugreiffen 1, wobey ſie ſo gluͤcklich wa- ren, daß ſie Meiſter von der Wahlſtatt blieben, auf welcher ſie den Kaͤiſer zum ſiebendenmahl als Imperatorem ausrieffen 2. Daß die Roͤmer dieſen Regen fuͤr was auſſerordentliches gehalten, erhellet, auſſer den Zeugniſſen der Ge- ſchicht-Schreiber, auch daraus, daß unter den Vorſtellungen dieſes Krie- ges, auf der fuͤrtrefflichen Seule, ſo M. Aurelio zu Ehren, in Rom geſetzet wor- den, und bis auf den heutigen Tag zu ſehen iſt, auch der Iupiter pluuius ſich mit praͤſentiret. Was aber die Heydniſchen Scribenten, theils dem Gebet des Kaͤiſers, theils der Wuͤrckung eines Zauberers, zuſchreiben, das fuͤhret die Tradition der Chriſtlichen Scribenten, als ein Wunder an, dadurch GOtt das Gebet der zwoͤlfften Legion, ſo aus lauter Chriſten beſtanden, beſeeli- get haͤtte. Wiewohl einige ſolche Umſtaͤnde mit einflieſſen laſſen 3, ſo die Erzeh- lung faſt verdaͤchtig machen, und den Zweiffel erregen koͤnnten, ob nicht die gan- tze Sache natuͤrlich zugegangen 4. XVIII. Durch dieſe Niederlage wurden die Quaden ſo gedemuͤthiget, daß ſie um Friede bitten muſten. M. Aurelius war zwar Anfangs Vorhabens gewe- ſen, die Waffen nicht eher niederzulegen, bis er das Land der Marcomannen und Quaden, voͤllig zur Provintz gemacht, und die Jazygen ausgerottet haͤtte. Weil aber der Krieg viel Leute bisher gekoſtet, und die Armeen ſo wohl, als die Provin- tzen ſelbſt, bey der Peſt viel gelitten, muſte er ſich begnuͤgen, ſo gut als nur moͤglich aus 2 Friede mit dẽ Quaden, und Marcomañẽ. 1 §. XVII. 1. Excerpta Xiphilini e dione p. 805. B. ſqq. Poſt haec ei proelium acre, bellumque magnum cum iis, qui Quadi appellantur, fuit: quo ex bello uictoria praeter ſpem, uel potius Dei beneficio feliciter conſecuta eſt: propterea, quod Romani, quum eſſent in proelio, atque in maximum periculum ue- niſſent, mirabiliter ſane, ac diuinitus, conſeruati ſunt. Quum enim intercluſi a Quadis in locis op- portunis, confecti pugnarent fortiter, atque inte- rim barbari differrent proelium, ſperantes eos calore & ſiti perituros, quos circum occupatis locis omnibus ſic concluſerant, (erant enim multo plures) ut aquam habere nullo pacto poſſent: quumque Romani in tan- tas difficultates incurriſſent, ut morbo, vulneribus, ardore ſolis, ac ſiti uexarentur, nec ob eas res pu- gnare poſſent, aut alio ſecedere, ſed in acie ſtantes, atque iis in locis conſtituti arderent: multae nubes derepente ita coactae ſunt, ut maximus imber ceci- derit, non ſine Dei beneficio. Fama eſt, Arnuphim, Magum Aegyptium, qui cum Marco erat, Mercu- rium, praeſertim illum, qui eſt in aëre, aliosque Daemones, quibusdam artibus magicis inuocauiſſe, ac per eos pluviam elicuiſſe. Der p. pagi fuͤhret ad A. 174. 11. 2. eine ſilberne Muͤntze von dieſem Jahr, aus dem koͤniglichen Cabinet an, da Marcus mit der Umſchrifft: M. ANTONIVS AVG. TR. P. XXVIII. auf dem Reuers aber, Mercurius, dextra pa- teram, ſiniſtra caduceum tenens, mit der Umſchrift: RELIG. AVG. IMP. VI. COS. III. zu ſe- hen iſt. Woraus MORELL erweiſen wollen, daß man wuͤrcklich den Regen Mercurio zugeſchrieben, und dionis Erzehlung in ſoweit Grund habe. capitolinvs in Marco c. 24. Fulmen de coelo precibus ſuis contra hoſtium machinamentum extor- ſit, ſuis pluvia impetrata, cum ſiti laborarent. 2 ibid. Er fuͤhret dieſen Titel auf den nu- mis, die TR. POT. XXVIII. geſchlagen ſind: da- durch die Chronologie des Chron. Euſebii in dieſem Stuͤcke beſtaͤtiget wird. 3 Z. E. baronivs ad A. 176. §. 22. giebt einen Brief, ſo m. avrelivs an den Rath zu Rom, dieſer Begebenheit halber, ſoll geſchrieben haben, als ein ungezweiffeltes Document an: da doch sca- liger in not. ad Euſeb. Chron. p. 22. ſo viel Spuren einer Suppoſition gezeiget, daß der gelehrte p. pagi ad A. 174. §. 2. und Mr. de tillem ont n. 15. ad vit. Aurelii ihn zu verwerffen, ſich genoͤthiget geſehen. xiphilinvs ſagt, die 12 Legion ha- be von dieſem Wunder den Beynamen Fulminatrix erhalten, aber es finden ſich Inſcriptiones von Tra- iani Zeiten, darinnen ſie ſchon ſo genennet wird. 4 herm. vvitsivs in diſſ. de legione Fulmina- trice hat ſo wohl die falſchen Umſtaͤnde wiederleget, als das 2 moda: quibus Marcus occurrit, Pompeiano, atque Pertinace, Legatis exercitus factis, quo in bello opti- me ſegeſſit Pertinax, qui poſtea Imperator factus eſt. Inter cadauera barbarorum, corpora mulie- rum armata reperta ſunt.

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/184>, abgerufen am 22.11.2024.