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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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bis zu Ende der mit PROBO geführten Kriege.
als ein Treffen ward. Die Gothen schlugen darauf eine Wagenburg, um die
Römer vom Nachsetzen abzuhalten, und wollten sich in Macedonien zurücke ziehen.
Die Römische Reuterey aber schnitte ihnen die Pässe ab: worauf sie sich ins Ge-
bürge Haemus zogen, so schon vormahls ihre Zuflucht gewesen war. Die Rö-
mer besetzten alle Zugänge, daß es ihnen bald, an Lebens-Mitteln für Menschen
und Vieh, gebrechen muste, woraus ansteckende Kranckheiten erfolgeten. Unge-
achtet nun die Seuche auch unter die Römische Armee kam, und die Gothen bey
den vorfallenden Treffen, sich tapffer wehreten: auch Zenobia sich Meisterin
von Egypten machte: und in Gallien die Stadt Autun den Käiser um Hülffe wie-
der Tetricum anrieff 2, so wollte er sich doch nicht abwendig machen lassen, und
drung so lange in die Gothen, bis sie zu capituliren verlangeten 3. Viele Vor-
nehme musten sich gefangen geben: die Gemeinen wurden theils bey der Armee un-
tergestecket, theils hin und wieder in wüste Gegenden, um sie anzubauen, verleget.
Die Gothen hatten indessen auch ihre Flotten im Archipelago, theils gegen die Rö-
mer, theils gegen die Athenienser, eingebüsset. Doch blieb oben in Thracien ein
Schwarm übrig, der nach Claudii Tode vollend aufgerieben worden.
Also hat Claudius, den Beynamen Gothicus, den er auf Müntzen u. andern Denck-
mahlen führet 4, mit mehrerem Recht, als wohl andere von seinen Vorfahren
dergleichen, verdienet. Jm übrigen, wie er seinen Beynamen von den Gothen er-
halten, so ist hingegen sein Vorname Flavius, den er zu Ehren des Flavischen Hau-
ses angenommen 5, und die Käiser von Constantini Geschlechte, welches von Claudii
Schwester abgestammet, auf ihre Nachkommen fortgepflantzet 6, von selbigen
an verschiedene Teutsche Fürsten gekommen.

XLVI. Aber Claudius genoß die Früchte seiner Siege nicht. Die Kranck-Ein übrig ge-
bliebener
Schwarm
belagert
Nicopolis.

heiten, so zu Bezwingung der Gothen so viel beygetragen hatten, verursachten eine
Pest, die immer weiter um sich griff, und daran der Käiser selbst + zu Sirmium
seinen Geist aufgeben muste. Sein Bruder, Quintillus ++, der in Jtalien
war, nahm zwar den Käiserlichen Titel an, hat ihn aber kaum 17 bis 20 Tage ge-
führet, da er zu Aquileia von den Soldaten ermordet worden, oder wie andere

schrei-
[Beginn Spaltensatz] sie hätten alle Bücher, so sie in der Stadt angetroffen,
auf einen Hauffen zusammen getragen, und sie ver-
brennen wollen. Es hätte aber einer von ihren Häup-
tern gerathen, man möchte den Griechen immer ihren
gelehrten Zeitvertreib, dadurch sie von Ubung der
Waffen abgehalten würden, lassen.
§. XLV. 1. vopiscvs in Aurel. c. 16. Illud
constat, omne contra Moeotidas bellum, diuum Clau-
dium nulli magis, quam Aureliano, credidisse.
2 Conf. tillemont. p. 1015.
3 Epist. Claudii apud trebell. pollio-
nem
c. 8. Claudius Broccho. Deleuimus trecenta
uiginti millia Gothorum, duo millia nauium mersi-
mus. Tecta sunt flumina scutis: spathis & lanceo-
lis omnia littora operiuntur. Campi ossibus latent
tecti: nullum iter purum est; ingens carrago deser-
[Spaltenumbruch] ta est. Tantum mulierum cepimus, ut binas & ter-
nas mulier es uictor sibi miles possit adiungere.
4 bandvri p. 351. VICT. GOTHICAE
idem. ibid. VICT. GOTHICA.
conf. inscript. ap. reinesivm III. 42. p. 318.
DIVO. CLAVDIO. GOTHIC.O
MAXIMO. PIO. FELICI. VICTORI. AC.
TRIVMPH. SEMPER. AVGVSTO.
5 pollio c. 3. Ille uelut futurorum memor,
gentes Flauias, quae Vespasiani & Titi, nolo autem
dicere Domitiani, fuerant, propagauit.
6 conf. salmasivs ad pollionis in
Claudio c.
7.
+ §. XLVI. + c. m. Apr. 270.
++ m. avrelivs qvintillvs.
[Ende Spaltensatz]
§. XLVI.

bis zu Ende der mit PROBO gefuͤhrten Kriege.
als ein Treffen ward. Die Gothen ſchlugen darauf eine Wagenburg, um die
Roͤmer vom Nachſetzen abzuhalten, und wollten ſich in Macedonien zuruͤcke ziehen.
Die Roͤmiſche Reuterey aber ſchnitte ihnen die Paͤſſe ab: worauf ſie ſich ins Ge-
buͤrge Haemus zogen, ſo ſchon vormahls ihre Zuflucht geweſen war. Die Roͤ-
mer beſetzten alle Zugaͤnge, daß es ihnen bald, an Lebens-Mitteln fuͤr Menſchen
und Vieh, gebrechen muſte, woraus anſteckende Kranckheiten erfolgeten. Unge-
achtet nun die Seuche auch unter die Roͤmiſche Armee kam, und die Gothen bey
den vorfallenden Treffen, ſich tapffer wehreten: auch Zenobia ſich Meiſterin
von Egypten machte: und in Gallien die Stadt Autun den Kaͤiſer um Huͤlffe wie-
der Tetricum anrieff 2, ſo wollte er ſich doch nicht abwendig machen laſſen, und
drung ſo lange in die Gothen, bis ſie zu capituliren verlangeten 3. Viele Vor-
nehme muſten ſich gefangen geben: die Gemeinen wurden theils bey der Armee un-
tergeſtecket, theils hin und wieder in wuͤſte Gegenden, um ſie anzubauen, verleget.
Die Gothen hatten indeſſen auch ihre Flotten im Archipelago, theils gegen die Roͤ-
mer, theils gegen die Athenienſer, eingebuͤſſet. Doch blieb oben in Thracien ein
Schwarm uͤbrig, der nach Claudii Tode vollend aufgerieben worden.
Alſo hat Claudius, den Beynamen Gothicus, den er auf Muͤntzen u. andern Denck-
mahlen fuͤhret 4, mit mehrerem Recht, als wohl andere von ſeinen Vorfahren
dergleichen, verdienet. Jm uͤbrigen, wie er ſeinen Beynamen von den Gothen er-
halten, ſo iſt hingegen ſein Vorname Flavius, den er zu Ehren des Flaviſchen Hau-
ſes angenommen 5, und die Kaͤiſer von Conſtantini Geſchlechte, welches von Claudii
Schweſter abgeſtammet, auf ihre Nachkommen fortgepflantzet 6, von ſelbigen
an verſchiedene Teutſche Fuͤrſten gekommen.

XLVI. Aber Claudius genoß die Fruͤchte ſeiner Siege nicht. Die Kranck-Ein uͤbꝛig ge-
bliebener
Schwarm
belagert
Nicopolis.

heiten, ſo zu Bezwingung der Gothen ſo viel beygetragen hatten, verurſachten eine
Peſt, die immer weiter um ſich griff, und daran der Kaͤiſer ſelbſt zu Sirmium
ſeinen Geiſt aufgeben muſte. Sein Bruder, Quintillus ††, der in Jtalien
war, nahm zwar den Kaͤiſerlichen Titel an, hat ihn aber kaum 17 bis 20 Tage ge-
fuͤhret, da er zu Aquileia von den Soldaten ermordet worden, oder wie andere

ſchrei-
[Beginn Spaltensatz] ſie haͤtten alle Buͤcher, ſo ſie in der Stadt angetroffen,
auf einen Hauffen zuſammen getragen, und ſie ver-
brennen wollen. Es haͤtte aber einer von ihren Haͤup-
tern gerathen, man moͤchte den Griechen immer ihren
gelehrten Zeitvertreib, dadurch ſie von Ubung der
Waffen abgehalten wuͤrden, laſſen.
§. XLV. 1. vopiscvs in Aurel. c. 16. Illud
conſtat, omne contra Moeotidas bellum, diuum Clau-
dium nulli magis, quam Aureliano, credidiſſe.
2 Conf. tillemont. p. 1015.
3 Epiſt. Claudii apud trebell. pollio-
nem
c. 8. Claudius Broccho. Deleuimus trecenta
uiginti millia Gothorum, duo millia nauium merſi-
mus. Tecta ſunt flumina ſcutis: ſpathis & lanceo-
lis omnia littora operiuntur. Campi oſſibus latent
tecti: nullum iter purum eſt; ingens carrago deſer-
[Spaltenumbruch] ta eſt. Tantum mulierum cepimus, ut binas & ter-
nas mulier es uictor ſibi miles poſſit adiungere.
4 bandvri p. 351. VICT. GOTHICAE
idem. ibid. VICT. GOTHICA.
conf. inſcript. ap. reinesivm III. 42. p. 318.
DIVO. CLAVDIO. GOTHIC.O
MAXIMO. PIO. FELICI. VICTORI. AC.
TRIVMPH. SEMPER. AVGVSTO.
5 pollio c. 3. Ille uelut futurorum memor,
gentes Flauias, quae Veſpaſiani & Titi, nolo autem
dicere Domitiani, fuerant, propagauit.
6 conf. salmasivs ad pollionis in
Claudio c.
7.
§. XLVI. † c. m. Apr. 270.
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§. XLVI.
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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/217>, abgerufen am 24.11.2024.