Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

Bild:
<< vorherige Seite
Fünfftes Buch. Geschichte der Teutschen

XLVIII. Wir können auch den Einbruch der Marcomannen, den vopi-
Sein Krieg
gegen die
Marcomannen
scvs beschrieben, nirgend füglicher hinrechnen, als zu diesem Kriege, da sie, zu der
Zeit, als Aurelianus gegen die Vandalen beschäfftiget gewesen, durchs Nori-
cum
in Jtalien eingefallen, und ungehindert bis Meyland gestreiffet. Rom zit-
terte, weil es sich offen, und ohne Gegenwehr sahe, und eben das Unglück, so un-
ter Gallieno sich zu getragen, befürchten muste 1. Man hatte gleich von Anfang
die Sibyllinischen Bücher zu Rath ziehen wollen, und Aurelianus selbst bezeigte
solches Vertrauen zu denselbigen, wo anders der Befehl, den vopiscvs eingerücket,
aufrichtig ist, daß er dem Rath verwies, wie er so lange damit angestanden, als wenn
er in einer Gemeinde der Christen beysammen gewesen wäre: und sich erboth, so viel
Gefangene zu den Opffern herzugeben, als nur immer möchten erfordert werden.
Denn so grausam war der Götzendienst der Römer, daß die Menschen Opffer,
ungeacht sie Hadrianus verbothen, noch immer im Gebrauch gebliebenn. Die Furcht
trieb ietzt den Aberglauben so hoch, daß sie glaubten, sie könnten die Feinde durch
Beschwerungen abhalten. Man schlug die Wahrsagungen der Sibyllen nach,
stellte die vorgeschriebene Opffer an, und wollte durch Vergrabung ge-
wisser Dinge, und andere zauberische Gebräuche, einige Oerter beschwehren,
daß die Feinde nicht darüber könnten. Man kan aber aus vopisco nicht deutlich
sehen, ob die Niederlage, so die Römer bey Piazenza erlitten, vorher, oder hernach ge-
2
3

schehen
[Beginn Spaltensatz] genuinum eius gentis nomen posteritati propagandum
duxit, quae tot clades Romano Imperio ipsius aetate
intulisset.
Es werden aber unten die Iuthungi, so
wohl als die Marcomannen, weiter fürkommen, da denn
erhellen wird, daß sie ein Teutsches Volck gewesen.
1 §. XLVIII. 1. flav. vopiscvs in uit. Au-
rel. c. 18. Accepta est sane clades sub Aureliano, a
Marcomannis, per errorem. Nam dum is a fronte
non curat occurrere subito erumpentibus, dumque
illos a dorso persequi parat, omnia circa Mediola-
num grauiter enastata sunt, postea tamen ipsi quo-
que Marcomanni superati sunt. In illo autem timo-
re, quo Marcomanni cuncta uastabant, ingentes
Romae seditiones motae sunt, pauentibus cunctis, ne
eadem, quae sub Gallieno fuerant, prouenirent. Qua-
re etiam libri Sibyllini, noti benesiciis publicis, in spe-
cti sunt; inuentumque, ut in certis locis sacrificia fie-
rent, quae Barbari transire non possent.
2 idem l. c. c. 21. Quum autem Aurelianus uel-
let omnibus simul, facta exercitus sui constipatione,
concurrere, tanta apud Placentiam clades accepta
est, ut Romanum paene solueretur Imperium. Et
caussa quidem huius periculi perfidia & calliditas
Barbarici fuit motus. Nam cum congredi aperto
Marte non possent, in siluas se densissimas contule-
runt : atque ita nostros, uespera incumbente, turba-
runt. Denique nisi diuina ope, post inspectionem
librorum, sacrificiorumque curas, monstris quibus-
[Spaltenumbruch] dam, speciebusque diuinis impliciti essent Barbari,
Romana uictoria non fuisset. Finitimo proelio Mar-
comannico, Aurelianus, ut erat natura ferocior,
plenus irarum Romam petit.
Was sonst von diesen
Historicis den Marcomannen zugeschrieben wird,
scheinet avrel. victor in Caes. c. 35. den
Alamannen beyzulegen, wenn er saget: Italiam re-
petiuit, cuius urbes Alamannorum uexationibus af-
fligebantur.
3 avrel. victor Epit. in Aurel. c. 35.
Iste in Italia tribus proeliis uictor fuit, apud Placen-
tiam, iuxta amnem Metaurum, ac Fanum fortu-
nae, postremo Ticinensibus in campis.
Die Action
bey Piacenza muß also unterschieden seyn von der, de-
ren vopiscvs gedencket: oder avrel. vi-
ctor
darinnen irren, daß er den Römern den Sieg
zuschreibet, da sie überwunden worden. Dem Siege
bey Fano zu Ehren ist die alte Jnscription gesetzt, die
grvtervs CCLXXVI. n. 3. anführet:
VICTORIAE
AETERNAE
AVRELIANI
AVG. N
RESPVBLIC. PIS.
CVRAM AGEN.
C. IVLIO PRISCIANO
V. E. DVCEN. CVR. R. P.
PISAVR. ET. FAN.
PP. M.

[Ende Spaltensatz]
Vielleicht
Fuͤnfftes Buch. Geſchichte der Teutſchen

XLVIII. Wir koͤnnen auch den Einbruch der Marcomannen, den vopi-
Sein Krieg
gegen die
Marcomañen
scvs beſchrieben, nirgend fuͤglicher hinrechnen, als zu dieſem Kriege, da ſie, zu der
Zeit, als Aurelianus gegen die Vandalen beſchaͤfftiget geweſen, durchs Nori-
cum
in Jtalien eingefallen, und ungehindert bis Meyland geſtreiffet. Rom zit-
terte, weil es ſich offen, und ohne Gegenwehr ſahe, und eben das Ungluͤck, ſo un-
ter Gallieno ſich zu getragen, befuͤrchten muſte 1. Man hatte gleich von Anfang
die Sibylliniſchen Buͤcher zu Rath ziehen wollen, und Aurelianus ſelbſt bezeigte
ſolches Vertrauen zu denſelbigen, wo anders der Befehl, den vopiscvs eingeruͤcket,
aufrichtig iſt, daß er dem Rath verwies, wie er ſo lange damit angeſtanden, als weñ
er in einer Gemeinde der Chriſten beyſam̃en geweſen waͤre: und ſich erboth, ſo viel
Gefangene zu den Opffern herzugeben, als nur immer moͤchten erfordert werden.
Denn ſo grauſam war der Goͤtzendienſt der Roͤmer, daß die Menſchen Opffer,
ungeacht ſie Hadrianus verbothen, noch immer im Gebrauch gebliebeñ. Die Furcht
trieb ietzt den Aberglauben ſo hoch, daß ſie glaubten, ſie koͤnnten die Feinde durch
Beſchwerungen abhalten. Man ſchlug die Wahrſagungen der Sibyllen nach,
ſtellte die vorgeſchriebene Opffer an, und wollte durch Vergrabung ge-
wiſſer Dinge, und andere zauberiſche Gebraͤuche, einige Oerter beſchwehren,
daß die Feinde nicht daruͤber koͤnnten. Man kan aber aus vopisco nicht deutlich
ſehen, ob die Niederlage, ſo die Roͤmer bey Piazenza erlitten, vorher, oder hernach ge-
2
3

ſchehen
[Beginn Spaltensatz] genuinum eius gentis nomen poſteritati propagandum
duxit, quae tot clades Romano Imperio ipſius aetate
intuliſſet.
Es werden aber unten die Iuthungi, ſo
wohl als die Marcomannen, weiter fuͤrkommen, da denn
erhellen wird, daß ſie ein Teutſches Volck geweſen.
1 §. XLVIII. 1. flav. vopiscvs in uit. Au-
rel. c. 18. Accepta eſt ſane clades ſub Aureliano, a
Marcomannis, per errorem. Nam dum is a fronte
non curat occurrere ſubito erumpentibus, dumque
illos a dorſo perſequi parat, omnia circa Mediola-
num grauiter enaſtata ſunt, poſtea tamen ipſi quo-
que Marcomanni ſuperati ſunt. In illo autem timo-
re, quo Marcomanni cuncta uaſtabant, ingentes
Romae ſeditiones motae ſunt, pauentibus cunctis, ne
eadem, quae ſub Gallieno fuerant, prouenirent. Qua-
re etiam libri Sibyllini, noti beneſiciis publicis, in ſpe-
cti ſunt; inuentumque, ut in certis locis ſacrificia fie-
rent, quae Barbari tranſire non poſſent.
2 idem l. c. c. 21. Quum autem Aurelianus uel-
let omnibus ſimul, facta exercitus ſui conſtipatione,
concurrere, tanta apud Placentiam clades accepta
eſt, ut Romanum paene ſolueretur Imperium. Et
cauſſa quidem huius periculi perfidia & calliditas
Barbarici fuit motus. Nam cum congredi aperto
Marte non poſſent, in ſiluas ſe denſiſſimas contule-
runt : atque ita noſtros, ueſpera incumbente, turba-
runt. Denique niſi diuina ope, poſt inſpectionem
librorum, ſacrificiorumque curas, monſtris quibus-
[Spaltenumbruch] dam, ſpeciebusque diuinis impliciti eſſent Barbari,
Romana uictoria non fuiſſet. Finitimo proelio Mar-
comannico, Aurelianus, ut erat natura ferocior,
plenus irarum Romam petit.
Was ſonſt von dieſen
Hiſtoricis den Marcomannen zugeſchrieben wird,
ſcheinet avrel. victor in Cæſ. c. 35. den
Alamannen beyzulegen, wenn er ſaget: Italiam re-
petiuit, cuius urbes Alamannorum uexationibus af-
fligebantur.
3 avrel. victor Epit. in Aurel. c. 35.
Iſte in Italia tribus proeliis uictor fuit, apud Placen-
tiam, iuxta amnem Metaurum, ac Fanum fortu-
nae, poſtremo Ticinenſibus in campis.
Die Action
bey Piacenza muß alſo unterſchieden ſeyn von der, de-
ren vopiscvs gedencket: oder avrel. vi-
ctor
darinnen irren, daß er den Roͤmern den Sieg
zuſchreibet, da ſie uͤberwunden worden. Dem Siege
bey Fano zu Ehren iſt die alte Jnſcription geſetzt, die
grvtervs CCLXXVI. n. 3. anfuͤhret:
VICTORIAE
AETERNAE
AVRELIANI
AVG. N̅
RESPVBLIC. PIS.
CVRAM AGEN.
C. IVLIO PRISCIANO
V. E. DVCEN. CVR. R. P.
PISAVR. ET. FAN.
PP. M.

[Ende Spaltensatz]
Vielleicht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0220" n="186"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Fu&#x0364;nfftes Buch. Ge&#x017F;chichte der Teut&#x017F;chen</hi> </fw><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">XLVIII.</hi> Wir ko&#x0364;nnen auch den Einbruch der Marcomannen, den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">vopi-</hi></hi><lb/><note place="left">Sein Krieg<lb/>
gegen die<lb/>
Marcoman&#x0303;en</note><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">scvs</hi></hi> be&#x017F;chrieben, nirgend fu&#x0364;glicher hinrechnen, als zu die&#x017F;em Kriege, da &#x017F;ie, zu der<lb/>
Zeit, als <hi rendition="#aq">Aurelianus</hi> gegen die Vandalen be&#x017F;cha&#x0364;fftiget gewe&#x017F;en, durchs <hi rendition="#aq">Nori-<lb/>
cum</hi> in Jtalien eingefallen, und ungehindert bis Meyland ge&#x017F;treiffet. Rom zit-<lb/>
terte, weil es &#x017F;ich offen, und ohne Gegenwehr &#x017F;ahe, und eben das Unglu&#x0364;ck, &#x017F;o un-<lb/>
ter <hi rendition="#aq">Gallieno</hi> &#x017F;ich zu getragen, befu&#x0364;rchten mu&#x017F;te <note place="foot" n="1">§. <hi rendition="#aq">XLVIII</hi>. 1. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">flav. vopiscvs</hi></hi> in uit. Au-<lb/>
rel. c. 18. <hi rendition="#i">Accepta e&#x017F;t &#x017F;ane clades &#x017F;ub Aureliano, a<lb/>
Marcomannis, per errorem. Nam dum is a fronte<lb/>
non curat occurrere &#x017F;ubito erumpentibus, dumque<lb/>
illos a dor&#x017F;o per&#x017F;equi parat, omnia circa Mediola-<lb/>
num grauiter ena&#x017F;tata &#x017F;unt, po&#x017F;tea tamen ip&#x017F;i quo-<lb/>
que Marcomanni &#x017F;uperati &#x017F;unt. In illo autem timo-<lb/>
re, quo Marcomanni cuncta ua&#x017F;tabant, ingentes<lb/>
Romae &#x017F;editiones motae &#x017F;unt, pauentibus cunctis, ne<lb/>
eadem, quae &#x017F;ub Gallieno fuerant, prouenirent. Qua-<lb/>
re etiam libri Sibyllini, noti bene&#x017F;iciis publicis, in &#x017F;pe-<lb/>
cti &#x017F;unt; inuentumque, ut in certis locis &#x017F;acrificia fie-<lb/>
rent, quae Barbari tran&#x017F;ire non po&#x017F;&#x017F;ent.</hi></hi></note>. Man hatte gleich von Anfang<lb/>
die Sibyllini&#x017F;chen Bu&#x0364;cher zu Rath ziehen wollen, und <hi rendition="#aq">Aurelianus</hi> &#x017F;elb&#x017F;t bezeigte<lb/>
&#x017F;olches Vertrauen zu den&#x017F;elbigen, wo anders der Befehl, den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">vopiscvs</hi></hi> eingeru&#x0364;cket,<lb/>
aufrichtig i&#x017F;t, daß er dem Rath verwies, wie er &#x017F;o lange damit ange&#x017F;tanden, als wen&#x0303;<lb/>
er in einer Gemeinde der Chri&#x017F;ten bey&#x017F;am&#x0303;en gewe&#x017F;en wa&#x0364;re: und &#x017F;ich erboth, &#x017F;o viel<lb/>
Gefangene zu den Opffern herzugeben, als nur immer mo&#x0364;chten erfordert werden.<lb/>
Denn &#x017F;o grau&#x017F;am war der Go&#x0364;tzendien&#x017F;t der Ro&#x0364;mer, daß die Men&#x017F;chen Opffer,<lb/>
ungeacht &#x017F;ie <hi rendition="#aq">Hadrianus</hi> verbothen, noch immer im Gebrauch geblieben&#x0303;. Die Furcht<lb/>
trieb ietzt den Aberglauben &#x017F;o hoch, daß &#x017F;ie glaubten, &#x017F;ie ko&#x0364;nnten die Feinde durch<lb/>
Be&#x017F;chwerungen abhalten. Man &#x017F;chlug die Wahr&#x017F;agungen der Sibyllen nach,<lb/>
&#x017F;tellte die vorge&#x017F;chriebene Opffer an, und wollte durch Vergrabung ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;er Dinge, und andere zauberi&#x017F;che Gebra&#x0364;uche, einige Oerter be&#x017F;chwehren,<lb/>
daß die Feinde nicht daru&#x0364;ber ko&#x0364;nnten. Man kan aber aus <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">vopisco</hi></hi></hi> nicht deutlich<lb/>
&#x017F;ehen, ob die Niederlage, &#x017F;o die Ro&#x0364;mer bey Piazenza erlitten, vorher, oder hernach ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chehen</fw><lb/><note xml:id="FN219_04_02" prev="#FN219_04_01" place="foot" n="4"><cb type="start"/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">genuinum eius gentis nomen po&#x017F;teritati propagandum<lb/>
duxit, quae tot clades Romano Imperio ip&#x017F;ius aetate<lb/>
intuli&#x017F;&#x017F;et.</hi></hi> Es werden aber unten die <hi rendition="#aq">Iuthungi,</hi> &#x017F;o<lb/>
wohl als die Marcomannen, weiter fu&#x0364;rkommen, da denn<lb/>
erhellen wird, daß &#x017F;ie ein Teut&#x017F;ches Volck gewe&#x017F;en.<note type="editorial">Es handelt sich um eine fortlaufende Fußnote, deren Text auf der vorherigen Seite beginnt. Im Druck ist die Fußnotenfortsetzung an erster Stelle auf dieser Seite aufgelistet.</note></note><lb/><note xml:id="FN220_02_01" next="#FN220_02_02" place="foot" n="2"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">idem</hi></hi> l. c. c. 21. <hi rendition="#i">Quum autem Aurelianus uel-<lb/>
let omnibus &#x017F;imul, facta exercitus &#x017F;ui con&#x017F;tipatione,<lb/>
concurrere, tanta apud Placentiam clades accepta<lb/>
e&#x017F;t, ut Romanum paene &#x017F;olueretur Imperium. Et<lb/>
cau&#x017F;&#x017F;a quidem huius periculi perfidia &amp; calliditas<lb/>
Barbarici fuit motus. Nam cum congredi aperto<lb/>
Marte non po&#x017F;&#x017F;ent, in &#x017F;iluas &#x017F;e den&#x017F;i&#x017F;&#x017F;imas contule-<lb/>
runt : atque ita no&#x017F;tros, ue&#x017F;pera incumbente, turba-<lb/>
runt. Denique ni&#x017F;i diuina ope, po&#x017F;t in&#x017F;pectionem<lb/>
librorum, &#x017F;acrificiorumque curas, mon&#x017F;tris quibus-<lb/><cb/>
dam, &#x017F;peciebusque diuinis impliciti e&#x017F;&#x017F;ent Barbari,<lb/>
Romana uictoria non fui&#x017F;&#x017F;et. Finitimo proelio Mar-<lb/>
comannico, Aurelianus, ut erat natura ferocior,<lb/>
plenus irarum Romam petit.</hi></hi> Was &#x017F;on&#x017F;t von die&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">Hi&#x017F;toricis</hi> den Marcomannen zuge&#x017F;chrieben wird,<lb/>
&#x017F;cheinet <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">avrel. victor</hi></hi> in Cæ&#x017F;. c.</hi> 35. den<lb/>
Alamannen beyzulegen, wenn er &#x017F;aget: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Italiam re-<lb/>
petiuit, cuius urbes Alamannorum uexationibus af-<lb/>
fligebantur.</hi></hi><note type="editorial">Die Fußnotenreferenz befindet sich auf der nächsten Seite.</note></note><lb/><note xml:id="FN220_03_01" next="#FN220_03_02" place="foot" n="3"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">avrel. victor</hi></hi> Epit. in Aurel. c. 35.<lb/><hi rendition="#i">I&#x017F;te in Italia tribus proeliis uictor fuit, apud Placen-<lb/>
tiam, iuxta amnem Metaurum, ac Fanum fortu-<lb/>
nae, po&#x017F;tremo Ticinen&#x017F;ibus in campis.</hi></hi> Die Action<lb/>
bey Piacenza muß al&#x017F;o unter&#x017F;chieden &#x017F;eyn von der, de-<lb/>
ren <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">vopiscvs</hi></hi></hi> gedencket: oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">avrel. vi-<lb/>
ctor</hi></hi></hi> darinnen irren, daß er den Ro&#x0364;mern den Sieg<lb/>
zu&#x017F;chreibet, da &#x017F;ie u&#x0364;berwunden worden. Dem Siege<lb/>
bey Fano zu Ehren i&#x017F;t die alte Jn&#x017F;cription ge&#x017F;etzt, die<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">grvtervs</hi></hi> CCLXXVI. n.</hi> 3. anfu&#x0364;hret:<lb/><quote><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">VICTORIAE<lb/>
AETERNAE<lb/>
AVRELIANI<lb/>
AVG. N&#x0305;<lb/>
RESPVBLIC. PIS.<lb/>
CVRAM AGEN.<lb/>
C. IVLIO PRISCIANO<lb/>
V. E. DVCEN. CVR. R. P.<lb/>
PISAVR. ET. FAN.</hi> PP. M.</hi></quote><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Vielleicht</fw><cb type="end"/>
<note type="editorial">Die Fußnotenreferenz befindet sich auf der nächsten Seite.</note></note><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[186/0220] Fuͤnfftes Buch. Geſchichte der Teutſchen XLVIII. Wir koͤnnen auch den Einbruch der Marcomannen, den vopi- scvs beſchrieben, nirgend fuͤglicher hinrechnen, als zu dieſem Kriege, da ſie, zu der Zeit, als Aurelianus gegen die Vandalen beſchaͤfftiget geweſen, durchs Nori- cum in Jtalien eingefallen, und ungehindert bis Meyland geſtreiffet. Rom zit- terte, weil es ſich offen, und ohne Gegenwehr ſahe, und eben das Ungluͤck, ſo un- ter Gallieno ſich zu getragen, befuͤrchten muſte 1. Man hatte gleich von Anfang die Sibylliniſchen Buͤcher zu Rath ziehen wollen, und Aurelianus ſelbſt bezeigte ſolches Vertrauen zu denſelbigen, wo anders der Befehl, den vopiscvs eingeruͤcket, aufrichtig iſt, daß er dem Rath verwies, wie er ſo lange damit angeſtanden, als weñ er in einer Gemeinde der Chriſten beyſam̃en geweſen waͤre: und ſich erboth, ſo viel Gefangene zu den Opffern herzugeben, als nur immer moͤchten erfordert werden. Denn ſo grauſam war der Goͤtzendienſt der Roͤmer, daß die Menſchen Opffer, ungeacht ſie Hadrianus verbothen, noch immer im Gebrauch gebliebeñ. Die Furcht trieb ietzt den Aberglauben ſo hoch, daß ſie glaubten, ſie koͤnnten die Feinde durch Beſchwerungen abhalten. Man ſchlug die Wahrſagungen der Sibyllen nach, ſtellte die vorgeſchriebene Opffer an, und wollte durch Vergrabung ge- wiſſer Dinge, und andere zauberiſche Gebraͤuche, einige Oerter beſchwehren, daß die Feinde nicht daruͤber koͤnnten. Man kan aber aus vopisco nicht deutlich ſehen, ob die Niederlage, ſo die Roͤmer bey Piazenza erlitten, vorher, oder hernach ge- ſchehen 4 2 3 Sein Krieg gegen die Marcomañen 1 §. XLVIII. 1. flav. vopiscvs in uit. Au- rel. c. 18. Accepta eſt ſane clades ſub Aureliano, a Marcomannis, per errorem. Nam dum is a fronte non curat occurrere ſubito erumpentibus, dumque illos a dorſo perſequi parat, omnia circa Mediola- num grauiter enaſtata ſunt, poſtea tamen ipſi quo- que Marcomanni ſuperati ſunt. In illo autem timo- re, quo Marcomanni cuncta uaſtabant, ingentes Romae ſeditiones motae ſunt, pauentibus cunctis, ne eadem, quae ſub Gallieno fuerant, prouenirent. Qua- re etiam libri Sibyllini, noti beneſiciis publicis, in ſpe- cti ſunt; inuentumque, ut in certis locis ſacrificia fie- rent, quae Barbari tranſire non poſſent. 4 genuinum eius gentis nomen poſteritati propagandum duxit, quae tot clades Romano Imperio ipſius aetate intuliſſet. Es werden aber unten die Iuthungi, ſo wohl als die Marcomannen, weiter fuͤrkommen, da denn erhellen wird, daß ſie ein Teutſches Volck geweſen. 2 idem l. c. c. 21. Quum autem Aurelianus uel- let omnibus ſimul, facta exercitus ſui conſtipatione, concurrere, tanta apud Placentiam clades accepta eſt, ut Romanum paene ſolueretur Imperium. Et cauſſa quidem huius periculi perfidia & calliditas Barbarici fuit motus. Nam cum congredi aperto Marte non poſſent, in ſiluas ſe denſiſſimas contule- runt : atque ita noſtros, ueſpera incumbente, turba- runt. Denique niſi diuina ope, poſt inſpectionem librorum, ſacrificiorumque curas, monſtris quibus- dam, ſpeciebusque diuinis impliciti eſſent Barbari, Romana uictoria non fuiſſet. Finitimo proelio Mar- comannico, Aurelianus, ut erat natura ferocior, plenus irarum Romam petit. Was ſonſt von dieſen Hiſtoricis den Marcomannen zugeſchrieben wird, ſcheinet avrel. victor in Cæſ. c. 35. den Alamannen beyzulegen, wenn er ſaget: Italiam re- petiuit, cuius urbes Alamannorum uexationibus af- fligebantur. 3 avrel. victor Epit. in Aurel. c. 35. Iſte in Italia tribus proeliis uictor fuit, apud Placen- tiam, iuxta amnem Metaurum, ac Fanum fortu- nae, poſtremo Ticinenſibus in campis. Die Action bey Piacenza muß alſo unterſchieden ſeyn von der, de- ren vopiscvs gedencket: oder avrel. vi- ctor darinnen irren, daß er den Roͤmern den Sieg zuſchreibet, da ſie uͤberwunden worden. Dem Siege bey Fano zu Ehren iſt die alte Jnſcription geſetzt, die grvtervs CCLXXVI. n. 3. anfuͤhret: VICTORIAE AETERNAE AVRELIANI AVG. N̅ RESPVBLIC. PIS. CVRAM AGEN. C. IVLIO PRISCIANO V. E. DVCEN. CVR. R. P. PISAVR. ET. FAN. PP. M. Vielleicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Ergänzungsvorschlag vom DWB [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/220
Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/220>, abgerufen am 21.11.2024.