Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.bis zu Ende der mit IVLIANO geführten Kriege. rischen Galliens durch ihre Capereyen. Wir müssen hier bey dieser ersten Erweh-beunruhigendie Küsteu der Römischen Provintzen. nung eines Volcks, dessen Colonien in Britannien eins der berühmtesten König- reiche gestifftet, und das nachmahls in Teutschland selbst so mächtig geworden, daß seine Fürsten eine Zeit lang das Kaiserthum mit grossem Ruhm verwaltet, stehen bleiben. Es hat vormahls an seltsamen Muthmassungen von Abstammung der Sachsen nicht gemangelt, 1 indem einige sie von den Sacis aus Asien hergeholet, und selbst vitichind, ihr ältester Historicus in Teutschland, gedencket, er habe gehöret, daß die Sachsen Griechischer Abkunfft wären, und von Alexandri M. Armee abstammeten. Es wird aber ietzo wohl keines weitläufftigen Beweises mehr bedörffen, daß sie ursprünglich Teutsche gewesen, die ihre Benennung von den Messern, oder Schwerdtern bekommen, derer sie sich bedienet, und die in ihrer Sprache Sachs geheissen. 2 Jn taciti Buch von den Sitten der Teutschen, kommt der Nahme der Sachsen noch nicht vor. ptolemaevs aber gedenckt ihrer, als eines Volcks das zur rechten Seiten der Elbe, in Chersoneso Cimbrica, wo ietzo Holstein gelegen, und in den gegen über in der Nord-See gelegenen Jnseln gewohnet 3. Jn diesem Lande haben sie sich so berühmt gemacht, daß auch andere Völcker, und wie es scheinet selbst die Reste der Cimbren, deren tacitvs erwehnet, mit unter dem Nahmen der Sachsen begriffen worden. Sie gräntzeten gegen Norden mit den Dänen, und der geographvs von ravenna gibt schon zu seiner Zeit die ietzige Eyder, als die Gräntze beyder Nationen, an, 4 von derer Verwandschafft sonst die alte Gleichheit in Sprache und Sitten genugsam zeuget. Wie andere Teutsche Völcker ihr Glück zu Lande versuchet, so haben hingegen die Sachsen sich durch ihre Schiffarth, welcher sie nicht weniger als ihre Nachbarn, die Chaucen und Friesen, ergeben gewesen, groß gemacht. Jmmassen sie sich nebst den Anglen in Britannien feste gesetzet: und [Beginn Spaltensatz]
einer Colonie, die bis an den Pontum Euxinum fort- geschwärmet, zu verstehen sey. 1 §. II. 1. v. nicol. schatenivs in hist. Vestphalica L. III. p. 172. 2 vitechindvs L. 1. Fuerunt autem, qui ab hoc facinore nomen illis inditum tradunt. Cul- telli enim nostra lingua SAHS dicuntur, ideoque Saxones nuncupatos, quia cultellis tantam multitu- dinem fudissent. Jn nennii historia Britto- num wird der Sächsische Fürst Hengist eingeführet, wie er seinen Leuten Ordre giebt: NIMED EV- RE SAHES. in Excerpt. leibn. p. 35. nic. schatenivs bezeuget l. c. p. 177. daß noch zu seiner Zeit, an einigen Orten in Westphalen, das Wort SACHS von einem Messer gebraucht werde. Seine Worte sind: Vsus huius vocis hodiedum in Sa- terlandia obtinet, apud incolas prisci sermonis re- tinentissimos, apud quos, ut coram audiui loquentes, SACHS cultrum sonat. Dieselbe Ableitung ist auch dem Herrn von Leibnitz sehr wahrscheinlich fürge- kommen in not. ad excerpta e Vidichindo p. 71. 3 ptolemaevs L. II. c. 2. Post hos Cau- chi, qui appellantur parvi, usque ad fluuium Vi- surgim: post hos Cauchi majores dicti, usque ad Albim fluuium. Deinde supra dorsum Cimbricae Chersonesi SAXONES. stephanvs by- zantinvs p. 586. saxones, gens habitans in Cimbrica Chersoneso. Von den Jnseln sagt ptolemaevs l. c. ferner: Insulae Germani- cae adiacent iuxta Albis fl. ostia tres, SAXO- NVM appellatae. Herr LEJBNJTZ hat bereits augemercket in excerpt. ad h. l. p. 17. daß die Jnsuln Strand und Heiligen Land hierunter mit zu verstehen. 4 geograph. ravennas L. IV. c. 17. Confinalis praenominatae Daniae est patria, quae nominatur Saxonia. Quae antiquitus & ipsa ex Dania pertinere dicebatur. Quae patria, ut ait Marcomiras, Gothorum philosophus doctissimus, quidem profert homines, & audaces, sed non sic veloces, ut sunt Dani, qui iuxta DINA fluuium. Herr LEJBNJTZ muthmaßet p. 29. in not. (h) [Ende Spaltensatz] daß C c 2
bis zu Ende der mit IVLIANO gefuͤhrten Kriege. riſchen Galliens durch ihre Capereyen. Wir muͤſſen hier bey dieſer erſten Erweh-beunruhigendie Kuͤſteu der Roͤmiſchen Provintzen. nung eines Volcks, deſſen Colonien in Britannien eins der beruͤhmteſten Koͤnig- reiche geſtifftet, und das nachmahls in Teutſchland ſelbſt ſo maͤchtig geworden, daß ſeine Fuͤrſten eine Zeit lang das Kaiſerthum mit groſſem Ruhm verwaltet, ſtehen bleiben. Es hat vormahls an ſeltſamen Muthmaſſungen von Abſtammung der Sachſen nicht gemangelt, 1 indem einige ſie von den Sacis aus Aſien hergeholet, und ſelbſt vitichind, ihr aͤlteſter Hiſtoricus in Teutſchland, gedencket, er habe gehoͤret, daß die Sachſen Griechiſcher Abkunfft waͤren, und von Alexandri M. Armee abſtammeten. Es wird aber ietzo wohl keines weitlaͤufftigen Beweiſes mehr bedoͤrffen, daß ſie urſpruͤnglich Teutſche geweſen, die ihre Benennung von den Meſſern, oder Schwerdtern bekommen, derer ſie ſich bedienet, und die in ihrer Sprache Sachs geheiſſen. 2 Jn taciti Buch von den Sitten der Teutſchen, kommt der Nahme der Sachſen noch nicht vor. ptolemaevs aber gedenckt ihrer, als eines Volcks das zur rechten Seiten der Elbe, in Cherſoneſo Cimbrica, wo ietzo Holſtein gelegen, und in den gegen uͤber in der Nord-See gelegenen Jnſeln gewohnet 3. Jn dieſem Lande haben ſie ſich ſo beruͤhmt gemacht, daß auch andere Voͤlcker, und wie es ſcheinet ſelbſt die Reſte der Cimbren, deren tacitvs erwehnet, mit unter dem Nahmen der Sachſen begriffen worden. Sie graͤntzeten gegen Norden mit den Daͤnen, und der geographvs von ravenna gibt ſchon zu ſeiner Zeit die ietzige Eyder, als die Graͤntze beyder Nationen, an, 4 von derer Verwandſchafft ſonſt die alte Gleichheit in Sprache und Sitten genugſam zeuget. Wie andere Teutſche Voͤlcker ihr Gluͤck zu Lande verſuchet, ſo haben hingegen die Sachſen ſich durch ihre Schiffarth, welcher ſie nicht weniger als ihre Nachbarn, die Chaucen und Frieſen, ergeben geweſen, groß gemacht. Jmmaſſen ſie ſich nebſt den Anglen in Britannien feſte geſetzet: und [Beginn Spaltensatz]
einer Colonie, die bis an den Pontum Euxinum fort- geſchwaͤrmet, zu verſtehen ſey. 1 §. II. 1. v. nicol. schatenivs in hiſt. Veſtphalica L. III. p. 172. 2 vitechindvs L. 1. Fuerunt autem, qui ab hoc facinore nomen illis inditum tradunt. Cul- telli enim noſtra lingua SAHS dicuntur, ideoque Saxones nuncupatos, quia cultellis tantam multitu- dinem fudiſſent. Jn nennii hiſtoria Britto- num wird der Saͤchſiſche Fuͤrſt Hengiſt eingefuͤhret, wie er ſeinen Leuten Ordre giebt: NIMED EV- RE SAHES. in Excerpt. leibn. p. 35. nic. schatenivs bezeuget l. c. p. 177. daß noch zu ſeiner Zeit, an einigen Orten in Weſtphalen, das Wort SACHS von einem Meſſer gebraucht werde. Seine Worte ſind: Vſus huius vocis hodiedum in Sa- terlandia obtinet, apud incolas priſci ſermonis re- tinentiſſimos, apud quos, ut coram audiui loquentes, SACHS cultrum ſonat. Dieſelbe Ableitung iſt auch dem Herrn von Leibnitz ſehr wahrſcheinlich fuͤrge- kommen in not. ad excerpta e Vidichindo p. 71. 3 ptolemaevs L. II. c. 2. Poſt hos Cau- chi, qui appellantur parvi, usque ad fluuium Vi- ſurgim: poſt hos Cauchi majores dicti, usque ad Albim fluuium. Deinde ſupra dorſum Cimbricae Cherſoneſi SAXONES. stephanvs by- zantinvs p. 586. saxones, gens habitans in Cimbrica Cherſoneſo. Von den Jnſeln ſagt ptolemaevs l. c. ferner: Inſulae Germani- cae adiacent iuxta Albis fl. oſtia tres, SAXO- NVM appellatae. Herr LEJBNJTZ hat bereits augemercket in excerpt. ad h. l. p. 17. daß die Jnſuln Strand und Heiligen Land hierunter mit zu verſtehen. 4 geograph. ravennas L. IV. c. 17. Confinalis praenominatae Daniae eſt patria, quae nominatur Saxonia. Quae antiquitus & ipſa ex Dania pertinere dicebatur. Quae patria, ut ait Marcomiras, Gothorum philoſophus doctiſſimus, quidem profert homines, & audaces, ſed non ſic veloces, ut ſunt Dani, qui iuxta DINA fluuium. Herr LEJBNJTZ muthmaßet p. 29. in not. (h) [Ende Spaltensatz] daß C c 2
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bis zu Ende der mit IVLIANO gefuͤhrten Kriege.
riſchen Galliens durch ihre Capereyen. Wir muͤſſen hier bey dieſer erſten Erweh-
nung eines Volcks, deſſen Colonien in Britannien eins der beruͤhmteſten Koͤnig-
reiche geſtifftet, und das nachmahls in Teutſchland ſelbſt ſo maͤchtig geworden,
daß ſeine Fuͤrſten eine Zeit lang das Kaiſerthum mit groſſem Ruhm verwaltet,
ſtehen bleiben. Es hat vormahls an ſeltſamen Muthmaſſungen von Abſtammung
der Sachſen nicht gemangelt, 1 indem einige ſie von den Sacis aus Aſien hergeholet,
und ſelbſt vitichind, ihr aͤlteſter Hiſtoricus in Teutſchland, gedencket, er habe
gehoͤret, daß die Sachſen Griechiſcher Abkunfft waͤren, und von Alexandri M.
Armee abſtammeten. Es wird aber ietzo wohl keines weitlaͤufftigen Beweiſes
mehr bedoͤrffen, daß ſie urſpruͤnglich Teutſche geweſen, die ihre Benennung von
den Meſſern, oder Schwerdtern bekommen, derer ſie ſich bedienet, und die in
ihrer Sprache Sachs geheiſſen. 2 Jn taciti Buch von den Sitten der
Teutſchen, kommt der Nahme der Sachſen noch nicht vor. ptolemaevs
aber gedenckt ihrer, als eines Volcks das zur rechten Seiten der Elbe, in Cherſoneſo
Cimbrica, wo ietzo Holſtein gelegen, und in den gegen uͤber in der Nord-See
gelegenen Jnſeln gewohnet 3. Jn dieſem Lande haben ſie ſich ſo beruͤhmt gemacht,
daß auch andere Voͤlcker, und wie es ſcheinet ſelbſt die Reſte der Cimbren, deren
tacitvs erwehnet, mit unter dem Nahmen der Sachſen begriffen worden.
Sie graͤntzeten gegen Norden mit den Daͤnen, und der geographvs von
ravenna gibt ſchon zu ſeiner Zeit die ietzige Eyder, als die Graͤntze beyder
Nationen, an, 4 von derer Verwandſchafft ſonſt die alte Gleichheit in Sprache
und Sitten genugſam zeuget. Wie andere Teutſche Voͤlcker ihr Gluͤck zu Lande
verſuchet, ſo haben hingegen die Sachſen ſich durch ihre Schiffarth, welcher ſie
nicht weniger als ihre Nachbarn, die Chaucen und Frieſen, ergeben geweſen,
groß gemacht. Jmmaſſen ſie ſich nebſt den Anglen in Britannien feſte geſetzet:
und
3
beunruhigen
die Kuͤſteu der
Roͤmiſchen
Provintzen.
1 §. II. 1. v. nicol. schatenivs in hiſt.
Veſtphalica L. III. p. 172.
2 vitechindvs L. 1. Fuerunt autem, qui
ab hoc facinore nomen illis inditum tradunt. Cul-
telli enim noſtra lingua SAHS dicuntur, ideoque
Saxones nuncupatos, quia cultellis tantam multitu-
dinem fudiſſent. Jn nennii hiſtoria Britto-
num wird der Saͤchſiſche Fuͤrſt Hengiſt eingefuͤhret,
wie er ſeinen Leuten Ordre giebt: NIMED EV-
RE SAHES. in Excerpt. leibn. p. 35. nic.
schatenivs bezeuget l. c. p. 177. daß noch zu
ſeiner Zeit, an einigen Orten in Weſtphalen, das Wort
SACHS von einem Meſſer gebraucht werde.
Seine Worte ſind: Vſus huius vocis hodiedum in Sa-
terlandia obtinet, apud incolas priſci ſermonis re-
tinentiſſimos, apud quos, ut coram audiui loquentes,
SACHS cultrum ſonat. Dieſelbe Ableitung iſt
auch dem Herrn von Leibnitz ſehr wahrſcheinlich fuͤrge-
kommen in not. ad excerpta e Vidichindo p. 71.
3 ptolemaevs L. II. c. 2. Poſt hos Cau-
chi, qui appellantur parvi, usque ad fluuium Vi-
ſurgim: poſt hos Cauchi majores dicti, usque ad
Albim fluuium. Deinde ſupra dorſum Cimbricae
Cherſoneſi SAXONES. stephanvs by-
zantinvs p. 586. saxones, gens habitans
in Cimbrica Cherſoneſo. Von den Jnſeln ſagt
ptolemaevs l. c. ferner: Inſulae Germani-
cae adiacent iuxta Albis fl. oſtia tres, SAXO-
NVM appellatae. Herr LEJBNJTZ hat
bereits augemercket in excerpt. ad h. l. p. 17. daß die
Jnſuln Strand und Heiligen Land hierunter mit
zu verſtehen.
4 geograph. ravennas L. IV. c. 17.
Confinalis praenominatae Daniae eſt patria, quae
nominatur Saxonia. Quae antiquitus & ipſa ex
Dania pertinere dicebatur. Quae patria, ut ait
Marcomiras, Gothorum philoſophus doctiſſimus,
quidem profert homines, & audaces, ſed non ſic
veloces, ut ſunt Dani, qui iuxta DINA fluuium.
Herr LEJBNJTZ muthmaßet p. 29. in not. (h)
daß
3
einer Colonie, die bis an den Pontum Euxinum fort-
geſchwaͤrmet, zu verſtehen ſey.
C c 2
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