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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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bis zu Ende der mit IVLIANO geführten Kriege.
Maximianus gab die Regierung zu Meiland auf, ernannte Constantium zum
Augusto, und Severum zum Caesare. Constantius überließ Severo Jtali-
en und Africa; behielt Gallien, Spanien und Britannien für sich, und
seine Residentz zu Trier.

XIV. Constantius war A. 306. eben im Begriff nach Britannien über zuConstanti-
nus
folgt sei-
nem Vater in
der Regierung:
gute Dien-
ste, so ihm die
Alemannen
dabey thun.

gehen, um die Pictos im Zaum zu halten, als sein Sohn Constantinus, den
er von seiner ersten Gemahlin Helena erzeuget hatte, und der bisher bey Gale-
rio
gleichsam als ein Geissel gewesen war, zu seinem Glücke bey Hofe anlangete.
Denn Constantius starb auf diesem Feldzuge zu Yorck den 5. Julii, und die
Armee rief so fort Constantinum zum Kaiser aus: wozu Erocus, König der
Alemannier, der Constantio zu Hülffe mit nach Britannien gezogen war, nicht
wenig beygetragen 1. Als aber Constantinus dem Kaiser Galerio hiervon Nach-
richt gab, und ihm, nach Gewohnheit der damahligen Zeit, sein Bild im Kai-
serlichen Schmuck zuschickte, wolte Galerius, der Constantii Hause gar nicht
gut war, ihn nicht für Kaiser erkennen, und hätte das Bild ins Feuer werffen
lassen, wenn ihn nicht die grosse Zuneigung, so die Soldaten durchgehends für
Constantinum bezeigten, bewogen hätte seinen Haß zu mäßigen. Er erklärte
also Severum zum Kaiser, und gab Constantino den Titel Caesar, mit welchem
sich derselbige auch eine Zeit lang begnüget.

XV. Die ersten Proben seiner Tapferkeit empfunden die Francken, so inConstanti-
nus
ziehet ge-
gen die Fran-
cken: Brücke
über den
Rhein: ludi
Francici.

der Jnsel Batavien festen Fuß gefaßt hatten, und indessen daß die Römer in
Britannien beschäfftiget gewesen, über den Rhein gegangen waren. Was für
Grausamkeiten damahls unter dem Schein von Krieges-Recht begangen
worden, kan man daraus schliessen, daß er die Fürsten der Francken, so er ge-
fangen bekommen, in einem Kampff-Jagen den wilden Thieren preiß gege-
ben 1. Jn den ihm zu Ehren gehaltenen Lobreden wird diese Wütterey, als ein
Mittel die Teutschen Völcker im Zaum zu halten, gerühmet. Einige neuere
führen zu seiner Entschuldigung die Strenge der alten Römischen Krieges-Zucht
1

an,
[Beginn Spaltensatz] rum, qui a Gothis tempore uicennalium terris suis
pulsi, Maximiano se tradiderunt, malo generis hu-
mani, ut illi barbaram seruitutem fugientes, in Ro-
manos dominarentur. His satellitibus & protectori-
bus cinctus orientem ludibrio habuit.
Es wird un-
ter dem Namen Maximiani in dieser Stelle Galerius
verstanden.
evtrop. L. IX. c. 16. Post triumphum inclu-
tum, quem Romae ex numerosis gentibus egerant,
pompa ferculorum illustri, qua Narsei coniuges so-
roresque & liberi ante currum ducti sunt.
1 §. XIV. 1. avrelivs victor in epit. c.
[Spaltenumbruch] 41. Cunctis, qui aderant, annitentibus, sed praeci-
pue Eroco
(al. Croco) Alamannorum rege, auxilii
gratia Constantium comitato, imperium capit.
1 §. XV. 1. evtrop. L. X. c. 2. Caesis Francis
atq; Alamannis, captisque eorum regibus, quos etiam
bestiis, cum magnificum spectaculum muneris paras-
set, obiecit:
evmenivs
u. nazarivs gedencken
etlichemal dieser Grausamkeit. Jnsonderheit giebt nach-
folgende Stelle aus dem evmenio mehrere Um-
stände an die Hand. Denn nachdem er vorher gesagt:
panegyrico VI. c. 10. Adfecisti poena temerita-
tis reges ipsos Franciae, qui per absentiam patris
tui pacem uiolauerant: non dubitasti ultimis punire
cruciatibus: nihil ueritus gentis illius odia perpetua
& inexpiabiles iras. Cur enim ullam reputet iustae
seueritatis offensam imperator, qui quod fecit, tueri

[Ende Spaltensatz]
potest
1 §. XIII. 1. Wo ietzt Spalatro liegt, das aus
Salonae Ruinen erwachsen, und da man noch an-
sehnliche Reste von diesem Pallast stehet.
D d 3

bis zu Ende der mit IVLIANO gefuͤhrten Kriege.
Maximianus gab die Regierung zu Meiland auf, ernannte Conſtantium zum
Auguſto, und Severum zum Caeſare. Conſtantius uͤberließ Severo Jtali-
en und Africa; behielt Gallien, Spanien und Britannien fuͤr ſich, und
ſeine Reſidentz zu Trier.

XIV. Conſtantius war A. 306. eben im Begriff nach Britannien uͤber zuConſtanti-
nus
folgt ſei-
nem Vater in
deꝛ Regieꝛung:
gute Dien-
ſte, ſo ihm die
Alemannen
dabey thun.

gehen, um die Pictos im Zaum zu halten, als ſein Sohn Conſtantinus, den
er von ſeiner erſten Gemahlin Helena erzeuget hatte, und der bisher bey Gale-
rio
gleichſam als ein Geiſſel geweſen war, zu ſeinem Gluͤcke bey Hofe anlangete.
Denn Conſtantius ſtarb auf dieſem Feldzuge zu Yorck den 5. Julii, und die
Armee rief ſo fort Conſtantinum zum Kaiſer aus: wozu Erocus, Koͤnig der
Alemannier, der Conſtantio zu Huͤlffe mit nach Britannien gezogen war, nicht
wenig beygetragen 1. Als aber Conſtantinus dem Kaiſer Galerio hiervon Nach-
richt gab, und ihm, nach Gewohnheit der damahligen Zeit, ſein Bild im Kai-
ſerlichen Schmuck zuſchickte, wolte Galerius, der Conſtantii Hauſe gar nicht
gut war, ihn nicht fuͤr Kaiſer erkennen, und haͤtte das Bild ins Feuer werffen
laſſen, wenn ihn nicht die groſſe Zuneigung, ſo die Soldaten durchgehends fuͤr
Conſtantinum bezeigten, bewogen haͤtte ſeinen Haß zu maͤßigen. Er erklaͤrte
alſo Severum zum Kaiſer, und gab Conſtantino den Titel Caeſar, mit welchem
ſich derſelbige auch eine Zeit lang begnuͤget.

XV. Die erſten Proben ſeiner Tapferkeit empfunden die Francken, ſo inConſtanti-
nus
ziehet ge-
gen die Fran-
cken: Bruͤcke
uͤber den
Rhein: ludi
Francici.

der Jnſel Batavien feſten Fuß gefaßt hatten, und indeſſen daß die Roͤmer in
Britannien beſchaͤfftiget geweſen, uͤber den Rhein gegangen waren. Was fuͤr
Grauſamkeiten damahls unter dem Schein von Krieges-Recht begangen
worden, kan man daraus ſchlieſſen, daß er die Fuͤrſten der Francken, ſo er ge-
fangen bekommen, in einem Kampff-Jagen den wilden Thieren preiß gege-
ben 1. Jn den ihm zu Ehren gehaltenen Lobreden wird dieſe Wuͤtterey, als ein
Mittel die Teutſchen Voͤlcker im Zaum zu halten, geruͤhmet. Einige neuere
fuͤhren zu ſeiner Entſchuldigung die Strenge der alten Roͤmiſchen Krieges-Zucht
1

an,
[Beginn Spaltensatz] rum, qui a Gothis tempore uicennalium terris ſuis
pulſi, Maximiano ſe tradiderunt, malo generis hu-
mani, ut illi barbaram ſeruitutem fugientes, in Ro-
manos dominarentur. His ſatellitibus & protectori-
bus cinctus orientem ludibrio habuit.
Es wird un-
ter dem Namen Maximiani in dieſer Stelle Galerius
verſtanden.
evtrop. L. IX. c. 16. Poſt triumphum inclu-
tum, quem Romae ex numeroſis gentibus egerant,
pompa ferculorum illuſtri, qua Narſei coniuges ſo-
roresque & liberi ante currum ducti ſunt.
1 §. XIV. 1. avrelivs victor in epit. c.
[Spaltenumbruch] 41. Cunctis, qui aderant, annitentibus, ſed praeci-
pue Eroco
(al. Croco) Alamannorum rege, auxilii
gratia Conſtantium comitato, imperium capit.
1 §. XV. 1. evtrop. L. X. c. 2. Caeſis Francis
atq; Alamannis, captisque eorum regibus, quos etiam
beſtiis, cum magnificum ſpectaculum muneris paraſ-
ſet, obiecit:
evmenivs
u. nazarivs gedencken
etlichemal dieſer Grauſamkeit. Jnſondeꝛheit giebt nach-
folgende Stelle aus dem evmenio mehrere Um-
ſtaͤnde an die Hand. Denn nachdem er vorher geſagt:
panegyrico VI. c. 10. Adfeciſti poena temerita-
tis reges ipſos Franciae, qui per abſentiam patris
tui pacem uiolauerant: non dubitaſti ultimis punire
cruciatibus: nihil ueritus gentis illius odia perpetua
& inexpiabiles iras. Cur enim ullam reputet iuſtae
ſeueritatis offenſam imperator, qui quod fecit, tueri

[Ende Spaltensatz]
poteſt
1 §. XIII. 1. Wo ietzt Spalatro liegt, das aus
Salonae Ruinen erwachſen, und da man noch an-
ſehnliche Reſte von dieſem Pallaſt ſtehet.
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[213/0247] bis zu Ende der mit IVLIANO gefuͤhrten Kriege. Maximianus gab die Regierung zu Meiland auf, ernannte Conſtantium zum Auguſto, und Severum zum Caeſare. Conſtantius uͤberließ Severo Jtali- en und Africa; behielt Gallien, Spanien und Britannien fuͤr ſich, und ſeine Reſidentz zu Trier. XIV. Conſtantius war A. 306. eben im Begriff nach Britannien uͤber zu gehen, um die Pictos im Zaum zu halten, als ſein Sohn Conſtantinus, den er von ſeiner erſten Gemahlin Helena erzeuget hatte, und der bisher bey Gale- rio gleichſam als ein Geiſſel geweſen war, zu ſeinem Gluͤcke bey Hofe anlangete. Denn Conſtantius ſtarb auf dieſem Feldzuge zu Yorck den 5. Julii, und die Armee rief ſo fort Conſtantinum zum Kaiſer aus: wozu Erocus, Koͤnig der Alemannier, der Conſtantio zu Huͤlffe mit nach Britannien gezogen war, nicht wenig beygetragen 1. Als aber Conſtantinus dem Kaiſer Galerio hiervon Nach- richt gab, und ihm, nach Gewohnheit der damahligen Zeit, ſein Bild im Kai- ſerlichen Schmuck zuſchickte, wolte Galerius, der Conſtantii Hauſe gar nicht gut war, ihn nicht fuͤr Kaiſer erkennen, und haͤtte das Bild ins Feuer werffen laſſen, wenn ihn nicht die groſſe Zuneigung, ſo die Soldaten durchgehends fuͤr Conſtantinum bezeigten, bewogen haͤtte ſeinen Haß zu maͤßigen. Er erklaͤrte alſo Severum zum Kaiſer, und gab Conſtantino den Titel Caeſar, mit welchem ſich derſelbige auch eine Zeit lang begnuͤget. Conſtanti- nus folgt ſei- nem Vater in deꝛ Regieꝛung: gute Dien- ſte, ſo ihm die Alemannen dabey thun. XV. Die erſten Proben ſeiner Tapferkeit empfunden die Francken, ſo in der Jnſel Batavien feſten Fuß gefaßt hatten, und indeſſen daß die Roͤmer in Britannien beſchaͤfftiget geweſen, uͤber den Rhein gegangen waren. Was fuͤr Grauſamkeiten damahls unter dem Schein von Krieges-Recht begangen worden, kan man daraus ſchlieſſen, daß er die Fuͤrſten der Francken, ſo er ge- fangen bekommen, in einem Kampff-Jagen den wilden Thieren preiß gege- ben 1. Jn den ihm zu Ehren gehaltenen Lobreden wird dieſe Wuͤtterey, als ein Mittel die Teutſchen Voͤlcker im Zaum zu halten, geruͤhmet. Einige neuere fuͤhren zu ſeiner Entſchuldigung die Strenge der alten Roͤmiſchen Krieges-Zucht an, 3 4 1 Conſtanti- nus ziehet ge- gen die Fran- cken: Bruͤcke uͤber den Rhein: ludi Francici. 1 §. XIV. 1. avrelivs victor in epit. c. 41. Cunctis, qui aderant, annitentibus, ſed praeci- pue Eroco (al. Croco) Alamannorum rege, auxilii gratia Conſtantium comitato, imperium capit. 1 §. XV. 1. evtrop. L. X. c. 2. Caeſis Francis atq; Alamannis, captisque eorum regibus, quos etiam beſtiis, cum magnificum ſpectaculum muneris paraſ- ſet, obiecit: evmenivs u. nazarivs gedencken etlichemal dieſer Grauſamkeit. Jnſondeꝛheit giebt nach- folgende Stelle aus dem evmenio mehrere Um- ſtaͤnde an die Hand. Denn nachdem er vorher geſagt: panegyrico VI. c. 10. Adfeciſti poena temerita- tis reges ipſos Franciae, qui per abſentiam patris tui pacem uiolauerant: non dubitaſti ultimis punire cruciatibus: nihil ueritus gentis illius odia perpetua & inexpiabiles iras. Cur enim ullam reputet iuſtae ſeueritatis offenſam imperator, qui quod fecit, tueri poteſt 3 rum, qui a Gothis tempore uicennalium terris ſuis pulſi, Maximiano ſe tradiderunt, malo generis hu- mani, ut illi barbaram ſeruitutem fugientes, in Ro- manos dominarentur. His ſatellitibus & protectori- bus cinctus orientem ludibrio habuit. Es wird un- ter dem Namen Maximiani in dieſer Stelle Galerius verſtanden. 4 evtrop. L. IX. c. 16. Poſt triumphum inclu- tum, quem Romae ex numeroſis gentibus egerant, pompa ferculorum illuſtri, qua Narſei coniuges ſo- roresque & liberi ante currum ducti ſunt. 1 §. XIII. 1. Wo ietzt Spalatro liegt, das aus Salonae Ruinen erwachſen, und da man noch an- ſehnliche Reſte von dieſem Pallaſt ſtehet. D d 3

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/247>, abgerufen am 21.11.2024.