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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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Sechstes Buch. Geschichte der Teutschen
nische Fürsten,
um Frieden zu
bitten.
gieng aber den Römern entgegen, demüthigte sich, um die gäntzliche Verheerung
seines Landes abzuwenden, und bath um Friede. Er muste alle Römische Ge-
fangene heraus geben, und sich zu einer gesetzten Liefferung von Proviant ver-
binden; wobey ihm angedeutet ward, daß er alles, was er nicht würde mit
Quittung belegen können, noch einmahl würde geben müssen. Darauf wur-
den einige Völcker gegen einen andern Alemannischen König, Nahmens Hor-
tarium
ausgeschicket, der die Wege zu seinen Landen mit ungeheuren Bäumen
hatte verhauen lassen. Aber Charietto, ein tapferer Francke, der nachmals
comes rei militaris per utramque Germaniam geworden 1, fand einen
Umweg, und Hortarius sahe bald an dem, von den angezündeten Dörffern,
aufgehenden Rauch, daß nunmehro kein ander Mittel sich zu erhalten übrig
wäre, als sich Iuliano zu unterwerffen. Er muste zu demselben in Person
kommen, um den Vergleich zu vollziehen, und, nebst Herausgebung aller Rö-
mischen Gefangenen, sich verbinden, eine gewisse Menge Holtz, und andere
Bau-Materialien, zu wieder Anbauung der Städte, die von den Alemannen
waren zerstöhret worden, zu liefern 2.

LX. Den Winter wandte Iulianus in Gallien an, die Einrichtung der
Und läßt die
Römischen
Festungen
längst den

Rhein wieder
anbauen.
Provintzen selbst, wo es nöthig, zu verbessern; und was zu bevorstehendem Feld-
zug dienlich seyn konte, beyzeiten zu veranstalten. Er ließ die zerstöhrten Pro-
viant-Häuser längst dem Rhein wieder anrichten, und veranstaltete, daß ins
künfftige der Proviant wieder aus Britannien, und zwar den Rhein herauf,
angeführet werden solte 1. Denn nachdem er die Salios und andere Völcker 2,
so um den Ausfluß der Maaß, und des Rheins gewohnet, gedemüthiget; war
die Schiffarth auf selbigem Strohme wieder in Sicherheit gesetzet worden 3.

Seine
[Beginn Spaltensatz] Salii, Matthiaci, iuniores Gallicani, Salii Galli-
cani,
und Tungri für.
1 §. LIX. 1. marcellin. L. XXVII. c. 1. Tunc
[sc. Charietto] per utramque Germaniam comes.
2 marcellinvs L. XXVII. c. 1.
1 §. LX. 1. libanivs in orat. parentali c. 40.
p. 265. Cum enim ex memorata modo insula annona
olim, mari superato, Rheno fuerit aduecta; bar-
bari uero id, cum integris adhuc essent uiribus,
non amplius fieri permitterent
: frumentarias na-
ues olim quidem subductas computrescere contige-
rat. Paucae enim admodum earum ultro citroque
nauigare sinebantur, quibus in portibus exonera-
tis, plaustris frumentum erat imponendum, quod
fluuius antea aduehere sueuerat. Ista uero res
maximos exigebat sumtus. Pristinum itaque mo-
rem caesar reuocans, ualdeque existimans esse mo-
lestum, si non iam annonae uecturam pristino
statui restituat; exiguo temporis spatio & naues
fieri curauit plures, quam antea extiterant unquam,
[Spaltenumbruch] & qua aptissime ratione frumentum adueberet
fluuius, dispexit.
2 De Chamauis evnapivs p. 15. A. Cha-
mauis inuitis, impossibile est, e Britannia insula
Romanis coloniis commeatus & cibaria immittere.

Jn der TABVLA PEVTINGERIANA,
stehet, Chamaui, qui & Franci, p. 718. add. M.
velseri explicatio p.
729.
3 Hieher gehöret was ivlianvs von sich
rühmet, l. c. p. 279. D. Cum sexcentarum itaque
nauium classe soluens, e quibus quadringentas uix
totis decem mensibus fabricaueram, omnibus sum
in Rhenum inuectus: quod propter ingruentes &
uicinos barbaros imprimis difficile uidebatur. Sane
Florentius adeo sieri istud posse desperauerat, ut
de transitu cum barbaris duobus argenti librarum
millibus pacisceretur. Qua de re certior factus
Constantius,
(nam cum eo ille communicauerat)
mandauit mihi, id ut agerem, nisi omnino turpe esse
iudicarem. Hoc uero quid ni turpe foret, cum
eiusmodi esse uel Constantio ipsi uideretur? qui

[Ende Spaltensatz]
bar-

Sechſtes Buch. Geſchichte der Teutſchen
niſche Fuͤrſten,
um Frieden zu
bitten.
gieng aber den Roͤmern entgegen, demuͤthigte ſich, um die gaͤntzliche Verheerung
ſeines Landes abzuwenden, und bath um Friede. Er muſte alle Roͤmiſche Ge-
fangene heraus geben, und ſich zu einer geſetzten Liefferung von Proviant ver-
binden; wobey ihm angedeutet ward, daß er alles, was er nicht wuͤrde mit
Quittung belegen koͤnnen, noch einmahl wuͤrde geben muͤſſen. Darauf wur-
den einige Voͤlcker gegen einen andern Alemanniſchen Koͤnig, Nahmens Hor-
tarium
ausgeſchicket, der die Wege zu ſeinen Landen mit ungeheuren Baͤumen
hatte verhauen laſſen. Aber Charietto, ein tapferer Francke, der nachmals
comes rei militaris per utramque Germaniam geworden 1, fand einen
Umweg, und Hortarius ſahe bald an dem, von den angezuͤndeten Doͤrffern,
aufgehenden Rauch, daß nunmehro kein ander Mittel ſich zu erhalten uͤbrig
waͤre, als ſich Iuliano zu unterwerffen. Er muſte zu demſelben in Perſon
kommen, um den Vergleich zu vollziehen, und, nebſt Herausgebung aller Roͤ-
miſchen Gefangenen, ſich verbinden, eine gewiſſe Menge Holtz, und andere
Bau-Materialien, zu wieder Anbauung der Staͤdte, die von den Alemannen
waren zerſtoͤhret worden, zu liefern 2.

LX. Den Winter wandte Iulianus in Gallien an, die Einrichtung der
Und laͤßt die
Roͤmiſchen
Feſtungen
laͤngſt den

Rhein wieder
anbauen.
Provintzen ſelbſt, wo es noͤthig, zu verbeſſern; und was zu bevorſtehendem Feld-
zug dienlich ſeyn konte, beyzeiten zu veranſtalten. Er ließ die zerſtoͤhrten Pro-
viant-Haͤuſer laͤngſt dem Rhein wieder anrichten, und veranſtaltete, daß ins
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angefuͤhret werden ſolte 1. Denn nachdem er die Salios und andere Voͤlcker 2,
ſo um den Ausfluß der Maaß, und des Rheins gewohnet, gedemuͤthiget; war
die Schiffarth auf ſelbigem Strohme wieder in Sicherheit geſetzet worden 3.

Seine
[Beginn Spaltensatz] Salii, Matthiaci, iuniores Gallicani, Salii Galli-
cani,
und Tungri fuͤr.
1 §. LIX. 1. marcellin. L. XXVII. c. 1. Tunc
[ſc. Charietto] per utramque Germaniam comes.
2 marcellinvs L. XXVII. c. 1.
1 §. LX. 1. libanivs in orat. parentali c. 40.
p. 265. Cum enim ex memorata modo inſula annona
olim, mari ſuperato, Rheno fuerit aduecta; bar-
bari uero id, cum integris adhuc eſſent uiribus,
non amplius fieri permitterent
: frumentarias na-
ues olim quidem ſubductas computreſcere contige-
rat. Paucae enim admodum earum ultro citroque
nauigare ſinebantur, quibus in portibus exonera-
tis, plauſtris frumentum erat imponendum, quod
fluuius antea aduehere ſueuerat. Iſta uero res
maximos exigebat ſumtus. Priſtinum itaque mo-
rem caeſar reuocans, ualdeque exiſtimans eſſe mo-
leſtum, ſi non iam annonae uecturam priſtino
ſtatui reſtituat; exiguo temporis ſpatio & naues
fieri curauit plures, quam antea extiterant unquam,
[Spaltenumbruch] & qua aptiſſime ratione frumentum adueberet
fluuius, diſpexit.
2 De Chamauis evnapivs p. 15. A. Cha-
mauis inuitis, impoſſibile eſt, e Britannia inſula
Romanis coloniis commeatus & cibaria immittere.

Jn der TABVLA PEVTINGERIANA,
ſtehet, Chamaui, qui & Franci, p. 718. add. M.
velseri explicatio p.
729.
3 Hieher gehoͤret was ivlianvs von ſich
ruͤhmet, l. c. p. 279. D. Cum ſexcentarum itaque
nauium claſſe ſoluens, e quibus quadringentas uix
totis decem menſibus fabricaueram, omnibus ſum
in Rhenum inuectus: quod propter ingruentes &
uicinos barbaros imprimis difficile uidebatur. Sane
Florentius adeo ſieri iſtud poſſe deſperauerat, ut
de tranſitu cum barbaris duobus argenti librarum
millibus paciſceretur. Qua de re certior factus
Conſtantius,
(nam cum eo ille communicauerat)
mandauit mihi, id ut agerem, niſi omnino turpe eſſe
iudicarem. Hoc uero quid ni turpe foret, cum
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[258/0292] Sechſtes Buch. Geſchichte der Teutſchen gieng aber den Roͤmern entgegen, demuͤthigte ſich, um die gaͤntzliche Verheerung ſeines Landes abzuwenden, und bath um Friede. Er muſte alle Roͤmiſche Ge- fangene heraus geben, und ſich zu einer geſetzten Liefferung von Proviant ver- binden; wobey ihm angedeutet ward, daß er alles, was er nicht wuͤrde mit Quittung belegen koͤnnen, noch einmahl wuͤrde geben muͤſſen. Darauf wur- den einige Voͤlcker gegen einen andern Alemanniſchen Koͤnig, Nahmens Hor- tarium ausgeſchicket, der die Wege zu ſeinen Landen mit ungeheuren Baͤumen hatte verhauen laſſen. Aber Charietto, ein tapferer Francke, der nachmals comes rei militaris per utramque Germaniam geworden 1, fand einen Umweg, und Hortarius ſahe bald an dem, von den angezuͤndeten Doͤrffern, aufgehenden Rauch, daß nunmehro kein ander Mittel ſich zu erhalten uͤbrig waͤre, als ſich Iuliano zu unterwerffen. Er muſte zu demſelben in Perſon kommen, um den Vergleich zu vollziehen, und, nebſt Herausgebung aller Roͤ- miſchen Gefangenen, ſich verbinden, eine gewiſſe Menge Holtz, und andere Bau-Materialien, zu wieder Anbauung der Staͤdte, die von den Alemannen waren zerſtoͤhret worden, zu liefern 2. niſche Fuͤrſten, um Frieden zu bitten. LX. Den Winter wandte Iulianus in Gallien an, die Einrichtung der Provintzen ſelbſt, wo es noͤthig, zu verbeſſern; und was zu bevorſtehendem Feld- zug dienlich ſeyn konte, beyzeiten zu veranſtalten. Er ließ die zerſtoͤhrten Pro- viant-Haͤuſer laͤngſt dem Rhein wieder anrichten, und veranſtaltete, daß ins kuͤnfftige der Proviant wieder aus Britannien, und zwar den Rhein herauf, angefuͤhret werden ſolte 1. Denn nachdem er die Salios und andere Voͤlcker 2, ſo um den Ausfluß der Maaß, und des Rheins gewohnet, gedemuͤthiget; war die Schiffarth auf ſelbigem Strohme wieder in Sicherheit geſetzet worden 3. Seine 6 Und laͤßt die Roͤmiſchen Feſtungen laͤngſt den Rhein wieder anbauen. 1 §. LIX. 1. marcellin. L. XXVII. c. 1. Tunc [ſc. Charietto] per utramque Germaniam comes. 2 marcellinvs L. XXVII. c. 1. 1 §. LX. 1. libanivs in orat. parentali c. 40. p. 265. Cum enim ex memorata modo inſula annona olim, mari ſuperato, Rheno fuerit aduecta; bar- bari uero id, cum integris adhuc eſſent uiribus, non amplius fieri permitterent: frumentarias na- ues olim quidem ſubductas computreſcere contige- rat. Paucae enim admodum earum ultro citroque nauigare ſinebantur, quibus in portibus exonera- tis, plauſtris frumentum erat imponendum, quod fluuius antea aduehere ſueuerat. Iſta uero res maximos exigebat ſumtus. Priſtinum itaque mo- rem caeſar reuocans, ualdeque exiſtimans eſſe mo- leſtum, ſi non iam annonae uecturam priſtino ſtatui reſtituat; exiguo temporis ſpatio & naues fieri curauit plures, quam antea extiterant unquam, & qua aptiſſime ratione frumentum adueberet fluuius, diſpexit. 2 De Chamauis evnapivs p. 15. A. Cha- mauis inuitis, impoſſibile eſt, e Britannia inſula Romanis coloniis commeatus & cibaria immittere. Jn der TABVLA PEVTINGERIANA, ſtehet, Chamaui, qui & Franci, p. 718. add. M. velseri explicatio p. 729. 3 Hieher gehoͤret was ivlianvs von ſich ruͤhmet, l. c. p. 279. D. Cum ſexcentarum itaque nauium claſſe ſoluens, e quibus quadringentas uix totis decem menſibus fabricaueram, omnibus ſum in Rhenum inuectus: quod propter ingruentes & uicinos barbaros imprimis difficile uidebatur. Sane Florentius adeo ſieri iſtud poſſe deſperauerat, ut de tranſitu cum barbaris duobus argenti librarum millibus paciſceretur. Qua de re certior factus Conſtantius, (nam cum eo ille communicauerat) mandauit mihi, id ut agerem, niſi omnino turpe eſſe iudicarem. Hoc uero quid ni turpe foret, cum eiusmodi eſſe uel Conſtantio ipſi uideretur? qui bar- 6 Salii, Matthiaci, iuniores Gallicani, Salii Galli- cani, und Tungri fuͤr.

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/292>, abgerufen am 23.11.2024.