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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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Siebendes Buch. Geschichte der Teutschen

I.

Unter Valen-
tiniano
fallen
die Alemannen
in Gallien ein.

WJe die Geschichte der Francken, Alemannen, Sachsen, und
Burgunder, in diesem Buche immer in ein grösseres Licht
kommen; so öffnet selbiges auch die große Veränderung, so
in den Ländern am schwartzen Meer, und an der Donau, vor-
gegangen: nachdem die Einbrüche der Hunnen, die Gothen zu
weichen genöthiget, diese aber darauf Thracien überschwem-
met, und dem Römischen Reich den ersten Stoß zu seinem Verfall angebracht.
Jemehr diese Gothen unter dem Namen der West-Gothen, und Ost-Gothen
bekannt werden, ie deutlicher zeiget ihre Sprache, so von der alten Alemanni-
schen und Sächsischen, nur als eine Mund-Art von der andern unterschieden
ist, sowohl als ihre Sitten und Waffen, daß wir Ursach gehabt, bißher ihre
Begebenheiten unter den Teutschen Geschichten mit anzumercken. Die Hunnen
aber, so die Göttliche Fürsehung ietzo aus ihrem fast unbekannten Vaterlande
gleichsam zuerst herausführet, haben nebst den Alanen inskünfftige eben so
großen Antheil an der Teutschen, als an der Römischen Historie: insonderheit
da nach Theodosii Tod, dessen Klugheit und Tapferkeit diese Völcker ins-
gesammt im Zaum gehalten, unter seinen Söhnen alles, was der Rhein und
die Donau so lange abgehalten, vollends durchgebrochen.

Unter Iouiani kurtzem Regiment finden wir nichts angemercket, das zu
den Teutschen Geschichten gehöre. Nach seinem Tod ward Valentinianus
Kaiser, der seinen Bruder Valentem zum Reichs-Gehülffen annahm, und ihm
den Orient überließ; für sich aber die Abendländische Provintzen behielt 1, und
nach Meiland gieng, das Consulat auf das Jahr 365. anzutreten. Er muste
von dannen bald nach Gallien aufbrechen. Die Alemannen waren vom Rö-
mischen Hofe aufgebracht worden, weil man ihnen an den gewöhnlichen Ge-
1
2

schencken
1 [Beginn Spaltensatz] §. I. 1. ammianvs marcellinvs L.
XXVI. c. 5. Et post haec cum ambo fratres Sir-
mium introissent, diuiso palatio, ut potiori decue-
rat, Valentinianus Mediolanum, Constantinopo-
lim Valens discessit.
Es läßt sich hieraus schliessen,
daß man den West für den wichtigsten Theil des
Kaiserthums gehalten.
1 §. II. 1. marcellinvs L. XXVII. c. 1.
Statimque post Kal. Ianuarias, cum per glaciales
tractus biemis rigidum inherresceret sidus, cunea-
tim egressa multitudo licentius uagabatur.
2 ibid.ibid. Horum portioni primae Charietto,
tunc per utramque Germaniam comes, occursurus,
cum milite egreditur ad bella ineunda promtissimo,
adscito in societatem laboris Seueriano, itidem
[Spaltenumbruch] comite, inualido & longaeuo, qui apud Cabilona
Diuitensibus praesidebat & Tungricanis. Pro-
inde confertius agmine in unum coacto, ponteque
breuioris aquae firma celeritate transmisso, uisos
eminus barbaros Romani sagittis, aliisque leuibus
iaculis incessebant, quae illi reciprocis iactibus ua-
lide contorquebant. Vbi uero turmae congressae
strictis conflixere mucronibus, nostrorum acies im-
petu hostium acriore concussa, nec resistendi nec
faciendi fortiter copiam reperit, cunctis metu
compulsis in fugam, cum Seuerianum uidissent equo
deturbatum, missilique telo peroffensum. Ipse deni-
que Charietto, dum cedentes obiectu corporis, &
uocis iurgatorio sono, audentius pertinet, puden-
dumque diluere dedecus fiducia diu standi conatur,
oppetiit telo letali confixus. Post cuius interitum,
ERVLORVM, BATAVORVMQVE

[Ende Spaltensatz]
uexil-
Siebendes Buch. Geſchichte der Teutſchen

I.

Unter Valen-
tiniano
fallen
die Alemañen
in Gallien ein.

WJe die Geſchichte der Francken, Alemannen, Sachſen, und
Burgunder, in dieſem Buche immer in ein groͤſſeres Licht
kommen; ſo oͤffnet ſelbiges auch die große Veraͤnderung, ſo
in den Laͤndern am ſchwartzen Meer, und an der Donau, vor-
gegangen: nachdem die Einbruͤche der Hunnen, die Gothen zu
weichen genoͤthiget, dieſe aber darauf Thracien uͤberſchwem-
met, und dem Roͤmiſchen Reich den erſten Stoß zu ſeinem Verfall angebracht.
Jemehr dieſe Gothen unter dem Namen der Weſt-Gothen, und Oſt-Gothen
bekannt werden, ie deutlicher zeiget ihre Sprache, ſo von der alten Alemanni-
ſchen und Saͤchſiſchen, nur als eine Mund-Art von der andern unterſchieden
iſt, ſowohl als ihre Sitten und Waffen, daß wir Urſach gehabt, bißher ihre
Begebenheiten unter den Teutſchen Geſchichten mit anzumercken. Die Hunnen
aber, ſo die Goͤttliche Fuͤrſehung ietzo aus ihrem faſt unbekannten Vaterlande
gleichſam zuerſt herausfuͤhret, haben nebſt den Alanen inskuͤnfftige eben ſo
großen Antheil an der Teutſchen, als an der Roͤmiſchen Hiſtorie: inſonderheit
da nach Theodoſii Tod, deſſen Klugheit und Tapferkeit dieſe Voͤlcker ins-
geſammt im Zaum gehalten, unter ſeinen Soͤhnen alles, was der Rhein und
die Donau ſo lange abgehalten, vollends durchgebrochen.

Unter Iouiani kurtzem Regiment finden wir nichts angemercket, das zu
den Teutſchen Geſchichten gehoͤre. Nach ſeinem Tod ward Valentinianus
Kaiſer, der ſeinen Bruder Valentem zum Reichs-Gehuͤlffen annahm, und ihm
den Orient uͤberließ; fuͤr ſich aber die Abendlaͤndiſche Provintzen behielt 1, und
nach Meiland gieng, das Conſulat auf das Jahr 365. anzutreten. Er muſte
von dannen bald nach Gallien aufbrechen. Die Alemannen waren vom Roͤ-
miſchen Hofe aufgebracht worden, weil man ihnen an den gewoͤhnlichen Ge-
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1 [Beginn Spaltensatz] §. I. 1. ammianvs marcellinvs L.
XXVI. c. 5. Et poſt haec cum ambo fratres Sir-
mium introiſſent, diuiſo palatio, ut potiori decue-
rat, Valentinianus Mediolanum, Conſtantinopo-
lim Valens diſceſſit.
Es laͤßt ſich hieraus ſchlieſſen,
daß man den Weſt fuͤr den wichtigſten Theil des
Kaiſerthums gehalten.
1 §. II. 1. marcellinvs L. XXVII. c. 1.
Statimque poſt Kal. Ianuarias, cum per glaciales
tractus biemis rigidum inherreſceret ſidus, cunea-
tim egreſſa multitudo licentius uagabatur.
2 ibid.ibid. Horum portioni primae Charietto,
tunc per utramque Germaniam comes, occurſurus,
cum milite egreditur ad bella ineunda promtiſſimo,
adſcito in ſocietatem laboris Seueriano, itidem
[Spaltenumbruch] comite, inualido & longaeuo, qui apud Cabilona
Diuitenſibus praeſidebat & Tungricanis. Pro-
inde confertius agmine in unum coacto, ponteque
breuioris aquae firma celeritate transmiſſo, uiſos
eminus barbaros Romani ſagittis, aliisque leuibus
iaculis inceſſebant, quae illi reciprocis iactibus ua-
lide contorquebant. Vbi uero turmae congreſſae
ſtrictis conflixere mucronibus, noſtrorum acies im-
petu hoſtium acriore concuſſa, nec reſiſtendi nec
faciendi fortiter copiam reperit, cunctis metu
compulſis in fugam, cum Seuerianum uidiſſent equo
deturbatum, miſſilique telo peroffenſum. Ipſe deni-
que Charietto, dum cedentes obiectu corporis, &
uocis iurgatorio ſono, audentius pertinet, puden-
dumque diluere dedecus fiducia diu ſtandi conatur,
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[266/0300] Siebendes Buch. Geſchichte der Teutſchen I. WJe die Geſchichte der Francken, Alemannen, Sachſen, und Burgunder, in dieſem Buche immer in ein groͤſſeres Licht kommen; ſo oͤffnet ſelbiges auch die große Veraͤnderung, ſo in den Laͤndern am ſchwartzen Meer, und an der Donau, vor- gegangen: nachdem die Einbruͤche der Hunnen, die Gothen zu weichen genoͤthiget, dieſe aber darauf Thracien uͤberſchwem- met, und dem Roͤmiſchen Reich den erſten Stoß zu ſeinem Verfall angebracht. Jemehr dieſe Gothen unter dem Namen der Weſt-Gothen, und Oſt-Gothen bekannt werden, ie deutlicher zeiget ihre Sprache, ſo von der alten Alemanni- ſchen und Saͤchſiſchen, nur als eine Mund-Art von der andern unterſchieden iſt, ſowohl als ihre Sitten und Waffen, daß wir Urſach gehabt, bißher ihre Begebenheiten unter den Teutſchen Geſchichten mit anzumercken. Die Hunnen aber, ſo die Goͤttliche Fuͤrſehung ietzo aus ihrem faſt unbekannten Vaterlande gleichſam zuerſt herausfuͤhret, haben nebſt den Alanen inskuͤnfftige eben ſo großen Antheil an der Teutſchen, als an der Roͤmiſchen Hiſtorie: inſonderheit da nach Theodoſii Tod, deſſen Klugheit und Tapferkeit dieſe Voͤlcker ins- geſammt im Zaum gehalten, unter ſeinen Soͤhnen alles, was der Rhein und die Donau ſo lange abgehalten, vollends durchgebrochen. Unter Iouiani kurtzem Regiment finden wir nichts angemercket, das zu den Teutſchen Geſchichten gehoͤre. Nach ſeinem Tod ward Valentinianus Kaiſer, der ſeinen Bruder Valentem zum Reichs-Gehuͤlffen annahm, und ihm den Orient uͤberließ; fuͤr ſich aber die Abendlaͤndiſche Provintzen behielt 1, und nach Meiland gieng, das Conſulat auf das Jahr 365. anzutreten. Er muſte von dannen bald nach Gallien aufbrechen. Die Alemannen waren vom Roͤ- miſchen Hofe aufgebracht worden, weil man ihnen an den gewoͤhnlichen Ge- ſchencken 1 2 1 §. I. 1. ammianvs marcellinvs L. XXVI. c. 5. Et poſt haec cum ambo fratres Sir- mium introiſſent, diuiſo palatio, ut potiori decue- rat, Valentinianus Mediolanum, Conſtantinopo- lim Valens diſceſſit. Es laͤßt ſich hieraus ſchlieſſen, daß man den Weſt fuͤr den wichtigſten Theil des Kaiſerthums gehalten. 1 §. II. 1. marcellinvs L. XXVII. c. 1. Statimque poſt Kal. Ianuarias, cum per glaciales tractus biemis rigidum inherreſceret ſidus, cunea- tim egreſſa multitudo licentius uagabatur. 2 ibid.ibid. Horum portioni primae Charietto, tunc per utramque Germaniam comes, occurſurus, cum milite egreditur ad bella ineunda promtiſſimo, adſcito in ſocietatem laboris Seueriano, itidem comite, inualido & longaeuo, qui apud Cabilona Diuitenſibus praeſidebat & Tungricanis. Pro- inde confertius agmine in unum coacto, ponteque breuioris aquae firma celeritate transmiſſo, uiſos eminus barbaros Romani ſagittis, aliisque leuibus iaculis inceſſebant, quae illi reciprocis iactibus ua- lide contorquebant. Vbi uero turmae congreſſae ſtrictis conflixere mucronibus, noſtrorum acies im- petu hoſtium acriore concuſſa, nec reſiſtendi nec faciendi fortiter copiam reperit, cunctis metu compulſis in fugam, cum Seuerianum uidiſſent equo deturbatum, miſſilique telo peroffenſum. Ipſe deni- que Charietto, dum cedentes obiectu corporis, & uocis iurgatorio ſono, audentius pertinet, puden- dumque diluere dedecus fiducia diu ſtandi conatur, oppetiit telo letali confixus. Poſt cuius interitum, ERVLORVM, BATAVORVMQVE uexil-

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/300>, abgerufen am 22.11.2024.