Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

Bild:
<< vorherige Seite
Siebendes Buch. Geschichte der Teutschen

XV. Die erstere Unruhe rührte ietzt von den Hunnen her. Die fielen den
Die Hunnen
überwinden die
Alanen: und
treiben die
Ost-Gothen in
die Enge.
+ Ermanari-
cus ap. Iord.
Alanen, welche zunächst am Don wohneten, ins Land. Nachdem sie sich einige
Zeitlang mit einander herumgeschlagen, vergliechen sie sich, mit zusammen gesetz-
ten Kräfften auf die Gothen los zu gehen. Die nächsten waren die Greutinger,
über welche damals Ermerich +, einer der mächtigsten Könige die wir in der
Gothischen Historie finden, von dessen tapfferen und glücklichen Thaten oben
gehandelt worden, herrschete. Ermerich, dem sein hohes Alter nicht zuließ die
Waffen ferner zu führen, wolte lieber durch einen freywilligen Tod dem anrau-
schenden Unglück zuvorkommen, als Gefahr lauffen, seinen bey jungen Jahren
erworbenen Ruhm zu überleben. An seine Stelle ward Vithimer zum Könige
erwehlet, der den Feinden, mit Hülffe einiger andern Hunnischen Völcker die
er gedungen, tapffern Wiederstand that 1; aber endlich in einem Treffen das Le-
ben einbüste. Die Nation erwehlete seinen Sohn Viderich, ungeachtet er noch
zu jung war das Regiment selbst zu führen: weswegen zwey berühmte Generale,
Namens Aletheus, und Saphrax die Vormundschafft und Verwaltung des
Reichs übernahmen. Dieselben konten sich aber von der letztern Niederlage
nicht so geschwind erholen, und zogen sich nach dem Niester zu, in das ietzige Po-
dolien, wo sie bey den, an selbigem gräntzenden, West-Gothischen Völckern
Beystand zu finden hoffeten.

XVI. Jn der That rüstete sich Athanaricus, Fürst der Theruinger, dem
Athanaricus,
Fürst der The-
ruinger, sucht
die gegen die Römer geführten Kriege Muth machen konten, und näherte sich dem
Niester, um die Feinde, wenn sie übersetzen und in sein Land einbrechen wol-
1
2

ten,
1 [Beginn Spaltensatz] §. XV. 1. marcellinvs L. XXXI. c. 3. p. 478.
Igitur Hunni peruasis Alanorum regionibus, quos
Greuthungis confines, Tanaitas consuetudo nomina-
uit, interfectisque multis, & spoliatis, reliquos
sibi concordandi fide pacta iunxerunt, eisque adiun-
ctis, confidentius Ermerichi late patentes, & ube-
res pagos repentino impetu perruperunt, bellicosissi-
mi regis, & per multa uariaque fortiter facta, ui-
cinis nationibus formidati. Qui ui subitae procellae
perculsus, quamuis manere fundatus, & stabilis
diu conatus est, impendentium tamen diritatem au-
gente uulgatius fama, magnorum discriminum me-
tum uoluntaria morte sedauit. Cuius post obitum,
rex Vitbimeris creatus, restitit aliquantisper Ala-
nis, Hunnis aliis fretus
; quos mercede sociauerat
partibus suis. Verum post multas, quas pertulit
clades, animam effudit in proelio, ui superatus ar-
morum. Cuius parui silii Viderichi nomine curam
susceptam Alatheus tuebatur & Saphrax, duces
exerciti, & firmitate pectorum noti; qui cum tem-
pore arto praeuenti abiecissent siduciam repugnandi,
cautius discedentes ad amnem Danastum peruene-
runt inter Histrum & Borysthenem per camporum
ampla spatia diffluentem.
Diese Stelle bestätiget,
was oben §. XIII. von der Ost-Gothen Ländern ange-
[Spaltenumbruch] führet worden, und insonderheit, daß die ietzige Ukrai-
ne mit dazu gehöret, die Msr. de Beauplan beschrieben.
1 §. XVI. 1. hierasvs Ptolemaei, gera-
svs
Marcellini in loco, quem uide not.
2.
2 marcellinvs L. XXXI. c. 3. p. 479.
Haec ita praeter spem accidisse doctus Athanaricus
Theruingorum iudex
(in quem ut ante relatum est,
ob auxilia missa Procopio dudum Valens commoue-
rat signa
) stare gradu fixo tentabat, surrecturus
in uires, si ipse quoque lacesseretur ut caeteri. Ca-
stris denique prope Danasti margines ac Greuthun-
gorum uallem longius opportune metatis, Munderi-
chum, ducem postea limitis per Arabiam, cum
Lagarimano & optimatibus aliis, ad usque uicesi-
mum lapidem misit, hostium speculaturos aduen-
tum, ipse aciem nullo turbante interim struens.
Verum longe aliter, quam rebatur, euenit. Hunni
enim
(ut sunt in coniectura sagaces) multitudinem
esse longius aliquam suspicati, praetermissis quos ui-
derant, in quietem tanquam nullo obstante compo-
sitis, rumpente noctis tenebras luna, uado flumi-
nis penetrato, id quod erat potissimum elegerunt: &
ueriti, ne praecursorius index procul agentes abster-
reat, Athanaricum ipsum ictu petiuere ueloci.

[Ende Spaltensatz]
Eumque
Siebendes Buch. Geſchichte der Teutſchen

XV. Die erſtere Unruhe ruͤhrte ietzt von den Hunnen her. Die fielen den
Die Hunnen
uͤberwindẽ die
Alanen: und
treiben die
Oſt-Gothẽ in
die Enge.
Ermanari-
cus ap. Iord.
Alanen, welche zunaͤchſt am Don wohneten, ins Land. Nachdem ſie ſich einige
Zeitlang mit einander herumgeſchlagen, vergliechen ſie ſich, mit zuſammen geſetz-
ten Kraͤfften auf die Gothen los zu gehen. Die naͤchſten waren die Greutinger,
uͤber welche damals Ermerich †, einer der maͤchtigſten Koͤnige die wir in der
Gothiſchen Hiſtorie finden, von deſſen tapfferen und gluͤcklichen Thaten oben
gehandelt worden, herrſchete. Ermerich, dem ſein hohes Alter nicht zuließ die
Waffen ferner zu fuͤhren, wolte lieber durch einen freywilligen Tod dem anrau-
ſchenden Ungluͤck zuvorkommen, als Gefahr lauffen, ſeinen bey jungen Jahren
erworbenen Ruhm zu uͤberleben. An ſeine Stelle ward Vithimer zum Koͤnige
erwehlet, der den Feinden, mit Huͤlffe einiger andern Hunniſchen Voͤlcker die
er gedungen, tapffern Wiederſtand that 1; aber endlich in einem Treffen das Le-
ben einbuͤſte. Die Nation erwehlete ſeinen Sohn Viderich, ungeachtet er noch
zu jung war das Regiment ſelbſt zu fuͤhren: weswegen zwey beruͤhmte Generale,
Namens Aletheus, und Saphrax die Vormundſchafft und Verwaltung des
Reichs uͤbernahmen. Dieſelben konten ſich aber von der letztern Niederlage
nicht ſo geſchwind erholen, und zogen ſich nach dem Nieſter zu, in das ietzige Po-
dolien, wo ſie bey den, an ſelbigem graͤntzenden, Weſt-Gothiſchen Voͤlckern
Beyſtand zu finden hoffeten.

XVI. Jn der That ruͤſtete ſich Athanaricus, Fuͤrſt der Theruinger, dem
Athanaricus,
Fuͤrſt der The-
ruinger, ſucht
die gegen die Roͤmer gefuͤhrten Kriege Muth machen konten, und naͤherte ſich dem
Nieſter, um die Feinde, wenn ſie uͤberſetzen und in ſein Land einbrechen wol-
1
2

ten,
1 [Beginn Spaltensatz] §. XV. 1. marcellinvs L. XXXI. c. 3. p. 478.
Igitur Hunni peruaſis Alanorum regionibus, quos
Greuthungis confines, Tanaitas conſuetudo nomina-
uit, interfectisque multis, & ſpoliatis, reliquos
ſibi concordandi fide pacta iunxerunt, eisque adiun-
ctis, confidentius Ermerichi late patentes, & ube-
res pagos repentino impetu perruperunt, bellicoſiſſi-
mi regis, & per multa uariaque fortiter facta, ui-
cinis nationibus formidati. Qui ui ſubitae procellae
perculſus, quamuis manere fundatus, & ſtabilis
diu conatus eſt, impendentium tamen diritatem au-
gente uulgatius fama, magnorum diſcriminum me-
tum uoluntaria morte ſedauit. Cuius poſt obitum,
rex Vitbimeris creatus, reſtitit aliquantiſper Ala-
nis, Hunnis aliis fretus
; quos mercede ſociauerat
partibus ſuis. Verum poſt multas, quas pertulit
clades, animam effudit in proelio, ui ſuperatus ar-
morum. Cuius parui ſilii Viderichi nomine curam
ſuſceptam Alatheus tuebatur & Saphrax, duces
exerciti, & firmitate pectorum noti; qui cum tem-
pore arto praeuenti abieciſſent ſiduciam repugnandi,
cautius diſcedentes ad amnem Danaſtum peruene-
runt inter Hiſtrum & Boryſthenem per camporum
ampla ſpatia diffluentem.
Dieſe Stelle beſtaͤtiget,
was oben §. XIII. von der Oſt-Gothen Laͤndern ange-
[Spaltenumbruch] fuͤhret worden, und inſonderheit, daß die ietzige Ukrai-
ne mit dazu gehoͤret, die Mſr. de Beauplan beſchriebẽ.
1 §. XVI. 1. hierasvs Ptolemaei, gera-
svs
Marcellini in loco, quem uide not.
2.
2 marcellinvs L. XXXI. c. 3. p. 479.
Haec ita praeter ſpem accidiſſe doctus Athanaricus
Theruingorum iudex
(in quem ut ante relatum eſt,
ob auxilia miſſa Procopio dudum Valens commoue-
rat ſigna
) ſtare gradu fixo tentabat, ſurrecturus
in uires, ſi ipſe quoque laceſſeretur ut caeteri. Ca-
ſtris denique prope Danaſti margines ac Greuthun-
gorum uallem longius opportune metatis, Munderi-
chum, ducem poſtea limitis per Arabiam, cum
Lagarimano & optimatibus aliis, ad usque uiceſi-
mum lapidem miſit, hoſtium ſpeculaturos aduen-
tum, ipſe aciem nullo turbante interim ſtruens.
Verum longe aliter, quam rebatur, euenit. Hunni
enim
(ut ſunt in coniectura ſagaces) multitudinem
eſſe longius aliquam ſuſpicati, praetermiſſis quos ui-
derant, in quietem tanquam nullo obſtante compo-
ſitis, rumpente noctis tenebras luna, uado flumi-
nis penetrato, id quod erat potiſſimum elegerunt: &
ueriti, ne praecurſorius index procul agentes abſter-
reat, Athanaricum ipſum ictu petiuere ueloci.

[Ende Spaltensatz]
Eumque
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0320" n="286"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Siebendes Buch. Ge&#x017F;chichte der Teut&#x017F;chen</hi> </fw><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">XV.</hi> Die er&#x017F;tere Unruhe ru&#x0364;hrte ietzt von den Hunnen her. Die fielen den<lb/><note place="left">Die Hunnen<lb/>
u&#x0364;berwinde&#x0303; die<lb/>
Alanen: und<lb/>
treiben die<lb/>
O&#x017F;t-Gothe&#x0303; in<lb/>
die Enge.<lb/>
&#x2020; <hi rendition="#aq">Ermanari-<lb/>
cus ap. <hi rendition="#k">Iord.</hi></hi></note>Alanen, welche zuna&#x0364;ch&#x017F;t am Don wohneten, ins Land. Nachdem &#x017F;ie &#x017F;ich einige<lb/>
Zeitlang mit einander herumge&#x017F;chlagen, vergliechen &#x017F;ie &#x017F;ich, mit zu&#x017F;ammen ge&#x017F;etz-<lb/>
ten Kra&#x0364;fften auf die Gothen los zu gehen. Die na&#x0364;ch&#x017F;ten waren die Greutinger,<lb/>
u&#x0364;ber welche damals Ermerich &#x2020;, einer der ma&#x0364;chtig&#x017F;ten Ko&#x0364;nige die wir in der<lb/>
Gothi&#x017F;chen Hi&#x017F;torie finden, von de&#x017F;&#x017F;en tapfferen und glu&#x0364;cklichen Thaten oben<lb/>
gehandelt worden, herr&#x017F;chete. Ermerich, dem &#x017F;ein hohes Alter nicht zuließ die<lb/>
Waffen ferner zu fu&#x0364;hren, wolte lieber durch einen freywilligen Tod dem anrau-<lb/>
&#x017F;chenden Unglu&#x0364;ck zuvorkommen, als Gefahr lauffen, &#x017F;einen bey jungen Jahren<lb/>
erworbenen Ruhm zu u&#x0364;berleben. An &#x017F;eine Stelle ward Vithimer zum Ko&#x0364;nige<lb/>
erwehlet, der den Feinden, mit Hu&#x0364;lffe einiger andern Hunni&#x017F;chen Vo&#x0364;lcker die<lb/>
er gedungen, tapffern Wieder&#x017F;tand that <note place="foot" n="1"><cb type="start"/>
§. <hi rendition="#aq">XV</hi>. 1. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">marcellinvs</hi> L. XXXI. c. 3. p. 478.<lb/><hi rendition="#i">Igitur Hunni perua&#x017F;is Alanorum regionibus, quos<lb/>
Greuthungis confines, Tanaitas con&#x017F;uetudo nomina-<lb/>
uit, interfectisque multis, &amp; &#x017F;poliatis, reliquos<lb/>
&#x017F;ibi concordandi fide pacta iunxerunt, eisque adiun-<lb/>
ctis, confidentius Ermerichi late patentes, &amp; ube-<lb/>
res pagos repentino impetu perruperunt, bellico&#x017F;i&#x017F;&#x017F;i-<lb/>
mi regis, &amp; per multa uariaque fortiter facta, ui-<lb/>
cinis nationibus formidati. Qui ui &#x017F;ubitae procellae<lb/>
percul&#x017F;us, quamuis manere fundatus, &amp; &#x017F;tabilis<lb/>
diu conatus e&#x017F;t, impendentium tamen diritatem au-<lb/>
gente uulgatius fama, magnorum di&#x017F;criminum me-<lb/>
tum uoluntaria morte &#x017F;edauit. Cuius po&#x017F;t obitum,<lb/>
rex Vitbimeris creatus, re&#x017F;titit aliquanti&#x017F;per Ala-<lb/>
nis, Hunnis aliis fretus</hi>; <hi rendition="#i">quos mercede &#x017F;ociauerat<lb/>
partibus &#x017F;uis. Verum po&#x017F;t multas, quas pertulit<lb/>
clades, animam effudit in proelio, ui &#x017F;uperatus ar-<lb/>
morum. Cuius parui &#x017F;ilii Viderichi nomine curam<lb/>
&#x017F;u&#x017F;ceptam Alatheus tuebatur &amp; Saphrax, duces<lb/>
exerciti, &amp; firmitate pectorum noti; qui cum tem-<lb/>
pore arto praeuenti abieci&#x017F;&#x017F;ent &#x017F;iduciam repugnandi,<lb/>
cautius di&#x017F;cedentes ad amnem Dana&#x017F;tum peruene-<lb/>
runt inter Hi&#x017F;trum &amp; Bory&#x017F;thenem per camporum<lb/>
ampla &#x017F;patia diffluentem.</hi></hi> Die&#x017F;e Stelle be&#x017F;ta&#x0364;tiget,<lb/>
was oben §. <hi rendition="#aq">XIII.</hi> von der O&#x017F;t-Gothen La&#x0364;ndern ange-<lb/><cb/>
fu&#x0364;hret worden, und in&#x017F;onderheit, daß die ietzige Ukrai-<lb/>
ne mit dazu geho&#x0364;ret, die <hi rendition="#aq">M&#x017F;r. de Beauplan</hi> be&#x017F;chriebe&#x0303;.</note>; aber endlich in einem Treffen das Le-<lb/>
ben einbu&#x0364;&#x017F;te. Die Nation erwehlete &#x017F;einen Sohn Viderich, ungeachtet er noch<lb/>
zu jung war das Regiment &#x017F;elb&#x017F;t zu fu&#x0364;hren: weswegen zwey beru&#x0364;hmte Generale,<lb/>
Namens <hi rendition="#aq">Aletheus,</hi> und <hi rendition="#aq">Saphrax</hi> die Vormund&#x017F;chafft und Verwaltung des<lb/>
Reichs u&#x0364;bernahmen. Die&#x017F;elben konten &#x017F;ich aber von der letztern Niederlage<lb/>
nicht &#x017F;o ge&#x017F;chwind erholen, und zogen &#x017F;ich nach dem <hi rendition="#fr">Nie&#x017F;ter</hi> zu, in das ietzige Po-<lb/>
dolien, wo &#x017F;ie bey den, an &#x017F;elbigem gra&#x0364;ntzenden, We&#x017F;t-Gothi&#x017F;chen Vo&#x0364;lckern<lb/>
Bey&#x017F;tand zu finden hoffeten.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">XVI.</hi> Jn der That ru&#x0364;&#x017F;tete &#x017F;ich <hi rendition="#aq">Athanaricus,</hi> Fu&#x0364;r&#x017F;t der Theruinger, dem<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Athanaricus,</hi><lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;t der The-<lb/>
ruinger, &#x017F;ucht</note>die gegen die Ro&#x0364;mer gefu&#x0364;hrten Kriege Muth machen konten, und na&#x0364;herte &#x017F;ich dem<lb/><hi rendition="#fr">Nie&#x017F;ter,</hi> um die Feinde, wenn &#x017F;ie u&#x0364;ber&#x017F;etzen und in &#x017F;ein Land einbrechen wol-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ten,</fw><lb/><note xml:id="FN320_01_01" next="#FN320_01_02" place="foot" n="1">§. <hi rendition="#aq">XVI</hi>. 1. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">hierasvs</hi></hi><hi rendition="#i">Ptolemaei,</hi><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">gera-<lb/>
svs</hi></hi><hi rendition="#i">Marcellini</hi> in loco, quem uide not.</hi> 2.<note type="editorial">Die Fußnotenreferenz befindet sich auf der nächsten Seite.</note></note><lb/><note xml:id="FN320_02_01" next="#FN320_02_02" place="foot" n="2"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">marcellinvs</hi></hi> L. XXXI. c. 3. p. 479.<lb/><hi rendition="#i">Haec ita praeter &#x017F;pem accidi&#x017F;&#x017F;e doctus Athanaricus<lb/>
Theruingorum iudex</hi> (<hi rendition="#i">in quem ut ante relatum e&#x017F;t,<lb/>
ob auxilia mi&#x017F;&#x017F;a Procopio dudum Valens commoue-<lb/>
rat &#x017F;igna</hi>) <hi rendition="#i">&#x017F;tare gradu fixo tentabat, &#x017F;urrecturus<lb/>
in uires, &#x017F;i ip&#x017F;e quoque lace&#x017F;&#x017F;eretur ut caeteri. Ca-<lb/>
&#x017F;tris denique prope Dana&#x017F;ti margines ac Greuthun-<lb/>
gorum uallem longius opportune metatis, Munderi-<lb/>
chum, ducem po&#x017F;tea limitis per Arabiam, cum<lb/>
Lagarimano &amp; optimatibus aliis, ad usque uice&#x017F;i-<lb/>
mum lapidem mi&#x017F;it, ho&#x017F;tium &#x017F;peculaturos aduen-<lb/>
tum, ip&#x017F;e aciem nullo turbante interim &#x017F;truens.<lb/>
Verum longe aliter, quam rebatur, euenit. Hunni<lb/>
enim</hi> (<hi rendition="#i">ut &#x017F;unt in coniectura &#x017F;agaces</hi>) <hi rendition="#i">multitudinem<lb/>
e&#x017F;&#x017F;e longius aliquam &#x017F;u&#x017F;picati, praetermi&#x017F;&#x017F;is quos ui-<lb/>
derant, in quietem tanquam nullo ob&#x017F;tante compo-<lb/>
&#x017F;itis, rumpente noctis tenebras luna, uado flumi-<lb/>
nis penetrato, id quod erat poti&#x017F;&#x017F;imum elegerunt: &amp;<lb/>
ueriti, ne praecur&#x017F;orius index procul agentes ab&#x017F;ter-<lb/>
reat, Athanaricum ip&#x017F;um ictu petiuere ueloci.</hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Eumque</hi></hi></fw><cb type="end"/><note type="editorial">Die Fußnotenreferenz befindet sich auf der nächsten Seite.</note></note><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[286/0320] Siebendes Buch. Geſchichte der Teutſchen XV. Die erſtere Unruhe ruͤhrte ietzt von den Hunnen her. Die fielen den Alanen, welche zunaͤchſt am Don wohneten, ins Land. Nachdem ſie ſich einige Zeitlang mit einander herumgeſchlagen, vergliechen ſie ſich, mit zuſammen geſetz- ten Kraͤfften auf die Gothen los zu gehen. Die naͤchſten waren die Greutinger, uͤber welche damals Ermerich †, einer der maͤchtigſten Koͤnige die wir in der Gothiſchen Hiſtorie finden, von deſſen tapfferen und gluͤcklichen Thaten oben gehandelt worden, herrſchete. Ermerich, dem ſein hohes Alter nicht zuließ die Waffen ferner zu fuͤhren, wolte lieber durch einen freywilligen Tod dem anrau- ſchenden Ungluͤck zuvorkommen, als Gefahr lauffen, ſeinen bey jungen Jahren erworbenen Ruhm zu uͤberleben. An ſeine Stelle ward Vithimer zum Koͤnige erwehlet, der den Feinden, mit Huͤlffe einiger andern Hunniſchen Voͤlcker die er gedungen, tapffern Wiederſtand that 1; aber endlich in einem Treffen das Le- ben einbuͤſte. Die Nation erwehlete ſeinen Sohn Viderich, ungeachtet er noch zu jung war das Regiment ſelbſt zu fuͤhren: weswegen zwey beruͤhmte Generale, Namens Aletheus, und Saphrax die Vormundſchafft und Verwaltung des Reichs uͤbernahmen. Dieſelben konten ſich aber von der letztern Niederlage nicht ſo geſchwind erholen, und zogen ſich nach dem Nieſter zu, in das ietzige Po- dolien, wo ſie bey den, an ſelbigem graͤntzenden, Weſt-Gothiſchen Voͤlckern Beyſtand zu finden hoffeten. Die Hunnen uͤberwindẽ die Alanen: und treiben die Oſt-Gothẽ in die Enge. † Ermanari- cus ap. Iord. XVI. Jn der That ruͤſtete ſich Athanaricus, Fuͤrſt der Theruinger, dem die gegen die Roͤmer gefuͤhrten Kriege Muth machen konten, und naͤherte ſich dem Nieſter, um die Feinde, wenn ſie uͤberſetzen und in ſein Land einbrechen wol- ten, 1 2 Athanaricus, Fuͤrſt der The- ruinger, ſucht 1 §. XV. 1. marcellinvs L. XXXI. c. 3. p. 478. Igitur Hunni peruaſis Alanorum regionibus, quos Greuthungis confines, Tanaitas conſuetudo nomina- uit, interfectisque multis, & ſpoliatis, reliquos ſibi concordandi fide pacta iunxerunt, eisque adiun- ctis, confidentius Ermerichi late patentes, & ube- res pagos repentino impetu perruperunt, bellicoſiſſi- mi regis, & per multa uariaque fortiter facta, ui- cinis nationibus formidati. Qui ui ſubitae procellae perculſus, quamuis manere fundatus, & ſtabilis diu conatus eſt, impendentium tamen diritatem au- gente uulgatius fama, magnorum diſcriminum me- tum uoluntaria morte ſedauit. Cuius poſt obitum, rex Vitbimeris creatus, reſtitit aliquantiſper Ala- nis, Hunnis aliis fretus; quos mercede ſociauerat partibus ſuis. Verum poſt multas, quas pertulit clades, animam effudit in proelio, ui ſuperatus ar- morum. Cuius parui ſilii Viderichi nomine curam ſuſceptam Alatheus tuebatur & Saphrax, duces exerciti, & firmitate pectorum noti; qui cum tem- pore arto praeuenti abieciſſent ſiduciam repugnandi, cautius diſcedentes ad amnem Danaſtum peruene- runt inter Hiſtrum & Boryſthenem per camporum ampla ſpatia diffluentem. Dieſe Stelle beſtaͤtiget, was oben §. XIII. von der Oſt-Gothen Laͤndern ange- fuͤhret worden, und inſonderheit, daß die ietzige Ukrai- ne mit dazu gehoͤret, die Mſr. de Beauplan beſchriebẽ. 1 §. XVI. 1. hierasvs Ptolemaei, gera- svs Marcellini in loco, quem uide not. 2. 2 marcellinvs L. XXXI. c. 3. p. 479. Haec ita praeter ſpem accidiſſe doctus Athanaricus Theruingorum iudex (in quem ut ante relatum eſt, ob auxilia miſſa Procopio dudum Valens commoue- rat ſigna) ſtare gradu fixo tentabat, ſurrecturus in uires, ſi ipſe quoque laceſſeretur ut caeteri. Ca- ſtris denique prope Danaſti margines ac Greuthun- gorum uallem longius opportune metatis, Munderi- chum, ducem poſtea limitis per Arabiam, cum Lagarimano & optimatibus aliis, ad usque uiceſi- mum lapidem miſit, hoſtium ſpeculaturos aduen- tum, ipſe aciem nullo turbante interim ſtruens. Verum longe aliter, quam rebatur, euenit. Hunni enim (ut ſunt in coniectura ſagaces) multitudinem eſſe longius aliquam ſuſpicati, praetermiſſis quos ui- derant, in quietem tanquam nullo obſtante compo- ſitis, rumpente noctis tenebras luna, uado flumi- nis penetrato, id quod erat potiſſimum elegerunt: & ueriti, ne praecurſorius index procul agentes abſter- reat, Athanaricum ipſum ictu petiuere ueloci. Eumque

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Ergänzungsvorschlag vom DWB [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/320
Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/320>, abgerufen am 22.11.2024.