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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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bis zur grossen Wanderung der Völcker.
chrysostomvs, der sich so eyfrig den Arianischen Gothen zu Constanti-
nopel wiedersetzet, bezeugt sich sehr vergnügt über das viele Gute, so Vnila,
den er zum Bischoff geweyhet, unter den Gothen gestifftet, und daß der Kö-
nig der Gothen, damahls, nach seinem Tod, einen andern Bischoff verlanget 7.
Nicetas, Bischoff der Gothen, ist zu Ausgang des vier-, und zu Anfang des
fünfften Jahrhunderts unter den Rechtgläubigen berühmt 8. Wenn also die
erste Erzehlung einigen Grund hätte, und man sie mit der letztern vereinigen
wollte, so müßten sich etwan unter Valentis Regierung einige Gothen von
Arii Anhang haben verleiten lassen; hingegen viele bey der ersten reinen Er-
käntniß geblieben seyn, auch einige rechtgläubige Bischöffe immer mehr Go-
then aus dem Heydenthum bekehret haben: so wie von der andern Seite die
Arianer, nachdem sie aus dem Römischen Gebieth allenthalben vertrieben, zu
den Gothen ihre Zuflucht genommen und grossen Zulauff gewonnen 9. Vlphilas
ist sonst einer von denen guten Köpffen gewesen, die sich bisweilen durch eine glück-
liche Erfindung ein gantzes Volck zu verbinden wissen. Die Gothen ha-
ben ihm zweyerley Dinge zu dancken gehabt: immassen von ihm gerühmet
wird, daß er die heilige Schrifft in die Gothische Sprache zu übersetzen un-
ternommen, und bey solcher Gelegenheit selbige Sprache in Buchstaben ge-
bracht 10: dergleichen die Gothen bis dahin nicht mochten gehabt haben.
philostorgivs schreibet 11, er habe die gantze heilige Schrifft übersetzet,
bis auf die Bücher der Könige, derer Lesung seinen Kriegerischen Gothen nicht
zuträglich zu seyn geschienen. Es ist aber die Begierde der Gothen bald wei-
ter gegangen, da sie ihre Ubersetzung nicht allein gegen die Lateinische gehal-
ten, sondern auch nach dem Griechischen und Hebräischen Grundtext geprüfet.

Wir
[Beginn Spaltensatz] denn da er c. 26. erzehlet, wie er nach dem unglück-
lichen Treffen bey Hadrianopel, von den Gothen in
einer Hütte verbrannt worden, setzt er hinzu: Dei
prorsus iudicio, ut ab ipsis igne combureretur,
quos ipse, ueram fidem petentes, in perfidiam decli-
nasset, & ignem charitatis ad gehennae ignem
detorsisset.
ambrosivs comm. in euang. Luc. L. I. p.
26. Gothis non imperabat Augustus, non imperabat
Armenis, imperabat Christus. Acceperunt utique
Christi censores, qui Christi martyres ediderunt.
Et ideo fortasse nos uincunt, ut praesentia docent,
quoniam, quem illi obliuione sanguinis fatebantur,
huic Ariani quaestionem generis inferebant.
hieronymvs epistola 57. ad Laetam:
quae circa A. 398. scripta. Deposuit pharetras
Armenius: Hunni discunt psalterium: Scythiae
frigora feruent calore sidei: Getarum rutilus &
flauus exercitus, ecclesiarum circumfert tentoria
:
& ideo forsitan contra nos aequa pugnant acie,
[Spaltenumbruch] quia pari religione confidunt.
7 chrysostomvs epist. 14. Narraue-
runt mihi Marsi, & Gothi monachi, apud quos
Serapion, episcopus, perpetuo delitescebat, Modua-
rium, diaconum, uenisse illud afferentem, eximium
illum uirum, Vnilam, quem non ita pridem epi-
scopum creaui, atque in Gothiam misi, multis ac
magnis rebus gestis, diem suum extremum clau-
sisse, ac regis Gothorum litteras attulisse, quibus,
ut ad eos episcopus mittatur, petit.
8 Es wird auch Theotimus, Bischoff zu To-
mis,
der zu Theodosii Zeiten berühmt gewesen,
von sozomeno gelobet. Lib. VII. c. 25.
9 v. prosperi Chr. ad A. honor. X.
10 socratis, sozomeni, und phi-
lostorgii
Zeugniße sind beym vorhergehen-
den §. angemerckt worden.
11 Siehe beym vorigen §. n. 2.
[Ende Spaltensatz]
12. hie-
S s

bis zur groſſen Wanderung der Voͤlcker.
chrysostomvs, der ſich ſo eyfrig den Arianiſchen Gothen zu Conſtanti-
nopel wiederſetzet, bezeugt ſich ſehr vergnuͤgt uͤber das viele Gute, ſo Vnila,
den er zum Biſchoff geweyhet, unter den Gothen geſtifftet, und daß der Koͤ-
nig der Gothen, damahls, nach ſeinem Tod, einen andern Biſchoff verlanget 7.
Nicetas, Biſchoff der Gothen, iſt zu Ausgang des vier-, und zu Anfang des
fuͤnfften Jahrhunderts unter den Rechtglaͤubigen beruͤhmt 8. Wenn alſo die
erſte Erzehlung einigen Grund haͤtte, und man ſie mit der letztern vereinigen
wollte, ſo muͤßten ſich etwan unter Valentis Regierung einige Gothen von
Arii Anhang haben verleiten laſſen; hingegen viele bey der erſten reinen Er-
kaͤntniß geblieben ſeyn, auch einige rechtglaͤubige Biſchoͤffe immer mehr Go-
then aus dem Heydenthum bekehret haben: ſo wie von der andern Seite die
Arianer, nachdem ſie aus dem Roͤmiſchen Gebieth allenthalben vertrieben, zu
den Gothen ihre Zuflucht genommen und groſſen Zulauff gewonnen 9. Vlphilas
iſt ſonſt einer von denen guten Koͤpffen geweſen, die ſich bisweilen durch eine gluͤck-
liche Erfindung ein gantzes Volck zu verbinden wiſſen. Die Gothen ha-
ben ihm zweyerley Dinge zu dancken gehabt: immaſſen von ihm geruͤhmet
wird, daß er die heilige Schrifft in die Gothiſche Sprache zu uͤberſetzen un-
ternommen, und bey ſolcher Gelegenheit ſelbige Sprache in Buchſtaben ge-
bracht 10: dergleichen die Gothen bis dahin nicht mochten gehabt haben.
philostorgivs ſchreibet 11, er habe die gantze heilige Schrifft uͤberſetzet,
bis auf die Buͤcher der Koͤnige, derer Leſung ſeinen Kriegeriſchen Gothen nicht
zutraͤglich zu ſeyn geſchienen. Es iſt aber die Begierde der Gothen bald wei-
ter gegangen, da ſie ihre Uberſetzung nicht allein gegen die Lateiniſche gehal-
ten, ſondern auch nach dem Griechiſchen und Hebraͤiſchen Grundtext gepruͤfet.

Wir
[Beginn Spaltensatz] denn da er c. 26. erzehlet, wie er nach dem ungluͤck-
lichen Treffen bey Hadrianopel, von den Gothen in
einer Huͤtte verbrannt worden, ſetzt er hinzu: Dei
prorſus iudicio, ut ab ipſis igne combureretur,
quos ipſe, ueram fidem petentes, in perfidiam decli-
naſſet, & ignem charitatis ad gehennae ignem
detorſiſſet.
ambrosivs comm. in euang. Luc. L. I. p.
26. Gothis non imperabat Auguſtus, non imperabat
Armenis, imperabat Chriſtus. Acceperunt utique
Chriſti cenſores, qui Chriſti martyres ediderunt.
Et ideo fortaſſe nos uincunt, ut praeſentia docent,
quoniam, quem illi obliuione ſanguinis fatebantur,
huic Ariani quaeſtionem generis inferebant.
hieronymvs epiſtola 57. ad Laetam:
quae circa A. 398. ſcripta. Depoſuit pharetras
Armenius: Hunni diſcunt pſalterium: Scythiae
frigora feruent calore ſidei: Getarum rutilus &
flauus exercitus, eccleſiarum circumfert tentoria
:
& ideo forſitan contra nos aequa pugnant acie,
[Spaltenumbruch] quia pari religione confidunt.
7 chrysostomvs epiſt. 14. Narraue-
runt mihi Marſi, & Gothi monachi, apud quos
Serapion, epiſcopus, perpetuo deliteſcebat, Modua-
rium, diaconum, ueniſſe illud afferentem, eximium
illum uirum, Vnilam, quem non ita pridem epi-
ſcopum creaui, atque in Gothiam miſi, multis ac
magnis rebus geſtis, diem ſuum extremum clau-
ſiſſe, ac regis Gothorum litteras attuliſſe, quibus,
ut ad eos epiſcopus mittatur, petit.
8 Es wird auch Theotimus, Biſchoff zu To-
mis,
der zu Theodoſii Zeiten beruͤhmt geweſen,
von sozomeno gelobet. Lib. VII. c. 25.
9 v. prosperi Chr. ad A. honor. X.
10 socratis, sozomeni, und phi-
lostorgii
Zeugniße ſind beym vorhergehen-
den §. angemerckt worden.
11 Siehe beym vorigen §. n. 2.
[Ende Spaltensatz]
12. hie-
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[321/0355] bis zur groſſen Wanderung der Voͤlcker. chrysostomvs, der ſich ſo eyfrig den Arianiſchen Gothen zu Conſtanti- nopel wiederſetzet, bezeugt ſich ſehr vergnuͤgt uͤber das viele Gute, ſo Vnila, den er zum Biſchoff geweyhet, unter den Gothen geſtifftet, und daß der Koͤ- nig der Gothen, damahls, nach ſeinem Tod, einen andern Biſchoff verlanget 7. Nicetas, Biſchoff der Gothen, iſt zu Ausgang des vier-, und zu Anfang des fuͤnfften Jahrhunderts unter den Rechtglaͤubigen beruͤhmt 8. Wenn alſo die erſte Erzehlung einigen Grund haͤtte, und man ſie mit der letztern vereinigen wollte, ſo muͤßten ſich etwan unter Valentis Regierung einige Gothen von Arii Anhang haben verleiten laſſen; hingegen viele bey der erſten reinen Er- kaͤntniß geblieben ſeyn, auch einige rechtglaͤubige Biſchoͤffe immer mehr Go- then aus dem Heydenthum bekehret haben: ſo wie von der andern Seite die Arianer, nachdem ſie aus dem Roͤmiſchen Gebieth allenthalben vertrieben, zu den Gothen ihre Zuflucht genommen und groſſen Zulauff gewonnen 9. Vlphilas iſt ſonſt einer von denen guten Koͤpffen geweſen, die ſich bisweilen durch eine gluͤck- liche Erfindung ein gantzes Volck zu verbinden wiſſen. Die Gothen ha- ben ihm zweyerley Dinge zu dancken gehabt: immaſſen von ihm geruͤhmet wird, daß er die heilige Schrifft in die Gothiſche Sprache zu uͤberſetzen un- ternommen, und bey ſolcher Gelegenheit ſelbige Sprache in Buchſtaben ge- bracht 10: dergleichen die Gothen bis dahin nicht mochten gehabt haben. philostorgivs ſchreibet 11, er habe die gantze heilige Schrifft uͤberſetzet, bis auf die Buͤcher der Koͤnige, derer Leſung ſeinen Kriegeriſchen Gothen nicht zutraͤglich zu ſeyn geſchienen. Es iſt aber die Begierde der Gothen bald wei- ter gegangen, da ſie ihre Uberſetzung nicht allein gegen die Lateiniſche gehal- ten, ſondern auch nach dem Griechiſchen und Hebraͤiſchen Grundtext gepruͤfet. Wir 4 5 6 7 chrysostomvs epiſt. 14. Narraue- runt mihi Marſi, & Gothi monachi, apud quos Serapion, epiſcopus, perpetuo deliteſcebat, Modua- rium, diaconum, ueniſſe illud afferentem, eximium illum uirum, Vnilam, quem non ita pridem epi- ſcopum creaui, atque in Gothiam miſi, multis ac magnis rebus geſtis, diem ſuum extremum clau- ſiſſe, ac regis Gothorum litteras attuliſſe, quibus, ut ad eos epiſcopus mittatur, petit. 8 Es wird auch Theotimus, Biſchoff zu To- mis, der zu Theodoſii Zeiten beruͤhmt geweſen, von sozomeno gelobet. Lib. VII. c. 25. 9 v. prosperi Chr. ad A. honor. X. 10 socratis, sozomeni, und phi- lostorgii Zeugniße ſind beym vorhergehen- den §. angemerckt worden. 11 Siehe beym vorigen §. n. 2. 12. hie- 4 denn da er c. 26. erzehlet, wie er nach dem ungluͤck- lichen Treffen bey Hadrianopel, von den Gothen in einer Huͤtte verbrannt worden, ſetzt er hinzu: Dei prorſus iudicio, ut ab ipſis igne combureretur, quos ipſe, ueram fidem petentes, in perfidiam decli- naſſet, & ignem charitatis ad gehennae ignem detorſiſſet. 5 ambrosivs comm. in euang. Luc. L. I. p. 26. Gothis non imperabat Auguſtus, non imperabat Armenis, imperabat Chriſtus. Acceperunt utique Chriſti cenſores, qui Chriſti martyres ediderunt. Et ideo fortaſſe nos uincunt, ut praeſentia docent, quoniam, quem illi obliuione ſanguinis fatebantur, huic Ariani quaeſtionem generis inferebant. 6 hieronymvs epiſtola 57. ad Laetam: quae circa A. 398. ſcripta. Depoſuit pharetras Armenius: Hunni diſcunt pſalterium: Scythiae frigora feruent calore ſidei: Getarum rutilus & flauus exercitus, eccleſiarum circumfert tentoria: & ideo forſitan contra nos aequa pugnant acie, quia pari religione confidunt. S ſ

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/355>, abgerufen am 22.11.2024.