Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.bis zu Ausgang des Cimbrischen Krieges. erst entstanden: als die Condrusi, Eburones, Caeraesi und Paemani, so denUrsprung desNamens Ger- mani. übrigen Teutschen Völckern die sich vorhin in Gallien fest gesetzet, folgen wollen, über den Rhein gegangen. Diese sind zuerst Germani genennet worden, und der Name hat sich hernach so wohl an dem Gallischen Ufer des Rheins, als diesseits des Flusses über andere Teusche Völcker, die mit ihnen einerley Ursprung, Spra- che, und Lebens-Art hatten ausgebreitet, bis er zur allgemeinen Benennung aller Teutschen geworden: auf eben die Art, wie andere special Namen gantzen Völckern, und eben den Teutschen der Name der Alemannier in der Französischen Sprache, gemein worden. Die Geschichte dieser ersten Germanier werden im an- dern Buch vorkommen. Die Condrusi insonderheit werden vom caesare clien- tes Treuirorum genennet. 3 Jhr Name aber verschwindet nebst den übrigen, oder kommt doch sehr selten für, nachdem sie insgesammt unter dem Namen der Tungren begriffen worden. VII. Unter den Teutschen Völckern, von deren Kriegen mit den RömernDer Eimbren neue [Beginn Spaltensatz]
daraus, wenn man die Stellen aus dem Caesare zu Hülf- fe nimmt, daß die Condrusi, und die andern Teutsche Völcker, so zugleich mit ihnen über den Rhein gegangen, und zu Taciti Zeiten mit einander Tongri genennet worden, als sie in Gallien eingefallen, den Namen Germani zu erst bekommen. Unter den verschiedenen Aenderungen, so die Gelehrten im Text selber machen, scheinet diejenige noch am ersten zu wagen zu seyn, wenn man an statt a uictore, A VICTIS lieset. Nach diesem Verstand wäre ihnen der Name Germani von den Gal- lis zuerst gegeben worden. Daher man die Bedeutung desselben in der Celtischen Sprache suchen wollen, und gemuthmasset, daß er von dem Celtischen Wort Ger- re, welches so viel als Krieg bedeutet, und von dem Wort, Man zusammen gesetzet worden, folglich so viel als Krieges-Leute heisse. Er mag aber von Galli- schen oder Teutschen Ursprung seyn, so muß man sich wundern, da Tacitus schreibet, die Teutschen hätten ihn selbst gebraucht, daß er in ihrer Sprache nicht bey- behalten worden. 3 caesar. L. IV. c. 6. Condrusorum. qui sunt Treuirorum clientes. 1 §. VII. 1. Nach plvtarchi Bericht in uita Marii p. 410. haben schon einige Alte gemuthmasset, daß die Cimbren mit den Cimmerien an der Mäoti- schen See, Verwandschafft gehabt. strabo Lib. VII. p. 293. führet hievon namentlich Posidonii Gedancken folgendergestalt an. Idem (Posidonius) non inepta coniectura colligit, Cimbros homines fuisse [Spaltenumbruch] praedones ac uagos armisque ad Maeotin usque la- cum progressos: & fuisse ab iis Cimmerium Bospo- rum denominatum, quasi Cimbricum, quum Graeci Cimbros Cimmeriorum nomine afficiant. Idem per- hibet, Boios quondam Hercyniam incoluisse siluam, ac Cimbros ab iis, quum ad ea loca se contulissent repul- sos, ad Istrum, & Scordicos Gallos descendisse. Er- pold Lindenbruch hat zu Anfang seiner Chronic des Cimbrischen Krieges eine kleine Probe gege- ben, wie man die Erzehlungen von den Cimmerien mit den Geschichten der Cimbren verknüpfen könne. 2 plinivs H. N. L. IV. c. 27. Promento- rium Cimbrorum excurrens in maria longe pen- ninsulam efficit. 3 ptolemaevs L. II. c. 11. p. 23. Post Sa-
xones uero a chalvso fluuio usque ad Sueuum fluuium tenent Pharodini - - - - Inter Pha- rodinos uero & Sueuos Teutones & Auarpi. mela L. III. c. 3. schreibt: Super Albim Codanus, ingens sinus, magnis paruisque infulis refertus est. Hac re mare, quod gremio litorum accipitur, nusquam late patet, nec usquam mari simile, uerum aquis passim interflu- entibus ac saepe transgressis, uagum atque diffusum facie amnium spargitur. In eo sunt Cimbri & Teutoni: ultra ultimi Germaniae Hermiones und ferner c. 6. In illo sinu, quem Codanum diximus, sex (scil. insulae) exiis Scandinauia, quam ad- huc teutoni tenent, ut magnitudine alias, ita foeeunditate, antestat. Lindenbruch l. c. circa fin. [Ende Spaltensatz] muth- bis zu Ausgang des Cimbriſchen Krieges. erſt entſtanden: als die Condruſi, Eburones, Caeraeſi und Paemani, ſo denUrſprung desNamens Ger- mani. uͤbrigen Teutſchen Voͤlckern die ſich vorhin in Gallien feſt geſetzet, folgen wollen, uͤber den Rhein gegangen. Dieſe ſind zuerſt Germani genennet worden, und der Name hat ſich hernach ſo wohl an dem Galliſchen Ufer des Rheins, als dieſſeits des Fluſſes uͤber andere Teuſche Voͤlcker, die mit ihnen einerley Urſprung, Spra- che, und Lebens-Art hatten ausgebreitet, bis er zur allgemeinen Benennung aller Teutſchen geworden: auf eben die Art, wie andere ſpecial Namen gantzen Voͤlckern, und eben den Teutſchen der Name der Alemannier in der Franzoͤſiſchen Sprache, gemein worden. Die Geſchichte dieſer erſten Germanier werden im an- dern Buch vorkommen. Die Condruſi inſonderheit werden vom caesare clien- tes Treuirorum genennet. 3 Jhr Name aber verſchwindet nebſt den uͤbrigen, oder kommt doch ſehr ſelten fuͤr, nachdem ſie insgeſammt unter dem Namen der Tungren begriffen worden. VII. Unter den Teutſchen Voͤlckern, von deren Kriegen mit den RoͤmernDer Eimbren neue [Beginn Spaltensatz]
daraus, weñ man die Stellen aus dem Caeſare zu Huͤlf- fe nimmt, daß die Condruſi, und die andern Teutſche Voͤlcker, ſo zugleich mit ihnen uͤber den Rhein gegangen, und zu Taciti Zeiten mit einander Tongri genennet worden, als ſie in Gallien eingefallen, den Namen Germani zu erſt bekommen. Unter den verſchiedenen Aenderungen, ſo die Gelehrten im Text ſelber machen, ſcheinet diejenige noch am erſten zu wagen zu ſeyn, wenn man an ſtatt a uictore, A VICTIS lieſet. Nach dieſem Verſtand waͤre ihnen der Name Germani von den Gal- lis zuerſt gegeben worden. Daher man die Bedeutung deſſelben in der Celtiſchen Sprache ſuchen wollen, und gemuthmaſſet, daß er von dem Celtiſchen Wort Ger- re, welches ſo viel als Krieg bedeutet, und von dem Wort, Man zuſammen geſetzet worden, folglich ſo viel als Krieges-Leute heiſſe. Er mag aber von Galli- ſchen oder Teutſchen Urſprung ſeyn, ſo muß man ſich wundern, da Tacitus ſchreibet, die Teutſchen haͤtten ihn ſelbſt gebraucht, daß er in ihrer Sprache nicht bey- behalten worden. 3 caesar. L. IV. c. 6. Condruſorum. qui ſunt Treuirorum clientes. 1 §. VII. 1. Nach plvtarchi Bericht in uita Marii p. 410. haben ſchon einige Alte gemuthmaſſet, daß die Cimbren mit den Cimmerien an der Maͤoti- ſchen See, Verwandſchafft gehabt. strabo Lib. VII. p. 293. fuͤhret hievon namentlich Poſidonii Gedancken folgendergeſtalt an. Idem (Poſidonius) non inepta coniectura colligit, Cimbros homines fuiſſe [Spaltenumbruch] praedones ac uagos armisque ad Maeotin usque la- cum progreſſos: & fuiſſe ab iis Cimmerium Boſpo- rum denominatum, quaſi Cimbricum, quum Graeci Cimbros Cimmeriorum nomine afficiant. Idem per- hibet, Boios quondam Hercyniam incoluiſſe ſiluam, ac Cimbros ab iis, quum ad ea loca ſe contuliſſent repul- ſos, ad Iſtrum, & Scordicos Gallos deſcendiſſe. Er- pold Lindenbruch hat zu Anfang ſeiner Chronic des Cimbriſchen Krieges eine kleine Probe gege- ben, wie man die Erzehlungen von den Cimmerien mit den Geſchichten der Cimbren verknuͤpfen koͤnne. 2 plinivs H. N. L. IV. c. 27. Promento- rium Cimbrorum excurrens in maria longe pen- ninſulam efficit. 3 ptolemaevs L. II. c. 11. p. 23. Poſt Sa-
xones uero a chalvso fluuio usque ad Sueuum fluuium tenent Pharodini ‒ ‒ ‒ ‒ Inter Pha- rodinos uero & Sueuos Teutones & Auarpi. mela L. III. c. 3. ſchreibt: Super Albim Codanus, ingens ſinus, magnis paruisque infulis refertus eſt. Hac re mare, quod gremio litorum accipitur, nusquam late patet, nec usquam mari ſimile, uerum aquis paſſim interflu- entibus ac ſaepe transgreſſis, uagum atque diffuſum facie amnium ſpargitur. In eo ſunt Cimbri & Teutoni: ultra ultimi Germaniæ Hermiones und ferner c. 6. In illo ſinu, quem Codanum diximus, ſex (ſcil. inſulae) exiis Scandinauia, quam ad- huc teutoni tenent, ut magnitudine alias, ita foeeunditate, anteſtat. Lindenbruch l. c. circa fin. 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bis zu Ausgang des Cimbriſchen Krieges.
erſt entſtanden: als die Condruſi, Eburones, Caeraeſi und Paemani, ſo den
uͤbrigen Teutſchen Voͤlckern die ſich vorhin in Gallien feſt geſetzet, folgen wollen,
uͤber den Rhein gegangen. Dieſe ſind zuerſt Germani genennet worden, 1 und
der Name hat ſich hernach ſo wohl an dem Galliſchen Ufer des Rheins, als dieſſeits
des Fluſſes uͤber andere Teuſche Voͤlcker, die mit ihnen einerley Urſprung, Spra-
che, und Lebens-Art hatten ausgebreitet, bis er zur allgemeinen Benennung aller
Teutſchen geworden: 2 auf eben die Art, wie andere ſpecial Namen gantzen
Voͤlckern, und eben den Teutſchen der Name der Alemannier in der Franzoͤſiſchen
Sprache, gemein worden. Die Geſchichte dieſer erſten Germanier werden im an-
dern Buch vorkommen. Die Condruſi inſonderheit werden vom caesare clien-
tes Treuirorum genennet. 3 Jhr Name aber verſchwindet nebſt den uͤbrigen,
oder kommt doch ſehr ſelten fuͤr, nachdem ſie insgeſammt unter dem Namen der
Tungren begriffen worden.
Urſprung des
Namens Ger-
mani.
VII. Unter den Teutſchen Voͤlckern, von deren Kriegen mit den Roͤmern
wir zuverlaͤßige Nachricht finden, ſind die Cimbren und Teutonen die erſten.
Die Cimbren 1 hatten ihren Sitz auf der groſſen Halb-Jnſel, die ſich von der Muͤn-
de der Elbe in die Nord-See erſtrecket, 2 und nach ihnen Cherſoneſus Cim-
brica genannt wird. Die Teutonen bewohneten die benachbarten Kuͤſten, und
Jnſeln der Oſt-See. 3 Jhr Vaterland ſchiene der Menge ſeiner Einwohner zu
enge zu werden, und zogen daher die Verwegenſten mit Weib und Kindern aus, ſich
neue
Der Eimbren
erſter und an-
derer Sieg
uͤber die Roͤ-
mer.
1
2
daraus, weñ man die Stellen aus dem Caeſare zu Huͤlf-
fe nimmt, daß die Condruſi, und die andern Teutſche
Voͤlcker, ſo zugleich mit ihnen uͤber den Rhein gegangen,
und zu Taciti Zeiten mit einander Tongri genennet
worden, als ſie in Gallien eingefallen, den Namen
Germani zu erſt bekommen. Unter den verſchiedenen
Aenderungen, ſo die Gelehrten im Text ſelber machen,
ſcheinet diejenige noch am erſten zu wagen zu ſeyn, wenn
man an ſtatt a uictore, A VICTIS lieſet. Nach dieſem
Verſtand waͤre ihnen der Name Germani von den Gal-
lis zuerſt gegeben worden. Daher man die Bedeutung
deſſelben in der Celtiſchen Sprache ſuchen wollen, und
gemuthmaſſet, daß er von dem Celtiſchen Wort Ger-
re, welches ſo viel als Krieg bedeutet, und von dem
Wort, Man zuſammen geſetzet worden, folglich ſo viel
als Krieges-Leute heiſſe. Er mag aber von Galli-
ſchen oder Teutſchen Urſprung ſeyn, ſo muß man ſich
wundern, da Tacitus ſchreibet, die Teutſchen haͤtten
ihn ſelbſt gebraucht, daß er in ihrer Sprache nicht bey-
behalten worden.
3 caesar. L. IV. c. 6. Condruſorum. qui ſunt
Treuirorum clientes.
1 §. VII. 1. Nach plvtarchi Bericht in uita
Marii p. 410. haben ſchon einige Alte gemuthmaſſet,
daß die Cimbren mit den Cimmerien an der Maͤoti-
ſchen See, Verwandſchafft gehabt. strabo
Lib. VII. p. 293. fuͤhret hievon namentlich Poſidonii
Gedancken folgendergeſtalt an. Idem (Poſidonius) non
inepta coniectura colligit, Cimbros homines fuiſſe
praedones ac uagos armisque ad Maeotin usque la-
cum progreſſos: & fuiſſe ab iis Cimmerium Boſpo-
rum denominatum, quaſi Cimbricum, quum Graeci
Cimbros Cimmeriorum nomine afficiant. Idem per-
hibet, Boios quondam Hercyniam incoluiſſe ſiluam, ac
Cimbros ab iis, quum ad ea loca ſe contuliſſent repul-
ſos, ad Iſtrum, & Scordicos Gallos deſcendiſſe. Er-
pold Lindenbruch hat zu Anfang ſeiner Chronic
des Cimbriſchen Krieges eine kleine Probe gege-
ben, wie man die Erzehlungen von den Cimmerien
mit den Geſchichten der Cimbren verknuͤpfen koͤnne.
2 plinivs H. N. L. IV. c. 27. Promento-
rium Cimbrorum excurrens in maria longe pen-
ninſulam efficit.
3 ptolemaevs L. II. c. 11. p. 23. Poſt Sa-
xones uero a chalvso fluuio usque ad Sueuum
fluuium tenent Pharodini ‒ ‒ ‒ ‒ Inter Pha-
rodinos uero & Sueuos Teutones & Auarpi. mela L.
III. c. 3. ſchreibt: Super Albim Codanus, ingens ſinus,
magnis paruisque infulis refertus eſt. Hac re mare,
quod gremio litorum accipitur, nusquam late patet,
nec usquam mari ſimile, uerum aquis paſſim interflu-
entibus ac ſaepe transgreſſis, uagum atque diffuſum
facie amnium ſpargitur. In eo ſunt Cimbri &
Teutoni: ultra ultimi Germaniæ Hermiones und
ferner c. 6. In illo ſinu, quem Codanum diximus,
ſex (ſcil. inſulae) exiis Scandinauia, quam ad-
huc teutoni tenent, ut magnitudine alias, ita
foeeunditate, anteſtat. Lindenbruch l. c. circa fin.
muth-
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