Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.Vandalischen, Svevischen etc. Reichs. der unter seinem Zepter die gantze Nation vereiniget hätte, machen wollen,treffen es auch nicht, indem bis an Chlodouei Zeiten die Francken verschiede- ne Hertzoge, oder Könige über sich gehabt. So lange also Pharamonds An- dencken ungewiß ist, bleibet auch, was valesivs ihm an Thaten beyle- get, in den Schrancken einer blossen Muthmassung . Man zeigete vormahls so gar sein Grab, auf dem Franckenberge, welches der höchste Gipffel auf dem Gebürge, so Elsaß und Lothringen von einander scheidet, ist. Der p. mabillon aber, der alles, was von diesem Grabe gesagt worden, zusam- men gesucht, hat auch zugleich, wie unrichtig solche Erzehlung sey, gewiesen . Wir finden sicherere Denckmahle von einem andern Fränckischen Könige, The- odemir der ungefehr in eben diese Zeiten gehöret: aber doch nicht zuver- läßige Umstände genug, dieselbigen recht zu erklähren . Jmmassen diejeni- gen, so am ersten unter den Francken etwas von ihren Geschichten aufgezeich- net, in Bemerckung ihrer Ursprünge ja so nachläßig gewesen, als die Nach- Welt sie genauer zu wissen begierig worden. XLV. Wenn man denenjenigen die Pharamonden anhängen, trauenUm welche bunden, [Beginn Spaltensatz]
Francorum, filium RICHIMERIS quondam, & Ascilam matrem eius, gladio interfectos. va- lesivs muthmaßet, es sey derselbe Ricimer der unter Theodosio so berühmt worden, hier zu verstehen. Es hat aber solche Muthmassung keinen andern Grund, als die Gleichheit des Namens. Es ist auch eine Müntze verhanden, mit der Um- schrifft: THEVTEMEREX, und le blanc eignet selbige p. 44. dem Theo- demir, dessen gregorivs gedencket, zu: fre- degarivs giebt zwar in historia Francorum epitomata c. 9. einige Umstände genauer an, als gregorivs. Denn nachdem er Castini Zug ge- gen die Francken beschrieben, fähret er fort. Fran- ci electum a se regem, sicut prius fuerat, crmi- tum, inquirentes diligenter, ex genere Priami Phrygi, & Francionis super se creant, nomine THEODEMEREM, FILIVM RICHE- MERIS, qui in hoc proelio, quod supra memi- ni, a Romanis interfectus est. Substituitur silius eius CHLODIO in regnum. Dieser Autor ist aber in den alten Geschichten, die er nicht selbst be- lebet, so nachläßig, und fabelhafft, daß man auf [Spaltenumbruch] sein Zeugniß nicht bauen darff. 1 §. XLV. 1. Der Autor von den gestis Fran-
corum fähret, nachdem er Pharamonds Wahl er- zehlet hat, fort: Tunc & legem habere coeperunt, quam consiliarii eorum priores gentiles, his nomi- nibus WISOVAST, WISOGAST, ARO- GAST, SALEGAST, in uillabus Germaniae, eae sunt BODECHE IM, SALECHEIM, & WILDECHEIM tractauerunt. sige- bertvs gemblacensis setzet dieses zum Jahr 422., apud pistorivm T. I. p. 493. Fran- ci uti coeperunt legibus, & legem Salicam dicta- uerunt per quatuor gentis suae proceres, electos ex pluribus, his appellatos nominibus, VSO- GAST, BOSOGAST, SALAGAST, WIDIGAST: In uillis Germaniae SALE- CHEIM, BODACHEIM, WING EHEIM, hi quatuor proceres, per tres mallos conuenientes, causarum origines sollicite tractantes, de singulis discutiendo, sicut LEX SALICA declarat, iudicare decreuerunt. Anderer, die dieser Mey- nung in grosser Menge folgen, für ietzo zu geschwei- gen. [Ende Spaltensatz] 2. pro- Vandaliſchen, Sveviſchen ꝛc. Reichs. der unter ſeinem Zepter die gantze Nation vereiniget haͤtte, machen wollen,treffen es auch nicht, indem bis an Chlodouei Zeiten die Francken verſchiede- ne Hertzoge, oder Koͤnige uͤber ſich gehabt. So lange alſo Pharamonds An- dencken ungewiß iſt, bleibet auch, was valesivs ihm an Thaten beyle- get, in den Schrancken einer bloſſen Muthmaſſung . Man zeigete vormahls ſo gar ſein Grab, auf dem Franckenberge, welches der hoͤchſte Gipffel auf dem Gebuͤrge, ſo Elſaß und Lothringen von einander ſcheidet, iſt. Der p. mabillon aber, der alles, was von dieſem Grabe geſagt worden, zuſam- men geſucht, hat auch zugleich, wie unrichtig ſolche Erzehlung ſey, gewieſen . Wir finden ſicherere Denckmahle von einem andern Fraͤnckiſchen Koͤnige, The- odemir der ungefehr in eben dieſe Zeiten gehoͤret: aber doch nicht zuver- laͤßige Umſtaͤnde genug, dieſelbigen recht zu erklaͤhren . Jmmaſſen diejeni- gen, ſo am erſten unter den Francken etwas von ihren Geſchichten aufgezeich- net, in Bemerckung ihrer Urſpruͤnge ja ſo nachlaͤßig geweſen, als die Nach- Welt ſie genauer zu wiſſen begierig worden. XLV. Wenn man denenjenigen die Pharamonden anhaͤngen, trauenUm welche bunden, [Beginn Spaltensatz]
Francorum, filium RICHIMERIS quondam, & Aſcilam matrem eius, gladio interfectos. va- lesivs muthmaßet, es ſey derſelbe Ricimer der unter Theodoſio ſo beruͤhmt worden, hier zu verſtehen. Es hat aber ſolche Muthmaſſung keinen andern Grund, als die Gleichheit des Namens. Es iſt auch eine Muͤntze verhanden, mit der Um- ſchrifft: THEVTEMEREX, und le blanc eignet ſelbige p. 44. dem Theo- demir, deſſen gregorivs gedencket, zu: fre- degarivs giebt zwar in hiſtoria Francorum epitomata c. 9. einige Umſtaͤnde genauer an, als gregorivs. Denn nachdem er Caſtini Zug ge- gen die Francken beſchrieben, faͤhret er fort. Fran- ci electum a ſe regem, ſicut prius fuerat, crmi- tum, inquirentes diligenter, ex genere Priami Phrygi, & Francionis ſuper ſe creant, nomine THEODEMEREM, FILIVM RICHE- MERIS, qui in hoc proelio, quod ſupra memi- ni, a Romanis interfectus eſt. Subſtituitur ſilius eius CHLODIO in regnum. Dieſer Autor iſt aber in den alten Geſchichten, die er nicht ſelbſt be- lebet, ſo nachlaͤßig, und fabelhafft, daß man auf [Spaltenumbruch] ſein Zeugniß nicht bauen darff. 1 §. XLV. 1. Der Autor von den geſtis Fran-
corum faͤhret, nachdem er Pharamonds Wahl er- zehlet hat, fort: Tunc & legem habere coeperunt, quam conſiliarii eorum priores gentiles, his nomi- nibus WISOVAST, WISOGAST, ARO- GAST, SALEGAST, in uillabus Germaniae, eae ſunt BODECHE IM, SALECHEIM, & WILDECHEIM tractauerunt. sige- bertvs gemblacensis ſetzet dieſes zum Jahr 422., apud pistorivm T. I. p. 493. Fran- ci uti coeperunt legibus, & legem Salicam dicta- uerunt per quatuor gentis ſuae proceres, electos ex pluribus, his appellatos nominibus, VSO- GAST, BOSOGAST, SALAGAST, WIDIGAST: In uillis Germaniae SALE- CHEIM, BODACHEIM, WING EHEIM, hi quatuor proceres, per tres mallos conuenientes, cauſarum origines ſollicite tractantes, de ſingulis diſcutiendo, ſicut LEX SALICA declarat, iudicare decreuerunt. Anderer, die dieſer Mey- nung in groſſer Menge folgen, fuͤr ietzo zu geſchwei- gen. 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Jmmaſſen diejeni-<lb/> gen, ſo am erſten unter den Francken etwas von ihren Geſchichten aufgezeich-<lb/> net, in Bemerckung ihrer Urſpruͤnge ja ſo nachlaͤßig geweſen, als die Nach-<lb/> Welt ſie genauer zu wiſſen begierig worden.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">XLV.</hi> Wenn man denenjenigen die Pharamonden anhaͤngen, trauen<note place="right"><hi rendition="#g">Um</hi> welche<lb/> Zeit die Sali-<lb/> ſchen Geſetze<lb/> gemacht wor-<lb/> den.</note><lb/> doͤrffte, ſo waͤre ſeine Regierung, wegen der unter ſelbiger abgefaßten Sali-<lb/> ſchen Geſetze noch beruͤhmter <note place="foot" n="1">§. <hi rendition="#aq">XLV</hi>. 1. 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Vandaliſchen, Sveviſchen ꝛc. Reichs.
der unter ſeinem Zepter die gantze Nation vereiniget haͤtte, machen wollen,
treffen es auch nicht, indem bis an Chlodouei Zeiten die Francken verſchiede-
ne Hertzoge, oder Koͤnige uͤber ſich gehabt. So lange alſo Pharamonds An-
dencken ungewiß iſt, bleibet auch, was valesivs ihm an Thaten beyle-
get, in den Schrancken einer bloſſen Muthmaſſung 7. Man zeigete vormahls
ſo gar ſein Grab, auf dem Franckenberge, welches der hoͤchſte Gipffel auf
dem Gebuͤrge, ſo Elſaß und Lothringen von einander ſcheidet, iſt. Der p.
mabillon aber, der alles, was von dieſem Grabe geſagt worden, zuſam-
men geſucht, hat auch zugleich, wie unrichtig ſolche Erzehlung ſey, gewieſen 8.
Wir finden ſicherere Denckmahle von einem andern Fraͤnckiſchen Koͤnige, The-
odemir der ungefehr in eben dieſe Zeiten gehoͤret: aber doch nicht zuver-
laͤßige Umſtaͤnde genug, dieſelbigen recht zu erklaͤhren 9. Jmmaſſen diejeni-
gen, ſo am erſten unter den Francken etwas von ihren Geſchichten aufgezeich-
net, in Bemerckung ihrer Urſpruͤnge ja ſo nachlaͤßig geweſen, als die Nach-
Welt ſie genauer zu wiſſen begierig worden.
XLV. Wenn man denenjenigen die Pharamonden anhaͤngen, trauen
doͤrffte, ſo waͤre ſeine Regierung, wegen der unter ſelbiger abgefaßten Sali-
ſchen Geſetze noch beruͤhmter 1, als wegen aller Kriege, die valesivs ihm
zuſchreibet. Aber in der Vorrede zu dieſen Geſetzen, wird Pharamonds nicht
gedacht: ſondern nur, daß die Francken, als ſie noch Heyden geweſen, durch
gewiſſe Abgeordnete, nach vorher gepflogener Berathſchlagung, ein beſtaͤndi-
ges Recht abfaſſen laſſen, und ſich zu deſſen Beobachtung unter einander ver-
bunden,
Um welche
Zeit die Sali-
ſchen Geſetze
gemacht wor-
den.
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Francorum, filium RICHIMERIS quondam,
& Aſcilam matrem eius, gladio interfectos. va-
lesivs muthmaßet, es ſey derſelbe Ricimer
der unter Theodoſio ſo beruͤhmt worden, hier zu
verſtehen. Es hat aber ſolche Muthmaſſung keinen
andern Grund, als die Gleichheit des Namens.
Es iſt auch eine Muͤntze verhanden, mit der Um-
ſchrifft:
THEVTEMEREX,
und le blanc eignet ſelbige p. 44. dem Theo-
demir, deſſen gregorivs gedencket, zu: fre-
degarivs giebt zwar in hiſtoria Francorum
epitomata c. 9. einige Umſtaͤnde genauer an, als
gregorivs. Denn nachdem er Caſtini Zug ge-
gen die Francken beſchrieben, faͤhret er fort. Fran-
ci electum a ſe regem, ſicut prius fuerat, crmi-
tum, inquirentes diligenter, ex genere Priami
Phrygi, & Francionis ſuper ſe creant, nomine
THEODEMEREM, FILIVM RICHE-
MERIS, qui in hoc proelio, quod ſupra memi-
ni, a Romanis interfectus eſt. Subſtituitur ſilius
eius CHLODIO in regnum. Dieſer Autor iſt
aber in den alten Geſchichten, die er nicht ſelbſt be-
lebet, ſo nachlaͤßig, und fabelhafft, daß man auf
ſein Zeugniß nicht bauen darff.
1 §. XLV. 1. Der Autor von den geſtis Fran-
corum faͤhret, nachdem er Pharamonds Wahl er-
zehlet hat, fort: Tunc & legem habere coeperunt,
quam conſiliarii eorum priores gentiles, his nomi-
nibus WISOVAST, WISOGAST, ARO-
GAST, SALEGAST, in uillabus Germaniae,
eae ſunt BODECHE IM, SALECHEIM,
& WILDECHEIM tractauerunt. sige-
bertvs gemblacensis ſetzet dieſes zum
Jahr 422., apud pistorivm T. I. p. 493. Fran-
ci uti coeperunt legibus, & legem Salicam dicta-
uerunt per quatuor gentis ſuae proceres, electos
ex pluribus, his appellatos nominibus, VSO-
GAST, BOSOGAST, SALAGAST,
WIDIGAST: In uillis Germaniae SALE-
CHEIM, BODACHEIM, WING EHEIM,
hi quatuor proceres, per tres mallos conuenientes,
cauſarum origines ſollicite tractantes, de ſingulis
diſcutiendo, ſicut LEX SALICA declarat,
iudicare decreuerunt. Anderer, die dieſer Mey-
nung in groſſer Menge folgen, fuͤr ietzo zu geſchwei-
gen.
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