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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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Neundtes Buch. Geschichte der Teutschen,
mit den alten
Einwohnern
von Gallicien.
sie sich in ihrem Lande niedergelassen, gewisse Verträge gemacht. Wie nun
bey dergleichen Zustande, als darinnen die Spanier und Sveven sich ge-
gen einander befunden, gar offt Gelegenheit zu Mißhelligkeiten entspringet,
so war zwar A. 430. ein neuer Vergleich gemacht, aber auch gar bald wieder
gebrochen worden 1. Die Gallaeci nahmen ihre Zuflucht zu Aetio 2, der eben
damals in Gallien stund, und schickten den Bischoff idativm 3, dessen
chronicon uns in diesen Geschichten die besten Dienste thun muß, an ihn.
Er nahm sich auch, nachdem er die Francken gedemüthiget, ihrer in so weit
an, daß er A. 432. einen Gesandten an den König Hermanaricum schicke-
te 4. Es ist nicht auszumachen, ob und was solche Gesandtschafft gefruchtet.
Jmmassen der König allererst im folgenden Jahr, nachdem Censorius zurü-
cke gegangen, auf Vermittelung einiger Bischöffe, mit den Galliciern Friede ge-
macht 5. Hermericus hatte selbst einen Gesandten an den Käiser geschicket:
der aber nichts ausgerichtet 6.

IX. Wir müssen hier nachholen, wie der Krieg in Africa gelauffen.
Progressen der
Vandalen in
Africa.
Placidia hatte wohl Bonifacii Unschuld erfahren, und alle Krieges-Gewalt
abzuwenden gesucht 1, scheinet auch Darium, wie aus den Lobsprüchen, die
ihm Augustinus beyleget, zu vermuthen, zu solchem Ende nach Africa ge-
schicket zu haben 2. Aber Bonifacius konte ietzt die Vandalen nicht mehr in
Güte bewegen, umzukehren, und als die Römer Gewalt wieder sie brauchen
wollten, behielten die Vandalen das Feld. Sie belagerten darauf Hippon,

eine
[Beginn Spaltensatz] edito. Clodius regnat in Francia. sigeber-
tvs
setzet den Anfang von dieser Regierung ins
Jahr 430. pagivs muthmasset ad A. 428. n. 10.
daß er noch eher zu regieren angefangen.
1 §. VIII. 1. idativs ad A. Valentiniani
VI. (430.) Sueui sub Hermerico rege medias par-
tes Gallaeciae depraedantes, per plebem, quae
castella tutiora retinebat, acta suorum partim cae-
de, partim captiuitate, pacem quam ruperant,
familiarum quae tenebantur, redhibitione instau-
rant.
Diese Stelle bekommt einiges Licht aus
isidoro, der in historia Sueuorum die Ge-
schichte von etlichen Jahren zusammen ziehet, in
script. rerum Goth. p. 231. Vandalis autem tran-
seuntibus Africam, Galliciam soli Sueui sortiti
sunt, quibus praefuit Emericus annis quatuorde-
cim. Galleci autem in parte prouinciae regno
suo utebantur, quos Emericus assidua uastatio-
ne depraedans, tandem ob morbi dolorem pacem
eis dedit.
2 idativs ad A. VII. Valentiniani. Rur-
sum Sueui initam cum Gallaecis pacem libita sibi
[Spaltenumbruch] occasione conturbant, ob quorum depraedationem
Idatius episcopus ad Aetium ducem, qui expedi-
tionem agebat in Galliis, suscipit legationem.
3 Episcopum lemicensem; andere nennen
ihn episcopum lvcensem. Der Cardinal d' A-
guirre
meynet, T. II. conciliorum Hispaniae
p.
169. er sey Bischoff zu Lugo in Gallieien ge-
wesen: und könne Lucensis nach der Stadt; Le-
micensis
aber nach der Landschafft, die vormals.
Lemica (ietzund Limia,) geheissen, in welcher die
Haupt-Stadt Montforte di Lemos ist, genennet
werden. Antonius in bibliotheca Hispan. uet. T.
I. p.
193. nennet ihn episcopum Lemicensem, und
will, daß er Bischoff zu ponte de Lima, welcher
Ort Lemica geheissen, gewesen sey.
4 idem. S. oben beym §. VII. not. 3.
5 idem ad A. Valentiniani IX. Regresso
Censorio ad palatium, Hermericus pacem cum
Gallaecis, quos praedabatur assidue, sub inter-
uentu episcopali, datis sibi reformat obsidibus.

[Ende Spaltensatz]
6. idem.
6
1
2

Neundtes Buch. Geſchichte der Teutſchen,
mit den alten
Einwohnern
von Gallicien.
ſie ſich in ihrem Lande niedergelaſſen, gewiſſe Vertraͤge gemacht. Wie nun
bey dergleichen Zuſtande, als darinnen die Spanier und Sveven ſich ge-
gen einander befunden, gar offt Gelegenheit zu Mißhelligkeiten entſpringet,
ſo war zwar A. 430. ein neuer Vergleich gemacht, aber auch gar bald wieder
gebrochen worden 1. Die Gallaeci nahmen ihre Zuflucht zu Aëtio 2, der eben
damals in Gallien ſtund, und ſchickten den Biſchoff idativm 3, deſſen
chronicon uns in dieſen Geſchichten die beſten Dienſte thun muß, an ihn.
Er nahm ſich auch, nachdem er die Francken gedemuͤthiget, ihrer in ſo weit
an, daß er A. 432. einen Geſandten an den Koͤnig Hermanaricum ſchicke-
te 4. Es iſt nicht auszumachen, ob und was ſolche Geſandtſchafft gefruchtet.
Jmmaſſen der Koͤnig allererſt im folgenden Jahr, nachdem Cenſorius zuruͤ-
cke gegangen, auf Vermittelung einiger Biſchoͤffe, mit den Galliciern Friede ge-
macht 5. Hermericus hatte ſelbſt einen Geſandten an den Kaͤiſer geſchicket:
der aber nichts ausgerichtet 6.

IX. Wir muͤſſen hier nachholen, wie der Krieg in Africa gelauffen.
Progreſſen deꝛ
Vandalen in
Africa.
Placidia hatte wohl Bonifacii Unſchuld erfahren, und alle Krieges-Gewalt
abzuwenden geſucht 1, ſcheinet auch Darium, wie aus den Lobſpruͤchen, die
ihm Auguſtinus beyleget, zu vermuthen, zu ſolchem Ende nach Africa ge-
ſchicket zu haben 2. Aber Bonifacius konte ietzt die Vandalen nicht mehr in
Guͤte bewegen, umzukehren, und als die Roͤmer Gewalt wieder ſie brauchen
wollten, behielten die Vandalen das Feld. Sie belagerten darauf Hippon,

eine
[Beginn Spaltensatz] edito. Clodius regnat in Francia. sigeber-
tvs
ſetzet den Anfang von dieſer Regierung ins
Jahr 430. pagivs muthmaſſet ad A. 428. n. 10.
daß er noch eher zu regieren angefangen.
1 §. VIII. 1. idativs ad A. Valentiniani
VI. (430.) Sueui ſub Hermerico rege medias par-
tes Gallaeciae depraedantes, per plebem, quae
caſtella tutiora retinebat, acta ſuorum partim cae-
de, partim captiuitate, pacem quam ruperant,
familiarum quae tenebantur, redhibitione inſtau-
rant.
Dieſe Stelle bekommt einiges Licht aus
isidoro, der in hiſtoria Sueuorum die Ge-
ſchichte von etlichen Jahren zuſammen ziehet, in
ſcript. rerum Goth. p. 231. Vandalis autem tran-
ſeuntibus Africam, Galliciam ſoli Sueui ſortiti
ſunt, quibus praefuit Emericus annis quatuorde-
cim. Galleci autem in parte prouinciae regno
ſuo utebantur, quos Emericus aſſidua uaſtatio-
ne depraedans, tandem ob morbi dolorem pacem
eis dedit.
2 idativs ad A. VII. Valentiniani. Rur-
ſum Sueui initam cum Gallaecis pacem libita ſibi
[Spaltenumbruch] occaſione conturbant, ob quorum depraedationem
Idatius epiſcopus ad Aëtium ducem, qui expedi-
tionem agebat in Galliis, ſuſcipit legationem.
3 Epiſcopum lemicensem; andere nennen
ihn epiſcopum lvcensem. Der Cardinal d’ A-
guirre
meynet, T. II. conciliorum Hiſpaniae
p.
169. er ſey Biſchoff zu Lugo in Gallieien ge-
weſen: und koͤnne Lucenſis nach der Stadt; Le-
micenſis
aber nach der Landſchafft, die vormals.
Lemica (ietzund Limia,) geheiſſen, in welcher die
Haupt-Stadt Montforte di Lemos iſt, genennet
werden. Antonius in bibliotheca Hiſpan. uet. T.
I. p.
193. nennet ihn epiſcopum Lemicenſem, und
will, daß er Biſchoff zu ponte de Lima, welcher
Ort Lemica geheiſſen, geweſen ſey.
4 idem. S. oben beym §. VII. not. 3.
5 idem ad A. Valentiniani IX. Regreſſo
Cenſorio ad palatium, Hermericus pacem cum
Gallaecis, quos praedabatur aſſidue, ſub inter-
uentu epiſcopali, datis ſibi reformat obſidibus.

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[406/0440] Neundtes Buch. Geſchichte der Teutſchen, ſie ſich in ihrem Lande niedergelaſſen, gewiſſe Vertraͤge gemacht. Wie nun bey dergleichen Zuſtande, als darinnen die Spanier und Sveven ſich ge- gen einander befunden, gar offt Gelegenheit zu Mißhelligkeiten entſpringet, ſo war zwar A. 430. ein neuer Vergleich gemacht, aber auch gar bald wieder gebrochen worden 1. Die Gallaeci nahmen ihre Zuflucht zu Aëtio 2, der eben damals in Gallien ſtund, und ſchickten den Biſchoff idativm 3, deſſen chronicon uns in dieſen Geſchichten die beſten Dienſte thun muß, an ihn. Er nahm ſich auch, nachdem er die Francken gedemuͤthiget, ihrer in ſo weit an, daß er A. 432. einen Geſandten an den Koͤnig Hermanaricum ſchicke- te 4. Es iſt nicht auszumachen, ob und was ſolche Geſandtſchafft gefruchtet. Jmmaſſen der Koͤnig allererſt im folgenden Jahr, nachdem Cenſorius zuruͤ- cke gegangen, auf Vermittelung einiger Biſchoͤffe, mit den Galliciern Friede ge- macht 5. Hermericus hatte ſelbſt einen Geſandten an den Kaͤiſer geſchicket: der aber nichts ausgerichtet 6. mit den alten Einwohnern von Gallicien. IX. Wir muͤſſen hier nachholen, wie der Krieg in Africa gelauffen. Placidia hatte wohl Bonifacii Unſchuld erfahren, und alle Krieges-Gewalt abzuwenden geſucht 1, ſcheinet auch Darium, wie aus den Lobſpruͤchen, die ihm Auguſtinus beyleget, zu vermuthen, zu ſolchem Ende nach Africa ge- ſchicket zu haben 2. Aber Bonifacius konte ietzt die Vandalen nicht mehr in Guͤte bewegen, umzukehren, und als die Roͤmer Gewalt wieder ſie brauchen wollten, behielten die Vandalen das Feld. Sie belagerten darauf Hippon, eine 4 Progreſſen deꝛ Vandalen in Africa. 1 §. VIII. 1. idativs ad A. Valentiniani VI. (430.) Sueui ſub Hermerico rege medias par- tes Gallaeciae depraedantes, per plebem, quae caſtella tutiora retinebat, acta ſuorum partim cae- de, partim captiuitate, pacem quam ruperant, familiarum quae tenebantur, redhibitione inſtau- rant. Dieſe Stelle bekommt einiges Licht aus isidoro, der in hiſtoria Sueuorum die Ge- ſchichte von etlichen Jahren zuſammen ziehet, in ſcript. rerum Goth. p. 231. Vandalis autem tran- ſeuntibus Africam, Galliciam ſoli Sueui ſortiti ſunt, quibus praefuit Emericus annis quatuorde- cim. Galleci autem in parte prouinciae regno ſuo utebantur, quos Emericus aſſidua uaſtatio- ne depraedans, tandem ob morbi dolorem pacem eis dedit. 2 idativs ad A. VII. Valentiniani. Rur- ſum Sueui initam cum Gallaecis pacem libita ſibi occaſione conturbant, ob quorum depraedationem Idatius epiſcopus ad Aëtium ducem, qui expedi- tionem agebat in Galliis, ſuſcipit legationem. 3 Epiſcopum lemicensem; andere nennen ihn epiſcopum lvcensem. Der Cardinal d’ A- guirre meynet, T. II. conciliorum Hiſpaniae p. 169. er ſey Biſchoff zu Lugo in Gallieien ge- weſen: und koͤnne Lucenſis nach der Stadt; Le- micenſis aber nach der Landſchafft, die vormals. Lemica (ietzund Limia,) geheiſſen, in welcher die Haupt-Stadt Montforte di Lemos iſt, genennet werden. Antonius in bibliotheca Hiſpan. uet. T. I. p. 193. nennet ihn epiſcopum Lemicenſem, und will, daß er Biſchoff zu ponte de Lima, welcher Ort Lemica geheiſſen, geweſen ſey. 4 idem. S. oben beym §. VII. not. 3. 5 idem ad A. Valentiniani IX. Regreſſo Cenſorio ad palatium, Hermericus pacem cum Gallaecis, quos praedabatur aſſidue, ſub inter- uentu epiſcopali, datis ſibi reformat obſidibus. 6. idem. 6 1 2 4 edito. Clodius regnat in Francia. sigeber- tvs ſetzet den Anfang von dieſer Regierung ins Jahr 430. pagivs muthmaſſet ad A. 428. n. 10. daß er noch eher zu regieren angefangen.

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/440>, abgerufen am 24.11.2024.