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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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Neundtes Buch. Geschichte der Teutschen,

XV. Da bisher die Zufälle aller derer Völcker, so zu Anfang dieses
Die Alanen
bekommen ei-
ne beständige
Wohnung, in
der Gegend
um Valence.
Jahrhunderts über den Rhein gegangen, bemercket worden, so sind diejeni-
gen Alanen noch übrig, die damals unter Anführung ihres Hertzogs Goar,
in Gallien zurücke geblieben, als der andere Hauffen bis in Spanien fortge-
schwärmet. Es ist an gehörigem Orte bemercket, was vor Antheil sie an
Iovini Empörung gehabt 1, und wie sie es eine Zeitlang mit Ataulpho gehal-
ten; währender Belägerung von Bazas aber, zu den Römern übergetreten 2.
Sie mögen seit der Zeit den Römern zugethan geblieben seyn, und erhielten
ietzund, im Jahr 440, von Aetio das Land um Valence, in dem ietzigen Del-
phinat, zu einer beständigen Wohnung 3; vielleicht, damit sie den Römern zu
einer Vormauer gegen die Gothen dienen möchten. Selbige Gegenden wa-
ren bereits vorhin ziemlich wüste: aber die Alanen vertrieben ietzt vollend die
übrigen Einwohner, die sie nicht freywillig mit ihrem Haab und Gütern nach
Belieben wolten schalten lassen 4.

XVI. Um eben diese Zeit gieng der Krieg in Africa wieder an. Gen-
Gensericus
nimmt Car-
thago weg.
sericus nahm im Jahr A. 439. im Monat October Carthago weg, welche
Stadt, unter der Bothmäßigkeit der Römer fast herrlicher aus ihrer Asche
empor gestiegen war, als sie vormals, da sie mit Rom um die Herrschafft ge-
stritten, gewesen 2. Wir finden nicht, was er für Ursache gehabt, oder
nur vorgewendet, den Frieden zu brechen. Der Krieg fiel den Römern sehr
1

ungele-
[Beginn Spaltensatz] Nil prece, nil pretio, nil milite, fractus
agebat
Aetius. capto terrarum damna patebant
Litorio: in Rhodanum proprios producere
sines.
Theudoridae fixum: nec erat pugnare ne-
cesse
Sed migrare Getis: rabidam trux asperat
iram;
Victor, quod sensit Scythicum pro moenibus
hostem,
Imputat: & nihil est grauius, si forsitan un-
quam
Vincere contingat, trepido. Postquam un-
dique nullum
Praesidium, ducibusque tuis nil, Roma, re-
lictum est.
Foedus, Auite, nouas; saeuum tua pagina
regem
Lecta domat. Iussisse sat est te, quod rogat
orbis.
Credent hoc unquem gentes populique futuri?
Littora Romani cassat, quod barbare uincis.
1 §. XV. 1. Jm VIII. B. §. XXXIV.
2 ibidem §. XXXVII.
3 prosper in chronico imperiali: ad
[Spaltenumbruch] annum quadringentesimum quadragesimum. Pa-
catis motibus Galliarum, Aetius ad Italiam regredi-
tur Deserta Valentinae urbis rura, Alanis, quibus
SAMBIDA praeerat, partienda traduntar.

Es wird unten, dieser Alanen wieder gedacht wer-
den, da wir ihren König, sangibanvm ge-
nennet finden.
4 ibidem ad A. 442. Alani, quibus ter-
rae Galliae ulterioris cum incolis diuidendae a pa-
tricio Aetio traditae fuerant, resistentes armis
subigunt: & expulsis dominis, terrae possessionem
ui adipiscuntur.
2
1 §. XVI. 1. prosper in chron. consul. the-
odosio
XVIII. & festo coss. (A. 439.)

schreibet: Aetio rebus, quae in Galliis compone-
bantur, intento, Gensericus, de cuius amicitia
nihil metuebatur, decimo quarto kal. Nou. Car-
thaginem dolo pacis inuadit, omnesque opes eius,
excruciatis diuerso tormentorum genere ciuibus, in
ius suum uertit. Nec ab ecclesiarum spoliatione
abstinens, quas & sacris uasibus exinanitas, &
sacerdotum administratione priuatas, non iam
diuini cultus loca, sed suorum iussit esse habitacu-
la. In uniuersum captiui populi ordinem sacuus,
sed praecipue nobilitati & religioni infensus: ut
non discerneretur, hominibusne magis, an deo

[Ende Spaltensatz]
bellum
Neundtes Buch. Geſchichte der Teutſchen,

XV. Da bisher die Zufaͤlle aller derer Voͤlcker, ſo zu Anfang dieſes
Die Alanen
bekommen ei-
ne beſtaͤndige
Wohnung, in
der Gegend
um Valence.
Jahrhunderts uͤber den Rhein gegangen, bemercket worden, ſo ſind diejeni-
gen Alanen noch uͤbrig, die damals unter Anfuͤhrung ihres Hertzogs Goar,
in Gallien zuruͤcke geblieben, als der andere Hauffen bis in Spanien fortge-
ſchwaͤrmet. Es iſt an gehoͤrigem Orte bemercket, was vor Antheil ſie an
Iovini Empoͤrung gehabt 1, und wie ſie es eine Zeitlang mit Ataulpho gehal-
ten; waͤhrender Belaͤgerung von Bazas aber, zu den Roͤmern uͤbergetreten 2.
Sie moͤgen ſeit der Zeit den Roͤmern zugethan geblieben ſeyn, und erhielten
ietzund, im Jahr 440, von Aëtio das Land um Valence, in dem ietzigen Del-
phinat, zu einer beſtaͤndigen Wohnung 3; vielleicht, damit ſie den Roͤmern zu
einer Vormauer gegen die Gothen dienen moͤchten. Selbige Gegenden wa-
ren bereits vorhin ziemlich wuͤſte: aber die Alanen vertrieben ietzt vollend die
uͤbrigen Einwohner, die ſie nicht freywillig mit ihrem Haab und Guͤtern nach
Belieben wolten ſchalten laſſen 4.

XVI. Um eben dieſe Zeit gieng der Krieg in Africa wieder an. Gen-
Genſericus
nimmt Car-
thago weg.
ſericus nahm im Jahr A. 439. im Monat October Carthago weg, welche
Stadt, unter der Bothmaͤßigkeit der Roͤmer faſt herrlicher aus ihrer Aſche
empor geſtiegen war, als ſie vormals, da ſie mit Rom um die Herrſchafft ge-
ſtritten, geweſen 2. Wir finden nicht, was er fuͤr Urſache gehabt, oder
nur vorgewendet, den Frieden zu brechen. Der Krieg fiel den Roͤmern ſehr
1

ungele-
[Beginn Spaltensatz] Nil prece, nil pretio, nil milite, fractus
agebat
Aëtius. capto terrarum damna patebant
Litorio: in Rhodanum proprios producere
ſines.
Theudoridae fixum: nec erat pugnare ne-
ceſſe
Sed migrare Getis: rabidam trux aſperat
iram;
Victor, quod ſenſit Scythicum pro moenibus
hoſtem,
Imputat: & nihil eſt grauius, ſi forſitan un-
quam
Vincere contingat, trepido. Poſtquam un-
dique nullum
Praeſidium, ducibusque tuis nil, Roma, re-
lictum eſt.
Foedus, Auite, nouas; ſaeuum tua pagina
regem
Lecta domat. Iuſſiſſe ſat eſt te, quod rogat
orbis.
Credent hoc unquem gentes populique futuri?
Littora Romani caſſat, quod barbare uincis.
1 §. XV. 1. Jm VIII. B. §. XXXIV.
2 ibidem §. XXXVII.
3 prosper in chronico imperiali: ad
[Spaltenumbruch] annum quadringenteſimum quadrageſimum. Pa-
catis motibus Galliarum, Aëtius ad Italiam regredi-
tur Deſerta Valentinae urbis rura, Alanis, quibus
SAMBIDA praeerat, partienda traduntar.

Es wird unten, dieſer Alanen wieder gedacht wer-
den, da wir ihren Koͤnig, sangibanvm ge-
nennet finden.
4 ibidem ad A. 442. Alani, quibus ter-
rae Galliae ulterioris cum incolis diuidendae a pa-
tricio Aëtio traditae fuerant, reſiſtentes armis
ſubigunt: & expulſis dominis, terrae poſſeſſionem
ui adipiſcuntur.
2
1 §. XVI. 1. prosper in chron. conſul. the-
odosio
XVIII. & festo coss. (A. 439.)

ſchreibet: Aëtio rebus, quae in Galliis compone-
bantur, intento, Genſericus, de cuius amicitia
nihil metuebatur, decimo quarto kal. Nou. Car-
thaginem dolo pacis inuadit, omnesque opes eius,
excruciatis diuerſo tormentorum genere ciuibus, in
ius ſuum uertit. Nec ab eccleſiarum ſpoliatione
abſtinens, quas & ſacris uaſibus exinanitas, &
ſacerdotum adminiſtratione priuatas, non iam
diuini cultus loca, ſed ſuorum iuſſit eſſe habitacu-
la. In uniuerſum captiui populi ordinem ſacuus,
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[412/0446] Neundtes Buch. Geſchichte der Teutſchen, XV. Da bisher die Zufaͤlle aller derer Voͤlcker, ſo zu Anfang dieſes Jahrhunderts uͤber den Rhein gegangen, bemercket worden, ſo ſind diejeni- gen Alanen noch uͤbrig, die damals unter Anfuͤhrung ihres Hertzogs Goar, in Gallien zuruͤcke geblieben, als der andere Hauffen bis in Spanien fortge- ſchwaͤrmet. Es iſt an gehoͤrigem Orte bemercket, was vor Antheil ſie an Iovini Empoͤrung gehabt 1, und wie ſie es eine Zeitlang mit Ataulpho gehal- ten; waͤhrender Belaͤgerung von Bazas aber, zu den Roͤmern uͤbergetreten 2. Sie moͤgen ſeit der Zeit den Roͤmern zugethan geblieben ſeyn, und erhielten ietzund, im Jahr 440, von Aëtio das Land um Valence, in dem ietzigen Del- phinat, zu einer beſtaͤndigen Wohnung 3; vielleicht, damit ſie den Roͤmern zu einer Vormauer gegen die Gothen dienen moͤchten. Selbige Gegenden wa- ren bereits vorhin ziemlich wuͤſte: aber die Alanen vertrieben ietzt vollend die uͤbrigen Einwohner, die ſie nicht freywillig mit ihrem Haab und Guͤtern nach Belieben wolten ſchalten laſſen 4. Die Alanen bekommen ei- ne beſtaͤndige Wohnung, in der Gegend um Valence. XVI. Um eben dieſe Zeit gieng der Krieg in Africa wieder an. Gen- ſericus nahm im Jahr A. 439. im Monat October Carthago weg, welche Stadt, unter der Bothmaͤßigkeit der Roͤmer faſt herrlicher aus ihrer Aſche empor geſtiegen war, als ſie vormals, da ſie mit Rom um die Herrſchafft ge- ſtritten, geweſen 2. Wir finden nicht, was er fuͤr Urſache gehabt, oder nur vorgewendet, den Frieden zu brechen. Der Krieg fiel den Roͤmern ſehr ungele- 5 1 Genſericus nimmt Car- thago weg. 1 §. XV. 1. Jm VIII. B. §. XXXIV. 2 ibidem §. XXXVII. 3 prosper in chronico imperiali: ad annum quadringenteſimum quadrageſimum. Pa- catis motibus Galliarum, Aëtius ad Italiam regredi- tur Deſerta Valentinae urbis rura, Alanis, quibus SAMBIDA praeerat, partienda traduntar. Es wird unten, dieſer Alanen wieder gedacht wer- den, da wir ihren Koͤnig, sangibanvm ge- nennet finden. 4 ibidem ad A. 442. Alani, quibus ter- rae Galliae ulterioris cum incolis diuidendae a pa- tricio Aëtio traditae fuerant, reſiſtentes armis ſubigunt: & expulſis dominis, terrae poſſeſſionem ui adipiſcuntur. 2 5 Nil prece, nil pretio, nil milite, fractus agebat Aëtius. capto terrarum damna patebant Litorio: in Rhodanum proprios producere ſines. Theudoridae fixum: nec erat pugnare ne- ceſſe Sed migrare Getis: rabidam trux aſperat iram; Victor, quod ſenſit Scythicum pro moenibus hoſtem, Imputat: & nihil eſt grauius, ſi forſitan un- quam Vincere contingat, trepido. Poſtquam un- dique nullum Praeſidium, ducibusque tuis nil, Roma, re- lictum eſt. Foedus, Auite, nouas; ſaeuum tua pagina regem Lecta domat. Iuſſiſſe ſat eſt te, quod rogat orbis. Credent hoc unquem gentes populique futuri? Littora Romani caſſat, quod barbare uincis. 1 §. XVI. 1. prosper in chron. conſul. the- odosio XVIII. & festo coss. (A. 439.) ſchreibet: Aëtio rebus, quae in Galliis compone- bantur, intento, Genſericus, de cuius amicitia nihil metuebatur, decimo quarto kal. Nou. Car- thaginem dolo pacis inuadit, omnesque opes eius, excruciatis diuerſo tormentorum genere ciuibus, in ius ſuum uertit. Nec ab eccleſiarum ſpoliatione abſtinens, quas & ſacris uaſibus exinanitas, & ſacerdotum adminiſtratione priuatas, non iam diuini cultus loca, ſed ſuorum iuſſit eſſe habitacu- la. In uniuerſum captiui populi ordinem ſacuus, ſed praecipue nobilitati & religioni infenſus: ut non diſcerneretur, hominibusne magis, an deo bellum

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/446>, abgerufen am 23.11.2024.