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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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Andres Buch. Kriege der Teutschen


Galliens alte
Eintheilung.

SEit dem Cimbrischen Kriege finden wir in den Römischen Geschichten
nichts von Teutschen Völckern, bis auf die Zeit, da Iulius Caesar,
bey Gelegenheit seiner Kriege, mit den Galliern, auch offt in verschiede-
nen Läufften mit den Teutschen verwickelt worden. Nur ist es Scha-
de, daß wir die Nachrichten davon meistens aus Caesaris eigenen
Commentariis nehmen müssen, an deren Unpartheyligkeit asinivs pollio 1
schon zu seiner Zeit gezweiffelt. Die Römer theilten damahls Gallien in Cis-alpi-
nam
und Trans-alpinam. Wir bekümmern uns nur um das letztere, welches
das gantze Land begrieff, so sich von den Alpen bis an die Nord-See erstrecket, und
von Teutschland durch den Rheinstrohm abgesondert ward. Einen Theil davon,
der zunächst an Jtalien gräntzet, hatten die Römer bereits als eine Provintz unter
ihre Bothmässigkeit gebracht, der daher den Namen Prouence bis auf den heuti-
gen Tag behalten. Das übrige Gallien war frey, und wohneten in selbigem drey-
erley Nationen: Oben die Belgen, in der Mitten die Celten, und gegen die
Gräntzen von Spanien die Aquitanier. 2 Die Aeduer und Arverner waren bis-
her in Gallia Celtica die mächtigsten gewesen, und die übrigen Völcker waren ih-
nen entweder zinsbar, oder hatten sich ihrer Freundschafft durch Bündnisse zu ver-
sichern getrachtet. Die Aeduer, so mit den Römern, an deren Provintz sie gräntz-
ten, gute Freundschafft unterhielten, hatten eine Zeitlang in guten Flor gestanden,
und dadurch bey den Arvernern Neid und Eiffersucht erwecket. Diese verbanden
sich daher mit den Sequanen, der Aeduer ihren nächsten Nachbarn, und rieffen zu-
sammen die benachbarten Teutschen wider die Aeduer zu Hülffe. 3 Anfangs giengen
etwan funfzehen tausend Mann über den Rhein, und weil das Land den Teutschen
trefflich wohl gefiel, folgten immer mehr, bis ihrer in die 120000 beysam-
men waren. Mit dieser Hülffe waren die Aeduer von den Sequanen in verschiede-
nen Treffen überwunden, und endlich dahin gebracht worden, daß sie sie für ihre
Ober-Herren erkennen, ihre Kinder zu Geisseln geben, und bey den Römern keine
Hülffe zu suchen versprechen müssen. Diuitiacus war der einige gewesen, der sich
nicht bequehmen wollen, sondern nach Rom geflohen war, und den Rath um
Hülffe für sein Vaterland angeruffen hatte. *

Ariovist rich-
tet ein König-
reich in Galli-
en auf.

II. Den Sequanen aber schadete ihr Sieg fast eben so viel, als den Aedu-
ern ihre Niederlage: wie insgemein die, so fremde Hülffe brauchen, sie so
1
2
*
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theuer
1 [Beginn Spaltensatz] §. I. 1. svetonivs in ivlio. c. 56.
2 caesar L. I. c. 1.
3 caesar L. I. c. 31. woselbst Diuitiacus re-
dend eingeführet wird. Factum esse, uti ab Aruer-
nis, Sequanisque Germani mercede accerserentur.
* idem L. I. c. 31.
1 §. II.1. Als Syphacis Sohn bey den Römern an-
gehalten, ut rex, sociusque & amicus appellaretur,
ward ihm geantwortet: Nominis eius honorem, pro
[Spaltenumbruch] magnis erga se meritis dare populum Romanum con-
suesse.
livivs L. XXXI. c.
11.
2 dio. L. XXXVIII. p. 81. sagt: Germanis il-
lis Ariouistus imperabat, cuius regnum Romani con-
firmauerant: ipsumque Caesar in Consulatu suo in-
ter amicos sociosque Romanorum adscripserat.
* caesar L. I. c. 31.
1 §. III. 1. caesar L. I. c. 2.
2 hottomannvs ad c. 2. Caesaris sucht dessen
[Ende Spaltensatz]
Erzeh-
Andres Buch. Kriege der Teutſchen


Galliens alte
Eintheilung.

SEit dem Cimbriſchen Kriege finden wir in den Roͤmiſchen Geſchichten
nichts von Teutſchen Voͤlckern, bis auf die Zeit, da Iulius Caeſar,
bey Gelegenheit ſeiner Kriege, mit den Galliern, auch offt in verſchiede-
nen Laͤufften mit den Teutſchen verwickelt worden. Nur iſt es Scha-
de, daß wir die Nachrichten davon meiſtens aus Caeſaris eigenen
Commentariis nehmen muͤſſen, an deren Unpartheyligkeit asinivs pollio 1
ſchon zu ſeiner Zeit gezweiffelt. Die Roͤmer theilten damahls Gallien in Cis-alpi-
nam
und Trans-alpinam. Wir bekuͤmmern uns nur um das letztere, welches
das gantze Land begrieff, ſo ſich von den Alpen bis an die Nord-See erſtrecket, und
von Teutſchland durch den Rheinſtrohm abgeſondert ward. Einen Theil davon,
der zunaͤchſt an Jtalien graͤntzet, hatten die Roͤmer bereits als eine Provintz unter
ihre Bothmaͤſſigkeit gebracht, der daher den Namen Prouence bis auf den heuti-
gen Tag behalten. Das uͤbrige Gallien war frey, und wohneten in ſelbigem drey-
erley Nationen: Oben die Belgen, in der Mitten die Celten, und gegen die
Graͤntzen von Spanien die Aquitanier. 2 Die Aeduer und Arverner waren bis-
her in Gallia Celtica die maͤchtigſten geweſen, und die uͤbrigen Voͤlcker waren ih-
nen entweder zinsbar, oder hatten ſich ihrer Freundſchafft durch Buͤndniſſe zu ver-
ſichern getrachtet. Die Aeduer, ſo mit den Roͤmern, an deren Provintz ſie graͤntz-
ten, gute Freundſchafft unterhielten, hatten eine Zeitlang in guten Flor geſtanden,
und dadurch bey den Arvernern Neid und Eifferſucht erwecket. Dieſe verbanden
ſich daher mit den Sequanen, der Aeduer ihren naͤchſten Nachbarn, und rieffen zu-
ſammen die benachbarten Teutſchen wider die Aeduer zu Huͤlffe. 3 Anfangs giengen
etwan funfzehen tauſend Mann uͤber den Rhein, und weil das Land den Teutſchen
trefflich wohl gefiel, folgten immer mehr, bis ihrer in die 120000 beyſam-
men waren. Mit dieſer Huͤlffe waren die Aeduer von den Sequanen in verſchiede-
nen Treffen uͤberwunden, und endlich dahin gebracht worden, daß ſie ſie fuͤr ihre
Ober-Herren erkennen, ihre Kinder zu Geiſſeln geben, und bey den Roͤmern keine
Huͤlffe zu ſuchen verſprechen muͤſſen. Diuitiacus war der einige geweſen, der ſich
nicht bequehmen wollen, ſondern nach Rom geflohen war, und den Rath um
Huͤlffe fuͤr ſein Vaterland angeruffen hatte. *

Arioviſt rich-
tet ein Koͤnig-
reich in Galli-
en auf.

II. Den Sequanen aber ſchadete ihr Sieg faſt eben ſo viel, als den Aedu-
ern ihre Niederlage: wie insgemein die, ſo fremde Huͤlffe brauchen, ſie ſo
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theuer
1 [Beginn Spaltensatz] §. I. 1. svetonivs in ivlio. c. 56.
2 caesar L. I. c. 1.
3 caesar L. I. c. 31. woſelbſt Diuitiacus re-
dend eingefuͤhret wird. Factum eſſe, uti ab Aruer-
nis, Sequanisque Germani mercede accerſerentur.
* idem L. I. c. 31.
1 §. II.1. Als Syphacis Sohn bey den Roͤmern an-
gehalten, ut rex, ſociusque & amicus appellaretur,
ward ihm geantwortet: Nominis eius honorem, pro
[Spaltenumbruch] magnis erga ſe meritis dare populum Romanum con-
ſueſſe.
livivs L. XXXI. c.
11.
2 dio. L. XXXVIII. p. 81. ſagt: Germanis il-
lis Ariouiſtus imperabat, cuius regnum Romani con-
firmauerant: ipſumque Caeſar in Conſulatu ſuo in-
ter amicos ſociosque Romanorum adſcripſerat.
* caesar L. I. c. 31.
1 §. III. 1. caesar L. I. c. 2.
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[18/0052] Andres Buch. Kriege der Teutſchen SEit dem Cimbriſchen Kriege finden wir in den Roͤmiſchen Geſchichten nichts von Teutſchen Voͤlckern, bis auf die Zeit, da Iulius Caeſar, bey Gelegenheit ſeiner Kriege, mit den Galliern, auch offt in verſchiede- nen Laͤufften mit den Teutſchen verwickelt worden. Nur iſt es Scha- de, daß wir die Nachrichten davon meiſtens aus Caeſaris eigenen Commentariis nehmen muͤſſen, an deren Unpartheyligkeit asinivs pollio 1 ſchon zu ſeiner Zeit gezweiffelt. Die Roͤmer theilten damahls Gallien in Cis-alpi- nam und Trans-alpinam. Wir bekuͤmmern uns nur um das letztere, welches das gantze Land begrieff, ſo ſich von den Alpen bis an die Nord-See erſtrecket, und von Teutſchland durch den Rheinſtrohm abgeſondert ward. Einen Theil davon, der zunaͤchſt an Jtalien graͤntzet, hatten die Roͤmer bereits als eine Provintz unter ihre Bothmaͤſſigkeit gebracht, der daher den Namen Prouence bis auf den heuti- gen Tag behalten. Das uͤbrige Gallien war frey, und wohneten in ſelbigem drey- erley Nationen: Oben die Belgen, in der Mitten die Celten, und gegen die Graͤntzen von Spanien die Aquitanier. 2 Die Aeduer und Arverner waren bis- her in Gallia Celtica die maͤchtigſten geweſen, und die uͤbrigen Voͤlcker waren ih- nen entweder zinsbar, oder hatten ſich ihrer Freundſchafft durch Buͤndniſſe zu ver- ſichern getrachtet. Die Aeduer, ſo mit den Roͤmern, an deren Provintz ſie graͤntz- ten, gute Freundſchafft unterhielten, hatten eine Zeitlang in guten Flor geſtanden, und dadurch bey den Arvernern Neid und Eifferſucht erwecket. Dieſe verbanden ſich daher mit den Sequanen, der Aeduer ihren naͤchſten Nachbarn, und rieffen zu- ſammen die benachbarten Teutſchen wider die Aeduer zu Huͤlffe. 3 Anfangs giengen etwan funfzehen tauſend Mann uͤber den Rhein, und weil das Land den Teutſchen trefflich wohl gefiel, folgten immer mehr, bis ihrer in die 120000 beyſam- men waren. Mit dieſer Huͤlffe waren die Aeduer von den Sequanen in verſchiede- nen Treffen uͤberwunden, und endlich dahin gebracht worden, daß ſie ſie fuͤr ihre Ober-Herren erkennen, ihre Kinder zu Geiſſeln geben, und bey den Roͤmern keine Huͤlffe zu ſuchen verſprechen muͤſſen. Diuitiacus war der einige geweſen, der ſich nicht bequehmen wollen, ſondern nach Rom geflohen war, und den Rath um Huͤlffe fuͤr ſein Vaterland angeruffen hatte. * II. Den Sequanen aber ſchadete ihr Sieg faſt eben ſo viel, als den Aedu- ern ihre Niederlage: wie insgemein die, ſo fremde Huͤlffe brauchen, ſie ſo theuer 1 2 * 1 2 1 §. I. 1. svetonivs in ivlio. c. 56. 2 caesar L. I. c. 1. 3 caesar L. I. c. 31. woſelbſt Diuitiacus re- dend eingefuͤhret wird. Factum eſſe, uti ab Aruer- nis, Sequanisque Germani mercede accerſerentur. * idem L. I. c. 31. 1 §. II.1. Als Syphacis Sohn bey den Roͤmern an- gehalten, ut rex, ſociusque & amicus appellaretur, ward ihm geantwortet: Nominis eius honorem, pro magnis erga ſe meritis dare populum Romanum con- ſueſſe. livivs L. XXXI. c. 11. 2 dio. L. XXXVIII. p. 81. ſagt: Germanis il- lis Ariouiſtus imperabat, cuius regnum Romani con- firmauerant: ipſumque Caeſar in Conſulatu ſuo in- ter amicos ſociosque Romanorum adſcripſerat. * caesar L. I. c. 31. 1 §. III. 1. caesar L. I. c. 2. 2 hottomannvs ad c. 2. Caeſaris ſucht deſſen Erzeh-

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/52>, abgerufen am 27.05.2024.