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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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bis zu Anfang der Regierung Chlodovei.
gorivs ein Hauffen Abendtheuer: deren Ungrund der p. daniel zur
Gnüge erwiesen7. Man fand im Jahr 1653. ein viel gewisseres Denckmahl
von diesem Könige, als man in der Stadt Tournai, an einem Orte, der
ietzo zwar in den Ring-Mauern ist, aber vormals im freyen Felde mag ge-
wesen seyn, ohngefehr sein Grab entdeckete8. Sein Sohn Chlodoueus
oder Ludwig aber, hat den Namen der Francken erst recht in die Höhe ge-
bracht, und die Monarchie gestifftet, unter welcher Gallien, und auch die
Völcker des grossen Germaniens vereiniget worden: so, daß seine Regierung
einen neuen Lauf in den Teutschen Geschichten öffnet.

XL. Jnskünfftige kan also die Reyhe der Fränckischen Könige, in denZustand der
Teutschen Völ-
cker bey Ende
dieses perio-
di.

Geschichten der Teutschen zum Grunde dienen: und die Historie der Aleman-
nen, Bayern, Friesen, Sachsen und Thüringer, die wir insgesamt in dem
grossen Germanien zurücke lassen, gleichsam an diesem Gehalt, mit aufge-
führet werden. Jndessen, da wir hier bey dem Verfall des Römischen
Reichs stehen bleiben, wollen wir noch einen Blick auf die Teutschen, so sich
in dessen Länder getheilet, zurücke thun. Odoacer beherrschet Jtalien, nebst den
Provintzen disseit der Alpen, so darzu gerechnet wurden, und der Jnsel Sici-
lien. Da indessen Theodoricus im Illyrico die Gelegenheit ihn daraus zu
vertreiben, erwartet. Die Vandalen lassen in Africa unter Hunorici Re-
gierung allmählig den Geist und die Emsigkeit, so Gensericum groß ge-
macht, sincken. Die Sachsen bleiben Meister von dem mittäglichen Theil
der Jnsel Britanien. Die Sveven wohnen in Gallicien und Lusitanien. Die
West-Gothen besitzen den übrigen Theil von Spanien, und in Gallien die
Länder, so sich vom Pyrenäischen Gebürge bis an die Loire und Rhone er-
strecken. Nächst ihnen floriret das Reich der Burgunder, in den Ländern,
die an der andern Seite der Rhone, und um die Flüsse Isere und Durance
gelegen1. Jn dem übrigen Gallien haben sich, theils die flüchtigen Britten
an der Küste, die von ihnen den Namen Bretagne bekommen; theils die

Francken
[Beginn Spaltensatz] §. XXXIX. 1. S. oben im IX. Buch §. XXI.
S. oben §. XVII.
sidonivs apollinaris carmine
XIII. ad Maiorianum augustum u. 30.
Sic RIPAE DVPLICIS tumore fracto
Detonsus VACALIM bibat Sicamber
.
idem L. IV. ep. 17. Sic barbarorum fami-
liaris, quod tamen nescius barbarismorum. par
ducibus antiquis lingua manuque: sed quorum
dextera solebat non stylum minus tractare, quam
gladium. Quocirca sermonis pompa Romani, si
qua adhuc uspiam est, Belgicis olim siue Rhenanis
[Spaltenumbruch] abolita terris, in te resedit: quo uel incolumi,
uel perorante, etsi apud limitem ipsum Latiue
iura ceciderunt, uerba non titubant
.
S. Lib. IX. §. XXIX.
u. pagivs ad A. 456. n. VIII.
7 Jn der Vorrede zu seiner histoire de Fran-
ce p.
75.
8 u. chifletii anastasis Childerici. ma-
billon
fur les anciennes sepultures, des
rois de France p.
375.
1 §. XL. 1. S. oben §. XV. not. 4.
[Ende Spaltensatz]
§. XLI.
S s s

bis zu Anfang der Regierung Chlodovei.
gorivs ein Hauffen Abendtheuer: deren Ungrund der p. daniel zur
Gnuͤge erwieſen7. Man fand im Jahr 1653. ein viel gewiſſeres Denckmahl
von dieſem Koͤnige, als man in der Stadt Tournai, an einem Orte, der
ietzo zwar in den Ring-Mauern iſt, aber vormals im freyen Felde mag ge-
weſen ſeyn, ohngefehr ſein Grab entdeckete8. Sein Sohn Chlodoueus
oder Ludwig aber, hat den Namen der Francken erſt recht in die Hoͤhe ge-
bracht, und die Monarchie geſtifftet, unter welcher Gallien, und auch die
Voͤlcker des groſſen Germaniens vereiniget worden: ſo, daß ſeine Regierung
einen neuen Lauf in den Teutſchen Geſchichten oͤffnet.

XL. Jnskuͤnfftige kan alſo die Reyhe der Fraͤnckiſchen Koͤnige, in denZuſtand der
Teutſchẽ Voͤl-
cker bey Ende
dieſes perio-
di.

Geſchichten der Teutſchen zum Grunde dienen: und die Hiſtorie der Aleman-
nen, Bayern, Frieſen, Sachſen und Thuͤringer, die wir insgeſamt in dem
groſſen Germanien zuruͤcke laſſen, gleichſam an dieſem Gehalt, mit aufge-
fuͤhret werden. Jndeſſen, da wir hier bey dem Verfall des Roͤmiſchen
Reichs ſtehen bleiben, wollen wir noch einen Blick auf die Teutſchen, ſo ſich
in deſſen Laͤnder getheilet, zuruͤcke thun. Odoacer beherrſchet Jtalien, nebſt den
Provintzen diſſeit der Alpen, ſo darzu gerechnet wurden, und der Jnſel Sici-
lien. Da indeſſen Theodoricus im Illyrico die Gelegenheit ihn daraus zu
vertreiben, erwartet. Die Vandalen laſſen in Africa unter Hunorici Re-
gierung allmaͤhlig den Geiſt und die Emſigkeit, ſo Genſericum groß ge-
macht, ſincken. Die Sachſen bleiben Meiſter von dem mittaͤglichen Theil
der Jnſel Britanien. Die Sveven wohnen in Gallicien und Luſitanien. Die
Weſt-Gothen beſitzen den uͤbrigen Theil von Spanien, und in Gallien die
Laͤnder, ſo ſich vom Pyrenaͤiſchen Gebuͤrge bis an die Loire und Rhone er-
ſtrecken. Naͤchſt ihnen floriret das Reich der Burgunder, in den Laͤndern,
die an der andern Seite der Rhone, und um die Fluͤſſe Iſere und Durance
gelegen1. Jn dem uͤbrigen Gallien haben ſich, theils die fluͤchtigen Britten
an der Kuͤſte, die von ihnen den Namen Bretagne bekommen; theils die

Francken
[Beginn Spaltensatz] §. XXXIX. 1. S. oben im IX. Buch §. XXI.
S. oben §. XVII.
sidonivs apollinaris carmine
XIII. ad Maiorianum auguſtum u. 30.
Sic RIPAE DVPLICIS tumore fracto
Detonſus VACALIM bibat Sicamber
.
idem L. IV. ep. 17. Sic barbarorum fami-
liaris, quod tamen neſcius barbariſmorum. par
ducibus antiquis lingua manuque: ſed quorum
dextera ſolebat non ſtylum minus tractare, quam
gladium. Quocirca ſermonis pompa Romani, ſi
qua adhuc uſpiam eſt, Belgicis olim ſiue Rhenanis
[Spaltenumbruch] abolita terris, in te reſedit: quo uel incolumi,
uel perorante, etſi apud limitem ipſum Latiue
iura ceciderunt, uerba non titubant
.
S. Lib. IX. §. XXIX.
u. pagivs ad A. 456. n. VIII.
7 Jn der Vorrede zu ſeiner hiſtoire de Fran-
ce p.
75.
8 u. chifletii anaſtaſis Childerici. ma-
billon
fur les anciennes ſepultures, des
rois de France p.
375.
1 §. XL. 1. S. oben §. XV. not. 4.
[Ende Spaltensatz]
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[505/0539] bis zu Anfang der Regierung Chlodovei. gorivs ein Hauffen Abendtheuer: deren Ungrund der p. daniel zur Gnuͤge erwieſen 7. Man fand im Jahr 1653. ein viel gewiſſeres Denckmahl von dieſem Koͤnige, als man in der Stadt Tournai, an einem Orte, der ietzo zwar in den Ring-Mauern iſt, aber vormals im freyen Felde mag ge- weſen ſeyn, ohngefehr ſein Grab entdeckete 8. Sein Sohn Chlodoueus oder Ludwig aber, hat den Namen der Francken erſt recht in die Hoͤhe ge- bracht, und die Monarchie geſtifftet, unter welcher Gallien, und auch die Voͤlcker des groſſen Germaniens vereiniget worden: ſo, daß ſeine Regierung einen neuen Lauf in den Teutſchen Geſchichten oͤffnet. XL. Jnskuͤnfftige kan alſo die Reyhe der Fraͤnckiſchen Koͤnige, in den Geſchichten der Teutſchen zum Grunde dienen: und die Hiſtorie der Aleman- nen, Bayern, Frieſen, Sachſen und Thuͤringer, die wir insgeſamt in dem groſſen Germanien zuruͤcke laſſen, gleichſam an dieſem Gehalt, mit aufge- fuͤhret werden. Jndeſſen, da wir hier bey dem Verfall des Roͤmiſchen Reichs ſtehen bleiben, wollen wir noch einen Blick auf die Teutſchen, ſo ſich in deſſen Laͤnder getheilet, zuruͤcke thun. Odoacer beherrſchet Jtalien, nebſt den Provintzen diſſeit der Alpen, ſo darzu gerechnet wurden, und der Jnſel Sici- lien. Da indeſſen Theodoricus im Illyrico die Gelegenheit ihn daraus zu vertreiben, erwartet. Die Vandalen laſſen in Africa unter Hunorici Re- gierung allmaͤhlig den Geiſt und die Emſigkeit, ſo Genſericum groß ge- macht, ſincken. Die Sachſen bleiben Meiſter von dem mittaͤglichen Theil der Jnſel Britanien. Die Sveven wohnen in Gallicien und Luſitanien. Die Weſt-Gothen beſitzen den uͤbrigen Theil von Spanien, und in Gallien die Laͤnder, ſo ſich vom Pyrenaͤiſchen Gebuͤrge bis an die Loire und Rhone er- ſtrecken. Naͤchſt ihnen floriret das Reich der Burgunder, in den Laͤndern, die an der andern Seite der Rhone, und um die Fluͤſſe Iſere und Durance gelegen 1. Jn dem uͤbrigen Gallien haben ſich, theils die fluͤchtigen Britten an der Kuͤſte, die von ihnen den Namen Bretagne bekommen; theils die Francken 1 2 3 4 5 6 Zuſtand der Teutſchẽ Voͤl- cker bey Ende dieſes perio- di. 7 Jn der Vorrede zu ſeiner hiſtoire de Fran- ce p. 75. 8 u. chifletii anaſtaſis Childerici. ma- billon fur les anciennes ſepultures, des rois de France p. 375. 1 §. XL. 1. S. oben §. XV. not. 4. §. XLI. 1 §. XXXIX. 1. S. oben im IX. Buch §. XXI. 2 S. oben §. XVII. 3 sidonivs apollinaris carmine XIII. ad Maiorianum auguſtum u. 30. Sic RIPAE DVPLICIS tumore fracto Detonſus VACALIM bibat Sicamber. 4 idem L. IV. ep. 17. Sic barbarorum fami- liaris, quod tamen neſcius barbariſmorum. par ducibus antiquis lingua manuque: ſed quorum dextera ſolebat non ſtylum minus tractare, quam gladium. Quocirca ſermonis pompa Romani, ſi qua adhuc uſpiam eſt, Belgicis olim ſiue Rhenanis abolita terris, in te reſedit: quo uel incolumi, uel perorante, etſi apud limitem ipſum Latiue iura ceciderunt, uerba non titubant. 5 S. Lib. IX. §. XXIX. 6 u. pagivs ad A. 456. n. VIII. S ſ ſ

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/539>, abgerufen am 22.11.2024.