Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.mit IVLIO CAESARE. stunden, den Ort zu belagern. Wie denn Caesar bey dieser Gelegenheit meldet,daß überhaupt die Gallier, und insonderheit die Teutschen von der Tapfferkeit der Römischen Soldaten Anfangs keine grosse Meinung gehabt, weil sie dieselbe nach der Statur abgemessen. 2 Da aber die Atuatici gewahr worden, daß die Ge- schicklichkeit mehr ausrichten könne, als die Stärcke, und die Römer mit ihrem Be- lagerungs-Werckzeuge, insonderheit mit den Thürmen heranrückten, erstaunten sie, und bathen um Frieden. Caesar wollte ihnen denselben nicht anders, als mit dem Beding, zustehen, daß sie die Waffen heraus geben sollten, und die Noth zwang sie, auch dieses einzugehen. Sie warffen ihr Gewehr sofort von der Mauer in den Graben, und öffneten den Römern die Thore; hatten aber von ihren Waf- fen so viel, als möglich gewesen, verstecket, und als Caesar des Abends seine Sol- daten, damit sie nicht etwan wider den getroffenen Vergleich den Einwohnern be- schwehrlich fallen möchten, aus der Stadt wieder ins Lager geführet hatte, grieffen die Atuatici zu ihrem verborgenen Gewehr, und fielen in der Nacht, da man sich dergleichen Zuspruch nicht vermuthete, das Römische Lager an. Die Wache aber machte gleich Lärm, so daß die Atuatici viel mehr Widerstand fanden, als sie sich eingebildet hatten. Caesar rühmt, daß sie wie Löwen gefochten: sie sahen ohnedem den Tod, oder eine Knechtschafft, die sie noch mehr als den Tod fürchte- ten, vor Augen. Aber die Römer hatten zu viel Vortheil gegen sie, so daß sie endlich mit 4000 Mann Verlust zurück getrieben wurden. Nunmehro war der Ort der Ungnade des Uberwinders gäntzlich preiß. Caesar ließ ihn nebst allem, was drinnen war, feil bieten, und die, so ihn erstanden, gaben nachmahls an, daß sie 53000 Köpffe darinnen gefunden, und zu Knechten gemachet. Caesaris Erzeh- lung klingethier, als wenn damahls das gantze Volck wäre ausgerottet worden; * wir werden es aber in folgenden Zeiten wiederum in voller Verfassung gegen die Römer antreffen, welches nebst vielen andern Exempeln zur Versicherung dienen kan, daß die Vortheile, so die Römer über die Teutschen erhalten, nicht allezeit so groß gewesen, als sie dieselbigen machen. Jndessen hatte P. Crassus die Völ- cker im Belgischen Gallien, so längst der See wohneten, und gantz in keiner Bereit- schafft gegen einen geschwinden Uberfall stunden, genöthiget, sich unter der Römer Bothmässigkeit zu begeben, wodurch der Ruhm der Römischen Waffen weit und breit vergrössert, und selbst über den Rhein ausgebreitet worden. Caesar rühmet, einige Teutsche Völcker diesseits des Rheins hätten damahls Gesandten an ihn ge- schicket, und wegen ihrer Unterwerffung mit ihm handeln wollen, er hätte sie aber auf [Beginn Spaltensatz]
§. VIII. 1. caesar L. II. c. 24. Cunctis oppidis ca- stellisque desertis, sua omnia in unum oppidum, egre- gie natura munitum, contulerunt. Quod, cum ex omnibus in circuitu partibus, altissimas rupes, despe- ctusque haberet, una ex parte leniter accliuis aditus, in latitudinem non amplius ducentorum pedum re- linquebatur. Die Gelehrten sind nicht einig, wo man sie suchen solle. clvverivs, dem die meisten fol- gen, setzt sie in die Grafschafft Namur, und meint, das Oppidum, dessen Caesar gedencket, habe gestanden, [Spaltenumbruch] wo ietzt die Citadelle von Namur ist: doch könnte dar- wieder erinnert werden, daß caesar des Strohms nicht gedencket, der einen Theil der Bevestigung mit ausmachet. ![]() 2 caesar L. II. c. 30. Plerisque hominibus Gallis, prae magnitudine corporum suorum, breui- tas nostra contemtui est. * idem L. II. c. 29-34. [Ende Spaltensatz] §. IX. D 2
mit IVLIO CAESARE. ſtunden, den Ort zu belagern. Wie denn Caeſar bey dieſer Gelegenheit meldet,daß uͤberhaupt die Gallier, und inſonderheit die Teutſchen von der Tapfferkeit der Roͤmiſchen Soldaten Anfangs keine groſſe Meinung gehabt, weil ſie dieſelbe nach der Statur abgemeſſen. 2 Da aber die Atuatici gewahr worden, daß die Ge- ſchicklichkeit mehr ausrichten koͤnne, als die Staͤrcke, und die Roͤmer mit ihrem Be- lagerungs-Werckzeuge, inſonderheit mit den Thuͤrmen heranruͤckten, erſtaunten ſie, und bathen um Frieden. Caeſar wollte ihnen denſelben nicht anders, als mit dem Beding, zuſtehen, daß ſie die Waffen heraus geben ſollten, und die Noth zwang ſie, auch dieſes einzugehen. Sie warffen ihr Gewehr ſofort von der Mauer in den Graben, und oͤffneten den Roͤmern die Thore; hatten aber von ihren Waf- fen ſo viel, als moͤglich geweſen, verſtecket, und als Caeſar des Abends ſeine Sol- daten, damit ſie nicht etwan wider den getroffenen Vergleich den Einwohnern be- ſchwehrlich fallen moͤchten, aus der Stadt wieder ins Lager gefuͤhret hatte, grieffen die Atuatici zu ihrem verborgenen Gewehr, und fielen in der Nacht, da man ſich dergleichen Zuſpruch nicht vermuthete, das Roͤmiſche Lager an. Die Wache aber machte gleich Laͤrm, ſo daß die Atuatici viel mehr Widerſtand fanden, als ſie ſich eingebildet hatten. Caeſar ruͤhmt, daß ſie wie Loͤwen gefochten: ſie ſahen ohnedem den Tod, oder eine Knechtſchafft, die ſie noch mehr als den Tod fuͤrchte- ten, vor Augen. Aber die Roͤmer hatten zu viel Vortheil gegen ſie, ſo daß ſie endlich mit 4000 Mann Verluſt zuruͤck getrieben wurden. Nunmehro war der Ort der Ungnade des Uberwinders gaͤntzlich preiß. Caeſar ließ ihn nebſt allem, was drinnen war, feil bieten, und die, ſo ihn erſtanden, gaben nachmahls an, daß ſie 53000 Koͤpffe darinnen gefunden, und zu Knechten gemachet. Caeſaris Erzeh- lung klingethier, als wenn damahls das gantze Volck waͤre ausgerottet worden; * wir werden es aber in folgenden Zeiten wiederum in voller Verfaſſung gegen die Roͤmer antreffen, welches nebſt vielen andern Exempeln zur Verſicherung dienen kan, daß die Vortheile, ſo die Roͤmer uͤber die Teutſchen erhalten, nicht allezeit ſo groß geweſen, als ſie dieſelbigen machen. Jndeſſen hatte P. Craſſus die Voͤl- cker im Belgiſchen Gallien, ſo laͤngſt der See wohneten, und gantz in keiner Bereit- ſchafft gegen einen geſchwinden Uberfall ſtunden, genoͤthiget, ſich unter der Roͤmer Bothmaͤſſigkeit zu begeben, wodurch der Ruhm der Roͤmiſchen Waffen weit und breit vergroͤſſert, und ſelbſt uͤber den Rhein ausgebreitet worden. Caeſar ruͤhmet, einige Teutſche Voͤlcker dieſſeits des Rheins haͤtten damahls Geſandten an ihn ge- ſchicket, und wegen ihrer Unterwerffung mit ihm handeln wollen, er haͤtte ſie aber auf [Beginn Spaltensatz]
§. VIII. 1. caesar L. II. c. 24. Cunctis oppidis ca- ſtellisque deſertis, ſua omnia in unum oppidum, egre- gie natura munitum, contulerunt. Quod, cum ex omnibus in circuitu partibus, altiſſimas rupes, deſpe- ctusque haberet, una ex parte leniter accliuis aditus, in latitudinem non amplius ducentorum pedum re- linquebatur. Die Gelehrten ſind nicht einig, wo man ſie ſuchen ſolle. clvverivs, dem die meiſten fol- gen, ſetzt ſie in die Grafſchafft Namur, und meint, das Oppidum, deſſen Caeſar gedencket, habe geſtanden, [Spaltenumbruch] wo ietzt die Citadelle von Namur iſt: doch koͤnnte dar- wieder erinnert werden, daß caesar des Strohms nicht gedencket, der einen Theil der Beveſtigung mit ausmachet. ![]() 2 caesar L. II. c. 30. Plerisque hominibus Gallis, prae magnitudine corporum ſuorum, breui- tas noſtra contemtui eſt. * idem L. II. c. 29-34. [Ende Spaltensatz] §. IX. D 2
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mit IVLIO CAESARE.
ſtunden, den Ort zu belagern. Wie denn Caeſar bey dieſer Gelegenheit meldet,
daß uͤberhaupt die Gallier, und inſonderheit die Teutſchen von der Tapfferkeit der
Roͤmiſchen Soldaten Anfangs keine groſſe Meinung gehabt, weil ſie dieſelbe nach
der Statur abgemeſſen. 2 Da aber die Atuatici gewahr worden, daß die Ge-
ſchicklichkeit mehr ausrichten koͤnne, als die Staͤrcke, und die Roͤmer mit ihrem Be-
lagerungs-Werckzeuge, inſonderheit mit den Thuͤrmen heranruͤckten, erſtaunten
ſie, und bathen um Frieden. Caeſar wollte ihnen denſelben nicht anders, als mit
dem Beding, zuſtehen, daß ſie die Waffen heraus geben ſollten, und die Noth
zwang ſie, auch dieſes einzugehen. Sie warffen ihr Gewehr ſofort von der Mauer
in den Graben, und oͤffneten den Roͤmern die Thore; hatten aber von ihren Waf-
fen ſo viel, als moͤglich geweſen, verſtecket, und als Caeſar des Abends ſeine Sol-
daten, damit ſie nicht etwan wider den getroffenen Vergleich den Einwohnern be-
ſchwehrlich fallen moͤchten, aus der Stadt wieder ins Lager gefuͤhret hatte, grieffen
die Atuatici zu ihrem verborgenen Gewehr, und fielen in der Nacht, da man ſich
dergleichen Zuſpruch nicht vermuthete, das Roͤmiſche Lager an. Die Wache
aber machte gleich Laͤrm, ſo daß die Atuatici viel mehr Widerſtand fanden, als ſie
ſich eingebildet hatten. Caeſar ruͤhmt, daß ſie wie Loͤwen gefochten: ſie ſahen
ohnedem den Tod, oder eine Knechtſchafft, die ſie noch mehr als den Tod fuͤrchte-
ten, vor Augen. Aber die Roͤmer hatten zu viel Vortheil gegen ſie, ſo daß ſie
endlich mit 4000 Mann Verluſt zuruͤck getrieben wurden. Nunmehro war der
Ort der Ungnade des Uberwinders gaͤntzlich preiß. Caeſar ließ ihn nebſt allem,
was drinnen war, feil bieten, und die, ſo ihn erſtanden, gaben nachmahls an, daß
ſie 53000 Koͤpffe darinnen gefunden, und zu Knechten gemachet. Caeſaris Erzeh-
lung klingethier, als wenn damahls das gantze Volck waͤre ausgerottet worden; *
wir werden es aber in folgenden Zeiten wiederum in voller Verfaſſung gegen die
Roͤmer antreffen, welches nebſt vielen andern Exempeln zur Verſicherung dienen
kan, daß die Vortheile, ſo die Roͤmer uͤber die Teutſchen erhalten, nicht allezeit
ſo groß geweſen, als ſie dieſelbigen machen. Jndeſſen hatte P. Craſſus die Voͤl-
cker im Belgiſchen Gallien, ſo laͤngſt der See wohneten, und gantz in keiner Bereit-
ſchafft gegen einen geſchwinden Uberfall ſtunden, genoͤthiget, ſich unter der Roͤmer
Bothmaͤſſigkeit zu begeben, wodurch der Ruhm der Roͤmiſchen Waffen weit und
breit vergroͤſſert, und ſelbſt uͤber den Rhein ausgebreitet worden. Caeſar ruͤhmet,
einige Teutſche Voͤlcker dieſſeits des Rheins haͤtten damahls Geſandten an ihn ge-
ſchicket, und wegen ihrer Unterwerffung mit ihm handeln wollen, er haͤtte ſie aber
auf
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2 caesar L. II. c. 30. Plerisque hominibus
Gallis, prae magnitudine corporum ſuorum, breui-
tas noſtra contemtui eſt.
* idem L. II. c. 29-34.
§. IX.
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§. VIII. 1. caesar L. II. c. 24. Cunctis oppidis ca-
ſtellisque deſertis, ſua omnia in unum oppidum, egre-
gie natura munitum, contulerunt. Quod, cum ex
omnibus in circuitu partibus, altiſſimas rupes, deſpe-
ctusque haberet, una ex parte leniter accliuis aditus,
in latitudinem non amplius ducentorum pedum re-
linquebatur. Die Gelehrten ſind nicht einig, wo
man ſie ſuchen ſolle. clvverivs, dem die meiſten fol-
gen, ſetzt ſie in die Grafſchafft Namur, und meint, das
Oppidum, deſſen Caeſar gedencket, habe geſtanden,
wo ietzt die Citadelle von Namur iſt: doch koͤnnte dar-
wieder erinnert werden, daß caesar des Strohms
nicht gedencket, der einen Theil der Beveſtigung mit
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Zitationshilfe: | Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/61>, abgerufen am 16.02.2025. |