Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.Andres Buch. Kriege der Teutschen auf den folgenden Sommer wieder zu sich bestellet. Wiewohl dasjenige, was imfolgenden Jahre mit den Teutschen fürgegangen, nicht viel Spuren von sol- chen Tractaten an die Hand giebet, ausser daß von den Ubiern dergleichen Antrag mag geschehen seyn. Er wiese seinen Soldaten die Winter-Quartiere in den Ländern, so die Carnutes, Andes und Senones inne hatten, an, um den Uber- wundenen nahe zu seyn, und eilte darauf nach Jtalien zurücke, von dannen er ins Illyricum gehen wollte. IX. Unterwegens veranstaltete er eine andere Expedition wider die Nan- geblicher Feld- zug wider die Moriner und Menapier. C. Cornelio Lentulo L. Marcio Philippo Coss. X. Jm folgenden Jahr waren Caesar, und seine legati, wieder verschiedene da 1 [Beginn Spaltensatz]
§. IX. 1. Die Nantuates wohneten um den Rhein. cae- sar L. IV. c. 10. Rhenus autem oritur ex Lepon- tiis, qui Alpes incolunt, & longo spatio per fines Nantuatium, Heluetiorum, Sequanorum, Medio- matricorum, Triboccorum, Treuirorum citatus fertur. 2 idem L. III. c. 1. In uicum Veragrorum, qui appellatur Octodurus. Man muthmasset, daß es das ietzige Martigny, zu Teutsch Martinach, im Walliser Lande sey. * idem L. c. 1 §. X. 1. Daher auch die Graffen von Flandern, bey den Scriptoribus medii aeui bisweilen Comites Mo- rinorum heissen. 2 Dieses letztere erhellt aus dem caesare L. IV. c. 1. Vsipetes Germani, & item Tenchteri, ma- [Spaltenumbruch] gna cum multitudine hominum flumen Rhenum transierunt, non longe a mari, quo Rhenus influit. Jm vierten Capitel beschreibt er es deutlicher: Ad Rhenum perueneruns, quas regiones Menapii inco- lebant, & ad utramque ripam fluminis agros, aedi- ficia, uicosque habebant. Zu taciti Zeiten hatte sichs geändert, da wohnten sie zur Lincken der Maas. Das Castellum Menapiorum hält man für das ietzige Kessel zwischen Mastricht und Grave. Jn den actis publ. der Carolinger wird auch noch des pagi Mempisci gedacht. 3 caesar L. III. c. ult. Reliquis deinceps die-
bus Caesar filuas caedere instituit, & ne quis iner- mibus imprudentibusque militibus ab latere impetus fieri posset, omnem eam materiam, quae erat caesa, conuersam ad hostem collocabat, & pro uallo ad [Ende Spaltensatz] utrum- Andres Buch. Kriege der Teutſchen auf den folgenden Sommer wieder zu ſich beſtellet. Wiewohl dasjenige, was imfolgenden Jahre mit den Teutſchen fuͤrgegangen, nicht viel Spuren von ſol- chen Tractaten an die Hand giebet, auſſer daß von den Ubiern dergleichen Antrag mag geſchehen ſeyn. Er wieſe ſeinen Soldaten die Winter-Quartiere in den Laͤndern, ſo die Carnutes, Andes und Senones inne hatten, an, um den Uber- wundenen nahe zu ſeyn, und eilte darauf nach Jtalien zuruͤcke, von dannen er ins Illyricum gehen wollte. IX. Unterwegens veranſtaltete er eine andere Expedition wider die Nan- geblicheꝛ Feld- zug wider die Moriner und Menapier. C. Cornelio Lentulo L. Marcio Philippo Coſſ. X. Jm folgenden Jahr waren Caeſar, und ſeine legati, wieder verſchiedene da 1 [Beginn Spaltensatz]
§. IX. 1. Die Nantuates wohnetẽ um den Rhein. cae- sar L. IV. c. 10. Rhenus autem oritur ex Lepon- tiis, qui Alpes incolunt, & longo ſpatio per fines Nantuatium, Heluetiorum, Sequanorum, Medio- matricorum, Triboccorum, Treuirorum citatus fertur. 2 idem L. III. c. 1. In uicum Veragrorum, qui appellatur Octodurus. Man muthmaſſet, daß es das ietzige Martigny, zu Teutſch Martinach, im Walliſer Lande ſey. * idem L. c. 1 §. X. 1. Daher auch die Graffen von Flandern, bey den Scriptoribus medii aeui bisweilen Comites Mo- rinorum heiſſen. 2 Dieſes letztere erhellt aus dem caesare L. IV. c. 1. Vſipetes Germani, & item Tenchteri, ma- [Spaltenumbruch] gna cum multitudine hominum flumen Rhenum transierunt, non longe a mari, quo Rhenus influit. Jm vierten Capitel beſchreibt er es deutlicher: Ad Rhenum perueneruns, quas regiones Menapii inco- lebant, & ad utramque ripam fluminis agros, aedi- ficia, uicosque habebant. Zu taciti Zeiten hatte ſichs geaͤndert, da wohnten ſie zur Lincken der Maas. Das Caſtellum Menapiorum haͤlt man fuͤr das ietzige Keſſel zwiſchen Maſtricht und Grave. Jn den actis publ. der Carolinger wird auch noch des pagi Mempiſci gedacht. 3 caesar L. III. c. ult. Reliquis deinceps die-
bus Caeſar filuas caedere inſtituit, & ne quis iner- mibus imprudentibusque militibus ab latere impetus fieri poſſet, omnem eam materiam, quae erat caeſa, conuerſam ad hoſtem collocabat, & pro uallo ad [Ende Spaltensatz] utrum- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0062" n="28"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Andres Buch. Kriege der Teutſchen</hi></fw><lb/> auf den folgenden Sommer wieder zu ſich beſtellet. Wiewohl dasjenige, was im<lb/> folgenden Jahre mit den Teutſchen fuͤrgegangen, nicht viel Spuren von ſol-<lb/> chen Tractaten an die Hand giebet, auſſer daß von den Ubiern dergleichen Antrag<lb/> mag geſchehen ſeyn. 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Andres Buch. Kriege der Teutſchen
auf den folgenden Sommer wieder zu ſich beſtellet. Wiewohl dasjenige, was im
folgenden Jahre mit den Teutſchen fuͤrgegangen, nicht viel Spuren von ſol-
chen Tractaten an die Hand giebet, auſſer daß von den Ubiern dergleichen Antrag
mag geſchehen ſeyn. Er wieſe ſeinen Soldaten die Winter-Quartiere in den
Laͤndern, ſo die Carnutes, Andes und Senones inne hatten, an, um den Uber-
wundenen nahe zu ſeyn, und eilte darauf nach Jtalien zuruͤcke, von dannen er ins
Illyricum gehen wollte.
IX. Unterwegens veranſtaltete er eine andere Expedition wider die Nan-
tuates, Veragros und Sedunos, welche allerſeits Galliſche Voͤlcker waren, die
mit den Allobrogen graͤntzeten, und laͤngſt der Rhone, und vom Urſprung des
Rheins, 1 bis in die hoͤchſten Spitzen der Alpen wohneten. Caeſar wollte bey ih-
nen einen freyen Weg fuͤr den Handel nach Jtalien oͤffnen, und ſchickte ihnen Ser-
vium Galbam mit der zwoͤlfften Legion, und einem Theil Reuterey uͤber den Hals.
Galba war Anfangs gluͤcklich: ließ zwey Schwadronen bey den Nantuatibus,
und legte ſich mit den uͤbrigen zu den Veragris 2 in die Winter-Quartiere. Aber
die Gallier hatten nicht Luſt ſich den Roͤmern zu unterwerffen, und machten ihm
die Quartiere ſo ſauer, daß er, nach einen bluthigen Gefechte, ihr Land verlaſſen,
ſich endlich in die Provintz der Allobrogen zuruͤck ziehen, und da den Winter vol-
lend zubringen muſte. *
Galba thut ei-
nen Verſuch,
die Voͤlcker, ſo
um den Ur-
ſprung des
Rheins woh-
neten, unter
den Fuß zu
bringen.
X. Jm folgenden Jahr waren Caeſar, und ſeine legati, wieder verſchiedene
Voͤlcker im Celtiſchen und Aquitaniſchen Gallien beſchaͤfftiget, und zu Ende des
Sommers gieng er an die Nordliche See-Kuͤſte, allwo die Moriner und Mena-
pier noch uͤbrig waren, die bisher noch keine Geſandten an ihn geſchicket hatten.
Die Moriner wohnten an der heutigen Cuͤſte von Boulogne, bis ungefehr in die
Gegend, wo itzo Dunkercken liegt, und erſtreckten ſich Suͤdwerts faſt ſo
weit, als ietzt die Sprengel von St. Omer und Ypern in Flandern gehen. 1 Naͤchſt
ihnen wohneten die Menapier, um den Ausfluß der Maas und des Rheins, und
graͤntzeten oben von der Land-Seite, mit den Atuaticis, und Eburonibus. 2 We-
der die Moriner noch Menapier fanden rathſam, ſich in ein Treffen einzulaſſen,
da
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1
§. IX. 1. Die Nantuates wohnetẽ um den Rhein. cae-
sar L. IV. c. 10. Rhenus autem oritur ex Lepon-
tiis, qui Alpes incolunt, & longo ſpatio per fines
Nantuatium, Heluetiorum, Sequanorum, Medio-
matricorum, Triboccorum, Treuirorum citatus
fertur.
2 idem L. III. c. 1. In uicum Veragrorum,
qui appellatur Octodurus. Man muthmaſſet, daß
es das ietzige Martigny, zu Teutſch Martinach, im
Walliſer Lande ſey.
* idem L. c.
1 §. X. 1. Daher auch die Graffen von Flandern, bey
den Scriptoribus medii aeui bisweilen Comites Mo-
rinorum heiſſen.
2 Dieſes letztere erhellt aus dem caesare L.
IV. c. 1. Vſipetes Germani, & item Tenchteri, ma-
gna cum multitudine hominum flumen Rhenum
transierunt, non longe a mari, quo Rhenus influit.
Jm vierten Capitel beſchreibt er es deutlicher: Ad
Rhenum perueneruns, quas regiones Menapii inco-
lebant, & ad utramque ripam fluminis agros, aedi-
ficia, uicosque habebant. Zu taciti Zeiten
hatte ſichs geaͤndert, da wohnten ſie zur Lincken der
Maas. Das Caſtellum Menapiorum haͤlt man fuͤr
das ietzige Keſſel zwiſchen Maſtricht und Grave. Jn
den actis publ. der Carolinger wird auch noch des pagi
Mempiſci gedacht.
3 caesar L. III. c. ult. Reliquis deinceps die-
bus Caeſar filuas caedere inſtituit, & ne quis iner-
mibus imprudentibusque militibus ab latere impetus
fieri poſſet, omnem eam materiam, quae erat caeſa,
conuerſam ad hoſtem collocabat, & pro uallo ad
utrum-
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