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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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bis auf QVINTILII VARI Niederlage.
war, ließ sich den Vorschlag gefallen, entweder, weil er gerne eine Sache ausführen
wollte, dazul. Caesar, den Anfang gemachet2, oder aus Liebe zu Druso, der zwar sein
Stief-Sohn hieß, aber insgemein für die erste Frucht seiner Liebe zur Livia gehalten
ward3. Drusus gieng also oberhalb der Jnsel Batavien über den Fluß4, und
überfiel zuerst die Usipeter: darauf passirte er die Lippe, und durchstreiffete das
Land der Tenchterer. Wie wir bey floro, und orosio5, die es ohne
Zweiffel aus den ietzt verlohrnen Büchern livii haben, angemercket finden,
sprach er so gar den Catten, und Marcomannen zu6, welche letzteren damahls noch
ober dem Maine, in dem ietzigen Francken, und Schwaben, wohneten.

XIV. Währendes dieses Zuges zu Lande, war die Flotte auf dem RheineDie Römische
Flotte gehet
durch die Sü-
der-See in die
Ems.
A. V. C. 742.

fertig worden, damit er eine Fahrt nach Frießland that, welches sich damahls von
dem rechten Arm des Rheins, der durch Leyden fliest, bis an die Ems, längst der
Nord-See erstreckete. Die Batavi, eine Colonie der Catten1, so den oberen Theil
der Jnsel, welche die beyden Arme des Rheins machen, bewohnete, hatten schon
damahls mit den Römern Bündniß, oder haben es mit Druso bey dieser Gele-
genheit gemacht. Mit den Friesen scheinet er gleichfalls Bündniß gemacht zu ha-
ben, weil sie ihm zu seinen Vorhaben allen möglichen Vorschub gethan. Dassel-
be war, einige Teutsche Völcker, denen er von der Land-Seite nicht beykommen
können, von der See-Kante zu überfallen, und ihnen zu zeigen, daß sie das unge-
stüme Meer, so wenig für der Römer Gewalt, als der Rhein die Sigambren und
ihre Nachbaren, schützen könne. Zu Ausführung dieses Vorhabens ließ er nun ei-
nen Canal, zwischen dem Rhein, und der Yssel, von dem ietzigen Doesburg, bis
Ysselort graben, um seiner Flotte einen Weg in die Süder-See zu öffnen.
Der Canal hat daher den Namen Fossa Drusi behalten, und dienet bis auf den
heutigen Tag zum Andencken, wie die Römer zu Erweiterung ihrer Macht, die
Gräntzen, welche die Natur der Erden, und dem Wasser, geordnet, verrucket. Es
gieng zu erst über die Bructerer her, so oberhalb den Friesen, an dem lincken Ufer der
Ems wohneten, und Landwärts von der einen Seite mit den Sigambren
gräntzeten. Drusus seegelte durch die Süder-See, in das offene Welt-

Meer,
2 [Beginn Spaltensatz] florvs L. IV. c. ult. Germaniam Au-
gustus utinam uincere tanti non putasset, magis tur-
piter amissa est, quam gloriose acquisita. Sed qua-
tenus sciebat, patrem suum, Caesarem, bis, traiecto
ponte Rheno, quaesisse bellum, in illius honorem con-
cupiuit facere prouinciam.
3 svetonivs in Claud. c. 1.
4 dio 544. Atque ipse deinde in Vsypetarum
regionem, secundum insulam Batauorum, traiecit.
Inde in Sicambrorum terram transgressus, ma-
gnam agri partem uastauit.
5 florvs L. IV. c. 12. Missus in Ger-
maniam Drusus, primos domuit Vsipetas, inde
Tenchteros percurrit, & Cattos.
orosivs L. VI.
p. 479. Drusus in Germania, primo Vsipetes, dein-
de Tenchteros, & Cattos, perdomuit. Marcomannos pe-
ne ad internecionem caecidit.
6 florvs c. l. Marcomannorum spoliis insi-
[Spaltenumbruch] gnibus quendam editum tumulum, in tropaei modum,
excoluit.
bvcherivs l. c. p.
38. §. 8. muthmasset,
dieser Tumulus sey der Berg am Maiue, darauf ietze
das Schloß von Würtzburg lieget.
1 §. XIV. 1. tacitvs de M. G. c. 29. Omni-
um harum gentium uirtute praecipui, Bataui, non
multum ex ripa, sed insulam Rheni, amnis, colunt.
Cattorum quondam populus, ex seditione domestica
in eas sedes transgressus, in quibus pars Romani im-
perii fierent. Manet honos, & antiquae societatis
insigne. Nam nec tributis contemnuntur, nec publi-
canus atterit. Exempti oneribus & collationibus, &
tantum in usum proeliorum sepositi, uelut tela, at-
que arma, bellis reseruantur.
Diese Abstammung der
Batavier hat adrianvs paars in einem besondern
Tractat, unter dem Titel: Catti aborigines Bata-
uorum,
ausgeführet. Die Zeit aber, zu welcher sie
die Jnsel bezogen, ist nicht wohl auszumachen. ia.
gro-
J

bis auf QVINTILII VARI Niederlage.
war, ließ ſich den Vorſchlag gefallen, entweder, weil er gerne eine Sache ausfuͤhren
wollte, dazul. Caeſar, den Anfang gemachet2, oder aus Liebe zu Druſo, der zwar ſein
Stief-Sohn hieß, aber insgemein fuͤr die erſte Frucht ſeiner Liebe zur Livia gehalten
ward3. Druſus gieng alſo oberhalb der Jnſel Batavien uͤber den Fluß4, und
uͤberfiel zuerſt die Uſipeter: darauf paſſirte er die Lippe, und durchſtreiffete das
Land der Tenchterer. Wie wir bey floro, und orosio5, die es ohne
Zweiffel aus den ietzt verlohrnen Buͤchern livii haben, angemercket finden,
ſprach er ſo gar den Catten, und Marcomannen zu6, welche letzteren damahls noch
ober dem Maine, in dem ietzigen Francken, und Schwaben, wohneten.

XIV. Waͤhrendes dieſes Zuges zu Lande, war die Flotte auf dem RheineDie Roͤmiſche
Flotte gehet
durch die Suͤ-
der-See in die
Ems.
A. V. C. 742.

fertig worden, damit er eine Fahrt nach Frießland that, welches ſich damahls von
dem rechten Arm des Rheins, der durch Leyden flieſt, bis an die Ems, laͤngſt der
Nord-See erſtreckete. Die Batavi, eine Colonie der Catten1, ſo den oberen Theil
der Jnſel, welche die beyden Arme des Rheins machen, bewohnete, hatten ſchon
damahls mit den Roͤmern Buͤndniß, oder haben es mit Druſo bey dieſer Gele-
genheit gemacht. Mit den Frieſen ſcheinet er gleichfalls Buͤndniß gemacht zu ha-
ben, weil ſie ihm zu ſeinen Vorhaben allen moͤglichen Vorſchub gethan. Daſſel-
be war, einige Teutſche Voͤlcker, denen er von der Land-Seite nicht beykommen
koͤnnen, von der See-Kante zu uͤberfallen, und ihnen zu zeigen, daß ſie das unge-
ſtuͤme Meer, ſo wenig fuͤr der Roͤmer Gewalt, als der Rhein die Sigambren und
ihre Nachbaren, ſchuͤtzen koͤnne. Zu Ausfuͤhrung dieſes Vorhabens ließ er nun ei-
nen Canal, zwiſchen dem Rhein, und der Yſſel, von dem ietzigen Doesburg, bis
Yſſelort graben, um ſeiner Flotte einen Weg in die Suͤder-See zu oͤffnen.
Der Canal hat daher den Namen Foſſa Druſi behalten, und dienet bis auf den
heutigen Tag zum Andencken, wie die Roͤmer zu Erweiterung ihrer Macht, die
Graͤntzen, welche die Natur der Erden, und dem Waſſer, geordnet, verrucket. Es
gieng zu erſt uͤber die Bructerer her, ſo oberhalb den Frieſen, an dem lincken Ufer der
Ems wohneten, und Landwaͤrts von der einen Seite mit den Sigambren
graͤntzeten. Druſus ſeegelte durch die Suͤder-See, in das offene Welt-

Meer,
2 [Beginn Spaltensatz] florvs L. IV. c. ult. Germaniam Au-
guſtus utinam uincere tanti non putaſſet, magis tur-
piter amiſſa eſt, quam glorioſe acquiſita. Sed qua-
tenus ſciebat, patrem ſuum, Caeſarem, bis, traiecto
ponte Rheno, quaeſiſſe bellum, in illius honorem con-
cupiuit facere prouinciam.
3 svetonivs in Claud. c. 1.
4 dio 544. Atque ipſe deinde in Vſypetarum
regionem, ſecundum inſulam Batauorum, traiecit.
Inde in Sicambrorum terram transgreſſus, ma-
gnam agri partem uaſtauit.
5 florvs L. IV. c. 12. Miſſus in Ger-
maniam Druſus, primos domuit Vſipetas, inde
Tenchteros percurrit, & Cattos.
orosivs L. VI.
p. 479. Druſus in Germania, primo Vſipetes, dein-
de Tenchteros, & Cattos, perdomuit. Marcomannos pe-
ne ad internecionem caecidit.
6 florvs c. l. Marcomannorum ſpoliis inſi-
[Spaltenumbruch] gnibus quendam editum tumulum, in tropaei modum,
excoluit.
bvcherivs l. c. p.
38. §. 8. muthmaſſet,
dieſer Tumulus ſey der Berg am Maiue, darauf ietze
das Schloß von Wuͤrtzburg lieget.
1 §. XIV. 1. tacitvs de M. G. c. 29. Omni-
um harum gentium uirtute praecipui, Bataui, non
multum ex ripa, ſed inſulam Rheni, amnis, colunt.
Cattorum quondam populus, ex ſeditione domeſtica
in eas ſedes transgreſſus, in quibus pars Romani im-
perii fierent. Manet honos, & antiquae ſocietatis
inſigne. Nam nec tributis contemnuntur, nec publi-
canus atterit. Exempti oneribus & collationibus, &
tantum in uſum proeliorum ſepoſiti, uelut tela, at-
que arma, bellis reſeruantur.
Dieſe Abſtammung der
Batavier hat adrianvs paars in einem beſondern
Tractat, unter dem Titel: Catti aborigines Bata-
uorum,
ausgefuͤhret. Die Zeit aber, zu welcher ſie
die Jnſel bezogen, iſt nicht wohl auszumachen. ia.
gro-
J
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[65/0099] bis auf QVINTILII VARI Niederlage. war, ließ ſich den Vorſchlag gefallen, entweder, weil er gerne eine Sache ausfuͤhren wollte, dazul. Caeſar, den Anfang gemachet 2, oder aus Liebe zu Druſo, der zwar ſein Stief-Sohn hieß, aber insgemein fuͤr die erſte Frucht ſeiner Liebe zur Livia gehalten ward 3. Druſus gieng alſo oberhalb der Jnſel Batavien uͤber den Fluß 4, und uͤberfiel zuerſt die Uſipeter: darauf paſſirte er die Lippe, und durchſtreiffete das Land der Tenchterer. Wie wir bey floro, und orosio 5, die es ohne Zweiffel aus den ietzt verlohrnen Buͤchern livii haben, angemercket finden, ſprach er ſo gar den Catten, und Marcomannen zu 6, welche letzteren damahls noch ober dem Maine, in dem ietzigen Francken, und Schwaben, wohneten. XIV. Waͤhrendes dieſes Zuges zu Lande, war die Flotte auf dem Rheine fertig worden, damit er eine Fahrt nach Frießland that, welches ſich damahls von dem rechten Arm des Rheins, der durch Leyden flieſt, bis an die Ems, laͤngſt der Nord-See erſtreckete. Die Batavi, eine Colonie der Catten 1, ſo den oberen Theil der Jnſel, welche die beyden Arme des Rheins machen, bewohnete, hatten ſchon damahls mit den Roͤmern Buͤndniß, oder haben es mit Druſo bey dieſer Gele- genheit gemacht. Mit den Frieſen ſcheinet er gleichfalls Buͤndniß gemacht zu ha- ben, weil ſie ihm zu ſeinen Vorhaben allen moͤglichen Vorſchub gethan. Daſſel- be war, einige Teutſche Voͤlcker, denen er von der Land-Seite nicht beykommen koͤnnen, von der See-Kante zu uͤberfallen, und ihnen zu zeigen, daß ſie das unge- ſtuͤme Meer, ſo wenig fuͤr der Roͤmer Gewalt, als der Rhein die Sigambren und ihre Nachbaren, ſchuͤtzen koͤnne. Zu Ausfuͤhrung dieſes Vorhabens ließ er nun ei- nen Canal, zwiſchen dem Rhein, und der Yſſel, von dem ietzigen Doesburg, bis Yſſelort graben, um ſeiner Flotte einen Weg in die Suͤder-See zu oͤffnen. Der Canal hat daher den Namen Foſſa Druſi behalten, und dienet bis auf den heutigen Tag zum Andencken, wie die Roͤmer zu Erweiterung ihrer Macht, die Graͤntzen, welche die Natur der Erden, und dem Waſſer, geordnet, verrucket. Es gieng zu erſt uͤber die Bructerer her, ſo oberhalb den Frieſen, an dem lincken Ufer der Ems wohneten, und Landwaͤrts von der einen Seite mit den Sigambren graͤntzeten. Druſus ſeegelte durch die Suͤder-See, in das offene Welt- Meer, Die Roͤmiſche Flotte gehet durch die Suͤ- der-See in die Ems. A. V. C. 742. 2 florvs L. IV. c. ult. Germaniam Au- guſtus utinam uincere tanti non putaſſet, magis tur- piter amiſſa eſt, quam glorioſe acquiſita. Sed qua- tenus ſciebat, patrem ſuum, Caeſarem, bis, traiecto ponte Rheno, quaeſiſſe bellum, in illius honorem con- cupiuit facere prouinciam. 3 svetonivs in Claud. c. 1. 4 dio 544. Atque ipſe deinde in Vſypetarum regionem, ſecundum inſulam Batauorum, traiecit. Inde in Sicambrorum terram transgreſſus, ma- gnam agri partem uaſtauit. 5 florvs L. IV. c. 12. Miſſus in Ger- maniam Druſus, primos domuit Vſipetas, inde Tenchteros percurrit, & Cattos. orosivs L. VI. p. 479. Druſus in Germania, primo Vſipetes, dein- de Tenchteros, & Cattos, perdomuit. Marcomannos pe- ne ad internecionem caecidit. 6 florvs c. l. Marcomannorum ſpoliis inſi- gnibus quendam editum tumulum, in tropaei modum, excoluit. bvcherivs l. c. p. 38. §. 8. muthmaſſet, dieſer Tumulus ſey der Berg am Maiue, darauf ietze das Schloß von Wuͤrtzburg lieget. 1 §. XIV. 1. tacitvs de M. G. c. 29. Omni- um harum gentium uirtute praecipui, Bataui, non multum ex ripa, ſed inſulam Rheni, amnis, colunt. Cattorum quondam populus, ex ſeditione domeſtica in eas ſedes transgreſſus, in quibus pars Romani im- perii fierent. Manet honos, & antiquae ſocietatis inſigne. Nam nec tributis contemnuntur, nec publi- canus atterit. Exempti oneribus & collationibus, & tantum in uſum proeliorum ſepoſiti, uelut tela, at- que arma, bellis reſeruantur. Dieſe Abſtammung der Batavier hat adrianvs paars in einem beſondern Tractat, unter dem Titel: Catti aborigines Bata- uorum, ausgefuͤhret. Die Zeit aber, zu welcher ſie die Jnſel bezogen, iſt nicht wohl auszumachen. ia. gro- J

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/99>, abgerufen am 21.11.2024.