Das war nichts Besonderes, fiel mir aber doch auf, weil ich einmal Verdacht gefaßt hatte.
"Wie lange ist es her?"
"Gleich als du fortgingst, um das Pferd zu kaufen."
"Komm mit herüber zum Haddedihn!"
Dieser lag rauchend am Boden.
"Emir," empfing er mich, "Allah hat mir nicht die Geduld verliehen, lange auf ein Ding zu warten, nach dem ich mich sehne. Was thun wir noch in dieser Stadt?"
"Vielleicht verlassen wir sie in kurzer Zeit. Es hat fast den Anschein, als ob wir verraten seien."
Jetzt erhob er sich langsam und in der Art und Weise eines Mannes, der zwar überrascht wird, sich aber stark genug fühlt, diese Ueberraschung zu verbergen und ihren Folgen zu begegnen.
"Woraus schließest du das, Effendi?"
"Ich ahne es einstweilen nur. Der Kommandant hat zu mir geschickt, daß ich in das Gefängnis kommen soll, wo er mich erwartet. Ich werde gehen, aber die Vorsicht nicht vergessen. Komme ich in einer Stunde nicht zurück, so ist mir ein Uebel widerfahren."
"Dann suche ich dich!" rief Halef.
"Du wirst nicht zu mir können, denn ich werde mich vielleicht in dem Gefängnisse befinden, und zwar als Ge- fangener. Ihr könnt dann wählen: -- entweder ihr flieht, oder ihr sucht, mich frei zu machen."
"Wir werden dich nicht verlassen!" versicherte der Haddedihn mit ruhiger Stimme.
Wie er jetzt stolz und aufrecht vor mir stand; im langen, weißen Bart, der bis auf den Gürtel herab wallte, bot er ganz das Bild eines kühnen, aber doch besonnenen Mannes.
"Ich danke dir! Sollten sie mich gefangen nehmen,
Das war nichts Beſonderes, fiel mir aber doch auf, weil ich einmal Verdacht gefaßt hatte.
„Wie lange iſt es her?“
„Gleich als du fortgingſt, um das Pferd zu kaufen.“
„Komm mit herüber zum Haddedihn!“
Dieſer lag rauchend am Boden.
„Emir,“ empfing er mich, „Allah hat mir nicht die Geduld verliehen, lange auf ein Ding zu warten, nach dem ich mich ſehne. Was thun wir noch in dieſer Stadt?“
„Vielleicht verlaſſen wir ſie in kurzer Zeit. Es hat faſt den Anſchein, als ob wir verraten ſeien.“
Jetzt erhob er ſich langſam und in der Art und Weiſe eines Mannes, der zwar überraſcht wird, ſich aber ſtark genug fühlt, dieſe Ueberraſchung zu verbergen und ihren Folgen zu begegnen.
„Woraus ſchließeſt du das, Effendi?“
„Ich ahne es einſtweilen nur. Der Kommandant hat zu mir geſchickt, daß ich in das Gefängnis kommen ſoll, wo er mich erwartet. Ich werde gehen, aber die Vorſicht nicht vergeſſen. Komme ich in einer Stunde nicht zurück, ſo iſt mir ein Uebel widerfahren.“
„Dann ſuche ich dich!“ rief Halef.
„Du wirſt nicht zu mir können, denn ich werde mich vielleicht in dem Gefängniſſe befinden, und zwar als Ge- fangener. Ihr könnt dann wählen: — entweder ihr flieht, oder ihr ſucht, mich frei zu machen.“
„Wir werden dich nicht verlaſſen!“ verſicherte der Haddedihn mit ruhiger Stimme.
Wie er jetzt ſtolz und aufrecht vor mir ſtand; im langen, weißen Bart, der bis auf den Gürtel herab wallte, bot er ganz das Bild eines kühnen, aber doch beſonnenen Mannes.
„Ich danke dir! Sollten ſie mich gefangen nehmen,
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Das war nichts Beſonderes, fiel mir aber doch auf,
weil ich einmal Verdacht gefaßt hatte.
„Wie lange iſt es her?“
„Gleich als du fortgingſt, um das Pferd zu kaufen.“
„Komm mit herüber zum Haddedihn!“
Dieſer lag rauchend am Boden.
„Emir,“ empfing er mich, „Allah hat mir nicht die
Geduld verliehen, lange auf ein Ding zu warten, nach
dem ich mich ſehne. Was thun wir noch in dieſer Stadt?“
„Vielleicht verlaſſen wir ſie in kurzer Zeit. Es hat
faſt den Anſchein, als ob wir verraten ſeien.“
Jetzt erhob er ſich langſam und in der Art und
Weiſe eines Mannes, der zwar überraſcht wird, ſich aber
ſtark genug fühlt, dieſe Ueberraſchung zu verbergen und
ihren Folgen zu begegnen.
„Woraus ſchließeſt du das, Effendi?“
„Ich ahne es einſtweilen nur. Der Kommandant
hat zu mir geſchickt, daß ich in das Gefängnis kommen
ſoll, wo er mich erwartet. Ich werde gehen, aber die
Vorſicht nicht vergeſſen. Komme ich in einer Stunde nicht
zurück, ſo iſt mir ein Uebel widerfahren.“
„Dann ſuche ich dich!“ rief Halef.
„Du wirſt nicht zu mir können, denn ich werde mich
vielleicht in dem Gefängniſſe befinden, und zwar als Ge-
fangener. Ihr könnt dann wählen: — entweder ihr flieht,
oder ihr ſucht, mich frei zu machen.“
„Wir werden dich nicht verlaſſen!“ verſicherte der
Haddedihn mit ruhiger Stimme.
Wie er jetzt ſtolz und aufrecht vor mir ſtand; im
langen, weißen Bart, der bis auf den Gürtel herab wallte,
bot er ganz das Bild eines kühnen, aber doch beſonnenen
Mannes.
„Ich danke dir! Sollten ſie mich gefangen nehmen,
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May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892], S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/may_kurdistan_1892/350>, abgerufen am 23.12.2024.
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