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May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892].

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und vierter, und dann erfolgte ganz dieselbe Scene wie
vorher: die Verschonten und Leichtverwundeten kamen
zurückgeflohen, indem sie die Toten und Schwerverwundeten
hinter sich ließen. Der Oberst ritt mitten unter sie hinein
und züchtigte sie mit der flachen Klinge seines Säbels.

"Steht, ihr Feiglinge; steht, sonst schicke ich euch mit
eigener Hand in die Dschehennah! Agassi, die Dragoner
herunter!"

Der Adjutant eilte davon. Die Flüchtigen sammelten
sich, und viele der Baschi-Bozuk kamen herbei, um zu
melden, daß sie alle Gebäude leer gefunden hätten.

"Zerstört die Nester, brennt alles nieder und sucht
mir Spuren. Ich muß wissen, wo diese Ungläubigen hin-
gekommen sind!"

Jetzt war es Zeit für mich, wenn ich überhaupt hier
etwas nützen sollte.

"Halef, wenn mir etwas Uebles geschieht, so nimmst
du dieses weiße Tuch hinweg. Es ist ein Zeichen für Ali
Bey!"

Nach diesen Worten richtete ich mich empor und
wurde sofort bemerkt.

"Ah," rief der Miralai, "da ist ja einer! Komm
herunter, du Sohn eines Hundes; ich will Auskunft
haben!"

Ich nickte und trat zurück.

"Halef, du verschließest die Thüre hinter mir und
lässest ohne meine Erlaubnis niemand ein. Wenn ich
deinen Namen rufe, öffnest du sofort!"

Ich nahm ihn mit hinab und trat vor das Haus;
die Thüre schloß sich hinter mir. Sofort hatten die Offi-
ziere einen Kreis um mich gebildet.

"Wurm, der du bist, antworte auf meine Fragen,
sonst lasse ich dich schlachten!" befahl mir der Oberst.

und vierter, und dann erfolgte ganz dieſelbe Scene wie
vorher: die Verſchonten und Leichtverwundeten kamen
zurückgeflohen, indem ſie die Toten und Schwerverwundeten
hinter ſich ließen. Der Oberſt ritt mitten unter ſie hinein
und züchtigte ſie mit der flachen Klinge ſeines Säbels.

„Steht, ihr Feiglinge; ſteht, ſonſt ſchicke ich euch mit
eigener Hand in die Dſchehennah! Agaſſi, die Dragoner
herunter!“

Der Adjutant eilte davon. Die Flüchtigen ſammelten
ſich, und viele der Baſchi-Bozuk kamen herbei, um zu
melden, daß ſie alle Gebäude leer gefunden hätten.

„Zerſtört die Neſter, brennt alles nieder und ſucht
mir Spuren. Ich muß wiſſen, wo dieſe Ungläubigen hin-
gekommen ſind!“

Jetzt war es Zeit für mich, wenn ich überhaupt hier
etwas nützen ſollte.

„Halef, wenn mir etwas Uebles geſchieht, ſo nimmſt
du dieſes weiße Tuch hinweg. Es iſt ein Zeichen für Ali
Bey!“

Nach dieſen Worten richtete ich mich empor und
wurde ſofort bemerkt.

„Ah,“ rief der Miralai, „da iſt ja einer! Komm
herunter, du Sohn eines Hundes; ich will Auskunft
haben!“

Ich nickte und trat zurück.

„Halef, du verſchließeſt die Thüre hinter mir und
läſſeſt ohne meine Erlaubnis niemand ein. Wenn ich
deinen Namen rufe, öffneſt du ſofort!“

Ich nahm ihn mit hinab und trat vor das Haus;
die Thüre ſchloß ſich hinter mir. Sofort hatten die Offi-
ziere einen Kreis um mich gebildet.

„Wurm, der du biſt, antworte auf meine Fragen,
ſonſt laſſe ich dich ſchlachten!“ befahl mir der Oberſt.

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[50/0064] und vierter, und dann erfolgte ganz dieſelbe Scene wie vorher: die Verſchonten und Leichtverwundeten kamen zurückgeflohen, indem ſie die Toten und Schwerverwundeten hinter ſich ließen. Der Oberſt ritt mitten unter ſie hinein und züchtigte ſie mit der flachen Klinge ſeines Säbels. „Steht, ihr Feiglinge; ſteht, ſonſt ſchicke ich euch mit eigener Hand in die Dſchehennah! Agaſſi, die Dragoner herunter!“ Der Adjutant eilte davon. Die Flüchtigen ſammelten ſich, und viele der Baſchi-Bozuk kamen herbei, um zu melden, daß ſie alle Gebäude leer gefunden hätten. „Zerſtört die Neſter, brennt alles nieder und ſucht mir Spuren. Ich muß wiſſen, wo dieſe Ungläubigen hin- gekommen ſind!“ Jetzt war es Zeit für mich, wenn ich überhaupt hier etwas nützen ſollte. „Halef, wenn mir etwas Uebles geſchieht, ſo nimmſt du dieſes weiße Tuch hinweg. Es iſt ein Zeichen für Ali Bey!“ Nach dieſen Worten richtete ich mich empor und wurde ſofort bemerkt. „Ah,“ rief der Miralai, „da iſt ja einer! Komm herunter, du Sohn eines Hundes; ich will Auskunft haben!“ Ich nickte und trat zurück. „Halef, du verſchließeſt die Thüre hinter mir und läſſeſt ohne meine Erlaubnis niemand ein. Wenn ich deinen Namen rufe, öffneſt du ſofort!“ Ich nahm ihn mit hinab und trat vor das Haus; die Thüre ſchloß ſich hinter mir. Sofort hatten die Offi- ziere einen Kreis um mich gebildet. „Wurm, der du biſt, antworte auf meine Fragen, ſonſt laſſe ich dich ſchlachten!“ befahl mir der Oberſt.

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Zitationshilfe: May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892], S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/may_kurdistan_1892/64>, abgerufen am 22.12.2024.