Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mayer, Johann Tobias: Vollständiger Lehrbegriff der höhern Analysis. Bd. 1. Göttingen, 1818.

Bild:
<< vorherige Seite

Differenzialrechnung.
x gehört weder ein Größtes noch Kleinstes. Denn
für x = 180° wird [Formel 1] = - r cos 90° -- 2 r sin 180°
= o.
Nun aber verschwindet nicht der Werth von
[Formel 2] , welcher = 1/2 r sin 1/2 x -- 2 r cos x = 1/2 r sin 90°
-- 2 r cos 180° = 1/2 r + 2 r = r
wird. Daher
ist nach (§. 86. X.) für x = 180° der Werth von y
weder ein Größtes noch ein Kleinstes. Es fallen
nämlich für x = 180° alle drey Sehnen in einen
einzigen Punkt A zusammen.

Beysp. VI. 1. Es sey (Fig. V.) B A C ein gera-
der Kegel, der Halbmesser der Grundfläche B F = x,
die Höhe A F = z, also die Seitenlinie A B =
sqrt (x2 + z2)
, und des Kegels krumme Seiten-
fläche = p x sqrt (x2 + z2), der Kubikinhalt =
1/3 p x2 z, wenn p die Ludolphische Zahl 3,1415..
bedeutet.

2. Gesetzt also es sey der Kubikinhalt gegeben
= a3 = einem Würfel, dessen Seite a. Man
frägt, wie groß x und z seyn müssen, damit die
krumme Seitenfläche des Kegels am Kleinsten werde,
der Kegel also bey einem gegebenen körperlichen
Raume = a3, die kleinste Seitenfläche erhalte.


3.
S 4

Differenzialrechnung.
x gehoͤrt weder ein Groͤßtes noch Kleinſtes. Denn
fuͤr x = 180° wird [Formel 1] = - r coſ 90° — 2 r ſin 180°
= o.
Nun aber verſchwindet nicht der Werth von
[Formel 2] , welcher = ½ r ſin ½ x — 2 r coſ x = ½ r ſin 90°
— 2 r coſ 180° = ½ r + 2 r = r
wird. Daher
iſt nach (§. 86. X.) fuͤr x = 180° der Werth von y
weder ein Groͤßtes noch ein Kleinſtes. Es fallen
naͤmlich fuͤr x = 180° alle drey Sehnen in einen
einzigen Punkt A zuſammen.

Beyſp. VI. 1. Es ſey (Fig. V.) B A C ein gera-
der Kegel, der Halbmeſſer der Grundflaͤche B F = x,
die Hoͤhe A F = z, alſo die Seitenlinie A B =
√ (x2 + z2)
, und des Kegels krumme Seiten-
flaͤche = π x √ (x2 + z2), der Kubikinhalt =
π x2 z, wenn π die Ludolphiſche Zahl 3,1415..
bedeutet.

2. Geſetzt alſo es ſey der Kubikinhalt gegeben
= a3 = einem Wuͤrfel, deſſen Seite a. Man
fraͤgt, wie groß x und z ſeyn muͤſſen, damit die
krumme Seitenflaͤche des Kegels am Kleinſten werde,
der Kegel alſo bey einem gegebenen koͤrperlichen
Raume = a3, die kleinſte Seitenflaͤche erhalte.


3.
S 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0297" n="279"/><fw place="top" type="header">Differenzialrechnung.</fw><lb/><hi rendition="#aq">x</hi> geho&#x0364;rt weder ein Gro&#x0364;ßtes noch Klein&#x017F;tes. Denn<lb/>
fu&#x0364;r <hi rendition="#aq">x</hi> = 180° wird <formula/> = <hi rendition="#aq">- r co&#x017F; 90° &#x2014; 2 r &#x017F;in 180°<lb/>
= o.</hi> Nun aber ver&#x017F;chwindet nicht der Werth von<lb/><formula/>, welcher = ½ <hi rendition="#aq">r &#x017F;in ½ x &#x2014; 2 r co&#x017F; x = ½ r &#x017F;in 90°<lb/>
&#x2014; 2 r co&#x017F; 180° = ½ r + 2 r = <formula notation="TeX">\frac{5}{2}</formula> r</hi> wird. Daher<lb/>
i&#x017F;t nach (§. 86. <hi rendition="#aq">X.</hi>) fu&#x0364;r <hi rendition="#aq">x</hi> = 180° der Werth von <hi rendition="#aq">y</hi><lb/>
weder ein Gro&#x0364;ßtes noch ein Klein&#x017F;tes. Es fallen<lb/>
na&#x0364;mlich fu&#x0364;r <hi rendition="#aq">x</hi> = 180° alle drey Sehnen in einen<lb/>
einzigen Punkt <hi rendition="#aq">A</hi> zu&#x017F;ammen.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Bey&#x017F;p</hi>. <hi rendition="#aq">VI.</hi> 1. Es &#x017F;ey <hi rendition="#aq">(Fig. V.) B A C</hi> ein gera-<lb/>
der Kegel, der Halbme&#x017F;&#x017F;er der Grundfla&#x0364;che <hi rendition="#aq">B F = x</hi>,<lb/>
die Ho&#x0364;he <hi rendition="#aq">A F = z</hi>, al&#x017F;o die Seitenlinie <hi rendition="#aq">A B =<lb/>
&#x221A; (x<hi rendition="#sup">2</hi> + z<hi rendition="#sup">2</hi>)</hi>, und des Kegels krumme Seiten-<lb/>
fla&#x0364;che = <hi rendition="#i">&#x03C0;</hi> <hi rendition="#aq">x</hi> &#x221A; (<hi rendition="#aq">x<hi rendition="#sup">2</hi> + z<hi rendition="#sup">2</hi></hi>), der Kubikinhalt =<lb/>
&#x2153; <hi rendition="#i">&#x03C0;</hi> <hi rendition="#aq">x<hi rendition="#sup">2</hi> z</hi>, wenn <hi rendition="#i">&#x03C0;</hi> die Ludolphi&#x017F;che Zahl 3,1415..<lb/>
bedeutet.</p><lb/>
              <p>2. Ge&#x017F;etzt al&#x017F;o es &#x017F;ey der Kubikinhalt gegeben<lb/>
= <hi rendition="#aq">a</hi><hi rendition="#sup">3</hi> = einem Wu&#x0364;rfel, de&#x017F;&#x017F;en Seite <hi rendition="#aq">a.</hi> Man<lb/>
fra&#x0364;gt, wie groß <hi rendition="#aq">x</hi> und <hi rendition="#aq">z</hi> &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, damit die<lb/>
krumme Seitenfla&#x0364;che des Kegels am Klein&#x017F;ten werde,<lb/>
der Kegel al&#x017F;o bey einem gegebenen ko&#x0364;rperlichen<lb/>
Raume = <hi rendition="#aq">a</hi><hi rendition="#sup">3</hi>, die klein&#x017F;te Seitenfla&#x0364;che erhalte.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">S 4</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">3.</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[279/0297] Differenzialrechnung. x gehoͤrt weder ein Groͤßtes noch Kleinſtes. Denn fuͤr x = 180° wird [FORMEL] = - r coſ 90° — 2 r ſin 180° = o. Nun aber verſchwindet nicht der Werth von [FORMEL], welcher = ½ r ſin ½ x — 2 r coſ x = ½ r ſin 90° — 2 r coſ 180° = ½ r + 2 r = [FORMEL] r wird. Daher iſt nach (§. 86. X.) fuͤr x = 180° der Werth von y weder ein Groͤßtes noch ein Kleinſtes. Es fallen naͤmlich fuͤr x = 180° alle drey Sehnen in einen einzigen Punkt A zuſammen. Beyſp. VI. 1. Es ſey (Fig. V.) B A C ein gera- der Kegel, der Halbmeſſer der Grundflaͤche B F = x, die Hoͤhe A F = z, alſo die Seitenlinie A B = √ (x2 + z2), und des Kegels krumme Seiten- flaͤche = π x √ (x2 + z2), der Kubikinhalt = ⅓ π x2 z, wenn π die Ludolphiſche Zahl 3,1415.. bedeutet. 2. Geſetzt alſo es ſey der Kubikinhalt gegeben = a3 = einem Wuͤrfel, deſſen Seite a. Man fraͤgt, wie groß x und z ſeyn muͤſſen, damit die krumme Seitenflaͤche des Kegels am Kleinſten werde, der Kegel alſo bey einem gegebenen koͤrperlichen Raume = a3, die kleinſte Seitenflaͤche erhalte. 3. S 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mayer_analysis01_1818
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mayer_analysis01_1818/297
Zitationshilfe: Mayer, Johann Tobias: Vollständiger Lehrbegriff der höhern Analysis. Bd. 1. Göttingen, 1818, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mayer_analysis01_1818/297>, abgerufen am 21.11.2024.