Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.da sie für Furcht aufgeschrieen, sie auf lateinisch ange¬ Auf solch ihr Bekenntnüß wollte ich schier verzweif¬ Und hiemit wurde nunmehro das erste Verhör be¬ da ſie für Furcht aufgeſchrieen, ſie auf lateiniſch ange¬ Auf ſolch ihr Bekenntnüß wollte ich ſchier verzweif¬ Und hiemit wurde nunmehro das erſte Verhör be¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0165" n="149"/> da ſie für Furcht aufgeſchrieen, ſie auf lateiniſch ange¬<lb/> redet und in ſeinen Arm genommen. Selbiger hätte ei¬<lb/> nen großen Wulfspelz angehabt, damit die Leute ihn nit<lb/> erkennen möchten, ſo ſie ihme etwan begegneten und es<lb/> ſeinem Herrn Vater wieder verzählen, daß er des Nachts<lb/> auf dem Berg geweſt.</p><lb/> <p>Auf ſolch ihr Bekenntnüß wollte ich ſchier verzweif¬<lb/> len und ſchriee für Zorn: o du gottlos ungehorſamb Kind,<lb/> alſo haſtu doch einen Buhlen? Habe ich dir nicht ver¬<lb/> botten des Nachts auf den Berg zu ſteigen? was haſtu<lb/> des Nachts auf den Berg zu thun? und hub an alſo<lb/> zu klagen und zu winſeln und meine Hände zu ringen,<lb/> daß es <hi rendition="#aq">Dn. Consulem</hi> ſelbſten erbarmete, und er nä¬<lb/> her trat, umb mir Troſt einzuſprechen. Hierzwiſchen aber<lb/> trat ſie auch ſelbſten heran und hub an mit vielen Thrä¬<lb/> nen ſich zu vertheidigen: daß ſie wider mein Verbot<lb/> des Nachts auf den Berg geſtiegen, umb ſo viel Birn¬<lb/> ſtein zu gewinnen, daß ſie mir heimblich zu meinem Ge¬<lb/> burtstag die <hi rendition="#aq">Opera Sancti Augustini</hi> ſo der Cantor<lb/> in Wolgaſt verkaufen wölle anſchaffen müge. Und könne<lb/> ſie nicht davor, daß der Junker ihr eines Nachts auf¬<lb/> gelauert, doch ſchwöre ſie mir bei dem lebendigen Gott,<lb/> daß dorten nichts Ungebührliches fürgefallen, und ſie an¬<lb/> noch eine reine Jungfer ſei.</p><lb/> <p>Und hiemit wurde nunmehro das erſte Verhör be¬<lb/> ſchloſſen denn nachdem <hi rendition="#aq">Dn. Consul</hi> denen Schöppen et¬<lb/> was ins Ohr gemürmelt, rief er den Büttel wieder her¬<lb/> ein, und befahle ihm: auf <hi rendition="#aq">Ream</hi> ein gut Augenmerk<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [149/0165]
da ſie für Furcht aufgeſchrieen, ſie auf lateiniſch ange¬
redet und in ſeinen Arm genommen. Selbiger hätte ei¬
nen großen Wulfspelz angehabt, damit die Leute ihn nit
erkennen möchten, ſo ſie ihme etwan begegneten und es
ſeinem Herrn Vater wieder verzählen, daß er des Nachts
auf dem Berg geweſt.
Auf ſolch ihr Bekenntnüß wollte ich ſchier verzweif¬
len und ſchriee für Zorn: o du gottlos ungehorſamb Kind,
alſo haſtu doch einen Buhlen? Habe ich dir nicht ver¬
botten des Nachts auf den Berg zu ſteigen? was haſtu
des Nachts auf den Berg zu thun? und hub an alſo
zu klagen und zu winſeln und meine Hände zu ringen,
daß es Dn. Consulem ſelbſten erbarmete, und er nä¬
her trat, umb mir Troſt einzuſprechen. Hierzwiſchen aber
trat ſie auch ſelbſten heran und hub an mit vielen Thrä¬
nen ſich zu vertheidigen: daß ſie wider mein Verbot
des Nachts auf den Berg geſtiegen, umb ſo viel Birn¬
ſtein zu gewinnen, daß ſie mir heimblich zu meinem Ge¬
burtstag die Opera Sancti Augustini ſo der Cantor
in Wolgaſt verkaufen wölle anſchaffen müge. Und könne
ſie nicht davor, daß der Junker ihr eines Nachts auf¬
gelauert, doch ſchwöre ſie mir bei dem lebendigen Gott,
daß dorten nichts Ungebührliches fürgefallen, und ſie an¬
noch eine reine Jungfer ſei.
Und hiemit wurde nunmehro das erſte Verhör be¬
ſchloſſen denn nachdem Dn. Consul denen Schöppen et¬
was ins Ohr gemürmelt, rief er den Büttel wieder her¬
ein, und befahle ihm: auf Ream ein gut Augenmerk
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