der ersten entfernet ist, und selbiger kaum das Volk abhalten kunnte, daß sie nicht mein Kind angriffen und lebendig zerrissen, angesehen Alle, wie auch Dn. Con¬ sul selbsten vermeineten, daß kein Anderer, denn sie, benebst dem Wetter, auch die Brücke behext (zumalen sie selbsten nicht darauf gefallen) und den Amtshaubt¬ mann um sein Leben gebracht, was doch Allens erstun¬ ken und erlogen war, wie man Weiters hören wird. Er schalt sie dannenhero für eine vermaledeyete Unhol¬ din, die nach abgelegter Beicht und dem Genuß des hei¬ ligen Abendmahls noch nicht von dem leidigen Satan abgefallen wäre. Aber es sölle ihr Allens nicht helfen, sie werde dennoch ihren Lohn alsbald empfangen. Und dieweil sie stille schwieg, gab ich hierauf zwar zur Ant¬ wort: ob er nicht sähe, daß der gerechte Gott dies also gefüget, daß der Amtshaubtmann, so meim unschuldigen Kind Ehre Leib und Leben zu nehmen gedacht, allhier als ein erschröcklich Exempel sein eigen Leben lassen müs¬ sen, aber es wollte nit verfangen, sondern er vermei¬ nete: daß dieses Wetter unser Herr Gott nicht gemacht, könne ein Kind einsehen, oder ob ich vielleicht auch ver¬ meinete, daß unser Herr Gott die Brücke behext? Ich müge doch endlich aufhören mein boshaft Kind zu recht¬ fertigen und sie lieber zur Buße vermahnen, da dies schon das zweite Mal sei, daß sie Wetter gemacht, und mir doch kein vernünftiger Mensch glauben würde, was ich sage, etc.
Hierzwischen aber hatte der Müller allbereits die Mühle angehalten, item sein Wasser gestauet, und wa¬ ren an die vier bis fünf Kerls mit dem Büttel auf das
der erſten entfernet iſt, und ſelbiger kaum das Volk abhalten kunnte, daß ſie nicht mein Kind angriffen und lebendig zerriſſen, angeſehen Alle, wie auch Dn. Con¬ sul ſelbſten vermeineten, daß kein Anderer, denn ſie, benebſt dem Wetter, auch die Brücke behext (zumalen ſie ſelbſten nicht darauf gefallen) und den Amtshaubt¬ mann um ſein Leben gebracht, was doch Allens erſtun¬ ken und erlogen war, wie man Weiters hören wird. Er ſchalt ſie dannenhero für eine vermaledeyete Unhol¬ din, die nach abgelegter Beicht und dem Genuß des hei¬ ligen Abendmahls noch nicht von dem leidigen Satan abgefallen wäre. Aber es ſölle ihr Allens nicht helfen, ſie werde dennoch ihren Lohn alsbald empfangen. Und dieweil ſie ſtille ſchwieg, gab ich hierauf zwar zur Ant¬ wort: ob er nicht ſähe, daß der gerechte Gott dies alſo gefüget, daß der Amtshaubtmann, ſo meim unſchuldigen Kind Ehre Leib und Leben zu nehmen gedacht, allhier als ein erſchröcklich Exempel ſein eigen Leben laſſen müſ¬ ſen, aber es wollte nit verfangen, ſondern er vermei¬ nete: daß dieſes Wetter unſer Herr Gott nicht gemacht, könne ein Kind einſehen, oder ob ich vielleicht auch ver¬ meinete, daß unſer Herr Gott die Brücke behext? Ich müge doch endlich aufhören mein boshaft Kind zu recht¬ fertigen und ſie lieber zur Buße vermahnen, da dies ſchon das zweite Mal ſei, daß ſie Wetter gemacht, und mir doch kein vernünftiger Menſch glauben würde, was ich ſage, etc.
Hierzwiſchen aber hatte der Müller allbereits die Mühle angehalten, item ſein Waſſer geſtauet, und wa¬ ren an die vier bis fünf Kerls mit dem Büttel auf das
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der erſten entfernet iſt, und ſelbiger kaum das Volk
abhalten kunnte, daß ſie nicht mein Kind angriffen und
lebendig zerriſſen, angeſehen Alle, wie auch Dn. Con¬
sul ſelbſten vermeineten, daß kein Anderer, denn ſie,
benebſt dem Wetter, auch die Brücke behext (zumalen
ſie ſelbſten nicht darauf gefallen) und den Amtshaubt¬
mann um ſein Leben gebracht, was doch Allens erſtun¬
ken und erlogen war, wie man Weiters hören wird.
Er ſchalt ſie dannenhero für eine vermaledeyete Unhol¬
din, die nach abgelegter Beicht und dem Genuß des hei¬
ligen Abendmahls noch nicht von dem leidigen Satan
abgefallen wäre. Aber es ſölle ihr Allens nicht helfen,
ſie werde dennoch ihren Lohn alsbald empfangen. Und
dieweil ſie ſtille ſchwieg, gab ich hierauf zwar zur Ant¬
wort: ob er nicht ſähe, daß der gerechte Gott dies alſo
gefüget, daß der Amtshaubtmann, ſo meim unſchuldigen
Kind Ehre Leib und Leben zu nehmen gedacht, allhier
als ein erſchröcklich Exempel ſein eigen Leben laſſen müſ¬
ſen, aber es wollte nit verfangen, ſondern er vermei¬
nete: daß dieſes Wetter unſer Herr Gott nicht gemacht,
könne ein Kind einſehen, oder ob ich vielleicht auch ver¬
meinete, daß unſer Herr Gott die Brücke behext? Ich
müge doch endlich aufhören mein boshaft Kind zu recht¬
fertigen und ſie lieber zur Buße vermahnen, da dies ſchon
das zweite Mal ſei, daß ſie Wetter gemacht, und mir doch
kein vernünftiger Menſch glauben würde, was ich ſage, etc.
Hierzwiſchen aber hatte der Müller allbereits die
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Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meinhold_bernsteinhexe_1843/272>, abgerufen am 24.11.2024.
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