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Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.

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der draußen an dem Sonnenzeiger stund und schauete,
aus dem Fenster und befahle ihme, daß ich vom Klo¬
ster zu Pudgla, item von dem Kammergut Ernsthoff
eine Beilage haben sollte, wie oben bemeldet. Aber
Gott seis geklagt, habe selbige niemalen erhalten, ob¬
wohl das Instrumentum donationis *) mir bald her¬
nach auch durch Sr: fürstlichen Gnaden Canzler gesen¬
det ward. --

Darauf gab es vor mich auch Blinschen, item ein
Glas wälschen Wein aus einem gemalten Wappenglas,
worauf ich demüthig mit meinem Töchterlein meinen
Abtritt nahm.

Umb nun aber wieder auf meine Kaufmannschaft
zu kommen, so kann männiglich vor sich selbsten abneh¬
men, welche Freude mein Kind empfande, als ich ihr
die schöne Dukaten und Gulden wiese, so ich vor den
Birnstein erhalten. Der Magd aber sagten wir, daß
wir solchen Segen ererbet durch meinen Bruder in Hol¬
land, und nachdem wir abermals dem Herrn auf un¬
sern Knieen gedanket, und unser Mittagsbrod verzeh¬
ret, hielten wir gute Kaufmannschaft an Fleisch, Brode,
Salz, Stockfisch, item an Kleidern, angesehen ich vor
uns drei von dem Wandschneider die Winternothdurft
besorgete. Vor mein Töchterlein aber kaufte noch ab¬
sonderlich eine gestrickte Haarhaube und ein roth sei¬
din Leibichen mit schwarzen Schurzfleck und weißem Rock,

*) Schenkungsurkunde.

der draußen an dem Sonnenzeiger ſtund und ſchauete,
aus dem Fenſter und befahle ihme, daß ich vom Klo¬
ſter zu Pudgla, item von dem Kammergut Ernſthoff
eine Beilage haben ſollte, wie oben bemeldet. Aber
Gott ſeis geklagt, habe ſelbige niemalen erhalten, ob¬
wohl das Instrumentum donationis *) mir bald her¬
nach auch durch Sr: fürſtlichen Gnaden Canzler geſen¬
det ward. —

Darauf gab es vor mich auch Blinſchen, item ein
Glas wälſchen Wein aus einem gemalten Wappenglas,
worauf ich demüthig mit meinem Töchterlein meinen
Abtritt nahm.

Umb nun aber wieder auf meine Kaufmannſchaft
zu kommen, ſo kann männiglich vor ſich ſelbſten abneh¬
men, welche Freude mein Kind empfande, als ich ihr
die ſchöne Dukaten und Gulden wieſe, ſo ich vor den
Birnſtein erhalten. Der Magd aber ſagten wir, daß
wir ſolchen Segen ererbet durch meinen Bruder in Hol¬
land, und nachdem wir abermals dem Herrn auf un¬
ſern Knieen gedanket, und unſer Mittagsbrod verzeh¬
ret, hielten wir gute Kaufmannſchaft an Fleiſch, Brode,
Salz, Stockfiſch, item an Kleidern, angeſehen ich vor
uns drei von dem Wandſchneider die Winternothdurft
beſorgete. Vor mein Töchterlein aber kaufte noch ab¬
ſonderlich eine geſtrickte Haarhaube und ein roth ſei¬
din Leibichen mit ſchwarzen Schurzfleck und weißem Rock,

*) Schenkungsurkunde.
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[63/0079] der draußen an dem Sonnenzeiger ſtund und ſchauete, aus dem Fenſter und befahle ihme, daß ich vom Klo¬ ſter zu Pudgla, item von dem Kammergut Ernſthoff eine Beilage haben ſollte, wie oben bemeldet. Aber Gott ſeis geklagt, habe ſelbige niemalen erhalten, ob¬ wohl das Instrumentum donationis *) mir bald her¬ nach auch durch Sr: fürſtlichen Gnaden Canzler geſen¬ det ward. — Darauf gab es vor mich auch Blinſchen, item ein Glas wälſchen Wein aus einem gemalten Wappenglas, worauf ich demüthig mit meinem Töchterlein meinen Abtritt nahm. Umb nun aber wieder auf meine Kaufmannſchaft zu kommen, ſo kann männiglich vor ſich ſelbſten abneh¬ men, welche Freude mein Kind empfande, als ich ihr die ſchöne Dukaten und Gulden wieſe, ſo ich vor den Birnſtein erhalten. Der Magd aber ſagten wir, daß wir ſolchen Segen ererbet durch meinen Bruder in Hol¬ land, und nachdem wir abermals dem Herrn auf un¬ ſern Knieen gedanket, und unſer Mittagsbrod verzeh¬ ret, hielten wir gute Kaufmannſchaft an Fleiſch, Brode, Salz, Stockfiſch, item an Kleidern, angeſehen ich vor uns drei von dem Wandſchneider die Winternothdurft beſorgete. Vor mein Töchterlein aber kaufte noch ab¬ ſonderlich eine geſtrickte Haarhaube und ein roth ſei¬ din Leibichen mit ſchwarzen Schurzfleck und weißem Rock, *) Schenkungsurkunde.

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Zitationshilfe: Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meinhold_bernsteinhexe_1843/79>, abgerufen am 04.12.2024.