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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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II.
Unkeusche, Mörderin, Mordbrenne-
rin, und doch blos ein unglückli-
ches Mädchen.


*Ein angesehner Kaufmann zu Nowogrod
hatte nur eine einzige Tochter, und sparte um
desto weniger bei ihrer Erziehung Mühe und

* Größtentheils wörtlich, und gewiß ohne Aus-
lassung eines Umstandes aus einem Briefe
gezogen, den ich vom 18ten April 1785 aus
Liefland erhielt, und für den ich hier noch-
mals dem freundschaftlichen, wiewohl mir
unbekannten Hrn. Einsender danke. Jch
machte sie zuerst in meiner damaligen Quar-
talschrift unter der von ihm selbst gegebnen
Ueberschrift: Mörderin, Unkeusche und Mord-
brennerin, doch aber nur ein gutes, Mitleid
verdienendes Mädchen bekannt. Jn der deut-
schen Monatschrift, Junius 1790, erzählte
später nachher Hr. Regierungsreferendar
Schwarz unter dem Namen, Natalie, eine
Begebenheit, die allerdings sehr viel Aehn-
lichkeit von der obenstehenden hat, doch aber
in verschiednen Umständen abweicht.
II.
Unkeuſche, Moͤrderin, Mordbrenne-
rin, und doch blos ein ungluͤckli-
ches Maͤdchen.


*Ein angeſehner Kaufmann zu Nowogrod
hatte nur eine einzige Tochter, und ſparte um
deſto weniger bei ihrer Erziehung Muͤhe und

* Größtentheils wörtlich, und gewiß ohne Aus-
laſſung eines Umſtandes aus einem Briefe
gezogen, den ich vom 18ten April 1785 aus
Liefland erhielt, und für den ich hier noch-
mals dem freundſchaftlichen, wiewohl mir
unbekannten Hrn. Einſender danke. Jch
machte ſie zuerſt in meiner damaligen Quar-
talſchrift unter der von ihm ſelbſt gegebnen
Ueberſchrift: Mörderin, Unkeuſche und Mord-
brennerin, doch aber nur ein gutes, Mitleid
verdienendes Mädchen bekannt. Jn der deut-
ſchen Monatſchrift, Junius 1790, erzählte
ſpäter nachher Hr. Regierungsreferendar
Schwarz unter dem Namen, Natalie, eine
Begebenheit, die allerdings ſehr viel Aehn-
lichkeit von der obenſtehenden hat, doch aber
in verſchiednen Umſtänden abweicht.
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[8/0016] II. Unkeuſche, Moͤrderin, Mordbrenne- rin, und doch blos ein ungluͤckli- ches Maͤdchen. *Ein angeſehner Kaufmann zu Nowogrod hatte nur eine einzige Tochter, und ſparte um deſto weniger bei ihrer Erziehung Muͤhe und * Größtentheils wörtlich, und gewiß ohne Aus- laſſung eines Umſtandes aus einem Briefe gezogen, den ich vom 18ten April 1785 aus Liefland erhielt, und für den ich hier noch- mals dem freundſchaftlichen, wiewohl mir unbekannten Hrn. Einſender danke. Jch machte ſie zuerſt in meiner damaligen Quar- talſchrift unter der von ihm ſelbſt gegebnen Ueberſchrift: Mörderin, Unkeuſche und Mord- brennerin, doch aber nur ein gutes, Mitleid verdienendes Mädchen bekannt. Jn der deut- ſchen Monatſchrift, Junius 1790, erzählte ſpäter nachher Hr. Regierungsreferendar Schwarz unter dem Namen, Natalie, eine Begebenheit, die allerdings ſehr viel Aehn- lichkeit von der obenſtehenden hat, doch aber in verſchiednen Umſtänden abweicht.

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/16>, abgerufen am 09.11.2024.