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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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XXIII.
Mörder seiner Verlobten und Räu-
ber! dann eine Zeitlang redlicher
Mann; seltsam entdeckt, noch
seltsamer sich selbst angebend.


Heinrich R- der einzige Sohn eines ange-
sehnen N**gischen Kaufmanns, und selbst
zur Kaufmanschaft erzogen, glaubte lange
was mit ihm ganz N--g glaubte: daß
sein Vater ein wohlhabender Mann sei, der
ihm einst nicht nur eine gutbestelte Seiden-
handlung, sondern auch noch ein beträchtliches
Vermögen hinterlassen werde. Als er daher
im vier und zwanzigsten Jahre diesen Vater
verlohr, trat er mit ziemlich frohen Muthe
seine Erbschaft an; sah sich aber in ihr --
gewaltig betrogen. Statt baaren Geldes fand

XXIII.
Moͤrder ſeiner Verlobten und Raͤu-
ber! dann eine Zeitlang redlicher
Mann; ſeltſam entdeckt, noch
ſeltſamer ſich ſelbſt angebend.


Heinrich R- der einzige Sohn eines ange-
ſehnen N**giſchen Kaufmanns, und ſelbſt
zur Kaufmanſchaft erzogen, glaubte lange
was mit ihm ganz N—g glaubte: daß
ſein Vater ein wohlhabender Mann ſei, der
ihm einſt nicht nur eine gutbeſtelte Seiden-
handlung, ſondern auch noch ein betraͤchtliches
Vermoͤgen hinterlaſſen werde. Als er daher
im vier und zwanzigſten Jahre dieſen Vater
verlohr, trat er mit ziemlich frohen Muthe
ſeine Erbſchaft an; ſah ſich aber in ihr —
gewaltig betrogen. Statt baaren Geldes fand

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[253/0261] XXIII. Moͤrder ſeiner Verlobten und Raͤu- ber! dann eine Zeitlang redlicher Mann; ſeltſam entdeckt, noch ſeltſamer ſich ſelbſt angebend. Heinrich R- der einzige Sohn eines ange- ſehnen N**giſchen Kaufmanns, und ſelbſt zur Kaufmanſchaft erzogen, glaubte lange was mit ihm ganz N—g glaubte: daß ſein Vater ein wohlhabender Mann ſei, der ihm einſt nicht nur eine gutbeſtelte Seiden- handlung, ſondern auch noch ein betraͤchtliches Vermoͤgen hinterlaſſen werde. Als er daher im vier und zwanzigſten Jahre dieſen Vater verlohr, trat er mit ziemlich frohen Muthe ſeine Erbſchaft an; ſah ſich aber in ihr — gewaltig betrogen. Statt baaren Geldes fand

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/261>, abgerufen am 23.11.2024.