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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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Dennoch, am dreizehnten oder vierzehnten
Tage, als er grade in Amtsgeschäften ausge-
gangen war, und am Ende des Dorfes sich
befand, kam ihm einer seiner Dienstboten mit
der Schreckenspost nachgeeilt: Man habe
seine Jungefrau todt im Bette gefunden. Oh-
ne Zweifel müße ein Schlagflus sie getroffen
haben. -- Selbst beinahe halbtodt sank der
Schulze bei dieser Nachricht auf die nächste
Bank. Mit Mühe brachte man ihn zur Be-
sinnung zurück. Kaum war er seiner wieder
bewußt, so eilte er heim, warf sich auf den
Leichnam seines Weibes; heulte, schrie, jam-
merte -- fast mehr, als sich für einen Mann
geziemt; was nur Chirurgus, Hebamme und
die alten Weiber des Dorfes riethen, ließ
er versuchen, um die Erblichne ins Leben zu-
rückzubringen. Doch der Tod gab, nach ge-
wöhnlicher Weise, seine Beute nicht heraus;
und die junge, frühverstorbne Wöchnerin ward
am dritten Tage beerdigt.

J i

Dennoch, am dreizehnten oder vierzehnten
Tage, als er grade in Amtsgeſchaͤften ausge-
gangen war, und am Ende des Dorfes ſich
befand, kam ihm einer ſeiner Dienſtboten mit
der Schreckenspoſt nachgeeilt: Man habe
ſeine Jungefrau todt im Bette gefunden. Oh-
ne Zweifel muͤße ein Schlagflus ſie getroffen
haben. — Selbſt beinahe halbtodt ſank der
Schulze bei dieſer Nachricht auf die naͤchſte
Bank. Mit Muͤhe brachte man ihn zur Be-
ſinnung zuruͤck. Kaum war er ſeiner wieder
bewußt, ſo eilte er heim, warf ſich auf den
Leichnam ſeines Weibes; heulte, ſchrie, jam-
merte — faſt mehr, als ſich fuͤr einen Mann
geziemt; was nur Chirurgus, Hebamme und
die alten Weiber des Dorfes riethen, ließ
er verſuchen, um die Erblichne ins Leben zu-
ruͤckzubringen. Doch der Tod gab, nach ge-
woͤhnlicher Weiſe, ſeine Beute nicht heraus;
und die junge, fruͤhverſtorbne Woͤchnerin ward
am dritten Tage beerdigt.

J i
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[497/0505] Dennoch, am dreizehnten oder vierzehnten Tage, als er grade in Amtsgeſchaͤften ausge- gangen war, und am Ende des Dorfes ſich befand, kam ihm einer ſeiner Dienſtboten mit der Schreckenspoſt nachgeeilt: Man habe ſeine Jungefrau todt im Bette gefunden. Oh- ne Zweifel muͤße ein Schlagflus ſie getroffen haben. — Selbſt beinahe halbtodt ſank der Schulze bei dieſer Nachricht auf die naͤchſte Bank. Mit Muͤhe brachte man ihn zur Be- ſinnung zuruͤck. Kaum war er ſeiner wieder bewußt, ſo eilte er heim, warf ſich auf den Leichnam ſeines Weibes; heulte, ſchrie, jam- merte — faſt mehr, als ſich fuͤr einen Mann geziemt; was nur Chirurgus, Hebamme und die alten Weiber des Dorfes riethen, ließ er verſuchen, um die Erblichne ins Leben zu- ruͤckzubringen. Doch der Tod gab, nach ge- woͤhnlicher Weiſe, ſeine Beute nicht heraus; und die junge, fruͤhverſtorbne Woͤchnerin ward am dritten Tage beerdigt. J i

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/505>, abgerufen am 27.11.2024.