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Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.

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ich ihm seine Tochter fort! Das ist schändlich, gegen alle Ehre und Dankbarkeit, und ich schaudere vor der Verachtung, die ich verdiene!"

"Seid ruhig, was das betrifft," erwiderte die Prinzessin gelassen, aber fest, "das nehme ich Alles auf mich! Alle Folgen werde ich allein tragen. Wenn mein Vater, was ja nicht so gewiß ist, den Verdacht auf Euch, als den Urheber meiner Flucht, geworfen haben sollte, so wird derselbe nur kurz und vorübergehend auf Euch ruhen. Bald werde ich ihn über Alles aufklären, hoffentlich sehr bald, und Euch in Allem entlasten. Und wenn er sieht, daß ich nicht Euch, sondern Arbogast gesucht, so bleibt kein Makel mehr an Euch haften. Und wenn mich dann nicht mein Vater, Arbogasts wegen, ganz verstößt, wenn er nur einen Funken von Gefühl für seine in der Fremde irrende Tochter im Herzen bewahrt, so wird er Euch nicht nur vollständig freisprechen, sondern Euch noch danken!"

"Danken?" rief der Graf höhnisch. "Diesen Dank will ich mir nicht bei ihm holen!"

"Ja, danken, danken, sage ich!" fuhr die Prinzessin

ich ihm seine Tochter fort! Das ist schändlich, gegen alle Ehre und Dankbarkeit, und ich schaudere vor der Verachtung, die ich verdiene!“

„Seid ruhig, was das betrifft,“ erwiderte die Prinzessin gelassen, aber fest, „das nehme ich Alles auf mich! Alle Folgen werde ich allein tragen. Wenn mein Vater, was ja nicht so gewiß ist, den Verdacht auf Euch, als den Urheber meiner Flucht, geworfen haben sollte, so wird derselbe nur kurz und vorübergehend auf Euch ruhen. Bald werde ich ihn über Alles aufklären, hoffentlich sehr bald, und Euch in Allem entlasten. Und wenn er sieht, daß ich nicht Euch, sondern Arbogast gesucht, so bleibt kein Makel mehr an Euch haften. Und wenn mich dann nicht mein Vater, Arbogasts wegen, ganz verstößt, wenn er nur einen Funken von Gefühl für seine in der Fremde irrende Tochter im Herzen bewahrt, so wird er Euch nicht nur vollständig freisprechen, sondern Euch noch danken!“

„Danken?“ rief der Graf höhnisch. „Diesen Dank will ich mir nicht bei ihm holen!“

„Ja, danken, danken, sage ich!“ fuhr die Prinzessin

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[102/0110] ich ihm seine Tochter fort! Das ist schändlich, gegen alle Ehre und Dankbarkeit, und ich schaudere vor der Verachtung, die ich verdiene!“ „Seid ruhig, was das betrifft,“ erwiderte die Prinzessin gelassen, aber fest, „das nehme ich Alles auf mich! Alle Folgen werde ich allein tragen. Wenn mein Vater, was ja nicht so gewiß ist, den Verdacht auf Euch, als den Urheber meiner Flucht, geworfen haben sollte, so wird derselbe nur kurz und vorübergehend auf Euch ruhen. Bald werde ich ihn über Alles aufklären, hoffentlich sehr bald, und Euch in Allem entlasten. Und wenn er sieht, daß ich nicht Euch, sondern Arbogast gesucht, so bleibt kein Makel mehr an Euch haften. Und wenn mich dann nicht mein Vater, Arbogasts wegen, ganz verstößt, wenn er nur einen Funken von Gefühl für seine in der Fremde irrende Tochter im Herzen bewahrt, so wird er Euch nicht nur vollständig freisprechen, sondern Euch noch danken!“ „Danken?“ rief der Graf höhnisch. „Diesen Dank will ich mir nicht bei ihm holen!“ „Ja, danken, danken, sage ich!“ fuhr die Prinzessin

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Zitationshilfe: Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/110>, abgerufen am 23.11.2024.