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Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.

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Lage erträglicher zu machen. Eines Tages stürzte mein Freund mit einem edlen, kostbaren Rosse. Das Pferd brach das Bein. Der alte Scheik war darüber so ergrimmt, daß er über ihn mit dem Schwerte herfiel und ihn vor meinen Augen in Stücke hieb. Einige Zeit später begleitete ich den Scheik nach einem benachbarten Orte, wo er eine Besitzung hatte, ganz allein. Wir kamen in einen Wald und rasteten dort zu Mittag. Ich schlummerte ein. Plötzlich erwachte ich, mir war, wie wenn man mich gerufen hätte, - eine Stimme war es: ,Auf, auf, jetzt wirst du frei! Ich sah rings um mich und erblickte Niemand. Alles war still. Ich sah nur unsere beiden Pferde grasen und meinen Herrn schlafen. Ich erhob mich, schlich auf den Fußspitzen weiter und - erdrosselte den alten Mann!"

Die Prinzessin stieß einen leisen Schreckenslaut hervor, den aber Arbogast im Feuer seiner Erzählung nicht vernahm. Er fuhr fort:

"Ich legte die Kleider des Scheiks an, bemächtigte mich seiner Waffen und bestieg, nachdem ich den Leichnam verscharrt hatte, eines der Pferde. Nach langen Irrungen

Lage erträglicher zu machen. Eines Tages stürzte mein Freund mit einem edlen, kostbaren Rosse. Das Pferd brach das Bein. Der alte Scheik war darüber so ergrimmt, daß er über ihn mit dem Schwerte herfiel und ihn vor meinen Augen in Stücke hieb. Einige Zeit später begleitete ich den Scheik nach einem benachbarten Orte, wo er eine Besitzung hatte, ganz allein. Wir kamen in einen Wald und rasteten dort zu Mittag. Ich schlummerte ein. Plötzlich erwachte ich, mir war, wie wenn man mich gerufen hätte, – eine Stimme war es: ,Auf, auf, jetzt wirst du frei! Ich sah rings um mich und erblickte Niemand. Alles war still. Ich sah nur unsere beiden Pferde grasen und meinen Herrn schlafen. Ich erhob mich, schlich auf den Fußspitzen weiter und – erdrosselte den alten Mann!“

Die Prinzessin stieß einen leisen Schreckenslaut hervor, den aber Arbogast im Feuer seiner Erzählung nicht vernahm. Er fuhr fort:

„Ich legte die Kleider des Scheiks an, bemächtigte mich seiner Waffen und bestieg, nachdem ich den Leichnam verscharrt hatte, eines der Pferde. Nach langen Irrungen

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[173/0181] Lage erträglicher zu machen. Eines Tages stürzte mein Freund mit einem edlen, kostbaren Rosse. Das Pferd brach das Bein. Der alte Scheik war darüber so ergrimmt, daß er über ihn mit dem Schwerte herfiel und ihn vor meinen Augen in Stücke hieb. Einige Zeit später begleitete ich den Scheik nach einem benachbarten Orte, wo er eine Besitzung hatte, ganz allein. Wir kamen in einen Wald und rasteten dort zu Mittag. Ich schlummerte ein. Plötzlich erwachte ich, mir war, wie wenn man mich gerufen hätte, – eine Stimme war es: ,Auf, auf, jetzt wirst du frei! Ich sah rings um mich und erblickte Niemand. Alles war still. Ich sah nur unsere beiden Pferde grasen und meinen Herrn schlafen. Ich erhob mich, schlich auf den Fußspitzen weiter und – erdrosselte den alten Mann!“ Die Prinzessin stieß einen leisen Schreckenslaut hervor, den aber Arbogast im Feuer seiner Erzählung nicht vernahm. Er fuhr fort: „Ich legte die Kleider des Scheiks an, bemächtigte mich seiner Waffen und bestieg, nachdem ich den Leichnam verscharrt hatte, eines der Pferde. Nach langen Irrungen

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Zitationshilfe: Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/181>, abgerufen am 23.11.2024.