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Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.

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Arbogast aber sammelte versprengte Freischaaren unter seine Fahnen und lauerte in einem Engpasse den heranziehenden Moslems auf. Indessen trieben die Emire Saladins ihre Haufen vorwärts, ohne auf Widerstand zu stoßen. Sie kamen an den Paß. Da warf sich Arbogast mit solchem Ungestüm auf sie, daß er die Ueberraschten zum Weichen brachte und sie mit großem Verluste in die Flucht schlug. Berauscht von seinem Erfolge, kehrte er nach Jerusalem zurück, wo er vom Volke mit lautem Zuruf empfangen und als Sieger gefeiert wurde. Das war noch ein großer Tag, den er erlebte. Aber es kamen neue Kämpfe. Voll Geringschätzung der Moslems, ritt Arbogast hart an das feindliche Lager bei Edessa mit dreißig Reitern heran, um sich von den Stellungen des Feindes zu überzeugen. Hochmüthig und tollkühn zugleich, glaubte er Alles wagen zu können. Er wurde in seiner Meinung durch den Umstand bestärkt, daß er keine Bewegung des Feindes bemerkte. Aber plötzlich warfen sich Moslems in überlegener Anzahl auf ihn und seine Schaar, viele der Seinigen flohen, er wurde abgeschnitten von seinen Begleitern. Lange kämpfte er

Arbogast aber sammelte versprengte Freischaaren unter seine Fahnen und lauerte in einem Engpasse den heranziehenden Moslems auf. Indessen trieben die Emire Saladins ihre Haufen vorwärts, ohne auf Widerstand zu stoßen. Sie kamen an den Paß. Da warf sich Arbogast mit solchem Ungestüm auf sie, daß er die Ueberraschten zum Weichen brachte und sie mit großem Verluste in die Flucht schlug. Berauscht von seinem Erfolge, kehrte er nach Jerusalem zurück, wo er vom Volke mit lautem Zuruf empfangen und als Sieger gefeiert wurde. Das war noch ein großer Tag, den er erlebte. Aber es kamen neue Kämpfe. Voll Geringschätzung der Moslems, ritt Arbogast hart an das feindliche Lager bei Edessa mit dreißig Reitern heran, um sich von den Stellungen des Feindes zu überzeugen. Hochmüthig und tollkühn zugleich, glaubte er Alles wagen zu können. Er wurde in seiner Meinung durch den Umstand bestärkt, daß er keine Bewegung des Feindes bemerkte. Aber plötzlich warfen sich Moslems in überlegener Anzahl auf ihn und seine Schaar, viele der Seinigen flohen, er wurde abgeschnitten von seinen Begleitern. Lange kämpfte er

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Arbogast aber sammelte versprengte Freischaaren unter seine Fahnen und lauerte in einem Engpasse den heranziehenden Moslems auf. Indessen trieben die Emire Saladins ihre Haufen vorwärts, ohne auf Widerstand zu stoßen. Sie kamen an den Paß. Da warf sich Arbogast mit solchem Ungestüm auf sie, daß er die Ueberraschten zum Weichen brachte und sie mit großem Verluste in die Flucht schlug. Berauscht von seinem Erfolge, kehrte er nach Jerusalem zurück, wo er vom Volke mit lautem Zuruf empfangen und als Sieger gefeiert wurde. Das war noch ein großer Tag, den er erlebte. Aber es kamen neue Kämpfe. Voll Geringschätzung der Moslems, ritt Arbogast hart an das feindliche Lager bei Edessa mit dreißig Reitern heran, um sich von den Stellungen des Feindes zu überzeugen. Hochmüthig und tollkühn zugleich, glaubte er Alles wagen zu können. Er wurde in seiner Meinung durch den Umstand bestärkt, daß er keine Bewegung des Feindes bemerkte. Aber plötzlich warfen sich Moslems in überlegener Anzahl auf ihn und seine Schaar, viele der Seinigen flohen, er wurde abgeschnitten von seinen Begleitern. Lange kämpfte er
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[194/0202] Arbogast aber sammelte versprengte Freischaaren unter seine Fahnen und lauerte in einem Engpasse den heranziehenden Moslems auf. Indessen trieben die Emire Saladins ihre Haufen vorwärts, ohne auf Widerstand zu stoßen. Sie kamen an den Paß. Da warf sich Arbogast mit solchem Ungestüm auf sie, daß er die Ueberraschten zum Weichen brachte und sie mit großem Verluste in die Flucht schlug. Berauscht von seinem Erfolge, kehrte er nach Jerusalem zurück, wo er vom Volke mit lautem Zuruf empfangen und als Sieger gefeiert wurde. Das war noch ein großer Tag, den er erlebte. Aber es kamen neue Kämpfe. Voll Geringschätzung der Moslems, ritt Arbogast hart an das feindliche Lager bei Edessa mit dreißig Reitern heran, um sich von den Stellungen des Feindes zu überzeugen. Hochmüthig und tollkühn zugleich, glaubte er Alles wagen zu können. Er wurde in seiner Meinung durch den Umstand bestärkt, daß er keine Bewegung des Feindes bemerkte. Aber plötzlich warfen sich Moslems in überlegener Anzahl auf ihn und seine Schaar, viele der Seinigen flohen, er wurde abgeschnitten von seinen Begleitern. Lange kämpfte er

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Zitationshilfe: Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/202>, abgerufen am 23.11.2024.