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Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.

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um sein Leben, schimpfliche Gefangenschaft oder unvermeidlichen Tod vor Augen, und sank endlich, von fünfzig Pfeilen getroffen. Auf einem Hügel bei Edessa steht ein aufgerichtetes Kreuz. Das ist zu seinem Andenken da, und auch die Heiden achten es."

"Ehre seinem Andenken," sagte der Graf; "er hat einen schönen Kriegertod gefunden!"

"Er hat sich den Tod ersehnt und hat ihn gesucht," sagte die Prinzessin und weinte seinem Andenken eine Fluth von Thränen. Sie konnte sich lange nicht beruhigen.

"Und nun darf ich wohl fragen," sprach der von Langenbruck, "wie sich Euer edler Lehensmann, mein Freund, der Graf von Vaduz, befindet? Er ist immer gar gnädig und freundlich gegen mich gewesen."

Er hatte es kaum gesagt, als Thomas Lyrer eintrat, einen Becher Weines auf einer Platte zur Erquickung des Gastes bringend. Die Erscheinung des "Grafen von Vaduz" in solcher Stellung machte den von Langenbruck ganz verdutzt; aber auch Thomas war beschämt, von dem, der ihn in Palästina als Grafen gekannt, in dienender

um sein Leben, schimpfliche Gefangenschaft oder unvermeidlichen Tod vor Augen, und sank endlich, von fünfzig Pfeilen getroffen. Auf einem Hügel bei Edessa steht ein aufgerichtetes Kreuz. Das ist zu seinem Andenken da, und auch die Heiden achten es.“

„Ehre seinem Andenken,“ sagte der Graf; „er hat einen schönen Kriegertod gefunden!“

„Er hat sich den Tod ersehnt und hat ihn gesucht,“ sagte die Prinzessin und weinte seinem Andenken eine Fluth von Thränen. Sie konnte sich lange nicht beruhigen.

„Und nun darf ich wohl fragen,“ sprach der von Langenbruck, „wie sich Euer edler Lehensmann, mein Freund, der Graf von Vaduz, befindet? Er ist immer gar gnädig und freundlich gegen mich gewesen.“

Er hatte es kaum gesagt, als Thomas Lyrer eintrat, einen Becher Weines auf einer Platte zur Erquickung des Gastes bringend. Die Erscheinung des „Grafen von Vaduz“ in solcher Stellung machte den von Langenbruck ganz verdutzt; aber auch Thomas war beschämt, von dem, der ihn in Palästina als Grafen gekannt, in dienender

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[195/0203] um sein Leben, schimpfliche Gefangenschaft oder unvermeidlichen Tod vor Augen, und sank endlich, von fünfzig Pfeilen getroffen. Auf einem Hügel bei Edessa steht ein aufgerichtetes Kreuz. Das ist zu seinem Andenken da, und auch die Heiden achten es.“ „Ehre seinem Andenken,“ sagte der Graf; „er hat einen schönen Kriegertod gefunden!“ „Er hat sich den Tod ersehnt und hat ihn gesucht,“ sagte die Prinzessin und weinte seinem Andenken eine Fluth von Thränen. Sie konnte sich lange nicht beruhigen. „Und nun darf ich wohl fragen,“ sprach der von Langenbruck, „wie sich Euer edler Lehensmann, mein Freund, der Graf von Vaduz, befindet? Er ist immer gar gnädig und freundlich gegen mich gewesen.“ Er hatte es kaum gesagt, als Thomas Lyrer eintrat, einen Becher Weines auf einer Platte zur Erquickung des Gastes bringend. Die Erscheinung des „Grafen von Vaduz“ in solcher Stellung machte den von Langenbruck ganz verdutzt; aber auch Thomas war beschämt, von dem, der ihn in Palästina als Grafen gekannt, in dienender

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Zitationshilfe: Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/203>, abgerufen am 23.11.2024.