Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.Arbogast war wie vom Blitze getroffen und erblaßte. Er hatte die Prinzessin seit dem Austritt aus ihren Diensten nicht wiedergesehen, noch wiederzusehen gewünscht; aber er mußte dem königlichen Befehle gehorchen. Seine Aufregung war unbeschreiblich groß, als er die Prinzessin am anderen Morgen erblickte, während er mit seiner Leibwache salutirte und mit seiner Mannschaft den Wagen, in welchem Dona Diafanta mit zwei Begleiterinnen saß, in die Mitte nahm. Sie hatte ihm mit dem süßesten Lächeln einen Gruß zugenickt. "Kann es sein, kann es sein?" sagte Arbogast zu sich, als er auf der staubigen Straße dem Zuge voransprengte. "Sie ist so wunderschön, schöner als alle Weiber aus der Welt! Sollte es wirklich böser Zauber bedürfen, um sie so toll zu lieben? Ich kann es fast nicht glauben; dennoch aber will ich von dieser Liebe nichts wissen. ..." Nach mehrstündigem Ritte waren sie am Fuße des Bergkegels angelangt, aus welchem das Kloster, von Wällen umgeben, wie eine Feste stand. Von da an führte ein steiler, doch nicht allzu schmaler Arbogast war wie vom Blitze getroffen und erblaßte. Er hatte die Prinzessin seit dem Austritt aus ihren Diensten nicht wiedergesehen, noch wiederzusehen gewünscht; aber er mußte dem königlichen Befehle gehorchen. Seine Aufregung war unbeschreiblich groß, als er die Prinzessin am anderen Morgen erblickte, während er mit seiner Leibwache salutirte und mit seiner Mannschaft den Wagen, in welchem Dona Diafanta mit zwei Begleiterinnen saß, in die Mitte nahm. Sie hatte ihm mit dem süßesten Lächeln einen Gruß zugenickt. „Kann es sein, kann es sein?“ sagte Arbogast zu sich, als er auf der staubigen Straße dem Zuge voransprengte. „Sie ist so wunderschön, schöner als alle Weiber aus der Welt! Sollte es wirklich böser Zauber bedürfen, um sie so toll zu lieben? Ich kann es fast nicht glauben; dennoch aber will ich von dieser Liebe nichts wissen. …“ Nach mehrstündigem Ritte waren sie am Fuße des Bergkegels angelangt, aus welchem das Kloster, von Wällen umgeben, wie eine Feste stand. Von da an führte ein steiler, doch nicht allzu schmaler <TEI> <text> <body> <div n="2"> <pb facs="#f0050" n="42"/> <p>Arbogast war wie vom Blitze getroffen und erblaßte. Er hatte die Prinzessin seit dem Austritt aus ihren Diensten nicht wiedergesehen, noch wiederzusehen gewünscht; aber er mußte dem königlichen Befehle gehorchen.</p> <p>Seine Aufregung war unbeschreiblich groß, als er die Prinzessin am anderen Morgen erblickte, während er mit seiner Leibwache salutirte und mit seiner Mannschaft den Wagen, in welchem Dona Diafanta mit zwei Begleiterinnen saß, in die Mitte nahm. Sie hatte ihm mit dem süßesten Lächeln einen Gruß zugenickt.</p> <p>„Kann es sein, kann es sein?“ sagte Arbogast zu sich, als er auf der staubigen Straße dem Zuge voransprengte. „Sie ist so wunderschön, schöner als alle Weiber aus der Welt! Sollte es wirklich böser Zauber bedürfen, um sie so toll zu lieben? Ich kann es fast nicht glauben; dennoch aber will ich von dieser Liebe nichts wissen. …“</p> <p>Nach mehrstündigem Ritte waren sie am Fuße des Bergkegels angelangt, aus welchem das Kloster, von Wällen umgeben, wie eine Feste stand.</p> <p>Von da an führte ein steiler, doch nicht allzu schmaler </p> </div> </body> </text> </TEI> [42/0050]
Arbogast war wie vom Blitze getroffen und erblaßte. Er hatte die Prinzessin seit dem Austritt aus ihren Diensten nicht wiedergesehen, noch wiederzusehen gewünscht; aber er mußte dem königlichen Befehle gehorchen.
Seine Aufregung war unbeschreiblich groß, als er die Prinzessin am anderen Morgen erblickte, während er mit seiner Leibwache salutirte und mit seiner Mannschaft den Wagen, in welchem Dona Diafanta mit zwei Begleiterinnen saß, in die Mitte nahm. Sie hatte ihm mit dem süßesten Lächeln einen Gruß zugenickt.
„Kann es sein, kann es sein?“ sagte Arbogast zu sich, als er auf der staubigen Straße dem Zuge voransprengte. „Sie ist so wunderschön, schöner als alle Weiber aus der Welt! Sollte es wirklich böser Zauber bedürfen, um sie so toll zu lieben? Ich kann es fast nicht glauben; dennoch aber will ich von dieser Liebe nichts wissen. …“
Nach mehrstündigem Ritte waren sie am Fuße des Bergkegels angelangt, aus welchem das Kloster, von Wällen umgeben, wie eine Feste stand.
Von da an führte ein steiler, doch nicht allzu schmaler
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Dieses Werk stammt von Wikisource. Quelle der Scans: Wikimedia Commons. Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |