Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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CLI. Von etlichen Gottslästerern.

ALs im Jahr Christi 1553. Feiderich
König in Dennenmarck mit Todt ab-
gangen/ vnnd Christianus sein Sohn
ihm im Reich succediren solte: Da wi-
dersatzte sich demselben auch vnder andern
vnderthanen die Statt Hafnen/ also/ daß er sie
mit gewaltiger Handt zum gehorsamb vnnd
hüldigung zwingen muste. Nach dem er nun
die Statt Hafnen belegerte/ da waren vn-
der andern drey Gottlose Buben/ die verbun-
den sich gleichsamb mit einem Eyd einander/
sie wölten so lang sich voll Weins sauffen biß
sie darnider fielen vnd sturben: Jn den sie also diß
böß verlobniß ins werck setzen/ vnnd nicht
allein vber die massen sehr sauffen/ sondern
auch GOTT ohn vnderlaß grewlich le-
stern: Da bewegt dasselbe etliche ehrliche
Soldaten/ daß sie es der Obrigkeit anzeigen.
Ob nun wol solche Gottslästerer einer schwe-
ren straff wehren werth gewesen/ nicht allein
wegen der grossen sünde/ sondern auch andern
zum abschewlichen Exempel/ so lassen doch die
Hauptleuth solche nur etliche stund lang in die
Eysen schlagen/ vnnd wollen sie wider loß las-
sen. Ehe aber diß geschihet/ begibt sichs/ das
ein gros Geschütz an einem solchen orth loß
gehet/ daher noch keins die gantze Belegerung
vber kommen wahr/ vnd fehrt die Kugeln an
dz end da die drey Gottslästerer bey einander
sitzen/ einem nimt sie den Kopff mit/ den andern
einen Arm/ dem dritten schlägt sie mitten von
einander/ vnnd nimpt ein theil mit in
die lufft: Daruber sich jedermann zum höch-

sten

K ij

CLI. Von etlichen Gottslaͤſterern.

ALs im Jahr Chriſti 1553. Feiderich
Koͤnig in Dennenmarck mit Todt ab-
gangen/ vnnd Chriſtianus ſein Sohn
ihm im Reich ſuccediren ſolte: Da wi-
derſatzte ſich demſelben auch vnder andern
vnderthanen die Statt Hafnen/ alſo/ daß er ſie
mit gewaltiger Handt zum gehorſamb vnnd
huͤldigung zwingen muſte. Nach dem er nun
die Statt Hafnen belegerte/ da waren vn-
der andern drey Gottloſe Buben/ die verbun-
den ſich gleichſamb mit einem Eyd einander/
ſie woͤlten ſo lang ſich voll Weins ſauffen biß
ſie darnider fielen vñ ſturbẽ: Jn dẽ ſie alſo diß
boͤß verlobniß ins werck ſetzen/ vnnd nicht
allein vber die maſſen ſehr ſauffen/ ſondern
auch GOTT ohn vnderlaß grewlich le-
ſtern: Da bewegt daſſelbe etliche ehrliche
Soldaten/ daß ſie es der Obrigkeit anzeigen.
Ob nun wol ſolche Gottslaͤſterer einer ſchwe-
ren ſtraff wehren werth geweſen/ nicht allein
wegen der groſſen ſuͤnde/ ſondern auch andern
zum abſchewlichen Exempel/ ſo laſſen doch die
Hauptleuth ſolche nur etliche ſtund lang in die
Eyſen ſchlagen/ vnnd wollen ſie wider loß laſ-
ſen. Ehe aber diß geſchihet/ begibt ſichs/ das
ein gros Geſchuͤtz an einem ſolchen orth loß
gehet/ daher noch keins die gantze Belegerũg
vber kommen wahr/ vnd fehrt die Kugeln an
dz end da die drey Gottslaͤſterer bey einander
ſitzen/ einem nimt ſie den Kopff mit/ dẽ andern
einen Arm/ dem dritten ſchlaͤgt ſie mitten von
einander/ vnnd nimpt ein theil mit in
die lufft: Daruber ſich jedermann zum hoͤch-

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K ij

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[131/0139] CLI. Von etlichen Gottslaͤſterern. ALs im Jahr Chriſti 1553. Feiderich Koͤnig in Dennenmarck mit Todt ab- gangen/ vnnd Chriſtianus ſein Sohn ihm im Reich ſuccediren ſolte: Da wi- derſatzte ſich demſelben auch vnder andern vnderthanen die Statt Hafnen/ alſo/ daß er ſie mit gewaltiger Handt zum gehorſamb vnnd huͤldigung zwingen muſte. Nach dem er nun die Statt Hafnen belegerte/ da waren vn- der andern drey Gottloſe Buben/ die verbun- den ſich gleichſamb mit einem Eyd einander/ ſie woͤlten ſo lang ſich voll Weins ſauffen biß ſie darnider fielen vñ ſturbẽ: Jn dẽ ſie alſo diß boͤß verlobniß ins werck ſetzen/ vnnd nicht allein vber die maſſen ſehr ſauffen/ ſondern auch GOTT ohn vnderlaß grewlich le- ſtern: Da bewegt daſſelbe etliche ehrliche Soldaten/ daß ſie es der Obrigkeit anzeigen. Ob nun wol ſolche Gottslaͤſterer einer ſchwe- ren ſtraff wehren werth geweſen/ nicht allein wegen der groſſen ſuͤnde/ ſondern auch andern zum abſchewlichen Exempel/ ſo laſſen doch die Hauptleuth ſolche nur etliche ſtund lang in die Eyſen ſchlagen/ vnnd wollen ſie wider loß laſ- ſen. Ehe aber diß geſchihet/ begibt ſichs/ das ein gros Geſchuͤtz an einem ſolchen orth loß gehet/ daher noch keins die gantze Belegerũg vber kommen wahr/ vnd fehrt die Kugeln an dz end da die drey Gottslaͤſterer bey einander ſitzen/ einem nimt ſie den Kopff mit/ dẽ andern einen Arm/ dem dritten ſchlaͤgt ſie mitten von einander/ vnnd nimpt ein theil mit in die lufft: Daruber ſich jedermann zum hoͤch- ſten K ij

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Zitationshilfe:	Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/139>, abgerufen am 21.11.2024.

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