Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.CLXIII. Von eben demselbigen. ES pflegte auch ernenter Nicolaus Rei- CLXIV. Von einem vornehmen Rit- ter/ vnnd einem Landstrei- cher. ES ist ein Faull vmbschweifentes ge- gnug- L iij
CLXIII. Von eben demſelbigen. ES pflegte auch ernenter Nicolaus Rei- CLXIV. Von einem vornehmen Rit- ter/ vnnd einem Landſtrei- cher. ES iſt ein Faull vmbſchweifentes ge- gnug- L iij
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0157" n="149"/> <div n="1"> <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CLXIII.</hi></hi> Von eben demſelbigen.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>S pflegte auch ernenter Nicolaus Rei-<lb/> niſchen Wein ins Heſſenlandt zufuͤh-<lb/> ren/ nun hat ſichs dermal eins bege-<lb/> ben/ daß er in der Herberg ſein anwe-<lb/> ſenden bekanten Freundten/ etliche maß<lb/> Weinß auß ſeinem Faß auffgetragen/ als er<lb/> des andern tags bey einem Waſſer Brunnen<lb/> hinfahren muͤſſen/ hat er auß demſelben ſein<lb/> Faß widerumb außgefuͤllet. Wie er nun e-<lb/> ben im werck iſt/ kommen andere leuth dar-<lb/> zu/ fragen ihn/ was er da mache/ hatt er ge-<lb/> ſprochen: Jch ſtehe hie an Gottes ſtatt/ vnnd<lb/> mache Waſſer zu Wein.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CLXIV.</hi></hi> Von einem vornehmen Rit-<lb/> ter/ vnnd einem Landſtrei-<lb/> cher.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>S iſt ein Faull vmbſchweifentes ge-<lb/> ſindlein/ welches ſich pfleget vor<lb/> Kriegsknecht außzugeben ſo es doch<lb/> niemals einigen Krieg weder geſehen<lb/> noch erfahren. Solches verſchwindet alles<lb/> was es in der Jugent/ entweder von jhren<lb/> eltern/ oder auch ſonſten woher ehrlichen be-<lb/> kommen/ wann es dan erwaͤchſet/ durchſtrau-<lb/> fen gantz Teutſchlant durch vnnd durch vnnd<lb/> plagt die armen Bawern auff den Dorffen vbel<lb/> Solche zwinge es auffs euſſerſte/ daß ſie jhme<lb/> muſſen geben Brot/ eyer/ Speck/ Keeß/ gereu-<lb/> chert Fleiſch vnd dergleichen. Vnnd kan nicht<lb/> <fw place="bottom" type="sig">L iij</fw><fw place="bottom" type="catch">gnug-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [149/0157]
CLXIII. Von eben demſelbigen.
ES pflegte auch ernenter Nicolaus Rei-
niſchen Wein ins Heſſenlandt zufuͤh-
ren/ nun hat ſichs dermal eins bege-
ben/ daß er in der Herberg ſein anwe-
ſenden bekanten Freundten/ etliche maß
Weinß auß ſeinem Faß auffgetragen/ als er
des andern tags bey einem Waſſer Brunnen
hinfahren muͤſſen/ hat er auß demſelben ſein
Faß widerumb außgefuͤllet. Wie er nun e-
ben im werck iſt/ kommen andere leuth dar-
zu/ fragen ihn/ was er da mache/ hatt er ge-
ſprochen: Jch ſtehe hie an Gottes ſtatt/ vnnd
mache Waſſer zu Wein.
CLXIV. Von einem vornehmen Rit-
ter/ vnnd einem Landſtrei-
cher.
ES iſt ein Faull vmbſchweifentes ge-
ſindlein/ welches ſich pfleget vor
Kriegsknecht außzugeben ſo es doch
niemals einigen Krieg weder geſehen
noch erfahren. Solches verſchwindet alles
was es in der Jugent/ entweder von jhren
eltern/ oder auch ſonſten woher ehrlichen be-
kommen/ wann es dan erwaͤchſet/ durchſtrau-
fen gantz Teutſchlant durch vnnd durch vnnd
plagt die armen Bawern auff den Dorffen vbel
Solche zwinge es auffs euſſerſte/ daß ſie jhme
muſſen geben Brot/ eyer/ Speck/ Keeß/ gereu-
chert Fleiſch vnd dergleichen. Vnnd kan nicht
gnug-
L iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |