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Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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ren eingenommen hatten/ vnd wie Niderland
gestraufft vnd geplündert worden/ bezeugt der
Keyser offentlich/ er muste wider seinen willen
zu wehr vnnd Wafen greiffen vnnd thue ihm
schmertzlich wehe/ das die Türcken/ so vor we-
nig Monten Belgrad eingenomen/ nun durch
innerliche Krieg gelegenheit vberkommen in
Teutschland zufallen/ Er bitte aber Gott dz er
dz Christenthumb in frid vnd ruhe lassen/ dem
selben beystand vnd hülff leisten/ schutzen vnd
rathen wölle. diß gebet/ in wenigen worten
begriffen/ that er täglich: Doch hielt er für vnd
für seine gebett stund des tags/ inmassen er
von jugent auff war gewohnet worden. Da-
her sagten etliche/ welche solch sein stettiges
betten sahen/ er redet mehr mit GOtt als mit
Menschen/ weil er sonst von natur stillschwei-
gend war. D. Chytreus in seiner Oration/ so er
von diesem verstendigsten vnd löblichsten Fur-
sten gehalten.

CLXXX. Von aller höchst gemeltem
Keyser.

ALs er bey dem Gebirg vmb Jngolstatt
der Teutschen Fürsten vnd der Stätten
Läger weit sahe außgebreitet/ fragt er
ob diß lauter Teutsche Fürsten weren/
vnd dasselb bejahet ward/ sprach er. Es ist gut
Es wird jnen balt an Rath vnd Gelt mangeln.

CLXXXI. Von eben demselben.

DA er auff ein zeit höret/ das ein Fürst
wolt Krieg führen/ sprach er: Er
weiß noch nicht was zum Krieg ge-
höret.

Von

ren eingenommen hatten/ vnd wie Niderland
geſtraufft vnd gepluͤndert wordẽ/ bezeugt der
Keyſer offentlich/ er muſte wider ſeinen willen
zu wehr vnnd Wafen greiffen vnnd thue ihm
ſchmertzlich wehe/ das die Tuͤrcken/ ſo vor we-
nig Monten Belgrad eingenomen/ nun durch
innerliche Krieg gelegenheit vberkommen in
Teutſchland zufallen/ Er bitte aber Gott dz er
dz Chriſtenthumb in frid vnd ruhe laſſen/ dem
ſelben beyſtand vnd huͤlff leiſten/ ſchutzen vnd
rathen woͤlle. diß gebet/ in wenigen worten
begriffen/ that er taͤglich: Doch hielt er fuͤr vñ
fuͤr ſeine gebett ſtund des tags/ inmaſſen er
von jugent auff war gewohnet worden. Da-
her ſagten etliche/ welche ſolch ſein ſtettiges
betten ſahen/ er redet mehr mit GOtt als mit
Menſchen/ weil er ſonſt von natur ſtillſchwei-
gend war. D. Chytreus in ſeiner Oration/ ſo er
von dieſem verſtendigſten vnd loͤblichſten Fur-
ſten gehalten.

CLXXX. Von aller hoͤchſt gemeltem
Keyſer.

ALs er bey dem Gebirg vmb Jngolſtatt
der Teutſchen Fuͤrſten vnd der Staͤtten
Laͤger weit ſahe außgebreitet/ fragt er
ob diß lauter Teutſche Fuͤrſten weren/
vnd daſſelb bejahet ward/ ſprach er. Es iſt gut
Es wird jnen balt an Rath vñ Gelt mangeln.

CLXXXI. Von eben demſelben.

DA er auff ein zeit hoͤret/ das ein Fuͤrſt
wolt Krieg fuͤhren/ ſprach er: Er
weiß noch nicht was zum Krieg ge-
hoͤret.

Von
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[170/0178] ren eingenommen hatten/ vnd wie Niderland geſtraufft vnd gepluͤndert wordẽ/ bezeugt der Keyſer offentlich/ er muſte wider ſeinen willen zu wehr vnnd Wafen greiffen vnnd thue ihm ſchmertzlich wehe/ das die Tuͤrcken/ ſo vor we- nig Monten Belgrad eingenomen/ nun durch innerliche Krieg gelegenheit vberkommen in Teutſchland zufallen/ Er bitte aber Gott dz er dz Chriſtenthumb in frid vnd ruhe laſſen/ dem ſelben beyſtand vnd huͤlff leiſten/ ſchutzen vnd rathen woͤlle. diß gebet/ in wenigen worten begriffen/ that er taͤglich: Doch hielt er fuͤr vñ fuͤr ſeine gebett ſtund des tags/ inmaſſen er von jugent auff war gewohnet worden. Da- her ſagten etliche/ welche ſolch ſein ſtettiges betten ſahen/ er redet mehr mit GOtt als mit Menſchen/ weil er ſonſt von natur ſtillſchwei- gend war. D. Chytreus in ſeiner Oration/ ſo er von dieſem verſtendigſten vnd loͤblichſten Fur- ſten gehalten. CLXXX. Von aller hoͤchſt gemeltem Keyſer. ALs er bey dem Gebirg vmb Jngolſtatt der Teutſchen Fuͤrſten vnd der Staͤtten Laͤger weit ſahe außgebreitet/ fragt er ob diß lauter Teutſche Fuͤrſten weren/ vnd daſſelb bejahet ward/ ſprach er. Es iſt gut Es wird jnen balt an Rath vñ Gelt mangeln. CLXXXI. Von eben demſelben. DA er auff ein zeit hoͤret/ das ein Fuͤrſt wolt Krieg fuͤhren/ ſprach er: Er weiß noch nicht was zum Krieg ge- hoͤret. Von

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Zitationshilfe: Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/178>, abgerufen am 21.11.2024.