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Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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wärter/ oder auff Golt vnd Silber/ griff auch
nicht auff den Tisch/ bat den Tyrannen/ daß
er ihm erleubte hinweg zu gehen/ er wöll nit
mehr glück selig sein. Hat nicht Dionysius hie-
mit erkleret/ das nicht glückselig sey/ welches
für vnnd für schwebe vnnd gefahr auff dem
Hals hat?

Salomon Proverb. cap. 23.

Wenn du sitzest vnnd jssest mit einem Herrn
so mercke wenn du für dir hast. Vnnd setze ein
Messer an deine Kehl/ wiltu das leben behal-
ten. Wüntsche dir nit seiner Speise/ dann es
ist falsch Brot.

Ludovicus Lavaterus schreibet vber die-
sen Spruch also:

Wer mit Fürsten vnnd HErrn will vmbge-
hen/ der soll fürsichtig sein. Sehe zu was für
dir sey/ sehe was du thust vnnd was du sagst.
Dann jhr gemeinschafft ist schedlich/ sintemal
der/ so entweder etwas redt/ oder thut/ sie da-
mit erzörnet/ vnnd muß dann die Rach so balt
darauff folgen. So ist auch niemandt so vor-
sichtig/ der nicht jrgent vnder dem Trincken
etwas vnbedächtlichs herfür brechte. Man-
cher sagt ding/ wenn er truncken ist/ die mann
sonst nicht mit Foltern herauß bringen könn-
te. Also pflegen nun die gewaltigen vnderwei-
len durch die geringe Folter des Weins der
Leuth gedancken vnnd anschleg zuerforschen.
Jn Fabulen lesen wir/ daß das jrden gefeß
dem Ertzen nit begegnen will/ damit es nicht
zerstossen werde.

Usibus edocto si quicquam credis amico,
Vive tibi: & longe nomina magna fuge.

Viel
N iij

waͤrter/ oder auff Golt vnd Silber/ griff auch
nicht auff den Tiſch/ bat den Tyrannen/ daß
er ihm erleubte hinweg zu gehen/ er woͤll nit
mehr gluͤck ſelig ſein. Hat nicht Dionyſius hie-
mit erkleret/ das nicht gluͤckſelig ſey/ welches
fuͤr vnnd fuͤr ſchwebe vnnd gefahr auff dem
Hals hat?

Salomon Proverb. cap. 23.

Wenn du ſitzeſt vnnd jſſeſt mit einem Herrn
ſo mercke wenn du fuͤr dir haſt. Vnnd ſetze ein
Meſſer an deine Kehl/ wiltu das leben behal-
ten. Wuͤntſche dir nit ſeiner Speiſe/ dann es
iſt falſch Brot.

Ludovicus Lavaterus ſchreibet vber die-
ſen Spruch alſo:

Wer mit Fuͤrſten vnnd HErrn will vmbge-
hen/ der ſoll fuͤrſichtig ſein. Sehe zu was fuͤr
dir ſey/ ſehe was du thuſt vnnd was du ſagſt.
Dann jhr gemeinſchafft iſt ſchedlich/ ſintemal
der/ ſo entweder etwas redt/ oder thut/ ſie da-
mit erzoͤrnet/ vnnd muß dann die Rach ſo balt
darauff folgen. So iſt auch niemandt ſo vor-
ſichtig/ der nicht jrgent vnder dem Trincken
etwas vnbedaͤchtlichs herfuͤr brechte. Man-
cher ſagt ding/ wenn er truncken iſt/ die mann
ſonſt nicht mit Foltern herauß bringen koͤnn-
te. Alſo pflegen nun die gewaltigen vnderwei-
len durch die geringe Folter des Weins der
Leuth gedancken vnnd anſchleg zuerforſchen.
Jn Fabulen leſen wir/ daß das jrden gefeß
dem Ertzen nit begegnen will/ damit es nicht
zerſtoſſen werde.

Uſibus edocto ſi quicquam credis amico,
Vive tibi: & longe nomina magna fuge.

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[181/0189] waͤrter/ oder auff Golt vnd Silber/ griff auch nicht auff den Tiſch/ bat den Tyrannen/ daß er ihm erleubte hinweg zu gehen/ er woͤll nit mehr gluͤck ſelig ſein. Hat nicht Dionyſius hie- mit erkleret/ das nicht gluͤckſelig ſey/ welches fuͤr vnnd fuͤr ſchwebe vnnd gefahr auff dem Hals hat? Salomon Proverb. cap. 23. Wenn du ſitzeſt vnnd jſſeſt mit einem Herrn ſo mercke wenn du fuͤr dir haſt. Vnnd ſetze ein Meſſer an deine Kehl/ wiltu das leben behal- ten. Wuͤntſche dir nit ſeiner Speiſe/ dann es iſt falſch Brot. Ludovicus Lavaterus ſchreibet vber die- ſen Spruch alſo: Wer mit Fuͤrſten vnnd HErrn will vmbge- hen/ der ſoll fuͤrſichtig ſein. Sehe zu was fuͤr dir ſey/ ſehe was du thuſt vnnd was du ſagſt. Dann jhr gemeinſchafft iſt ſchedlich/ ſintemal der/ ſo entweder etwas redt/ oder thut/ ſie da- mit erzoͤrnet/ vnnd muß dann die Rach ſo balt darauff folgen. So iſt auch niemandt ſo vor- ſichtig/ der nicht jrgent vnder dem Trincken etwas vnbedaͤchtlichs herfuͤr brechte. Man- cher ſagt ding/ wenn er truncken iſt/ die mann ſonſt nicht mit Foltern herauß bringen koͤnn- te. Alſo pflegen nun die gewaltigen vnderwei- len durch die geringe Folter des Weins der Leuth gedancken vnnd anſchleg zuerforſchen. Jn Fabulen leſen wir/ daß das jrden gefeß dem Ertzen nit begegnen will/ damit es nicht zerſtoſſen werde. Uſibus edocto ſi quicquam credis amico, Vive tibi: & longe nomina magna fuge. Viel N iij

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Zitationshilfe: Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/189>, abgerufen am 24.11.2024.