Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.Viel haben lust zum Herren höfen aber da CXCII. Von einem Edelmann. JN Thüringen war ein Edelmann von ckern
Viel haben luſt zum Herren hoͤfen aber da CXCII. Von einem Edelmann. JN Thuͤringen war ein Edelmann von ckern
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0190" n="182"/> <p>Viel haben luſt zum Herren hoͤfen aber da<lb/> iſt kein anmuͤthtger leben/ als das/ ſo mann<lb/> bey ſeins gleichen fuͤhren kann. Da mann ſich<lb/> aber noth wegen gen Hoff begeben muß/ muß<lb/> man vorſichtig handeln/ damit Mann den<lb/> HErrn nit leichtlich erzoͤrne. Syrach ſagt am<lb/> 13. cap. Geſelle dich nicht zum gewaltigen/ du<lb/> legſt ſonſt ein ſchwere laſt auff dich. Was ſoll<lb/> dir der jrden topff bey dem ehrnen topff/ denn<lb/> wo ſie an einander ſtoſſen/ ſo zerbricht er/ ꝛc.<lb/> Biß daher Lavaterus.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CXCII.</hi></hi> Von einem Edelmann.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">J</hi>N Thuͤringen war ein Edelmann von<lb/> ſtattlichem geſchlecht/ der hatte ein<lb/> ſehr ſchoͤnes Kammer Maͤgdlein: Daſ-<lb/> ſelbig liebt er dermaſſen/ daß er<lb/> tag vnnd nacht dahin tracht/ wie er deſſen<lb/> moͤcht theilhafftig werden: Verhieß ihm auch<lb/> offt groß geſchenck/ wan es jm wolt zu willen<lb/> ſein. Das Megdlein aber beſchutzt ſeine<lb/> keuſchheit/ ließ ſich weder durch bit oder Gelt<lb/> dahin bewegen/ daß es jhren Junckern der<lb/> Bitt gewehret hette. Da es aber endlich ſa-<lb/> he/ daß er ihm wunderlich nach ſtellete/<lb/> klagt es ſhrer Frawen/ vnnd hieſch Vrlaub.<lb/> Aber die Fraw/ als der des Megdleins trew<lb/> vnnd keuſchheit bekannt war/ wolt es nicht<lb/> erlaſſen/ doch ſagt ſie ihm zu/ ſie wolt daran<lb/> ſein/ das jr Juncker jm hinfuro nicht ſolt be-<lb/> ſchwerlich ſein: Vnd damit dues/ ſpricht die<lb/> Fraw/ deſto beſſer glauben moͤgeſt/ ſo woͤl-<lb/> len wir die Sach liſtiglichen angreiffen/ daſ-<lb/> ſelb aber woͤllen wir alſo machen. Du ſolt<lb/> dich nit mehr vnfreundlich gegen dem Jun-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ckern</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [182/0190]
Viel haben luſt zum Herren hoͤfen aber da
iſt kein anmuͤthtger leben/ als das/ ſo mann
bey ſeins gleichen fuͤhren kann. Da mann ſich
aber noth wegen gen Hoff begeben muß/ muß
man vorſichtig handeln/ damit Mann den
HErrn nit leichtlich erzoͤrne. Syrach ſagt am
13. cap. Geſelle dich nicht zum gewaltigen/ du
legſt ſonſt ein ſchwere laſt auff dich. Was ſoll
dir der jrden topff bey dem ehrnen topff/ denn
wo ſie an einander ſtoſſen/ ſo zerbricht er/ ꝛc.
Biß daher Lavaterus.
CXCII. Von einem Edelmann.
JN Thuͤringen war ein Edelmann von
ſtattlichem geſchlecht/ der hatte ein
ſehr ſchoͤnes Kammer Maͤgdlein: Daſ-
ſelbig liebt er dermaſſen/ daß er
tag vnnd nacht dahin tracht/ wie er deſſen
moͤcht theilhafftig werden: Verhieß ihm auch
offt groß geſchenck/ wan es jm wolt zu willen
ſein. Das Megdlein aber beſchutzt ſeine
keuſchheit/ ließ ſich weder durch bit oder Gelt
dahin bewegen/ daß es jhren Junckern der
Bitt gewehret hette. Da es aber endlich ſa-
he/ daß er ihm wunderlich nach ſtellete/
klagt es ſhrer Frawen/ vnnd hieſch Vrlaub.
Aber die Fraw/ als der des Megdleins trew
vnnd keuſchheit bekannt war/ wolt es nicht
erlaſſen/ doch ſagt ſie ihm zu/ ſie wolt daran
ſein/ das jr Juncker jm hinfuro nicht ſolt be-
ſchwerlich ſein: Vnd damit dues/ ſpricht die
Fraw/ deſto beſſer glauben moͤgeſt/ ſo woͤl-
len wir die Sach liſtiglichen angreiffen/ daſ-
ſelb aber woͤllen wir alſo machen. Du ſolt
dich nit mehr vnfreundlich gegen dem Jun-
ckern
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