Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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CXCIV. Von Fridertco 3. Pfal[tz]
graffen bey Rhein etc. Churfür-
sten.

FRiderich 111. Pfaltzgraff vnd Chur-
fürst war nie in seinen Geschefften
so müth/ war auch nie in Gottseli-
gen dingen vergessen/ das er nicht
des Abends seinen Edel Knaben/ Kämme-
rern/ dienern/ vnnd Trabanten etliche Capi-
tul Heiliger Schrifft für legte/ vnnd mit jnen
GOTT dem Allmechtigen für die entpfan-
gene Gutthaten lob vnnd danck sagte. Jn der
Schrifft hat er so viel vnnd fleissig gelesen/
das kein Heilig Historien gewesen/ welche er
nicht wuste zuerzehlen: So war auch kein
schweres stück in H. Schrifft/ das er nicht
wuste zuerkleren. Daher kams/ das er auff
den Reichstägen mit andern conferirte/ vnnd
die so recht von der sach reden/ lobte/ denen
aber so von der rechten Religion abwichen/
den rechten weg zeigte. Wann alle Fürsten
vnnd HErren ihm hierinn folgen würden/
stunde es heutigs tags im Christenthumb
viel besser. Aber zu vnsern zeiten sind deren
viel/ welche jhr leben in wolusten/ in fressen/
Sauffen/ Spielen/ jagten/ kriegen/ vnnd der-
gleichen zu bringen/ vnd dagegen Gottes
wort vnnd jhre Seligkeit gering
achten.

Von

CXCIV. Von Fridertco 3. Pfal[tz]
graffen bey Rhein ꝛc. Churfuͤr-
ſten.

FRiderich 111. Pfaltzgraff vnd Chur-
fuͤrſt war nie in ſeinen Geſchefften
ſo muͤth/ war auch nie in Gottſeli-
gen dingen vergeſſen/ das er nicht
des Abends ſeinen Edel Knaben/ Kaͤmme-
rern/ dienern/ vnnd Trabanten etliche Capi-
tul Heiliger Schrifft fuͤr legte/ vnnd mit jnen
GOTT dem Allmechtigen fuͤr die entpfan-
gene Gutthaten lob vnnd danck ſagte. Jn der
Schrifft hat er ſo viel vnnd fleiſſig geleſen/
das kein Heilig Hiſtorien geweſen/ welche er
nicht wuſte zuerzehlen: So war auch kein
ſchweres ſtuͤck in H. Schrifft/ das er nicht
wuſte zuerkleren. Daher kams/ das er auff
den Reichstaͤgen mit andern conferirte/ vnnd
die ſo recht von der ſach reden/ lobte/ denen
aber ſo von der rechten Religion abwichen/
den rechten weg zeigte. Wann alle Fuͤrſten
vnnd HErren ihm hierinn folgen wuͤrden/
ſtunde es heutigs tags im Chriſtenthumb
viel beſſer. Aber zu vnſern zeiten ſind deren
viel/ welche jhr leben in woluſten/ in freſſen/
Sauffen/ Spielen/ jagten/ kriegen/ vnnd der-
gleichen zu bringen/ vnd dagegen Gottes
wort vnnd jhre Seligkeit gering
achten.

Von

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[186/0194] CXCIV. Von Fridertco 3. Pfaltz graffen bey Rhein ꝛc. Churfuͤr- ſten. FRiderich 111. Pfaltzgraff vnd Chur- fuͤrſt war nie in ſeinen Geſchefften ſo muͤth/ war auch nie in Gottſeli- gen dingen vergeſſen/ das er nicht des Abends ſeinen Edel Knaben/ Kaͤmme- rern/ dienern/ vnnd Trabanten etliche Capi- tul Heiliger Schrifft fuͤr legte/ vnnd mit jnen GOTT dem Allmechtigen fuͤr die entpfan- gene Gutthaten lob vnnd danck ſagte. Jn der Schrifft hat er ſo viel vnnd fleiſſig geleſen/ das kein Heilig Hiſtorien geweſen/ welche er nicht wuſte zuerzehlen: So war auch kein ſchweres ſtuͤck in H. Schrifft/ das er nicht wuſte zuerkleren. Daher kams/ das er auff den Reichstaͤgen mit andern conferirte/ vnnd die ſo recht von der ſach reden/ lobte/ denen aber ſo von der rechten Religion abwichen/ den rechten weg zeigte. Wann alle Fuͤrſten vnnd HErren ihm hierinn folgen wuͤrden/ ſtunde es heutigs tags im Chriſtenthumb viel beſſer. Aber zu vnſern zeiten ſind deren viel/ welche jhr leben in woluſten/ in freſſen/ Sauffen/ Spielen/ jagten/ kriegen/ vnnd der- gleichen zu bringen/ vnd dagegen Gottes wort vnnd jhre Seligkeit gering achten. Von

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Zitationshilfe:	Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/194>, abgerufen am 21.11.2024.

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