Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

Bild:
<< vorherige Seite
CC. Von Christiano König in Dennen-
marck.

DEr höchstlöblichste Fürst Christia-
nus 3. König in Dennenmarck vnnd
Norwegen sagt in seiner Schwach-
heit: Mann nennt vns vnvberwind-
liche Könige. Wie vnvberwindlich wir seyen/
das zeigen die schwachheiten an/ die vns offt
vberwinden.



CCI. Von einem Todtschläger/
so sich selbst angeklagt vnnd ver-
dampt hat.

EJn alter Mann hatte
ein einige Tochter/ von
guten Sitten vnndt
[z]imblicher nahrung/
vmb dieselb warb der
Hauß Knecht/ weil er
aber frempt Arm vnd
ein Knecht war/ ward
sein anhaltens verge-
belich: Doch hielt er
sich so trewlich/ daß der Hauß Herr ihm das
Hauß vertrawte/ vnd mit seinem Weib vnnd
Tochter in das warme Badt zeugt. Es be-
gibt sich aber/ daß der zeit/ da der alt nit ein-
heimisch war/ ein Kauffman in derselben Her-
berg einkehret/ den bringt der Haußknecht so

balt
CC. Von Chriſtiano Koͤnig in Dennen-
marck.

DEr hoͤchſtloͤblichſte Fuͤrſt Chriſtia-
nus 3. Koͤnig in Dennenmarck vnnd
Norwegen ſagt in ſeiner Schwach-
heit: Mann nennt vns vnvberwind-
liche Koͤnige. Wie vnvberwindlich wir ſeyen/
das zeigen die ſchwachheiten an/ die vns offt
vberwinden.



CCI. Von einem Todtſchlaͤger/
ſo ſich ſelbſt angeklagt vnnd ver-
dampt hat.

EJn alter Mann hatte
ein einige Tochter/ von
guten Sitten vnndt
[z]imblicher nahrung/
vmb dieſelb warb der
Hauß Knecht/ weil er
aber frempt Arm vnd
ein Knecht war/ ward
ſein anhaltens verge-
belich: Doch hielt er
ſich ſo trewlich/ daß der Hauß Herr ihm das
Hauß vertrawte/ vnd mit ſeinem Weib vnnd
Tochter in das warme Badt zeugt. Es be-
gibt ſich aber/ daß der zeit/ da der alt nit ein-
heimiſch war/ ein Kauffman in derſelben Her-
berg einkehret/ den bringt der Haußknecht ſo

balt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0198" n="190"/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CC.</hi></hi> Von Chri&#x017F;tiano Ko&#x0364;nig in Dennen-<lb/>
marck.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>Er ho&#x0364;ch&#x017F;tlo&#x0364;blich&#x017F;te Fu&#x0364;r&#x017F;t Chri&#x017F;tia-<lb/>
nus 3. Ko&#x0364;nig in Dennenmarck vnnd<lb/>
Norwegen &#x017F;agt in &#x017F;einer Schwach-<lb/>
heit: Mann nennt vns vnvberwind-<lb/>
liche Ko&#x0364;nige. Wie vnvberwindlich wir &#x017F;eyen/<lb/>
das zeigen die &#x017F;chwachheiten an/ die vns offt<lb/>
vberwinden.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CCI.</hi></hi> Von einem Todt&#x017F;chla&#x0364;ger/<lb/>
&#x017F;o &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t angeklagt vnnd ver-<lb/>
dampt hat.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">E</hi>Jn alter Mann hatte<lb/>
ein einige Tochter/ von<lb/>
guten Sitten vnndt<lb/><supplied>z</supplied>imblicher nahrung/<lb/>
vmb die&#x017F;elb warb der<lb/>
Hauß Knecht/ weil er<lb/>
aber frempt Arm vnd<lb/>
ein Knecht war/ ward<lb/>
&#x017F;ein anhaltens verge-<lb/>
belich: Doch hielt er<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;o trewlich/ daß der Hauß Herr ihm das<lb/>
Hauß vertrawte/ vnd mit &#x017F;einem Weib vnnd<lb/>
Tochter in das warme Badt zeugt. Es be-<lb/>
gibt &#x017F;ich aber/ daß der zeit/ da der alt nit ein-<lb/>
heimi&#x017F;ch war/ ein Kauffman in der&#x017F;elben Her-<lb/>
berg einkehret/ den bringt der Haußknecht &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">balt</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[190/0198] CC. Von Chriſtiano Koͤnig in Dennen- marck. DEr hoͤchſtloͤblichſte Fuͤrſt Chriſtia- nus 3. Koͤnig in Dennenmarck vnnd Norwegen ſagt in ſeiner Schwach- heit: Mann nennt vns vnvberwind- liche Koͤnige. Wie vnvberwindlich wir ſeyen/ das zeigen die ſchwachheiten an/ die vns offt vberwinden. CCI. Von einem Todtſchlaͤger/ ſo ſich ſelbſt angeklagt vnnd ver- dampt hat. EJn alter Mann hatte ein einige Tochter/ von guten Sitten vnndt zimblicher nahrung/ vmb dieſelb warb der Hauß Knecht/ weil er aber frempt Arm vnd ein Knecht war/ ward ſein anhaltens verge- belich: Doch hielt er ſich ſo trewlich/ daß der Hauß Herr ihm das Hauß vertrawte/ vnd mit ſeinem Weib vnnd Tochter in das warme Badt zeugt. Es be- gibt ſich aber/ daß der zeit/ da der alt nit ein- heimiſch war/ ein Kauffman in derſelben Her- berg einkehret/ den bringt der Haußknecht ſo balt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/198
Zitationshilfe: Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/198>, abgerufen am 21.11.2024.