Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

Bild:
<< vorherige Seite

des Türckischen Sultans Tochter Spatziren
gehet/ vnnd diesen Graffen ersihet/ verwun-
dert sie sich vber des Graffen schöne gestalt/
wer er sey/ vnd wie er dahin kommen. Er ant-
wortet: Jch bin ein Graff/ hab Weib vnnd
Kinder/ Sie verspricht jhm/ so er sie wolt ehe-
lichen/ so wolt sie ihm davon helffen/ vnd hin-
dert nichts/ ob er gleich Weib vnd Kinder da-
heim habe: Dann das sey mann in Türckey
gewohnet/ das einer/ zwey oder wol mehr
Weiber habe. Hierauff sagt jr das der Graff
zu. Sie kompt gantz sicher mit dem Graffen
in Teutschland/ da sie dann ehrlich von der
Greffin entpfangen worden: Vnd haben diese
beide Greffin gantz vertreglich vnd Freundt-
lich bey einander gelebet: Doch hat die Türck-
ische kein Erben vberkommen/ dieweil aber
die Teutsche Greffin sehr Fruchtbar ward/
dienet jr die Türckische/ gleich als ein Magd.

CCXXVIII. Von D. Martino
Luthero.

JM Jahr Christi 1542. sahe D. Lu-
therus zween schöne Junge Gesellen
im trawm/ welche seine Tochter im
traum hinweg zur Hochzeit führeten.
Da er diß des Morgens erzelet/ sagt D. Phi-
lippus hierauff/ die H. Engel wurden seine
Tochter Magdalenam zum ewigen Hoch-
zeit mahl führen/ welches dann
denselben tag gesche-
hen.

Von

des Tuͤrckiſchen Sultans Tochter Spatziren
gehet/ vnnd dieſen Graffen erſihet/ verwun-
dert ſie ſich vber des Graffen ſchoͤne geſtalt/
wer er ſey/ vnd wie er dahin kommen. Er ant-
wortet: Jch bin ein Graff/ hab Weib vnnd
Kinder/ Sie verſpricht jhm/ ſo er ſie wolt ehe-
lichen/ ſo wolt ſie ihm davon helffen/ vnd hin-
dert nichts/ ob er gleich Weib vnd Kinder da-
heim habe: Dann das ſey mann in Tuͤrckey
gewohnet/ das einer/ zwey oder wol mehr
Weiber habe. Hierauff ſagt jr das der Graff
zu. Sie kompt gantz ſicher mit dem Graffen
in Teutſchland/ da ſie dann ehrlich von der
Greffin entpfangen worden: Vnd haben dieſe
beide Greffin gantz vertreglich vnd Freundt-
lich bey einander gelebet: Doch hat die Tuͤrck-
iſche kein Erben vberkommen/ dieweil aber
die Teutſche Greffin ſehr Fruchtbar ward/
dienet jr die Tuͤrckiſche/ gleich als ein Magd.

CCXXVIII. Von D. Martino
Luthero.

JM Jahr Chriſti 1542. ſahe D. Lu-
therus zween ſchoͤne Junge Geſellen
im trawm/ welche ſeine Tochter im
traum hinweg zur Hochzeit fuͤhreten.
Da er diß des Morgens erzelet/ ſagt D. Phi-
lippus hierauff/ die H. Engel wurden ſeine
Tochter Magdalenam zum ewigen Hoch-
zeit mahl fuͤhren/ welches dann
denſelben tag geſche-
hen.

Von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0230" n="222"/>
des Tu&#x0364;rcki&#x017F;chen Sultans Tochter Spatziren<lb/>
gehet/ vnnd die&#x017F;en Graffen er&#x017F;ihet/ verwun-<lb/>
dert &#x017F;ie &#x017F;ich vber des Graffen &#x017F;cho&#x0364;ne ge&#x017F;talt/<lb/>
wer er &#x017F;ey/ vnd wie er dahin kommen. Er ant-<lb/>
wortet: Jch bin ein Graff/ hab Weib vnnd<lb/>
Kinder/ Sie ver&#x017F;pricht jhm/ &#x017F;o er &#x017F;ie wolt ehe-<lb/>
lichen/ &#x017F;o wolt &#x017F;ie ihm davon helffen/ vnd hin-<lb/>
dert nichts/ ob er gleich Weib vnd Kinder da-<lb/>
heim habe: Dann das &#x017F;ey mann in Tu&#x0364;rckey<lb/>
gewohnet/ das einer/ zwey oder wol mehr<lb/>
Weiber habe. Hierauff &#x017F;agt <hi rendition="#g">jr</hi> das der Graff<lb/>
zu. Sie kompt gantz &#x017F;icher mit dem Graffen<lb/>
in Teut&#x017F;chland/ da &#x017F;ie dann ehrlich von der<lb/>
Greffin entpfangen worden: Vnd haben die&#x017F;e<lb/>
beide Greffin gantz vertreglich vnd Freundt-<lb/>
lich bey einander gelebet: Doch hat die Tu&#x0364;rck-<lb/>
i&#x017F;che kein Erben vberkommen/ dieweil aber<lb/>
die Teut&#x017F;che Greffin &#x017F;ehr Fruchtbar ward/<lb/>
dienet jr die Tu&#x0364;rcki&#x017F;che/ gleich als ein Magd.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CCXXVIII.</hi></hi> Von D. Martino<lb/>
Luthero.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">J</hi>M Jahr Chri&#x017F;ti <hi rendition="#g">1542</hi>. &#x017F;ahe D. Lu-<lb/>
therus zween &#x017F;cho&#x0364;ne Junge Ge&#x017F;ellen<lb/>
im trawm/ welche &#x017F;eine Tochter im<lb/>
traum hinweg zur Hochzeit fu&#x0364;hreten.<lb/>
Da er diß des Morgens erzelet/ &#x017F;agt D. Phi-<lb/>
lippus hierauff/ die H. Engel wurden &#x017F;eine<lb/><hi rendition="#c">Tochter Magdalenam zum ewigen Hoch-<lb/>
zeit mahl fu&#x0364;hren/ welches dann<lb/>
den&#x017F;elben tag ge&#x017F;che-<lb/>
hen.</hi></p>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Von</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[222/0230] des Tuͤrckiſchen Sultans Tochter Spatziren gehet/ vnnd dieſen Graffen erſihet/ verwun- dert ſie ſich vber des Graffen ſchoͤne geſtalt/ wer er ſey/ vnd wie er dahin kommen. Er ant- wortet: Jch bin ein Graff/ hab Weib vnnd Kinder/ Sie verſpricht jhm/ ſo er ſie wolt ehe- lichen/ ſo wolt ſie ihm davon helffen/ vnd hin- dert nichts/ ob er gleich Weib vnd Kinder da- heim habe: Dann das ſey mann in Tuͤrckey gewohnet/ das einer/ zwey oder wol mehr Weiber habe. Hierauff ſagt jr das der Graff zu. Sie kompt gantz ſicher mit dem Graffen in Teutſchland/ da ſie dann ehrlich von der Greffin entpfangen worden: Vnd haben dieſe beide Greffin gantz vertreglich vnd Freundt- lich bey einander gelebet: Doch hat die Tuͤrck- iſche kein Erben vberkommen/ dieweil aber die Teutſche Greffin ſehr Fruchtbar ward/ dienet jr die Tuͤrckiſche/ gleich als ein Magd. CCXXVIII. Von D. Martino Luthero. JM Jahr Chriſti 1542. ſahe D. Lu- therus zween ſchoͤne Junge Geſellen im trawm/ welche ſeine Tochter im traum hinweg zur Hochzeit fuͤhreten. Da er diß des Morgens erzelet/ ſagt D. Phi- lippus hierauff/ die H. Engel wurden ſeine Tochter Magdalenam zum ewigen Hoch- zeit mahl fuͤhren/ welches dann denſelben tag geſche- hen. Von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/230
Zitationshilfe: Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/230>, abgerufen am 21.11.2024.