Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.CCLXXXIV. Von einem Baw- ers Mann zu Honen. ZV Honen in Hessen war ein reicher vnnd Von
CCLXXXIV. Von einem Baw- ers Mann zu Honen. ZV Honen in Heſſen war ein reicher vnnd Von
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0295" n="287"/> <div n="1"> <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CCLXXXIV.</hi></hi> Von einem Baw-<lb/> ers Mann zu Honen.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">Z</hi>V Honen in Heſſen war ein reicher vnnd<lb/> ehrlicher man/ der hatte nur den ge-<lb/> brechen an ſich/ daß/ wen er zornig vber<lb/> einen war/ alſo jm zu wuͤntſchen pflegte:<lb/> daß dich das wetter verbrenne. <hi rendition="#g">GOTT</hi> a-<lb/> ber der gerechte Richter ſtrafft diß alſo: Jn<lb/> der Chriſtnacht vmb acht vhr des Abents er-<lb/> hub ſich ſchnell ein vngewitter mit grewli-<lb/> chen Donnerſchlaͤgen/ vnnd ſahe man den<lb/> Himmel hin vnd wider von Fewer Blitzen.<lb/> Da nun diß Wetter ein ſtund gewehret/ da<lb/> felt ein groß Hauff Fewers in dieſes Bawern<lb/> Schewer/ ſo mit Frucht/ Hew/ Holtz/ vnd der-<lb/> gleichen auß gefuͤllt war/ zuͤndts an vnd ver-<lb/> brennet ſie zu Pulver/ vnd diß war nit gnug/<lb/> es greifft auch noch die Vieheſtell an/ vnnd<lb/> verbrennt ſolche ſampt dem Viehe. Dieſer<lb/> Brant weret ein kleine zeit. Vnd ob gleich<lb/> ſehr viel Funcken auff die nechſte Taͤcher ge-<lb/> fallen/ ſo von ſtroh gemacht waren/ ſo hat es<lb/> doch keines beſchaͤdiget/ alſo/ daß mã eigen-<lb/> lich ſehen konnte/ daß GOtt vorgehabt die-<lb/> ſen man zu ſtraffen vnd der andern zu ſchonen.<lb/> Der Bawersman lernet durch dieſe zuͤchti-<lb/> gung ſo viel/ daß er hinfurter ſich nicht al-<lb/><hi rendition="#c">lein des Fluchens enthielte/ ſondern<lb/> auch andere darumb<lb/> ſtraffete.</hi></p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Von</hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [287/0295]
CCLXXXIV. Von einem Baw-
ers Mann zu Honen.
ZV Honen in Heſſen war ein reicher vnnd
ehrlicher man/ der hatte nur den ge-
brechen an ſich/ daß/ wen er zornig vber
einen war/ alſo jm zu wuͤntſchen pflegte:
daß dich das wetter verbrenne. GOTT a-
ber der gerechte Richter ſtrafft diß alſo: Jn
der Chriſtnacht vmb acht vhr des Abents er-
hub ſich ſchnell ein vngewitter mit grewli-
chen Donnerſchlaͤgen/ vnnd ſahe man den
Himmel hin vnd wider von Fewer Blitzen.
Da nun diß Wetter ein ſtund gewehret/ da
felt ein groß Hauff Fewers in dieſes Bawern
Schewer/ ſo mit Frucht/ Hew/ Holtz/ vnd der-
gleichen auß gefuͤllt war/ zuͤndts an vnd ver-
brennet ſie zu Pulver/ vnd diß war nit gnug/
es greifft auch noch die Vieheſtell an/ vnnd
verbrennt ſolche ſampt dem Viehe. Dieſer
Brant weret ein kleine zeit. Vnd ob gleich
ſehr viel Funcken auff die nechſte Taͤcher ge-
fallen/ ſo von ſtroh gemacht waren/ ſo hat es
doch keines beſchaͤdiget/ alſo/ daß mã eigen-
lich ſehen konnte/ daß GOtt vorgehabt die-
ſen man zu ſtraffen vnd der andern zu ſchonen.
Der Bawersman lernet durch dieſe zuͤchti-
gung ſo viel/ daß er hinfurter ſich nicht al-
lein des Fluchens enthielte/ ſondern
auch andere darumb
ſtraffete.
Von
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |