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Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

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CCLXXXVIII. Von einem Bür-
genmeister.

JN einer Stadt war ein alter/ schlechter/
guter Mann/ der verwaltet das Bürgen-
meisterampt. Weil dann die Studenten
deß orts vmb sein Eynfätigkeit wusten/ so
vexirten sie jhn endlich trefflich: Dann wann er zu
Winters zeit auffs Felt gieng/ oder vom Felt/ auß
der Kirchen/ oder vom Rathhauß kam/ vnnd heim
gehen wolte/ stunden sie vmb jhn her/ vnd sagten zu
jhm: GOtt grüß ewer Weißheit wolweiser Herr
Bürgenmeister: Was düncket ewer Weißheit
vmb diese Kälte? Jst das nicht ein grewliche grosse
kelte? Ach ewer Weißheit ist jämmerlich erfroren:
Mit diesen verkehrten vnnd verwickelten Worten
spotteten sie seines Vnnerstands/ welches er dann
wegen deß Schnupffens nicht riechen kondte/ son-
dern hielts jhm vor ein ehr/ daß die Studenten sol-
cher gestalt Gespräch mit jhm hielten: Dancket jhn
fleissig vnnd antwortet freundlich: Warlich/ es ist
ein grosse Kälte? Welche/ wie jhr sagt/ mich hart
verletzet hat: Darumb wil ich mich heim machen/
vnd hindern Ofen setzen. Wann jhrs an mein Al-
ter bringer/ so wirdt euch gewißlichen auch viel hitz
vergehen.

CCLXXXIX. Von Keyser Dio-
eletiano.

WAn sagt: Diocletlanus hab pflegen zu-
sagen: Jch fang die Schwein/ so jsset ein-
ander schlecterspeiß/ welches daher kam:
Als Diocletianus in Franckreich war/
fagt Dryas ein Priester zu jhm: Diocletiane/ du
bist zu viel geitzig vnnd zu karg. Dem antwortet

Dio-
CCLXXXVIII. Von einem Buͤr-
genmeiſter.

JN einer Stadt war ein alter/ ſchlechter/
guter Mann/ der verwaltet das Buͤrgen-
meiſterampt. Weil dann die Studenten
deſz orts vmb ſein Eynfaͤtigkeit wuſten/ ſo
vexirten ſie jhn endlich trefflich: Dann wann er zu
Winters zeit auffs Felt gieng/ oder vom Felt/ auß
der Kirchen/ oder vom Rathhauß kam/ vnnd heim
gehen wolte/ ſtunden ſie vmb jhn her/ vnd ſagten zu
jhm: GOtt gruͤß ewer Weißheit wolweiſer Herr
Buͤrgenmeiſter: Was duͤncket ewer Weißheit
vmb dieſe Kaͤlte? Jſt das nicht ein grewliche groſſe
kelte? Ach ewer Weißheit iſt jaͤmmerlich erfroren:
Mit dieſen verkehrten vnnd verwickelten Worten
ſpotteten ſie ſeines Vnnerſtands/ welches er dann
wegen deß Schnupffens nicht riechen kondte/ ſon-
dern hielts jhm vor ein ehr/ daß die Studenten ſol-
cher geſtalt Geſpraͤch mit jhm hielten: Dancket jhn
fleiſſig vnnd antwortet freundlich: Warlich/ es iſt
ein groſſe Kaͤlte? Welche/ wie jhr ſagt/ mich hart
verletzet hat: Darumb wil ich mich heim machen/
vnd hindern Ofen ſetzen. Wann jhrs an mein Al-
ter bringer/ ſo wirdt euch gewißlichen auch viel hitz
vergehen.

CCLXXXIX. Von Keyſer Dio-
eletiano.

WAn ſagt: Diocletlanus hab pflegen zu-
ſagen: Jch fang die Schwein/ ſo jſſet ein-
ander ſchlecterſpeiß/ welches daher kam:
Als Diocletianus in Franckreich war/
fagt Dryas ein Prieſter zu jhm: Diocletiane/ du
biſt zu viel geitzig vnnd zu karg. Dem antwortet

Dio-
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[302/0328] CCLXXXVIII. Von einem Buͤr- genmeiſter. JN einer Stadt war ein alter/ ſchlechter/ guter Mann/ der verwaltet das Buͤrgen- meiſterampt. Weil dann die Studenten deſz orts vmb ſein Eynfaͤtigkeit wuſten/ ſo vexirten ſie jhn endlich trefflich: Dann wann er zu Winters zeit auffs Felt gieng/ oder vom Felt/ auß der Kirchen/ oder vom Rathhauß kam/ vnnd heim gehen wolte/ ſtunden ſie vmb jhn her/ vnd ſagten zu jhm: GOtt gruͤß ewer Weißheit wolweiſer Herr Buͤrgenmeiſter: Was duͤncket ewer Weißheit vmb dieſe Kaͤlte? Jſt das nicht ein grewliche groſſe kelte? Ach ewer Weißheit iſt jaͤmmerlich erfroren: Mit dieſen verkehrten vnnd verwickelten Worten ſpotteten ſie ſeines Vnnerſtands/ welches er dann wegen deß Schnupffens nicht riechen kondte/ ſon- dern hielts jhm vor ein ehr/ daß die Studenten ſol- cher geſtalt Geſpraͤch mit jhm hielten: Dancket jhn fleiſſig vnnd antwortet freundlich: Warlich/ es iſt ein groſſe Kaͤlte? Welche/ wie jhr ſagt/ mich hart verletzet hat: Darumb wil ich mich heim machen/ vnd hindern Ofen ſetzen. Wann jhrs an mein Al- ter bringer/ ſo wirdt euch gewißlichen auch viel hitz vergehen. CCLXXXIX. Von Keyſer Dio- eletiano. WAn ſagt: Diocletlanus hab pflegen zu- ſagen: Jch fang die Schwein/ ſo jſſet ein- ander ſchlecterſpeiß/ welches daher kam: Als Diocletianus in Franckreich war/ fagt Dryas ein Prieſter zu jhm: Diocletiane/ du biſt zu viel geitzig vnnd zu karg. Dem antwortet Dio-

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Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/328>, abgerufen am 22.11.2024.