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Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

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weg recht hatte/ inmassen es dann pfleget zu zuge-
hen/ wann die Leut an einander wachsen. Philip-
pus sagt zu jhm/ solt gedultig seyn/ vnd nicht also in
stetigem vnwillen gegen einander leben: Einer soll
dem andern zu gut halten/ vnnd alles guts erwei-
sen. Sie folgen jhm/ vnnd werden in kurtzem gute
Freunde. Nach zweyen Jaren spricht Myconius
zu Herrn Philippo/ ich hab wol gethan/ daß ich euch
gefolget hab/ Jetzt sind wir die beste Freund/ jr habt
mir ein guten Rath gegeben. Ein kurtze gedult macht
einen langen Frieden: Aber die kurtze gedult thut ei-
nem so wehe/ es möcht einer lieber einen langen
Frieden: Aber die [k]urtze gedult thut einem so wehe/
es möcht einer lieber einen langen Krieg dauor ha-
ben. Diß ist sonderlich war an ernsten Leuten:
Dann zorn halten/ ist ein groß schwer ding.

D. Pez. part. 4. Post. Mel. pag. 603.

Chrysostomus.

Einen bösen Menschen kanstu leichtlicher durch
stillschweigen als durch reden vberwinden.

Idem.

Wiltu dich rechen/ so schweig still/ so wirstu jhm
ein tödtliche Wunden schlagen.

Gregorius.

Deß Manns geschicklichkeit wirdt an der Ge-
dult erkennet: So viel vngedultiger einer nun ist/ so
viel vngelerter soll er gehalt en werden.

Matthaesius.

Wann du für weiß vnd vngelert wilt gehalten
werden/ so sey gedultig.

Lutherus.

Wiltu die höchste vnd ärgste Feinde vberwelti-
gen/ so sey gedultig/ damit du aber gedultig seyn vnd
bleiben mögest/ so brauch die Artzney deß Glaubens/
damit

weg recht hatte/ inmaſſen es dann pfleget zu zuge-
hen/ wann die Leut an einander wachſen. Philip-
pus ſagt zu jhm/ ſolt gedultig ſeyn/ vnd nicht alſo in
ſtetigem vnwillen gegen einander leben: Einer ſoll
dem andern zu gut halten/ vnnd alles guts erwei-
ſen. Sie folgen jhm/ vnnd werden in kurtzem gute
Freunde. Nach zweyen Jaren ſpricht Myconius
zu Herꝛn Philippo/ ich hab wol gethan/ daß ich euch
gefolget hab/ Jetzt ſind wir die beſte Freund/ jr habt
mir ein guten Rath gegebẽ. Ein kurtze gedult macht
einen langen Frieden: Aber die kurtze gedult thut ei-
nem ſo wehe/ es moͤcht einer lieber einen langen
Frieden: Aber die [k]urtze gedult thut einem ſo wehe/
es moͤcht einer lieber einen langen Krieg dauor ha-
ben. Diß iſt ſonderlich war an ernſten Leuten:
Dann zorn halten/ iſt ein groß ſchwer ding.

D. Pez. part. 4. Poſt. Mel. pag. 603.

Chryſoſtomus.

Einen boͤſen Menſchen kanſtu leichtlicher durch
ſtillſchweigen als durch reden vberwinden.

Idem.

Wiltu dich rechen/ ſo ſchweig ſtill/ ſo wirſtu jhm
ein toͤdtliche Wunden ſchlagen.

Gregorius.

Deß Manns geſchicklichkeit wirdt an der Ge-
dult erkennet: So viel vngedultiger einer nun iſt/ ſo
viel vngelerter ſoll er gehalt en werden.

Matthæſius.

Wann du fuͤr weiß vnd vngelert wilt gehalten
werden/ ſo ſey gedultig.

Lutherus.

Wiltu die hoͤchſte vnd aͤrgſte Feinde vberwelti-
gen/ ſo ſey gedultig/ damit du aber gedultig ſeyn vñ
bleibẽ moͤgeſt/ ſo brauch die Artzney deß Glaubens/
damit
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[357/0383] weg recht hatte/ inmaſſen es dann pfleget zu zuge- hen/ wann die Leut an einander wachſen. Philip- pus ſagt zu jhm/ ſolt gedultig ſeyn/ vnd nicht alſo in ſtetigem vnwillen gegen einander leben: Einer ſoll dem andern zu gut halten/ vnnd alles guts erwei- ſen. Sie folgen jhm/ vnnd werden in kurtzem gute Freunde. Nach zweyen Jaren ſpricht Myconius zu Herꝛn Philippo/ ich hab wol gethan/ daß ich euch gefolget hab/ Jetzt ſind wir die beſte Freund/ jr habt mir ein guten Rath gegebẽ. Ein kurtze gedult macht einen langen Frieden: Aber die kurtze gedult thut ei- nem ſo wehe/ es moͤcht einer lieber einen langen Frieden: Aber die kurtze gedult thut einem ſo wehe/ es moͤcht einer lieber einen langen Krieg dauor ha- ben. Diß iſt ſonderlich war an ernſten Leuten: Dann zorn halten/ iſt ein groß ſchwer ding. D. Pez. part. 4. Poſt. Mel. pag. 603. Chryſoſtomus. Einen boͤſen Menſchen kanſtu leichtlicher durch ſtillſchweigen als durch reden vberwinden. Idem. Wiltu dich rechen/ ſo ſchweig ſtill/ ſo wirſtu jhm ein toͤdtliche Wunden ſchlagen. Gregorius. Deß Manns geſchicklichkeit wirdt an der Ge- dult erkennet: So viel vngedultiger einer nun iſt/ ſo viel vngelerter ſoll er gehalt en werden. Matthæſius. Wann du fuͤr weiß vnd vngelert wilt gehalten werden/ ſo ſey gedultig. Lutherus. Wiltu die hoͤchſte vnd aͤrgſte Feinde vberwelti- gen/ ſo ſey gedultig/ damit du aber gedultig ſeyn vñ bleibẽ moͤgeſt/ ſo brauch die Artzney deß Glaubens/ damit

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Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/383>, abgerufen am 22.11.2024.