Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

Bild:
<< vorherige Seite

bitten/ daß er mit jhrer F. G. deß andern Tags deß
Morgens die Suppen zu guter nacht vnnd valet
essen wolte. Der Graff merckte/ daß er lenger bey
dem Fürsten geblieben were/ als sich geziemet/ sagt
zu/ er wölle mit jhrer F. G. die Morgensupp essen.
So bald aber der Morgen kam/ befihlet er seinen
Dienern/ sie solten die Pferd rüsten: Vnder deß
schreibet er an den Fürsten/ sagt jm zum theil wegen
seines Raths/ zum theil wegen der empfangenen
Wolthaten danck/ gab sich auff die Strassen/ so
bald der tag anbrach/ vnnd wartet nicht auff deß
Fürsten Suppen.

Salomon Prou 25. v 17.

Entzeuch deinen Fuß vom Hauß deines Nech-
sten/ er möchte dein vberdrüssig vnnd dir gram
werden.

Poeta.

Post tres saepe dies vilescit piscis & hospes.

Das ist/

Offtmals wirdt ein Fisch vnd ein Gast vnacht-
samb.

Plautus in milite glorioso, Act. 3. Scen. 1.

Hospes nullus tam in amici hospicium diuerti
potest,
Quin vbi triduum continuum fuerit, iam odio-
sus siet,
Verum vbi dies decem continuos ire ad eundem
instat,
Tametsi do minus non inuitus patitur, serui mur-
murent.

Das ist/

Es kan kein Gast zu einem solchen lieben freund
kommen/ daß/ wann er drey tag an einander bey jm
bleibet/

bitten/ daß er mit jhrer F. G. deß andern Tags deß
Morgens die Suppen zu guter nacht vnnd valet
eſſen wolte. Der Graff merckte/ daß er lenger bey
dem Fuͤrſten geblieben were/ als ſich geziemet/ ſagt
zu/ er woͤlle mit jhrer F. G. die Morgenſupp eſſen.
So bald aber der Morgen kam/ befihlet er ſeinen
Dienern/ ſie ſolten die Pferd ruͤſten: Vnder deß
ſchreibet er an den Fuͤrſtẽ/ ſagt jm zum theil wegẽ
ſeines Raths/ zum theil wegen der empfangenen
Wolthaten danck/ gab ſich auff die Straſſen/ ſo
bald der tag anbrach/ vnnd wartet nicht auff deß
Fuͤrſten Suppen.

Salomon Prou 25. v 17.

Entzeuch deinen Fuß vom Hauß deines Nech-
ſten/ er moͤchte dein vberdruͤſſig vnnd dir gram
werden.

Poeta.

Poſt tres ſæpe dies vileſcit piſcis & hoſpes.

Das iſt/

Offtmals wirdt ein Fiſch vnd ein Gaſt vnacht-
ſamb.

Plautus in milite glorioſo, Act. 3. Scen. 1.

Hoſpes nullus tam in amici hoſpicium diuerti
poteſt,
Quin vbi triduum continuum fuerit, iam odio-
ſus ſiet,
Verum vbi dies decem continuos ire ad eundem
inſtat,
Tametſi do minus nõ inuitus patitur, ſerui mur-
murent.

Das iſt/

Es kan kein Gaſt zu einem ſolchen lieben freund
kommen/ daß/ wann er drey tag an einander bey jm
bleibet/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0064" n="60"/>
bitten/ daß er mit jhrer F. G. deß andern Tags deß<lb/>
Morgens die Suppen zu guter nacht vnnd valet<lb/>
e&#x017F;&#x017F;en wolte. Der Graff merckte/ daß er lenger bey<lb/>
dem Fu&#x0364;r&#x017F;ten geblieben were/ als &#x017F;ich geziemet/ &#x017F;agt<lb/>
zu/ er wo&#x0364;lle mit jhrer F. G. die Morgen&#x017F;upp e&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
So bald aber der Morgen kam/ befihlet er &#x017F;einen<lb/>
Dienern/ &#x017F;ie &#x017F;olten die Pferd ru&#x0364;&#x017F;ten: Vnder deß<lb/>
&#x017F;chreibet er an den Fu&#x0364;r&#x017F;te&#x0303;/ &#x017F;agt jm zum theil wege&#x0303;<lb/>
&#x017F;eines Raths/ zum theil wegen der empfangenen<lb/>
Wolthaten danck/ gab &#x017F;ich auff die Stra&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o<lb/>
bald der tag anbrach/ vnnd wartet nicht auff deß<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten Suppen.</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Salomon Prou 25. v</hi> 17.</hi> </p><lb/>
        <cit>
          <quote>Entzeuch deinen Fuß vom Hauß deines Nech-<lb/>
&#x017F;ten/ er mo&#x0364;chte dein vberdru&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig vnnd dir gram<lb/>
werden.</quote>
        </cit><lb/>
        <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Poeta.</hi> </hi> </p><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#aq">Po&#x017F;t tres &#x017F;æpe dies vile&#x017F;cit pi&#x017F;cis &amp; ho&#x017F;pes.</hi> </quote>
        </cit><lb/>
        <p> <hi rendition="#c">Das i&#x017F;t/</hi> </p><lb/>
        <cit>
          <quote>Offtmals wirdt ein Fi&#x017F;ch vnd ein Ga&#x017F;t vnacht-<lb/>
&#x017F;amb.</quote>
        </cit><lb/>
        <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Plautus in milite glorio&#x017F;o, Act. 3. Scen.</hi> 1.</hi> </p><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#aq">Ho&#x017F;pes nullus tam in amici ho&#x017F;picium diuerti<lb/><hi rendition="#et">pote&#x017F;t,</hi><lb/>
Quin vbi triduum continuum fuerit, iam odio-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;us &#x017F;iet,</hi><lb/>
Verum vbi dies decem continuos ire ad eundem<lb/><hi rendition="#et">in&#x017F;tat,</hi><lb/>
Tamet&#x017F;i do minus no&#x0303; inuitus patitur, &#x017F;erui mur-<lb/><hi rendition="#et">murent.</hi></hi> </quote>
        </cit><lb/>
        <p> <hi rendition="#c">Das i&#x017F;t/</hi> </p><lb/>
        <cit>
          <quote>Es kan kein Ga&#x017F;t zu einem &#x017F;olchen lieben freund<lb/>
kommen/ daß/ wann er drey tag an einander bey jm<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bleibet/</fw><lb/></quote>
        </cit>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[60/0064] bitten/ daß er mit jhrer F. G. deß andern Tags deß Morgens die Suppen zu guter nacht vnnd valet eſſen wolte. Der Graff merckte/ daß er lenger bey dem Fuͤrſten geblieben were/ als ſich geziemet/ ſagt zu/ er woͤlle mit jhrer F. G. die Morgenſupp eſſen. So bald aber der Morgen kam/ befihlet er ſeinen Dienern/ ſie ſolten die Pferd ruͤſten: Vnder deß ſchreibet er an den Fuͤrſtẽ/ ſagt jm zum theil wegẽ ſeines Raths/ zum theil wegen der empfangenen Wolthaten danck/ gab ſich auff die Straſſen/ ſo bald der tag anbrach/ vnnd wartet nicht auff deß Fuͤrſten Suppen. Salomon Prou 25. v 17. Entzeuch deinen Fuß vom Hauß deines Nech- ſten/ er moͤchte dein vberdruͤſſig vnnd dir gram werden. Poeta. Poſt tres ſæpe dies vileſcit piſcis & hoſpes. Das iſt/ Offtmals wirdt ein Fiſch vnd ein Gaſt vnacht- ſamb. Plautus in milite glorioſo, Act. 3. Scen. 1. Hoſpes nullus tam in amici hoſpicium diuerti poteſt, Quin vbi triduum continuum fuerit, iam odio- ſus ſiet, Verum vbi dies decem continuos ire ad eundem inſtat, Tametſi do minus nõ inuitus patitur, ſerui mur- murent. Das iſt/ Es kan kein Gaſt zu einem ſolchen lieben freund kommen/ daß/ wann er drey tag an einander bey jm bleibet/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/64
Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/64>, abgerufen am 23.11.2024.