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Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

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Mann sucht es/ vnd gehet für vnnd für dem Was-
ser hinauff. Nach dem aber einander Mann dazu
kompt/ vnnd fragt/ warumb er das Wasser auff-
wartz gieng suchen/ sagt er/ sein Weib sey an dem vnd
dem ort ins Wasser gefallen/ darumb so suche ers.
Der ander spricht: Wenn er sein Weib suchen wöl-
le/ so müsse er das Wasser hinunder gehen. Nein/
spricht er/ daselbst hin find ichs nimmermehr/ dann
sie hat allweg bey mir wider den Strom gehandelt/
also halt ich gewißlich/ sie werde auch wider den
Strom im Wasser geschwummen/ vnnd also hin-
auffwerths geflossen seyn.

Idem ibidem.

LV. Von einem Bawern.

EJn Bawer/ da er gestorben/ kompt in Himmel/
vnnd klopffet mit beyden Händen an die Thür.
S. Peter thut jhm auff/ vnd heißt jn bey sein Weib
sitzen. Da er von seinem Weib höret/ gehet er als-
bald wider zu rück/ vnd spricht: S. Peter/ Gott be-
hüte euch/ allhie bleib ich nicht/ dann mein Weib
ist hie. Haben wir die geringe zeit/ so wir in jener
Welt gelebet/ nicht einig bleiben können/ was wöl-
len wir dann thun/ da wir so viel hundert Jahr/
ja ewig bey einander bleiben solten.

Idem ibidem.

LVI. Von einem trefflichen Poeten.

AVff ein zeit war ein vornemmer berümbter
Poet wegen seines vielen zechens gescholten.
Darauff sagt er: Jhr redt viel von meinem
Trincken/ aber ich hör kein Wort/ daß jhr
meines Dursts gedencken wöllet/ damit ich
dann Tag vnnd Nacht geplaget
werde.

Von
E iij

Mann ſucht es/ vnd gehet fuͤr vnnd fuͤr dem Waſ-
ſer hinauff. Nach dem aber einander Mann dazu
kompt/ vnnd fragt/ warumb er das Waſſer auff-
wartz gieng ſuchen/ ſagt er/ ſein Weib ſey an dem vñ
dem ort ins Waſſer gefallen/ darumb ſo ſuche ers.
Der ander ſpricht: Wenn er ſein Weib ſuchen woͤl-
le/ ſo muͤſſe er das Waſſer hinunder gehen. Nein/
ſpricht er/ daſelbſt hin find ichs nimmermehr/ dann
ſie hat allweg bey mir wider den Strom gehandelt/
alſo halt ich gewiſzlich/ ſie werde auch wider den
Strom im Waſſer geſchwummen/ vnnd alſo hin-
auffwerths gefloſſen ſeyn.

Idem ibidem.

LV. Von einem Bawern.

EJn Bawer/ da er geſtorben/ kompt in Himmel/
vnnd klopffet mit beyden Haͤnden an die Thuͤr.
S. Peter thut jhm auff/ vnd heiſzt jn bey ſein Weib
ſitzen. Da er von ſeinem Weib hoͤret/ gehet er als-
bald wider zu ruͤck/ vnd ſpricht: S. Peter/ Gott be-
huͤte euch/ allhie bleib ich nicht/ dann mein Weib
iſt hie. Haben wir die geringe zeit/ ſo wir in jener
Welt gelebet/ nicht einig bleiben koͤnnen/ was woͤl-
len wir dann thun/ da wir ſo viel hundert Jahr/
ja ewig bey einander bleiben ſolten.

Idem ibidem.

LVI. Von einem trefflichen Poeten.

AVff ein zeit war ein vornemmer beruͤmbter
Poet wegen ſeines vielen zechens geſcholten.
Darauff ſagt er: Jhr redt viel von meinem
Trincken/ aber ich hoͤr kein Wort/ daß jhr
meines Durſts gedencken woͤllet/ damit ich
dann Tag vnnd Nacht geplaget
werde.

Von
E iij
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[69/0073] Mann ſucht es/ vnd gehet fuͤr vnnd fuͤr dem Waſ- ſer hinauff. Nach dem aber einander Mann dazu kompt/ vnnd fragt/ warumb er das Waſſer auff- wartz gieng ſuchen/ ſagt er/ ſein Weib ſey an dem vñ dem ort ins Waſſer gefallen/ darumb ſo ſuche ers. Der ander ſpricht: Wenn er ſein Weib ſuchen woͤl- le/ ſo muͤſſe er das Waſſer hinunder gehen. Nein/ ſpricht er/ daſelbſt hin find ichs nimmermehr/ dann ſie hat allweg bey mir wider den Strom gehandelt/ alſo halt ich gewiſzlich/ ſie werde auch wider den Strom im Waſſer geſchwummen/ vnnd alſo hin- auffwerths gefloſſen ſeyn. Idem ibidem. LV. Von einem Bawern. EJn Bawer/ da er geſtorben/ kompt in Himmel/ vnnd klopffet mit beyden Haͤnden an die Thuͤr. S. Peter thut jhm auff/ vnd heiſzt jn bey ſein Weib ſitzen. Da er von ſeinem Weib hoͤret/ gehet er als- bald wider zu ruͤck/ vnd ſpricht: S. Peter/ Gott be- huͤte euch/ allhie bleib ich nicht/ dann mein Weib iſt hie. Haben wir die geringe zeit/ ſo wir in jener Welt gelebet/ nicht einig bleiben koͤnnen/ was woͤl- len wir dann thun/ da wir ſo viel hundert Jahr/ ja ewig bey einander bleiben ſolten. Idem ibidem. LVI. Von einem trefflichen Poeten. AVff ein zeit war ein vornemmer beruͤmbter Poet wegen ſeines vielen zechens geſcholten. Darauff ſagt er: Jhr redt viel von meinem Trincken/ aber ich hoͤr kein Wort/ daß jhr meines Durſts gedencken woͤllet/ damit ich dann Tag vnnd Nacht geplaget werde. Von E iij

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Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/73>, abgerufen am 24.11.2024.